Detaildaten zu Beinträchtigungen: FFH-Arten

Kammmolch - Triturus cristatus

Natura 2000-Code: 1166; Bearbeitungstand: III

Wirkfaktorengruppe: 4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust
Wirkfaktor: 4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust
Relevanz des Wirkfaktors:  regelmäßig relevant - besondere Intensität (3)

     Auswertekategorien:

  1. Empfindlichkeiten/Wirkungen (7)
  2. Regenerationsfähigkeit (0)
  3. Prognosemethoden (6)
  4. Relevanzschwelle (3)
  5. Erheblichkeitsschwelle (2)

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3. Prognosemethoden

3.04 Etienne, R. S., Vos, C. C. & Jansen, M. J. V. (2003)

Speziell mit Prognoseverfahren bei unsicherem Wissen und dürftiger Datenlage beschäftigen sich Etienne et al. (2003) am Beispiel des Kammmolchs und einer geplanten Bahnlinie in einem Naturschutzgebiet in den Niederlanden. In der Arbeit wurde Expertenwissen verwendet, jedoch die Unsicherheiten der Modellparameter-Schätzungen explizit untersucht (uncertainty analysis), was die bei Rassmuss et al. (2003) vorgeschlagenen Prognoseverfahren ergänzen und absichern kann:

"In this paper we demonstrate with a case study how impact assessment can be carried out for situations where data are scarce but some expert knowledge is available. The case study involves two amphibian species, the great crested newt (Triturus cristatus) and the natterjack toad (Bufo calamita) in the nature reserve the Meinweg in the Netherlands, for which plans are being developed to reopen an old railway track called the Iron Rhine. We assess the effects of this railway track and its proposed alternatives (scenarios) on the metapopulation extinction time and the occupancy times of the patches for both species using a discrete-time stochastic metapopulation model. We quantify the model parameters using expert knowledge and extrapolated data. Because of our uncertainty about these parameter values, we perform a Monte Carlo uncertainty analysis. This yields an estimate of the probability distribution of the model predictions and insight into the contribution of each distinguished source of uncertainty to this probability distribution. We show that with a simple metapopulation model and an extensive uncertainty analysis it is possible to detect the least harmful scenario. The ranking of the different scenarios is consistent. Thus, uncertainty analysis can enhance the role of ecological impact assessment in decision making by making explicit to what extent incomplete knowledge affects predictions."

Qualifizierung der Quelle: D



3.05 Griffiths, R. A. & Williams, C. (2000)

Für den Kammmolch liegt eine veröffentlichte Populationsgefährdungsanalyse (Metapopulationsmodell) durch die Arbeit von Griffiths & Williams (2000) vor, wobei insbesondere der Faktor Isolation für die Beurteilung der Auswirkungen von Verkehrswegen wichtig ist:

"The effects of pond isolation, drought, habitat fragmentation and dispersal on populations of crested newts (Triturus cristatus) were investigated using stochastic models constructed from existing life history data. The models predict that small isolated populations have a higher risk of extinction than large isolated populations. However, even large populations had a relatively high extinction risk over a fifty year period if they remained isolated. Pond desiccation affects metamorphic success and recruitment, and the risk of extinction decreased with decreasing frequency of regional droughts. In a subdivided population, increasing dispersal between subpopulations decreased the extinction risk of the metapopulation as a whole. However, even in the absence of dispersal, a subdivided population had a lower overall extinction risk than a single isolated population of the same size."

Qualifizierung der Quelle:



3.06 Haacks, M. & Drews, A. (2008)

Einen wichtigen Teil von ggf. erforderlichen detaillierten Populationsgefährdungsanalysen stellen zuverlässige Ermittlungen der Populationsgröße dar. Hierzu liegt eine Reihe von vergleichenden Arbeiten vor, zuletzt z. B. von Haacks & Drews (2008).

Qualifizierung der Quelle: D


4. Relevanzschwelle

4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) (o. J.)

Soweit die Art und deren Habitate nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln sind, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder Barrierewirkung zwischen Teilhabitaten im Gebiet überschritten. Gleiches gilt, soweit eine projektbedingt erhöhte Mortalität eintreten kann.

Im Einzelfall gilt dies auch bei Zerschneidungswirkungen (Barriere und/oder Mortalität) zwischen dem Schutzgebiet und seiner Umgebung, wenn Hinweise auf dort vorkommende wesentliche Teillebensräume bzw. Teilbestände mit räumlich-funktionalen Beziehungen zum Gebiet vorliegen, sowie bei Zerschneidungswirkungen zwischen dem Schutzgebiet und anderen Schutzgebieten.

Für die Beurteilung einer etwaigen Betroffenheit von Beständen im Gebiet, sind Mobilität, Aktionsradien bzw. Ausbreitungspotenzial der Art zu berücksichtigen. Dabei sind die verschiedenen räumlich-funktionalen Beziehungen zwischen Teilhabitaten bzw. die unterschiedlichen Wanderbewegungen zu unterscheiden.

Um eine erhebliche Beeinträchtigung durch ein Vorhaben mit der rechtlich gebotenen Sicherheit ausschließen zu können, sind i. d. R. die oberen Angaben zu (saisonalen) Wanderleistungen heranzuziehen und auf die potenziell geeigneten Lebensräume im Untersuchungsgebiet zu übertragen. Vorhaben, die in größerem Abstand als diesem "Aktionsradius" geplant sind, können i. d. R. zu keinen relevanten Zerschneidungswirkungen führen.

Literaturangaben als Orientierungswerte für Aktionsräume, Wanderdistanzen bzw. Ausbreitungspotenzial sowie zu Flächenansprüchen sind - soweit für die Art nach aktuellem Auswertungsstand verfügbar - separat unter "Raumbedarf und Aktionsräume von Arten" zusammengestellt.

Qualifizierung der Quelle: E



4.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) (o. J.)

Bei der Bewertung von Literaturangaben für Aktionsräume und Wanderdistanzen ist zu differenzieren zwischen "Aktionsdistanzen" (Distanz zwischen den beiden am weitesten voneinander entfernten Fundorten), Mittelwerten für die Population oder bislang beobachteten Maximalwerten einzelner Individuen sowie der Tatsache, dass die Mobilität von der Feuchtigkeit bzw. der Niederschlagsmenge während der Untersuchungsperiode abhängig sein kann, aber auch vom Geschlecht und vom Alter (Jungtiere wandern oft weiter als Adulte). Weiter muss berücksichtigt werden, ob sich die Angaben auf Aktionsräume während mehrjähriger Untersuchungen oder auf Wanderdistanzen zwischen Laichgewässern während einer einzigen Fortpflanzungsperiode beziehen.

Qualifizierung der Quelle: E



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Reports: aktueller Wirkfaktor   aktuelle Wirkfaktorengruppe   alle Wirkfaktoren
 

Qualifizierung der Quellen für FFH-Arten

Averallgemeinerbarer, in der Literatur dokumentierter Nachweis für diese spezielle Art
Bin der Literatur dokumentierter Nachweis für diese spezielle Art, aber möglicherweise Ausnahmefall
Cin der Literatur dokumentierter Nachweis für verwandte Arten bzw. andere Arten dieser Artengruppe, der als übertragbar eingestuft wird
Din der Literatur dokumentierter Hinweis für diese spezielle Art oder verwandte Arten bzw. andere Arten dieser Artengruppe
Eeigene Einschätzung oder Aussage Dritter, ohne in der Literatur dokumentierten Nachweis/Hinweis (Experteneinschätzung)
Fkeine Literatur verfügbar / Auswertung bzw. Einschätzung mit aktuellem Bearbeitungsstand noch nicht erfolgt

Legende: Bearbeitungsstand zum Bereich "Beeinträchtigungen"

-bislang noch nicht bearbeitet
Iderzeit nur Einschätzungen zur Relevanz der Wirkfaktoren vorhanden
IIzudem Detaildaten zur Auswertekategorie "1. Empfindlichkeiten/Wirkungen" vorhanden
IIIzudem Detaildaten zu den weiteren Auswertekategorien "2. bis 5." vorhanden
ihre meinung

Wenn Sie uns Hinweise auf weitere wissenschaftliche Quellen oder Anregungen zu FFH-VP-Info geben wollen, schreiben Sie eine kurze Notiz an:
dirk.bernotat@bfn.de