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Wirkfaktoren des Projekttyps

12 Abfall/Abwasser >> Behandlung von Abfällen

Bemerkung: Der Projekttyp umfasst Anlagen zur mechanischen, biologischen, chemischen oder physikalischen Behandlung von Abfällen. Die Abfall-Vorbehandlung erfolgt lt. Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz mit dem Ziel, die Volumen, Schadstoff- und Organikgehalte des zu deponierenden Abfalls zu reduzieren, Abfall biologisch zu inaktivieren (keine Deponiegasbildung mehr), zu inertisieren und der stofflichen oder der thermischen Verwertung zuzuführen. Der Projekttyp wird im Folgenden mit Abfallbehandlungsanlagen bezeichnet.

Zu behandelnde Abfallarten sind z. B. Abfälle des DSD Deutschland, Siedlungsabfälle, produktionsspezifische Abfälle aus Industrie und Gewerbe, Schredderfraktionen von Autoschrott, Klinikabfälle, Baggergut, Bau- und Abbruchabfälle, Altholz, Hausmüllverbrennungsasche, Ofenschlacke, Straßenkehricht, Schlacken, Asbestrückstände, Filterrückstände, Klärschlamm, Abwässer, Altöle, Säuren, Laugen, Lösungsmittel, Rauchgas, gefährliche Abfälle u. a.

Als mechanische und physikalische Verfahren sind z. B. Sichtung, (Grob-)Sortierung, Magnetabtrennung zur Metallrückgewinnung, Trocknung, Zerkleinerung, Siebung, Filterung, Homogenisierung, Trockenstabilisierung, Pressung und Pelletierung üblich.

In biologischen Verfahren werden die organischen Abfallbestandteile vorrangig zum Zweck der (Ersatz-)Brennstoff- (z. B. Gas) oder Kompostgewinnung bearbeitet. Hierzu zählen aerobe Kompostierung, Vererdung, saure und anaerobe Vergärung z. T. in gekapselten Systemen, aerobe Rotte (auch Kompostierung, Vererdung), Fermentation, Pasteurisierung u. a.

Die chemischen Verfahren dienen der Reinigung (von Abgas, Luft, auch Wasser) und (Rück-)Gewinnung von Wertstoffen. Sie beinhalten solche Verfahren wie Waschverfahren, Neutralisation, Ausfällung (z. B. von Metallen), Aufbereitung mit Lösemitteln, Einsatz von Katalysatoren, (Nass-)Oxidation, Reduktion, Destillation, Filtrierung, Sedimentation und Ionenaustausch.

Thermische Behandlungsverfahren sind schwerpunktmäßig im Projekttyp Abfallverwertung oder -beseitigung inbegriffen.

Zu den möglichen anlagebedingten Vorhabensbestandteilen zählen bei einer Abfallbehandlungsanlage:
- die Anlieferung, Schleusen, LKW-Waage, (Zwischen-)Lagerung des Abfalls und der Zusatzstoffe in Behältern (z. B. Behältern, Bunkern, Tanks), Beschickungs-, Förder- und Verteilsysteme, Belüftung;
- die Vorbehandlung der Abfälle z. B. Sortierung, Sortierbagger, Sieb- und Mischanlagen, Zerkleinerungsmaschinen, Abscheider für Schwer- und Leichtstoffe und für Eisen- und Nichteisenmetalle, Vorwärmung, Trocknung;
- Reaktoren / Fermentoren (Gärspeicher); Intensiv- und Nachrottesysteme (z. B. Mieten);
- diverse Filteranlagen;
- Konfektionierung, Hallen für Vermarktung u. a.;
- ggf. Brenner, Kessel und Anlagen zur Nutzung anfallender Energie;
- Lagerung und Behandlung der anfallenden Rückstände, z. B. Gaswäscher, Entwässerung, Abwasserbehandlung und -ableitung, Regen- und Schmutzwasserspeicher;
- die Systeme zur Steuerung und Überwachung, Labors, Werkstätten, Garagen, Lager, Wirtschafts-, Versorgungs-, Verwaltungsgebäude, Energie- und Wasserversorgung, Rückhaltebecken für Feuerlöschwasser etc.;
- die Zufahrtsstraße, der Betriebshof, Stellflächen u. a. Betriebsflächen von Abfallbehandlungsanlagen müssen in allen Bereichen mit geschlossenem Betonboden versiegelt werden.

Die Ablagerung vorbehandelter Abfälle bzw. niederkalorischer Fraktionen erfolgt auf Deponien der Deponieklasse II und ist in § 4 der Abfallablagerungsverordnung geregelt.

Wirkfaktoren
Relevanz
1 Direkter Flächenentzug
1-1 Überbauung / Versiegelung2
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen2
2-2 Verlust / Änderung charakteristischer Dynamik0
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung0
2-4 Kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege1
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege0
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren
3-1 Veränderung des Bodens bzw. Untergrundes2
3-2 Veränderung der morphologischen Verhältnisse1
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse1
3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit)1
3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse1
3-6 Veränderung anderer standort-, vor allem klimarelevanter Faktoren1
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust
4-1 Baubedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1
4-2 Anlagebedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1
5 Nichtstoffliche Einwirkungen
5-1 Akustische Reize (Schall)2
5-2 Optische Reizauslöser / Bewegung (ohne Licht)1
5-3 Licht1
5-4 Erschütterungen / Vibrationen1
5-5 Mechanische Einwirkung (Wellenschlag, Tritt)1
6 Stoffliche Einwirkungen
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag1
6-2 Organische Verbindungen1
6-3 Schwermetalle1
6-4 Sonstige durch Verbrennungs- u. Produktionsprozesse entstehende Schadstoffe1
6-5 Salz1
6-6 Depositionen mit strukturellen Auswirkungen (Staub / Schwebst. u. Sedimente)1
6-7 Olfaktorische Reize (Duftstoffe, auch: Anlockung)2
6-8 Endokrin wirkende Stoffe1
6-9 Sonstige Stoffe1
7 Strahlung
7-1 Nichtionisierende Strahlung / Elektromagnetische Felder0
7-2 Ionisierende / Radioaktive Strahlung0
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen
8-1 Management gebietsheimischer Arten0
8-2 Förderung / Ausbreitung gebietsfremder Arten1
8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u.a.)0
8-4 Freisetzung gentechnisch neuer bzw. veränderter Organismen0
9 Sonstiges
9-1 Sonstiges0

Report: Projekt-Steckbrief mit Erläuterung der Wirkfaktor-Relevanzeinstufung

Relevanz des Wirkfaktors

Informationen zu den Relevanzeinstufungen
0 (i. d. R.) nicht relevant
1gegebenenfalls relevant
2regelmäßig relevant
ihre meinung

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dirk.bernotat@bfn.de