FFH-VP-Info

Fachinformationssystem des BfN
zur FFH-Verträglichkeitsprüfung

Stand: 12. Januar 2023
Bundesamt für Naturschutz
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
1 Direkter Flächenentzug Relevanz des Wirkfaktors: 3
1-1 Überbauung / Versiegelung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Überbauung/Versiegelung führt grundsätzlich zum vollständigen und i. d. R. dauerhaften Verlust der Lebensraumfunktionen der betreffenden Flächen und ihrer Eignung als Habitat der Art (s. "Vertiefende Ausführungen" unter "Wirkfaktoren").

Dabei spielt insbesondere der Verlust von Laichgewässern als Fortpflanzungsstätten, daneben auch der Verlust von sommerlichen Aufenthaltsgewässern und von Überwinterungsquartieren als Ruhestätten eine Rolle.

Konsequenzen können - abhängig vom Umfang - z. B. Verlust von Teilhabitaten, Verringerung der Fortpflanzungsrate bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-)Bestände sein.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
1 Direkter Flächenentzug Relevanz des Wirkfaktors: 3
1-1 Überbauung / Versiegelung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

1991b
Seite(n):

1-79
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A
1.02 Münch, D.
Der Autor führt an, dass im Ruhrgebiet (NSG Hallerey) ein ehemaliges Massenvorkommen (Anfang der 1980er Jahre) durch massive Baumaßnahmen/-tätigkeit bis auf wenige beobachtete Tiere zurückgegangen ist. Neben der Laichgewässervernichtung war die Zerstörung der Landlebensräume eine wesentliche Ursache für den Rückgang der Tiere (s. Günther 1996:140f.).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
1 Direkter Flächenentzug Relevanz des Wirkfaktors: 3
1-1 Überbauung / Versiegelung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
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E
1.03 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Nach Günther et al. (2005:492) ist die Verfüllung von Kleingewässern eine der wichtigsten Gefährdungsursachen für den Kammmolch. Auch Meyer (2004:186) benennt die Zerstörung der Laichgewässer als wesentlichen Gefährdungsfaktor.
Rimpp (2007:221) benennt für Baden-Württemberg als Hauptgründe für den Rückgang Habitatzerstörung und zunehmende Isolierung der Populationen. "Der direkte Verlust durch Verfüllung von Laichgewässern und die Trockenlegung von Feuchtgebieten durch Drainagen hat eine große Rolle beim Bestandsrückgang gespielt und wird auch heute noch oft als Gefährdungsfaktor angegeben."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
1 Direkter Flächenentzug Relevanz des Wirkfaktors: 3
1-1 Überbauung / Versiegelung
2. Regenerationsfähigkeit Jahr:

o. J.
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E
2.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Regenerationsfähigkeit ist nur unter der Voraussetzung der Wiederherstellung der notwendigen strukturellen, standörtlichen und funktionalen Habitatbedingungen (z. B. Bodenparameter, Struktur, Flächengröße) sowie einer hohen Wahrscheinlichkeit der Wiederbesiedlung gegeben. Im Falle stofflicher Belastung (s. Wirkfaktorgruppe 6) als Ursache eines Bestandsrückgangs oder Bestandsverlustes ist neben der Beseitigung der Belastungsquelle ggf. auch die Sanierung erforderlich.

Die zeitliche Dimension ist bei der Beurteilung zu beachten. In bestimmten Fällen können derzeit (noch) nicht geeignete Flächen in kürzeren als den für entsprechende Lebensraumtypen angenommenen Regelzeiträumen (s. Riecken et al. 2006 u. a.) als Habitat entwickelt werden.

Unter Berücksichtigung der bodengebundenen Ausbreitung der Individuen und ihrer hohen Empfindlichkeit gegenüber Barrieren ist für eine erfolgreiche Regeneration insbesondere eine vorhandene Population in geringer Entfernung mit durchlässiger Landschaftsstruktur dazwischen Voraussetzung.

Im Falle einer projektbedingten Barrierewirkung (s. Wirkfaktorgruppe 4) kann diese streng genommen nur durch Vermeidungsmaßnahmen reduziert oder durch die Wiederherstellung oder Neuschaffung entsprechender räumlich-funktionaler Verbindungen zwischen den betroffenen Teilhabitaten an anderer Stelle kompensiert werden.

Eine etwaige projektbedingt erhöhte Mortalität kann nur durch Vermeidungsmaßnahmen reduziert oder durch Kohärenzsicherungsmaßnahmen auf Populationsebene aufgefangen bzw. kompensiert werden.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
1 Direkter Flächenentzug Relevanz des Wirkfaktors: 3
1-1 Überbauung / Versiegelung
3. Prognosemethoden Jahr:

o. J.
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E
3.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt beanspruchten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten.

Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste (m²) und zum anderen die relativen Habitatverluste (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln. Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
1 Direkter Flächenentzug Relevanz des Wirkfaktors: 3
1-1 Überbauung / Versiegelung
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
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E
4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Soweit die Bestände der Art und ihre Habitate nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln sind, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jedem Flächenentzug in einem (Teil-)Habitat im Gebiet unabhängig vom insgesamt zu erwartenden Umfang überschritten.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Literaturangaben als Orientierungswerte für Aktionsräume, Wanderdistanzen bzw. Ausbreitungspotenzial sowie zu Flächenansprüchen sind - soweit für die Art nach aktuellem Auswertungsstand verfügbar - separat unter "Raumbedarf und Aktionsräume von Arten" zusammengestellt.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
1 Direkter Flächenentzug Relevanz des Wirkfaktors: 3
1-1 Überbauung / Versiegelung
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
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E
5.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Von Lambrecht & Trautner (2007) wurde basierend auf Lambrecht et al. (2004) ein Fachkonventionsvorschlag entwickelt, der einer einheitlicheren und nachvollziehbaren Beurteilung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen im jeweiligen Einzelfall dient. Nach dem Fachkonventionsvorschlag ist die direkte und dauerhafte Inanspruchnahme eines nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahrenden oder zu entwickelnden Lebensraums nach Anhang I FFH-RL innerhalb des Gebietes im Regelfall eine erhebliche Beeinträchtigung.

Dabei kann die Beeinträchtigung im Einzelfall als nicht erheblich eingestuft werden, wenn verschiedene qualitativ-funktionale, quantitativ absolute und relative sowie kumulative Aspekte gemeinsam erfüllt sind und alle Wirkfaktoren berücksichtigt werden.

Die im Fachkonventionsvorschlag vorgeschlagenen Schwellenwerte für eine quantitative "Nicht-Erheblichkeit" sind fachliche Orientierungswerte. Diese wie auch die Fachkonventionen überhaupt sollen und können die Einzelfallbeurteilung und einen entsprechenden fachlichen Begründungszusammenhang nicht ersetzen, sondern sie sollen hierfür eine objektive Orientierung und Hilfestellung bieten.

Die Fachkonventionen stellen den bislang differenziertesten wissenschaftlichen und zugleich einzigen lebensraumtyp- und artspezifischen Methodenansatz zur Bestimmung der Erheblichkeit entsprechender Beeinträchtigungen dar. Sie sind daher für ihren Anwendungsbereich als Stand von Wissenschaft und Praxis anzusehen.

Die Fachkonventionen wurden inzwischen vielfach in FFH-Verträglichkeitsprüfungen in der Praxis angewandt, von der LANA wohlwollend zur Kenntnis genommen (14.09.2007), in Leitfäden empfohlen und in der Rechtsprechung u. a. des Bundesverwaltungsgerichts anerkannt (vgl. z. B. BVerwG v. 12.03.2008, Az. 9 A 3.06, u.a. Rn. 125; BVerwG v. 09.07.2008, Az. 9 A 14.07, u.a. Rn. 64; BVerwG v. 13.05.2009, Az. 9 A 73.07, u.a. Rn. 50; Niedersächsisches OVG v. 10.11.2008, Az. 7 KS 1/05, S. 26f.; Bay. VGH v. 30.09.2009, Az. 8 A 05.40050, Rn. 61ff.; Bay. VG Regensburg v. 22.02.2010, Az.: RO 2 K 08.491, S. 44ff.; VG Dresden v. 30.10.2008, Az. 3 K 923/04, S. 68f.). Auch in der jüngeren Rechtsprechung des BVerwG, z. B. zur A 33 (BVerwG, Urt. v. 6.11.2012, Az. 9 A 17.11, Rn. 46 f.) oder zur A 49 (BVerwG, Urt. v. 23.04.2014, Az. 9 A 25.12, z. B. Rn. 66) werden die Fachkonventionen explizit auch für den Bereich der Tierarten grundsätzlich bestätigt.

Im Einzelfall kann darüber hinaus ein direkter Flächenentzug auch außerhalb des Gebietes erheblich sein, sofern die betroffenen Lebensräume eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der charakteristischen (Tier-)Arten des Gebietes aufweisen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
1 Direkter Flächenentzug Relevanz des Wirkfaktors: 3
1-1 Überbauung / Versiegelung
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
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E
5.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Fachkonventionsvorschlag zur Bewertung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen bei direktem Flächenentzug in Habitaten der Tierarten nach Anhang II FFH-RL in FFH-Gebieten:

Grundannahme:
Die direkte und dauerhafte Inanspruchnahme eines (Teil-)Habitats einer Art des Anhangs II FFH-RL, das in einem FFH-Gebiet nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln ist, ist im Regelfall eine erhebliche Beeinträchtigung.

Abweichung von der Grundannahme:
Im Einzelfall kann die Beeinträchtigung als nicht erheblich eingestuft werden, wenn kumulativ folgende Bedingungen erfüllt werden:

A: Qualitativ-funktionale Besonderheiten
Die in Anspruch genommene Fläche ist kein für die Art essenzieller bzw. obligater Bestandteil des Habitats. D. h. es sind keine Habitatteile betroffen, die für die Tiere von zentraler Bedeutung sind, da sie z. B. an anderer Stelle fehlen bzw. qualitativ oder quantitativ nur unzureichend oder deutlich schlechter vorhanden sind; und

B: Orientierungswert "quantitativ-absoluter Flächenverlust"
Der Umfang der direkten Flächeninanspruchnahme überschreitet nicht die für die jeweilige Art dargestellten Orientierungswerte, soweit diese für das betroffene Teilhabitat anwendbar sind (1).
Für den Kammmolch liegen die Orientierungswerte für Habitatverluste bei 640 m² (wenn relativer Verlust ?1 %, siehe Kriterium C), bei 3.200 m² (wenn im Gebiet die Bestände auf mehr als 500 adulte Individuen geschätzt werden oder der relative Verlust <0,5 % der Habitatfläche im Schutzgebiet ist und der Bestand mit "c" = "häufig, große Population" eingeschätzt wurde) beziehungsweise bei 6.400 m² (wenn im Gebiet die Bestände auf mehr als 1.000 adulte Individuen geschätzt werden oder der relative Verlust <0,1 % der Habitatfläche im Schutzgebiet ist und der Bestand mit "c" = "häufig, große Population" eingeschätzt wurde); und

C: Ergänzender Orientierungswert "quantitativ-relativer Flächenverlust" (1 %-Kriterium)
Der Umfang der direkten Flächeninanspruchnahme ist nicht größer als 1 % der Gesamtfläche des jeweiligen Lebensraums bzw. Habitates der Art im Gebiet bzw. in einem definierten Teilgebiet (2); und

D: Kumulation "Flächenentzug durch andere Pläne/Projekte"
Auch nach Einbeziehung etwaiger Flächenverluste durch kumulativ zu berücksichtigende Pläne und Projekte werden die Orientierungswerte (B und C) nicht überschritten; und

E: Kumulation mit "anderen Wirkfaktoren"
Auch durch andere Wirkfaktoren des Projekts oder Plans (einzeln oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten oder Plänen) werden keine erheblichen Beeinträchtigungen verursacht.

(1): Der Kammmolch wurde hierbei von Lambrecht & Trautner (2007:56ff.) der Habitatkonstellation 6e zugeordnet.
Die Gruppe umfasst Arten mit periodischen Wanderungen zwischen Laich- bzw. Eiablageplatz und Jahreslebensraum. Bei den Amphibien stellen Gewässer (perennierende oder temporäre) den in fast allen Fällen limitierenden Faktor und essenziellen Habitatbestandteil dar. Umgebende oder relativ nahe gelegene Landlebensräume werden ebenfalls benötigt, deren Nutzung ist allerdings i. d. R. in hohem Maße fakultativ, d. h. nicht jede Einzelfläche innerhalb des Komplexes von Landlebensräumen hat eine besondere Bedeutung.
Die Orientierungswerte gelten bei Amphibien ausschließlich für Jahreslebensräume (Landlebensräume), nicht aber für die Laichgewässer. Bei letzteren ist im Falle kleiner Gewässer jeder Flächenverlust als erheblich einzustufen. Bei relativ großen Gewässern sind Verluste in der Größenordnung weniger m² dagegen i. d. R. nicht erheblich.
Verluste in ansonsten ungenutzten, aber zu durchwandernden Flächen zwischen Teilhabitaten sind für die Arten i. d. R. nicht direkt relevant, in den meisten Fällen aber mit weiteren Wirkfaktoren bezüglich Barriereeffekten und Mortalität verbunden, die eigenständig zu bewerten sind.

(2): Diese Formulierung bedeutet, dass dort, wo dies fachlich geboten ist, als Bezugsmaßstab auch ein räumlich-funktional getrenntes Teilgebiet eines Natura 2000-Gebietes herangezogen werden sollte. Dies kann z. B. dort erforderlich sein, wo sich das gemeldete Gebiet aus mehreren räumlich und funktional nicht zusammenhängenden Teilgebieten zusammensetzt. Auch kann z. B. bei einem großen Fluss-Natura 2000-Gebiet eine Unterscheidung zwischen Ober-, Mittel- und Unterlauf aus fachlichen Gründen ebenso geboten sein, wie andererseits z. B. die zusammenschauende Betrachtung eines Gewässerabschnitts, der lediglich aufgrund seiner Lage in mehreren benachbarten Bundesländern als jeweils eigenständige Natura 2000-Gebiete gemeldet wurde.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

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E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beseitigung oder Veränderung typischer Vegetations- oder Biotopstrukturen kann zu einer Minderung der Habitatqualität und -funktionen für die Art führen.

Damit kann eine Reduzierung der verfügbaren Nahrung einhergehen, die eine erhebliche Beeinträchtigung darstellen kann.

In bestehenden Habitaten kann auch die Neuschaffung von Strukturen - sofern sie den Ansprüchen der Art entgegenstehen oder nicht entsprechen - zu einer Beeinträchtigung der Habitatqualität führen.

Konsequenzen können - abhängig vom Umfang - z. B. der Verlust von Teilhabitaten, die Verringerung der Fortpflanzungsrate bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-)Bestände sein.

Direkte Veränderungen von Vegetations-/Biotopstrukturen erlangen insbesondere dann besondere Relevanz, wenn sie die Laichgewässer oder deren direktes Umfeld betreffen, z. B. durch Verfüllung von Kleingewässern oder die "Entkrautung" der submersen Vegetation. In Landlebensräumen können die Nutzungsänderung (intensiver) und der Verlust nutzungsbegleitender Strukturen mit Reduktion von Versteckplätzen und Nahrungsressourcen Beeinträchtigungen hervorrufen (s. a. Wirkfaktor 2-3).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Der Kammmolch besiedelt viele verschiedene Laichgewässertypen (Weiher, Teiche, aber auch Kleingewässer in Kies-, Sand- und Tongruben oder in Steinbrüchen). Gemeinsam ist ihnen eine ausgeprägte Ufer- und Unterwasservegetation (nach Meyer 2004:186). Insbesondere die vollständige oder teilweise Beseitigung dieser Biotopstrukturen kann sich negativ auf die Bestände auswirken, insbesondere wenn sie zur Laichzeit erfolgt.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

1996
Seite(n):

140ff.
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A
1.03 Günther, R. (Hrsg.)
"Ausgehend von einer lückigen Verbreitung im gesamten deutschen Raum muss festgestellt werden, dass die Vernichtung von Molchgewässern die Hauptursache für größere 'weiße Flecken' auf der Verbreitungskarte ist."

Der Autor zitiert u. a. weitere Arbeiten (Münch 1991, Berger 1988), in denen die die Zerstörung von Gewässern ("durch Gewässervermüllung und -planierung") oder Landlebensräumen als Gefährdungsursache aufgeführt bzw. belegt ist.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
3. Prognosemethoden Jahr:

o. J.
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3.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten.

Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (m²) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.

Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

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E
4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Soweit die Bestände der Art bzw. ihre Habitate nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln sind, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder negativen Veränderung von Vegetations- oder Biotopstrukturen eines (Teil-)Habitats im Gebiet überschritten.

Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
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Qualifizierung der Quelle:
E
5.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Veränderung der Habitatstrukturen.

Die absolute und die relative Dimension des Habitatverlustes bzw. seiner qualitativen Funktionsminderung sind wesentliche Größen der Beurteilung.

Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Flächen/Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).

In bestimmten Fällen kann der Konventionsvorschlag für direkten Flächenentzug/-verlust in Habitaten zur Orientierung herangezogen werden (s. Wirkfaktor 1-1). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die in diesem Ansatz integrierten Orientierungswerte für vollständige/dauerhafte Habitatverluste konzipiert wurden. Für graduelle Funktionsminderungen sind dagegen eigenständige Bewertungsansätze zu entwickeln oder die Funktionsverluste müssten als (ggf. prozentuale) Funktionsminderung bilanziert und dann mit den Orientierungswerten des Konventionsvorschlags ins Verhältnis gesetzt werden (vgl. Beispiel in Lambrecht & Trautner 2007:83).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-2 Verlust / Änderung charakteristischer Dynamik
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
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E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Der Kammmolch (T. cristatus) ist in vielen seiner heutigen Habitate nicht oder nicht mehr direkt von einer Dynamik abhängig.

Zur Veränderung hydrodynamischer Verhältnisse siehe Wirkfaktor 3-3.

Der Kammmolch kann durch Abgrabungen (Lehm, Steine) gefördert werden, falls in der Umgebung geeignete Landlebensräume vorhanden sind (K. Henle in lit.).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-2 Verlust / Änderung charakteristischer Dynamik
3. Prognosemethoden Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
3.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten.

Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (m²) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.

Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-2 Verlust / Änderung charakteristischer Dynamik
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Soweit die Bestände der Art bzw. ihre Habitate nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln sind, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder negativen Veränderung dynamischer Prozesse in einem (Teil-)Habitat im Gebiet überschritten.

Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-2 Verlust / Änderung charakteristischer Dynamik
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
5.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Veränderung der Habitatstrukturen.

Die absolute und die relative Dimension des Habitatverlustes bzw. seiner qualitativen Funktionsminderung sind wesentliche Größen der Beurteilung.

Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Flächen/Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Für Arten wie den Kammmolch, bei denen ein großer Teil ihrer (Teil-)Habitate land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzungen unterliegt, ist deren Intensivierung i. d. R. relevant.

Die nachfolgenden Datensätze sind nach den entsprechenden Nutzungen A: Landwirtschaftliche, B: Forstwirtschaftliche und C: Fischereiwirtschaftliche Nutzung sortiert.

Pestizide werden separat unter Wirkfaktor 8-3 behandelt.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
D
1.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
A: Landwirtschaftliche Nutzung:

Nutzungsintensivierung in der Landwirtschaft kann über verschiedene Faktoren zu Beeinträchtigungen führen. Neben direkten Lebensraumverlusten bzw. struktureller Verarmung oder Standortveränderungen (s. Wirkfaktoren 2-1 u. 3-3) sind weitere Faktoren relevant.

Hohe Individuenverluste können v. a. beim Pflügen von Flächen im Umfeld von Laichgewässern erwartet werden (vgl. Dürr et al. 1999) oder bei Grabenräumungen während der Wanderphase (Nerge 2001). Gräben und deren Ufer können wichtige Jagdhabitate darstellen, Räumungen können daher in der gesamten Aktivitätszeit erhebliche Beeinträchtiungen darstellen. Größere Gräben, v. a. mit Gumpen, können Fortpflanzungsgewässer darstellen.

Hinzu kommen Beeinträchtigungen durch verstärkten Mineraldüngereinsatz mit Direktkontakt (Schädigung der Individuen), insbesondere bei feuchter Witterung (s. Schneeweiss & Schneeweiss 1997, 1999) sowie stoffliche Einträge in Laichgewässer (s. Wirkfaktoren 6-1 ff.). Pestizide werden separat unter Wirkfaktor 8-3 behandelt.

Konsequenzen können - abhängig vom Umfang - z. B. der Verlust von Teilhabitaten, die Verringerung der Fortpflanzungsrate bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-)Bestände sein.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2001
Seite(n):

239-248
Qualifizierung der Quelle:
D
1.03 Joly, P., Miaud, C., Lehmann, A. & Grolet, O.
Joly et al. (2001) stellen die Bedeutung der Intensivierung der Landnutzung (v. a. Umbruch von Weiden zu Ackerland) im Umfeld von Laichgewässern für die Bestandsgröße von Kammmolchen heraus, die die Wanderungen zwischen Winterquartier und Laichgewässer beeinträchtigen kann:

"In farmlands, the population viability of many amphibians is suspected to depend on the resistance the matrix of crop fields presents to movements between ponds and terrestrial sires and movements among ponds. Over recent decades the increase in cereal grouping at the expense of cattle breeding has caused a drastic change in habitat matrix in many European regions. We investigated the effect of such change on populations of three newt species (Triturus helveticus, T. alpestris, and T. cristatus) by comparing their abundances in sites that varied in amount of cultivated ground. A multivariate regression analysis of the relationship of newt abundance to both Pond and landscape variables demonstrated the negative influence of cultivated ground on abundance. The width of the uncultivated sector linking the pond to the forest was a good predictor of abundance after the influences of both pond area and fish presence were removed Moreover, newt presence was positively related to the number of ponds within that 50-ha surrounding area, highlighting the role of metapopulation functioning in newt occupancy of ponds. The relationship between newt abundance and width of uncultivated sectors agrees with present knowledge of the orientation mechanisms that underlie migration movements in urodeles Such a relationship between connectedness and sector width shows that narrow linear corridors such as hedgerows may not be useful in newt conservation."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
D
1.04 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
B: Forstwirtschaftliche Nutzung:

Waldbauliche Maßnahmen, insbesondere die Aufforstung von Freiflächen um Laichgewässer (s. Nöllert & Nöllert 1992) bzw. die großflächige, m. o. w. geschlossene Aufforstung mit Nadelholz (s. Cabela et al. 2001:767) können zu Lebensraumverlusten führen. Eine Krautschicht im Wald ist förderlich. Alle waldbaulichen Maßnahmen, die dazu führen, dass diese verschwindet oder zurück geht, können zu Lebensraumverlust führen.

Gebüsche in der Umgebung des Laichgewässers sind jedoch positiv für den Kammmolch (T. cristatus). Zudem sind Vorkommen von Laichgewässern in Laubwäldern bekannt (K. Henle, in lit.). Auch standörtliche Nivellierungen über Drainage bzw. die immer wieder zu beobachtende schrittweise Verfüllung von Kleingewässern mit Holzmaterial, Rindenmulch etc. können zu Lebensraumverlust führen (s. Wirkfaktoren 2-1 u. 3-3). Sehr kleine Gewässer werden vom Kammmolch aber meist nicht als Fortpflanzungsstätte genutzt. Kleingewässer und deren Ufer können aber wichtige Jagdhabitate darstellen (z. B. begünstigt durch die höhere Luftfeuchte in der Umgebung).

Konsequenzen von Nutzungsintensivierung können - abhängig vom Umfang - z. B. der Verlust von Teilhabitaten, die Verringerung der Fortpflanzungsrate bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-)Bestände sein.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.05 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
C: Fischereiwirtschaftliche Nutzung:

Die Intensivierung der fischereilichen Nutzung, insbesondere Fischbesatz in Laichgewässern, wird von Günther et al. (2005:492) und Meyer (2004:187) als einer der wichtigsten Gefährdungsfaktoren herausgestellt, der nach Meyer (2004:187) eine Schlüsselrolle einnimmt. Als vorrangige Abhilfemaßnahmen schlägt er "die Einschränkung, besser aber gänzliches Verbot von künstlichem Fischbesatz in Laichgewässern" sowie "die Entfernung von Fischen aus Laichgewässern" vor. Im Verbreitungsgebiet des Kammmolchs und in allen potenziellen Fortpflanzungs- und Ruhestätten (z. B. Winterquartier) sollte der Fischbesatz generell genehmigungspflichtig sein.
Erhöhter Fischbesatz ist nach Günther et al. (2005:492) die wichtigste Gefährdungsursache des Kammmolchs. Ebenso betont Meyer (2004:186f.) den Prädationsdruck durch Fischbesatz in den Laichgewässern als sehr wichtigen Gefährdungsfaktor und weist ihm eine "Schlüsselrolle" für den Fortbestand des Kammmolches zu.

Vergleichbare Einschätzungen liegen auch für benachbarte Staaten wie Belgien vor: Auch Denoel & Ficetola (2008) stellen das Fehlen von Fischen in Laichgewässern als einen wichtigen Faktor für das Vorkommen von Molchen heraus: "Proximity to forest, deep water, and an absence of fish in ponds are factors that significantly favour newts, but terrestrial habitat requirements vary among species."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2000
Seite(n):

134ff.
Qualifizierung der Quelle:
A
1.06 Thiesmeier, B. & Kupfer, A.
"Zahlreiche Untersuchungen belegen die katastrophalen Auswirkungen von Fischbesatz auf Kammmolchbestände (z. B. Beebee 1985, Jahn 1995). Selbst Stichlinge können diese Funktion ausüben (McLee & Scaife 1992, Arntzen & Teunis 1993)."

"Der Rückgang des Kammmolches in ganzen Regionen, wie z. B. in Teilen Norwegens oder in der Provinz Moskau, kann auf Fischbesatz zurückgeführt werden (Dolmen 1980, Reshetnikov & Manteifel 1997)".

"Fischbesatz als Gewässer-Manipulation muss daher als eine der wichtigsten oder gar als die wichtigste Gefährdungsursache für Kammmolche angesehen werden." Die Autoren führen Koexistenz von Fischen und Kammmolchen als "Ausnahme" (s. aber folg. Datensätze).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2000
Seite(n):

134, 80ff.
Qualifizierung der Quelle:
A
1.07 Thiesmeier, B. & Kupfer, A.
Die höhere Empfindlichkeit des Kammmolchs (T. cristatus) (v. a. deren Larven) gegenüber Fischbesatz als die der anderen Molcharten wird v. a. auf die verhaltensbedingt höhere Prädationsanfälligkeit zurückgeführt. Larven des Kammmolchs halten sich offensichtlich stärker im freien Wasser und zwischen Wasserpflanzen auf als z. B. die mehr am Gewässerboden agierenden Bergmolchlarven (zitiert u. a. Dolmen 1983, Himstedt 1967).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

1996
Seite(n):

140
Qualifizierung der Quelle:
D
1.08 Günther, R. (Hrsg.)
Mit Bezug auf Daten von K. Rimpp wird zitiert, dass in Baden-Württemberg zwar ein Drittel aller erfassten Kammmolch-Gewässer Fischteiche seien, von diesen aber etwa 2/3 ohne Fischbesatz und der Rest überwiegend mit geringem Besatz. "Daraus ist ersichtlich, dass die zu Angel- oder Zuchtzwecken übermäßig eingesetzten Fische die K.-Populationen schwer beeinträchtigen bzw. vernichten können. [...] Ein natürlicher geringer Fischbestand ist in strukturreichen Gewässern erträglich, da lt. K. Rimpp 61 % [Anm.: bezogen auf Baden-Württemberg] der K.-Gewässer nie und 31 % nur gelegentlich austrocknen und somit potenziell Wildfische existieren können."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2000
Seite(n):

135
Qualifizierung der Quelle:
A
1.09 Thiesmeier, B. & Kupfer, A.
"Im österreichischen Waldviertel fand Klepsch (1994) von ehemals bekannten 14 Standorten (1983) nur noch fünf erhaltene, neun waren erloschen. Gleichzeitig konnte er drei neue Vorkommen finden."

"In der Summe bedeutet dies einen Rückgang der Standorte um 43 % in weniger als zehn Jahren. Der Rückgang des Kammmolches konnte vor allem auf die Nutzung der Gewässer als Fischteiche zurückgeführt werden."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2007
Seite(n):

207-222
Qualifizierung der Quelle:
D
1.10 Rimpp, K.
Rimpp (2007:221) stellt für Baden-Württemberg fest: "Der Fischbesatz in Laichgewässern muss als die wichtigste Gefährdungsursache für Kammmolche angesehen werden." Nach Rimpp (2007:214) bevorzugt der Kammmolch "fischfreie Gewässer, die nicht oder nur sehr selten überflutet werden, nutzt aber auch Gewässer in der Überflutungsaue. In großen, stabilen Gewässern ist die Gefahr der Prädation von Eiern und Larven durch Fische hoch, temporäre Gewässer sind meist fischfrei, können aber vorzeitig austrocknen."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
3. Prognosemethoden Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
3.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten.

Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (m²) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.

Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Soweit die Art bzw. deren Habitat nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln ist, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder Nutzungsintensivierung in einem (Teil-)Habitat im Gebiet überschritten.

Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
5.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Veränderung der Habitatstrukturen.

Die absolute und die relative Dimension des Habitatverlustes bzw. seiner qualitativen Funktionsminderung sind wesentliche Größen der Beurteilung.

Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Flächen/Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).

In bestimmten Fällen kann der Konventionsvorschlag für direkten Flächenentzug/-verlust in Habitaten zur Orientierung herangezogen werden (s. Wirkfaktor 1-1). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die in diesem Ansatz integrierten Orientierungswerte für vollständige/dauerhafte Habitatverluste konzipiert wurden. Für graduelle Funktionsminderungen sind dagegen eigenständige Bewertungsansätze zu entwickeln oder die Funktionsverluste müssten als (ggf. prozentuale) Funktionsminderung bilanziert und dann mit den Orientierungswerten des Konventionsvorschlags ins Verhältnis gesetzt werden (vgl. Beispiel in Lambrecht & Trautner 2007:83).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 0
2-4 Kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die typischen Habitatstrukturen unterliegen bei günstiger Ausprägung in kurzen Zeiträumen (2-3 Jahre) keinen sukzessionsbedingten Veränderungen, die zu Beeinträchtigungen führen könnten.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Auch Sukzessionsprozesse in Gewässern können langfristig deren Eignung für den Kammmolch verringern, eine eingeschränkte Nutzung oder Pflege zu ihrem langfristig ungünstigen Zustand beitragen. "Die bei der 'Alterung' der sekundären Kleingewässer entstehenden Faulschlammauflagen stellen gleichfalls einen Pessimalfaktor dar, der jedoch pflegerisch optimiert werden kann" (Meyer et al. 2001:77).

Eine Nutzung oder Pflege kann v. a. an kleinen Gewässern dazu beitragen, durch Gehölzentfernung/-zurückdrängung oder regelmäßiges "auf den Stock setzen" langfristig eine negativ wirkende Beschattung von Laichgewässern zu verhindern (s. a. Wirkfaktoren 2-5 u. 3-5).

Verschiedene Autoren betonen, dass eine gute Qualität von Kammmolch-Gewässern u. a. durch "völlig oder teilweise sonnenexponierte Lage" (s. Günther 1996:130) gewährleistet wird, was auch eine relativ gut entwickelte submerse Vegetation begünstigt. Günther (1996:130) schreibt: "In Baden-Württemberg liegen 50 % der Gewässer außerhalb des Waldes und 20 % am Waldrand. Dabei sind 45 % voll, 28 % zu Dreiviertel und immerhin noch 16 % zur Hälfte besonnt (K. Rimpp)."

Konsequenzen eines Ausbleibens der Nutzung können - abhängig vom Umfang - z. B. der Verlust von Teilhabitaten, die Verringerung der Fortpflanzungsrate bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-)Bestände sein.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

1994
Seite(n):

119
Qualifizierung der Quelle:
A
1.02 Cooke, S. D., Cooke, A. S. & Sparks, T. H.
"Neben der Nutzungsintensivierung spielt auch die Nutzungsauflassung eine zunehmend wichtige Rolle, denn fehlende Pflegeeingriffe führen vielfach zur schleichenden Gewässerentwertung durch Beschattung (vgl. Cooke et al. 1994)."

Zusätzlich nennen die Autoren in diesem Zusammenhang die Detritus-Akkumulation, Dichtwuchs und Verlandung als langfristig sukzessionsbedingte Negativ-Faktoren.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.03 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Falls eine Verlandung von Laichgewässern erfolgt (z. B. Aufgabe habitatprägender Nutzung oder Pflege, durch hohen Eintrag von Sedimenten oder durch Trockenfallen von Laichgewässern durch wasserbauliche Maßnahmen, Entwässerung oder Wasserableitung), stellt dies eine relevante Gefährdung des lokalen Bestandes dar.

In einzelnen Regionen kann dies - neben direkter Habitatzerstörung - einen wesentlichen Gefährdungsfaktor darstellen, vgl. Denoel (2004) für ein Untersuchungsgebiet in Belgien: "The natterjack toad and the crested newt are the two most threatened species in a close future, but almost all species are threatened with large population decreases. The destruction and abandon of cattle ponds is the primary factor of decline of amphibians in Pays de Herve, but other factors such as fish introduction and water pollution have also a negative impact in decreasing biodiversity in favour of less specialized species."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2007
Seite(n):

107-115
Qualifizierung der Quelle:
D
1.04 Maletzky, A., Kyek, M. & Goldschmid, A.
Die Schlüsselstrukturen von Kammmolch-Laichgewässern sind auch nach Maletzky et al. (2007) in ihrem Untersuchungsgebiet bei Salzburg (Österreich) hohe Besonnung und dichte Unterwasservegetation: "Key habitat features for Crested newt presence are low degree of shading for adults and larvae as well as a high density of submerged vegetation for larvae. Pond size and depth are not significant."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2004
Seite(n):

89-97
Qualifizierung der Quelle:
D
1.05 Sztatecsny, M., Jehle, R., Schmidt, B. R. & Arntzen, J. W.
Beim Vergleich von Habitatparametern des Laichgewässers und des unmittelbaren terrestrischen Umfelds scheint die Ausprägung des Laichgewässers wichtiger zu sein, wobei Beschattung und Anteil Schwimmblattvegetation auf der Ebene des Laichgewässers besonders einflussreiche Faktoren sind. Sztatecsny et al. (2004) weisen darauf hin, dass die Gewässer-Sukzession ein wichtiger Faktor zur Erklärung der Bestandsgröße ist (Untersuchungsgebiet in West-Frankreich): "We applied a model selection approach with AIC (Akaike's Information Criterion) to predict the abundance of embryos and larvae of crested and marbled newts (Triturus cristatus and T marmoratus) at 32 breeding sites in western France, based on 15 variables describing the aquatic habitat, and 10 variables describing the terrestrial habitat within a 100 in radius around the pond. The best model for embryos included the variables shade and floating vegetation (highest embryo abundance in intermediate ponds), and pond size (negative correlation). Larval abundance was best explained by shade (negative correlation), and the interaction between phosphate and nitrate. Pond variables were not fully comparable to terrestrial parameters, but produced better predictive models for both embryos and larvae. Due to the high explanatory value of ecological parameters the results suggest that in a metapopulation context, deterministic population processes driven by pond succession may be more important than stochastic extinctions and recolonizations of otherwise suitable habitat patches."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2007
Seite(n):

9-24
Qualifizierung der Quelle:
D
1.06 Meyer, S. & Grosse, W.-R.
Verlandung als Verlust-Ursache von Laichgewässern kann auch bei großen Populationen problematisch werden (vgl. Meyer & Grosse 2007).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
3. Prognosemethoden Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
3.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten.

Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (m²) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.

Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Soweit die Art bzw. deren Habitat nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln ist, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jedem Ausfall der Nutzung oder Pflege mit möglichen negativen Veränderungen in einem (Teil-)Habitat im Gebiet überschritten.

Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
5.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Veränderung der Habitatstrukturen.

Die absolute und die relative Dimension des Habitatverlustes bzw. seiner qualitativen Funktionsminderung sind wesentliche Größen der Beurteilung.

Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Flächen/Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).

In bestimmten Fällen kann der Konventionsvorschlag für direkten Flächenentzug/-verlust in Habitaten zur Orientierung herangezogen werden (s. Wirkfaktor 1-1). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die in diesem Ansatz integrierten Orientierungswerte für vollständige/dauerhafte Habitatverluste konzipiert wurden. Für graduelle Funktionsminderungen sind dagegen eigenständige Bewertungsansätze zu entwickeln oder die Funktionsverluste müssten als (ggf. prozentuale) Funktionsminderung bilanziert und dann mit den Orientierungswerten des Konventionsvorschlags ins Verhältnis gesetzt werden (vgl. Beispiel in Lambrecht & Trautner 2007:83).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 0
3-1 Veränderung des Bodens bzw. Untergrundes
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor. Der Kammmolch (T. cristatus) ist in den unterschiedlichsten Landschaften bzw. Gewässern in sehr unterschiedlichem Substrat vertreten. Scheuber (2001:200) verweist auf Ergebnisse einer Diplomarbeit von Jäggi (1993), nach der die Bodenbeschaffenheit (oder deren Veränderung) als zumindest alleinige Ursache für eventuelle Rückgänge der Art ausgeschlossen werden kann.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 2
3-2 Veränderung der morphologischen Verhältnisse
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Ausgehend von den Habitatansprüchen der am Boden lebenden Art können Veränderungen der morphologischen Verhältnisse negative bis positive Auswirkungen haben, v. a. wenn sie direkt Laichgewässer betreffen.

Veränderungen der morphologischen Verhältnisse werden i. d. R. unter Wirkfaktor 2-1 behandelt (direkte Zerstörung durch Verfüllen von Kleingewässern, Abbaugebieten; s. Gollmann & Gollmann 2002 u. a.).

Das Planieren von reliefreichem Gelände in Abbaugebieten (z. T. als Bestandteil der Rekultivierung) führt häufig zu Verlust von - potenziellen - Laichgewässern und Sommer- oder Überwinterungshabitaten.

Die Verfüllung von Kleingewässern bzw. die Rekultivierung und Verfüllung von Abbaugebieten als wichtige Sekundärlebensräume werden bei diversen Autoren als Gefährdungsursachen angegeben (u. a. Nöllert & Nöllert 1992, Veith 1996).

Da Veränderungen der Boden-bezogenen oder morphologischen Verhältnisse meist auch mit Änderungen der hydrologischen und hydrodynamischen Verhältnisse einhergehen, werden die Hinweise zu deren Relevanz und Erheblichkeit zusammenfassend beim Wirkfaktor 3-3 dargestellt.

In Einzelfällen ist denkbar, dass Veränderungen der morphologischen Verhältnisse zu ungünstiger Exposition bzw. Beschattung von Laichgewässern führen (s. a. Wirkfaktor 3-5). Oftmals sind bei Gewässervertiefung ungünstigere Verhältnisse zu erwarten.

Negative Konsequenzen der Veränderungen morphologischer Verhältnisse können - abhängig vom Umfang und i. d. R. im Zusammenwirken mit anderen Wirkfaktoren - z. B. Verlust von Teilhabitaten, Verringerung der Fortpflanzungsrate bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-)Bestände sein.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 2
3-2 Veränderung der morphologischen Verhältnisse
3. Prognosemethoden Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
3.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten.

Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (m²) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.

Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 2
3-2 Veränderung der morphologischen Verhältnisse
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Soweit die Art bzw. deren Habitat nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln ist, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder möglichen negativen Veränderung der morphologischen Verhältnisse in einem (Teil-)Habitat im Gebiet überschritten.

Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 2
3-2 Veränderung der morphologischen Verhältnisse
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
5.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Veränderung der morphologischen Verhältnisse.

Die absolute und die relative Dimension des Habitatverlustes bzw. seiner qualitativen Funktionsminderung sind wesentliche Größen der Beurteilung.

Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Flächen/Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).

In bestimmten Fällen kann der Konventionsvorschlag für direkten Flächenentzug/-verlust in Habitaten zur Orientierung herangezogen werden (s. Wirkfaktor 1-1). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die in diesem Ansatz integrierten Orientierungswerte für vollständige/dauerhafte Habitatverluste konzipiert wurden. Für graduelle Funktionsminderungen sind dagegen eigenständige Bewertungsansätze zu entwickeln oder die Funktionsverluste müssten als (ggf. prozentuale) Funktionsminderung bilanziert und dann mit den Orientierungswerten des Konventionsvorschlags ins Verhältnis gesetzt werden (vgl. Beispiel in Lambrecht & Trautner 2007:83).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 3
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Veränderungen der hydrologischen Verhältnisse können erhebliche Relevanz entfalten, insbesondere wenn - z. B. durch Grundwasserabsenkung oder Drainage - relevante Laichgewässer direkt verloren gehen bzw. reduziert werden (s. a. Bitz 1992). Auch wenn Landlebensräume deutlich trockener werden, wird die Möglichkeit zur Nahrungssuche deutlich reduziert.

Die Trockenlegung von Gewässern sowie Rekultivierungsmaßnahmen wurden bei Günther et al. (2005:492) als eine wichtige Gefährdungsursache des Kammmolchs ermittelt.
Rimpp (2007:221) benennt für Baden-Württemberg als Hauptgründe für den Rückgang Habitatzerstörung und zunehmende Isolierung der Populationen. "Der direkte Verlust durch Verfüllung von Laichgewässern und die Trockenlegung von Feuchtgebieten durch Drainagen hat eine große Rolle beim Bestandsrückgang gespielt und wird auch heute noch oft als Gefährdungsfaktor angegeben."

V. a. eine hohe Auendynamik mit langfristiger Entstehung von Altwässern (ggf. auch durch Bibertätigkeit) ist für den Kammmolch von Vorteil. Durch Druckwasser in Hochwasserphasen entstehen geeignete Habitate. Langsam fließendes Hochwasser in einem bewegten Auenrelief, in dem es viele Übergangszonen gibt, ist förderlich für den Kammmolch.

Durch schnell strömende Überschwemmungen (>0,5 m/s) wird er stark beeinträchtigt (Verdriftung). Durch Überschwemmungen können zudem Fische in das Laichgewässer gelangen, was zu einer erheblichen Beeiträchtigung führen kann.

Fließgewässerbegradigungen/-ausbau (als Verlust dynamischer Prozesse) kann u. a. zu Grundwasserabsenkungen mit jahresperiodisch frühzeitigem oder vollständigem Austrocknen von Gewässern und/oder schnellerem Verlanden von Altarmen führen. Ebenso können Landlebensräume tockener werden, was die Aktivitätszeiten stark beeinträchtigen kann.

In bestimmten Fällen kann eine Störungsdynamik dazu beitragen, langfristig eine negativ wirkende Beschattung von Laichgewässern zu verhindern (s. Wirkfaktoren 2-5 u. 3-5); der Ausfall entsprechender Störungen z. B. auf militärischen Übungsflächen kann die Art beeinträchtigen.

Neben Veränderungen der hydrologischen oder morphologischen Verhältnisse, die zu Grundwasserabsenkungen, Reduzierung von natürlichen Überschwemmungsflächen (langsame Strömung und geringe Gewässertiefe) oder Druckwasser und damit zum Verlust von Laichgewässern führen können, sind auch die damit verbundenen negativen Veränderungen in den Landlebensräumen zu berücksichtigen. U. a. die Zusammenstellungen von Rimpp (2007:212) und Thiesmeier & Kupfer (2000:47f.) liefern einen Überblick über die hierzu bislang vorliegenden Untersuchungen, wobei (feuchte) Laub- und Mischwälder, Nass-, Sumpf- und Feuchtwiesen, Waldränder oder Flachmoore, aber auch Brachen oder Gärten als häufig aufgesuchte Landlebensräume bekannt sind.

Daneben kann (s. Kuzmin 2001) auch die Überstauung von Habitaten z. B. für Wassergewinnung oder -rückhaltung direkt oder indirekt (z. B. im Kontext mit Prädation durch Fische) zu erheblichen Rückgängen oder einem Erlöschen von Beständen führen.

Konsequenzen der vorstehend genannten Veränderungen können - abhängig vom Umfang - z. B. Verlust von Teilhabitaten, Verringerung der Fortpflanzungsrate bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-)Bestände sein.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 3
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2001
Seite(n):

14
Qualifizierung der Quelle:
A
1.02 Kuzmin, S. L.
Der Autor führt - teils mit Zitierung anderer russischer Arbeiten - den Bau von Dämmen und großen Staubecken als Gefährdungsursachen an, die durch Überflutung von Auenhabitaten zu einem starken Rückgang der Molch-Häufigkeiten führten. Ebenfalls wird die Drainage von Feuchtgebieten als Gefährdungsfaktor genannt.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 3
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2000
Seite(n):

135
Qualifizierung der Quelle:
A
1.03 Thiesmeier, B. & Kupfer, A.
Die Autoren zitieren Clemons (1997), der für England als eine der wichtigsten Gefährdungsursachen die Absenkung des Grundwasserspiegels z. B. durch Drainage oder Grundwasserentnahme nennt.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 3
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

1996b
Seite(n):

97-110
Qualifizierung der Quelle:
A
1.04 Veith, M.
Der Autor beschreibt Bestandsrückgänge der Art in vom Rheindruckwasser abhängigen Gebieten. Er führt dies auf immer häufiger austrocknende Laichgewässer infolge verminderter Druckwasserversorgung "ausgedeichter" Feuchtgebiete zurück. Als weiteren diesbezüglichen Gefährdungsfaktor gibt er die zunehmende Trinkwasserentnahme an.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 3
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

1996
Seite(n):

130
Qualifizierung der Quelle:
A
1.05 Günther, R. (Hrsg.)
Der Autor verweist darauf, dass die Art nur ausnahmsweise in "Tümpelquellen, Brunnen, Bergbaustollen und Gebirgsbächen" lebt, ansonsten jedoch stehende Gewässer besiedelt. "Eine Fließgeschwindigkeit von mehr als 5 m/s wird nicht mehr toleriert."

Anm.: Relevanz entfaltet dies in Planungen z. B. bei Überlegungen zum Wiederanschluss von Altarmen mit Vorkommen von Kammmolchen (T. cristatus) an ein Fließgewässer und die Verbindung einzelner Stillgewässer zu "Tümpelketten".
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 3
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

1996
Seite(n):

140
Qualifizierung der Quelle:
D
1.06 Günther, R. (Hrsg.)
Es wird Berger (1988) zitiert, der den großflächigen Rückgang der Art im ehemaligen Bezirk Leipzig neben anderen Ursachen auf die Austrocknung von Gewässern zurückführt.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 3
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2004
Seite(n):

187
Qualifizierung der Quelle:
D
1.07 Meyer, F.
"Trockenfallen von Laichgewässern durch wasserbauliche Maßnahmen sowie durch Grundwasserabsenkung und -entnahmen" wird als Gefährdungsursache angegeben.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 3
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2007
Seite(n):

207-222
Qualifizierung der Quelle:
D
1.08 Rimpp, K.
Rimpp (2007:221) benennt für Baden-Württemberg "falsche Rekultivierung" als einen wichtigen Grund für den Rückgang der Art, die nach wie vor häufig stattfinde. Weiter weist er darauf hin, dass Grundwasserabsenkungen zur Austrocknung vieler Laichgewässer geführt haben.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 3
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse
3. Prognosemethoden Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
3.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten.

Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (m²) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.

Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 3
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Soweit die Art bzw. deren Habitat nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln ist, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder möglichen negativen Veränderung der hydrologischen bzw. hydrodynamischen Verhältnisse in einem (Teil-)Habitat im Gebiet überschritten.

Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 3
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
5.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Veränderung der hydrologischen bzw. hydrodynamischen Verhältnisse. Konkrete Orientierungs- oder Richtwerte hierfür liegen bislang nicht vor.

Die absolute und die relative Dimension des Habitatverlustes bzw. seiner qualitativen Funktionsminderung sind wesentliche Größen der Beurteilung.

Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Flächen/Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).

In bestimmten Fällen kann der Konventionsvorschlag für direkten Flächenentzug/-verlust in Habitaten zur Orientierung herangezogen werden (s. Wirkfaktor 1-1). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die in diesem Ansatz integrierten Orientierungswerte für vollständige/dauerhafte Habitatverluste konzipiert wurden. Für graduelle Funktionsminderungen sind dagegen eigenständige Bewertungsansätze zu entwickeln oder die Funktionsverluste müssten als (ggf. prozentuale) Funktionsminderung bilanziert und dann mit den Orientierungswerten des Konventionsvorschlags ins Verhältnis gesetzt werden (vgl. Beispiel in Lambrecht & Trautner 2007:83).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 2
3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit)
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Der Kammmolch (T. cristatus) besiedelt Gewässer mit unterschiedlichem Chemismus.
Indirekt negativ kann sich die Eutrophierung des Gewässers über eine beschleunigte Verlandung (v. a. in kleineren Gewässern) auswirken (s. a. Wirkfaktor 2-3).

Henle (briefl.) konnte Kammmolche in Frankreich sogar in hypertrophen Viehtränken nachweisen. Auch in Deutschland sind Vorkommen in sehr nährstoffreichen Gewässern bekannt, inwieweit diese Gewässer aber noch zur Reproduktion genutzt werden, ist nicht bekannt (s. Wirkfaktor 6-1).

Limitierend kann sich auch ein niedriger oder hoher pH-Wert auswirken, da in saurem Milieu die Schlupfenzyme für Amphibienembryos inaktiviert werden. Die Toleranz gegenüber niedrigen pH-Werten ist artspezifisch verschieden (K. Henle in lit., s. a. ff. Datensätze, siehe Gebhard 2007).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 2
3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit)
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
A
1.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Bei pH-Werten von 4,5 oder niedriger kommen keine Larven des Kammmolchs (T. cristatus) zum Schlupf (Griffiths & De Wijer 1994:613ff.).

Bei Günther (1996:130) findet sich der Hinweis: "In den Brandbergen in Halle bewohnen die K. [Anm.: Kammmolche] auch Schotterteiche mit einem pH-Wert von 3,9, ohne sich dort fortzupflanzen."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 2
3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit)
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2008
Seite(n):

26-27
Qualifizierung der Quelle:
D
1.03 Dolmen, D., Skei, J. K. & Blakar, I.
Dolmen et al. (2008) geben dagegen für ihre norwegischen Untersuchungsgebiete pH-Werte von 5.3 als Grenze für eine erfolgreiche Reproduktion des Kammmolchs an: "The data strongly suggest that acidification explains the absence of amphibians locally in the acidified areas, and has caused their extinction in the inland\highland region of Southern norway. A p11 of 4.5-4.6 is the critical minimum for R. temporaria populations in small, poorly buffered, boggy, water-bodies as were investigated here. For B. bufo, the lowest pH recorded was 4.7. and for T. vulgaris 4.8. We did not find any signs of successful reproduction in Rana arvalis and Triturus cristatus below a pH of 5.2 and 5.3. respectively."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 2
3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit)
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2007
Seite(n):

207-222
Qualifizierung der Quelle:
D
1.04 Rimpp, K.
Rimpp (2007:215) gibt für Baden-Württemberg pH-Werte von 6,0 - 9,5, Karbonathärten von 4-19 °dH und Nitritgehalte von 0,00 - 0,50 mg/l an ("schwach saure bis schwach alkalische Gewässer mit niedriger Leitfähigkeit").
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 2
3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit)
3. Prognosemethoden Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
3.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten.

Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (m²) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.

Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 2
3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit)
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Soweit die Art bzw. deren Habitat nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln ist, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder möglichen negativen Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit) in einem (Teil-)Habitat im Gebiet überschritten.

Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 2
3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit)
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
5.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse. Konkrete Orientierungs- oder Richtwerte hierfür liegen bislang nur eingeschränkt vor (s. Datensätze).

Die absolute und die relative Dimension des Habitatverlustes bzw. seiner qualitativen Funktionsminderung sind wesentliche Größen der Beurteilung.

Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Flächen/Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).

In bestimmten Fällen kann der Konventionsvorschlag für direkten Flächenentzug/-verlust in Habitaten zur Orientierung herangezogen werden (s. Wirkfaktor 1-1). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die in diesem Ansatz integrierten Orientierungswerte für vollständige/dauerhafte Habitatverluste konzipiert wurden. Für graduelle Funktionsminderungen sind dagegen eigenständige Bewertungsansätze zu entwickeln oder die Funktionsverluste müssten als (ggf. prozentuale) Funktionsminderung bilanziert und dann mit den Orientierungswerten des Konventionsvorschlags ins Verhältnis gesetzt werden (vgl. Beispiel in Lambrecht & Trautner 2007:83).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 2
3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Veränderungen der Temperaturverhältnisse können Relevanz entfalten, da die Larvalentwicklung in hohem Maße temperaturabhängig ist (s. a. Thiesmeier & Kupfer 2000:77). Die Art geht nur ausnahmsweise in höhere Lagen (Blab 1986). Günther (1996:137): "Entsprechend den Temperatur- und Nahrungsbedingungen wandeln sich die Larven nach 2-4 Monaten [...] um. Bei Tieren, die erst spät im Jahr gezeitigt wurden, kann das mitunter erst im nächsten Jahr der Fall sein" (weist auf relativ große Amplitude hin).

In der Literatur findet sich bei vielen Autoren der Hinweis, dass Kammmolche besonnte Gewässer bevorzugen. Eine zunehmende Beschattung (z. B. durch Gehölze im Uferbereich oder Bepflanzung) stellt meist eine Beeinträchtigung der Laichgewässerqualität dar. Die Besonnung des Gewässers als offensichtlich wichtiger Habitatfaktor (s. Wirkfaktor 2-5) hat Einfluss auf die Temperatur, aber begünstigt auch eine reiche (u. a. submerse) Vegetation.

Darüber hinaus könnten in Ausnahmefällen Veränderungen im Landlebensraum bzw. Winterquartier relevant sein, z. B. bei der Bildung von lokalen Kaltluftseen.

Konsequenzen können - abhängig vom Umfang - z. B. Verlust von Teilhabitaten, Verringerung der Fortpflanzungsrate bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-)Bestände sein.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 2
3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2007
Seite(n):

207-222
Qualifizierung der Quelle:
D
1.02 Rimpp, K.
Rimpp (2007:221) benennt für Baden-Württemberg als wichtige Gründe für den Rückgang der Art "negative Veränderungen am Gewässer" und führt u. a. auf: "Zunahmende Beschattung infolge mangelner Pflege, zu starker Laubeintrag durch umgebende Gehölze [...] verschlechtern die Kammmolch-Habitate."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 2
3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse
3. Prognosemethoden Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
3.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten.

Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (m²) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.

Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 2
3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Soweit die Art bzw. deren Habitat nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln ist, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder negativen Veränderung der Temperaturverhältnisse in einem (Teil-)Habitat im Gebiet überschritten.

Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 2
3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
5.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Veränderung der Temperaturverhältnisse. Konkrete Orientierungs- oder Richtwerte hierfür liegen bislang nur eingeschränkt vor (s. Datensätze).

Die absolute und die relative Dimension des Habitatverlustes bzw. seiner qualitativen Funktionsminderung sind wesentliche Größen der Beurteilung.

Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Flächen/Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).

In bestimmten Fällen kann der Konventionsvorschlag für direkten Flächenentzug/-verlust in Habitaten zur Orientierung herangezogen werden (s. Wirkfaktor 1-1). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die in diesem Ansatz integrierten Orientierungswerte für vollständige/dauerhafte Habitatverluste konzipiert wurden. Für graduelle Funktionsminderungen sind dagegen eigenständige Bewertungsansätze zu entwickeln oder die Funktionsverluste müssten als (ggf. prozentuale) Funktionsminderung bilanziert und dann mit den Orientierungswerten des Konventionsvorschlags ins Verhältnis gesetzt werden (vgl. Beispiel in Lambrecht & Trautner 2007:83).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 0
3-6 Veränderung anderer standort-, vor allem klimarelevanter Faktoren
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

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E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Hinweise auf die Relevanz weiterer klimatisch relevanter Faktoren liegen nicht vor.

Das Thema "Beschattung" wird unter Wirkfaktor 3-5 behandelt.

Auf UV-B-Strahlung wird unter Wirkfaktor 9-1 (Sonstiges) eingegangen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 1
4-1 Baubedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

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E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Baubedingte Beeinträchtigungen sind prinzipiell den anlage- und betriebsbedingten Beeinträchtigungen vergleichbar (vgl. Wirkfaktoren 4-2 u. 4-3) und i. d. R. nur durch andere Elemente (z. B. Baustraßen, Baugruben) ausgelöst sowie zeitlich in ihrer Dauer beschränkt.

Die möglichen Konsequenzen für die Individuen und Bestände sind daher prinzipiell ebenfalls vergleichbar, in ihrer Intensität jedoch auf Grund der befristeten Dauer oft geringer bzw. durch Steuerung besser vermeidbar.

Erhebliche Individuenverluste können baubedingt z. B. bei der Erschließung von Neubaugebieten in Zeiträumen offener Kanäle und Schächte oder durch Absaugpumpen im Rahmen der Entwässerung auftreten.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 2
4-2 Anlagebedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
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Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Eine anlagebedingte Barrierewirkung bei Amphibien kann durch technische Bauwerke bzw. anlagebezogene Bestandteile (z. B. Gebäude, Mauern, Wände, Kanäle, Bordsteine) oder auch durch veränderte Strukturen (z. B. Straßenbelag) hervorgerufen werden. Barrierewirkungen führen zu Lebensraumzerschneidung und somit u. a. zur Trennung räumlich-funktionaler Beziehungen zw. Teilhabitaten, zu Verinselung, Verhinderung des Individuen-/Genaustauschs zw. Populationen bzw. einer Neubesiedlung von Gewässern (s. auch "Vertiefende Ausführungen" unter "Wirkfaktoren").

Die Mortalität/Tötung von Tieren ist regelmäßig auf fallenartig wirkenden Anlagen (z. B. Gruben, Schächte, Gullys) zurückzuführen. Besonders problematisch sind solche Fallen, wenn sie in Kombination mit Lebensraumbarrieren bestehen, welche die Tiere den tödlichen Fallen zuleiten (z. B. Bordsteine und Gullys).

Barrierewirkungen und Mortalität können - abhängig vom Umfang - zu Verlust von (Teil-)Habitaten, Bestandsrückgang oder zu Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-)Populationen bzw. zur Gefährdung von Metapopulationen führen.

Hinweise finden sich in zahlreichen Publikationen, u. a. bei Thielcke et al. (1983:52), Bauer (1987), Heimbucher (1991), Glitzner (1999), Laufer & Zurmöhle (2007).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 2
4-2 Anlagebedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

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E
1.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
A: Straßen

Durch direkte Sonneneinstrahlung sowie die thermischen Eigenschaften der Straßenbeläge entsteht im Bereich der Straße eine zum Teil recht beträchtliche Veränderung des Mikroklimas, was sowohl Temperatur als auch Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit und Helligkeit betrifft (Mader et al. 1988), die gerade auf wechselwarme, feuchtigkeitsbedürftige Tiere wie Amphibien massive Auswirkungen hat und somit zusätzlich zu den schon erwähnten Faktoren zur Entstehung eines Barriere-Effekts beiträgt.

Nicht auszuschließen ist, dass durch rasches Abtrocknen der Straße Amphibien, insbesondere Jungtiere, festkleben und sterben. Für Erdkröten ist dies belegt.

Probleme mit der Straßenentwässerung, ihre Fallenwirkung und die vielfältigen Möglichkeiten zur Entschärfung oder Vermeidung sind z. B. bei Ratzel (1993), dem Merkblatt 1-Naturschutz-Praxis, Artenschutz, des Fachdienstes Naturschutz Baden-Württemberg (1999), Lippuner (2007) oder Kramer-Rowold & Rowold (2011) beschrieben.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 2
4-2 Anlagebedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

1999
Seite(n):

38ff.
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C
1.03 Glitzner, I., Beyerlein, P., Brugger, C., Egermann, F., Paill, W., Schlögel, B. & Tataruch, F.
"Gullys wirken als gefährliche Fallen für Amphibien und Reptilien, aus denen sich die Tiere nicht mehr befreien können (Göbel 1990, Strothotte-Moormann & Formen 1992, Bitz & Thiele 1996). [...] Thielcke et al. (1983) finden in den Dolen und Ölabscheidern eines Schweizer Autobahnteilstücks bei einer Kontrolle zur Laichzeit allein 296 Kreuzkröten, 3 Erdkröten, 3 Grasfrösche, 10 Seefrösche, 24 Unken, 83 Geburtshelferkröten, 6 Laubfrösche, 14 Bergmolche, 10 Teichmolche. Randsteine und Abwasserrinnen entpuppten sich dabei als perfekte 'Leitsysteme' in Richtung Gully (Thielcke et al. 1983, Göbel 1990, Hutter 1994)."

"Die ca. 30 cm tiefen Rinnsteine an einem Schweizer Autobahnteilstück erweisen sich vor allem für Jungtiere und kleinere Arten als Todesfallen, in denen sie Witterung und Prädation hilflos ausgeliefert sind (Grosselet & Lode 1997)."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 2
4-2 Anlagebedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
3. Prognosemethoden Jahr:

o. J.
Seite(n):

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E
3.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Bei der Wirkungsprognose sind die qualitativen und quantitativen Betroffenheiten der Art durch anlagebedingte Barrierewirkungen und/oder Mortalität einzuschätzen (vgl. auch Lambrecht et al. 2004:147ff. zu individuenbezogenen Beeinträchtigungen). Dabei sind die Wirkintensität des Projekts und seiner Bestandteile (z. B. Lage im Raum, Dimension, Bauweise) und die Empfindlichkeit der Art (z. B. Mobilität, Aktionsräume, Fortbewegungsgeschwindigkeit, Bedeutung räumlich-funktionaler Beziehungen zw. Teilhabitaten) zu analysieren.

Es sind alle relevanten (Teil-)Habitate sowie die räumlich-funktionalen Beziehungen zwischen Teilhabitaten mit den vom Projekt beanspruchten Flächen zu überlagern. Grundsätzlich ist insbesondere die Betroffenheit der räumlich-funktionalen Beziehungen zwischen den verschiedenen Teilhabitaten einer Art auf Individuums- und/oder Bestandsniveau qualitativ und quantitativ einzuschätzen.

Es sind die quantitativen und qualitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Populationen zu beurteilen. Zudem ist die Beurteilung der vorhandenen Bestandsgrößen und eine Einschätzung der langfristigen Auswirkungen der Barrierewirkungen bzw. Mortalität auf die Bestände im Gebiet vorzunehmen.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Eine Berücksichtigung etwaiger kumulativer Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen ist notwendig.

Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 2
4-2 Anlagebedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
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E
4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Soweit die Art und deren Habitate nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln sind, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder Barrierewirkung zwischen Teilhabitaten im Gebiet überschritten. Gleiches gilt, soweit eine projektbedingt erhöhte Mortalität eintreten kann.

Im Einzelfall gilt dies auch bei Zerschneidungswirkungen (Barriere und/oder Mortalität) zwischen dem Schutzgebiet und seiner Umgebung, wenn Hinweise auf dort vorkommende wesentliche Teillebensräume bzw. Teilbestände mit räumlich-funktionalen Beziehungen zum Gebiet vorliegen, sowie bei Zerschneidungswirkungen zwischen dem Schutzgebiet und anderen Schutzgebieten.

Für die Beurteilung einer etwaigen Betroffenheit von Beständen im Gebiet, sind Mobilität, Aktionsradien bzw. Ausbreitungspotenzial der Art zu berücksichtigen. Dabei sind die verschiedenen räumlich-funktionalen Beziehungen zwischen Teilhabitaten bzw. die unterschiedlichen Wanderbewegungen zu unterscheiden.

Um eine erhebliche Beeinträchtigung durch ein Vorhaben mit der rechtlich gebotenen Sicherheit ausschließen zu können, sind i. d. R. die oberen Angaben zu (saisonalen) Wanderleistungen heranzuziehen und auf die potenziell geeigneten Lebensräume im Untersuchungsgebiet zu übertragen. Vorhaben, die in größerem Abstand als diesem "Aktionsradius" geplant sind, können i. d. R. zu keinen relevanten Zerschneidungswirkungen führen.

Literaturangaben als Orientierungswerte für Aktionsräume, Wanderdistanzen bzw. Ausbreitungspotenzial sowie zu Flächenansprüchen sind - soweit für die Art nach aktuellem Auswertungsstand verfügbar - separat unter "Raumbedarf und Aktionsräume von Arten" zusammengestellt.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 2
4-2 Anlagebedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
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5.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität der Barrierewirkung bzw. Mortalität. Unterschiedliche Intensitäten können auch auf die funktionale Differenzierung verschiedener betroffener Teilhabitate zurückgehen.

Die absolute und relative Dimension der Barriere- oder Fallenwirkung sind wesentliche Größen der Beurteilung. Hierbei ist der Bezug sowohl zur (Teil-)Habitatfläche wie auch zu Größenordnungen bzw. Anteilen betroffener Individuen herzustellen.

Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Flächen bzw. räumlich-funktionalen Beziehungen sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).

Soweit die Bestände der Art und ihre Habitate nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln sind, wird die Erheblichkeitsschwelle grundsätzlich bei jeder signifikanten Barrierewirkung zwischen Teilhabitaten im Gebiet überschritten.

Im Einzelfall gilt dies auch bei Zerschneidungswirkungen (Barriere und/oder Mortalität) zwischen dem Schutzgebiet und seiner Umgebung, wenn dort wesentliche Teillebensräume bzw. Teilbestände mit räumlich-funktionalen Beziehungen zum Gebiet vorkommen. Dies gilt gleichermaßen für Zerschneidungswirkungen zwischen dem Schutzgebiet und anderen Schutzgebieten, sofern hier maßgebliche räumlich-funktionale Beziehungen bestehen.

Für die Bewertung einer projektbedingt erhöhten Mortalität sind verschiedene artspezifische und populationsbezogene Parameter einzubeziehen. Dazu zählen die natürliche Reproduktionsrate und Sterblichkeit, durchschnittliches Lebensalter der Tiere, Bestandsgrößen und allgemeine Gefährdungssituation (vgl. auch Lambrecht et al. 2004 zu individuenbezogenen Beeinträchtigungen).

Tendenziell sind Arten mit hoher Lebenserwartung und geringerer Reproduktionsrate (K-Strategen) und/oder geringeren Beständen im Schutzgebiet bzw. einer allgemeinen Gefährdungseinstufung und ohnehin negativer Populationsentwicklung stärker beeinträchtigt als Arten mit geringer Lebenserwartung und hoher Reproduktionsrate (r-Strategen) und/oder großen Beständen im Schutzgebiet bzw. einer allgemein weiten Verbreitung und fehlenden Gefährdung in Deutschland.

Bernotat & Dierschke (2021) haben mit dem sog. Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) ein einheitliches Klassifizierungssystem für die Einstufung von Arten hinsichtlich ihrer Empfindlichkeit gegenüber zusätzlicher anthropogener Mortalität entwickelt. Über einen gestuften methodischen Ansatz wurden dabei sowohl verschiedene populationsbiologische Parameter wie die Mortalitätsrate, das maximale Lebensalter, das Alter beim Eintritt in die Reproduktion, das Reproduktionspotenzial, die Reproduktionsrate sowie Bestandsgröße und Bestandstrend der Arten als auch verschiedene naturschutzfachliche Parameter wie z. B. der Gefährdungsgrad, die Häufigkeit, der Erhaltungszustand und die nationale Verantwortlichkeit Deutschlands für die Arten berücksichtigt.

Daraus lassen sich nach einem einheitlichen und nachvollziehbaren Bewertungssystem - auch für Planungs- und Prüfungsentscheidungen - Hinweise zur Relevanz und Erheblichkeit des Verlustes einzelner Individuen ableiten. Die Differenzierung des MGI in 6 Haupt- bzw. 13 Unterklassen dient somit dazu, die Bewertung von Mortalitätsrisiken stärker zu objektivieren.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 2
4-2 Anlagebedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
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E
5.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Der Kammmolch (T. cristatus) steht bundesweit auf der Vorwarnliste (Rote Liste V) (Kühnel et al. 2009:264) - vgl. auch die Gefährdungseinstufungen in den jeweiligen Bundesländern (Kühnel et al. 2009:265).

Nach Meyer (2004:184) wird das Höchstalter von Individuen in Gefangenschaft mit 28 Jahren angegeben (Bergmans & Zuiderwijk 1986), das Durchschnitts- und Höchstalter läge in der Natur allerdings wesentlich darunter. Auch die von ihm zitierten Miaud et al. (1993) ermittelten durch skeletochronologische Untersuchungen zwar ein Höchstalter von 17 Jahren, im Durchschnitt lag das Alter jedoch nur bei 4-5 Jahren.

Bernotat & Dierschke (2016) haben die Art im Mortalitäts-Gefährdungs-Index in die MGI-Klasse III.7 eingestuft, was einer "mittleren" Mortalitätsgefährdung entspricht.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 3
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
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E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die betriebsbedingte Mortalität/Tötung von Amphibien resultiert insbesondere aus Kollisionen mit Kraftfahrzeugen an Straßen, zum Teil auch mit Zügen, die i. d. R. zu direktem Tod oder aber zu schwerwiegenden Verletzungen der Individuen führen. Die Tiere werden auf ihren (saisonalen) Wanderungen von und zum Laichgewässer bzw. zwischen ihren Sommer- und Winterhabitaten oder beim Wechsel zwischen Gewässern bzw. im Rahmen der (ungerichteten) Ausbreitung überfahren. Betroffen sind sowohl adulte Tiere auf ihren alljährlichen Wanderungen als auch Jungtiere beim Abwandern aus den Geburtsgewässern (vgl. a. "Vertiefende Ausführungen" sowie Wirkfaktoren 4-2 u. 5-5).

Eine betriebsbedingte Barrierewirkung entsteht dann, wenn die Mortalität/Tötung ein hohes Maß annimmt. Barrierewirkungen führen zu Lebensraumzerschneidung und somit u. a. zur Trennung räumlich-funktionaler Beziehungen zw. Teilhabitaten, zu Verinselung, Verhinderung des Individuen-/Genaustauschs zw. Populationen bzw. einer Neubesiedlung von Gewässern.

Barrierewirkungen/Mortalität können - abhängig vom Umfang - zu Verlust von (Teil-)Habitaten, Bestandsrückgang oder zu Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-)Populationen führen. Potenziell sind alle Lurcharten gefährdet. Besonders empfindlich sind jedoch Arten mit hoher Mobilität, verschiedenen Teilhabitaten innerhalb des Jahreslebensraums, großen Aktionsräumen sowie mit geringer Reproduktionsrate.

Die nachfolgenden Datensätze sind nach den Konfliktfeldern A: "Straßenverkehr" und B: "Schienenverkehr" sortiert.

Differenzierte Ausführungen zur Mortalität von Amphibien an Straßen/Verkehrswegen, eine Zusammenstellung verschiedener Fakten und Beispiele sowie Hinweise für die Planung finden sich z. B. bei: Fuelhaas et al. (1989), Münch (1989, 1991), Podloucky (1990), MAmS (2000), Rassmus et al. (2003), Laufer & Zurmöhle (2007).

Bibliographien: z. B. Glitzner (1999).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 3
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
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E
1.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
A: Straßenverkehr

Die in den nachfolgenden Datensätzen dargestellten Ausführungen machen beispielhaft deutlich, dass der Kammmolch (T. cristatus) einem hohen Gefährdungspotenzial durch Straßenverkehr in von ihm besiedelten Räumen unterliegt.

Entsprechend anderer Amphibienarten ist grundsätzlich auch beim Kammmolch (T. cristatus) von hohen Individuenverlusten auszugehen, wenn Laichgewässerkomplexe oder Korridore zwischen Gewässern und Jahreslebensräumen durch Verkehrswege zerschnitten werden. Plan- oder projektbedingte Querungen der artspezifischen Wanderwege zwischen Laichgewässern und Winterquartieren (z. B. in Wäldern) können daher zu einer wesentlichen Beeinträchtigung der Population führen. Da Kammmolche eine hohe Laichplatztreue aufweisen (vgl. Hachtel et al. 2006), ergibt sich bei Zerschneidung von traditionellen Wanderwegen zwischen Laichgewässern und Winterquartieren eine besondere Intensität der Beeinträchtigungen.

Zudem werden - wie durch bauliche Anlagen - Wanderungen zum Zweck der Neubesiedlung von Gewässern ggf. unterbunden oder stark erschwert. Zwar sind nachgewiesene Totfunde auf Straßen weniger häufig, dies dürfte jedoch u. a. auch methodenbedingt sein, da Kammmolche durch die Autos stärker zerrieben werden als z. B. Erdkröten.

Wie unter Wirkfaktor 5-3 aufgeführt, verharrt der Kammmolch (T. cristatus) nach Blab (1980) bei der Querung von Straßen i. d. R. im Scheinwerferlicht von Autos, statt zu fliehen. Ein entsprechendes Verhalten zeigt die Erdkröte (ggf. hilfsweise Heranziehung wg. Quantifizierung, s. u.).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 3
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2001
Seite(n):

135ff.
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A
1.03 Nerge, I.
Die Autorin schreibt in ihrer Zusammenfassung auf Basis umfangreicher Begehungen/Beobachtungen im Raum Rostock, dass der Kammmolch (T. cristatus) hier nur noch in sehr wenigen Randbereichen in großen Populationen anzutreffen sei.

"In einigen Schwerpunktbereichen schrumpften diese nach 1990 durch Bebauung [...], Zerschneidung [...] und die enorme Zunahme des Verkehrs auf Restpopulationen zusammen bzw. ist dieser Prozess eingeleitet."

"Gerade durch seine Langsamkeit bei der Wanderung ist der Kammmolch für den Straßentod prädestiniert, wenn Straßen seine Lebensräume durchqueren" (s. hierzu auch Reaktion auf Lichteinfall unter Wirkfaktor 5-3).

Für das Gebiet "Toitenwinkler Weg" im Raum Rostock belegt die Autorin aus 69 Begehungen 512 Totfunde überfahrener Kammmolche (Anteil von 9,5 % an der Gesamtzahl registrierter überfahrener Amphibien) zwischen Laichgebieten überregionaler Bedeutung. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass diese Zahlen trotz einer (wie die Autorin beklagt aber vielfach nicht eingehaltenen) durch Beschilderung verhängten Verkehrssperre zu Zeiträumen großer Wanderaktivität registriert wurden. "Ohne dieses Verkehrsverbot wäre die Zahl der Totfunde noch sehr viel höher."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 3
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

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E
1.04 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
B: Schienenverkehr

Bezüglich der Gefährdungssituation von Amphibien an Bahnanlagen wertet Roll (2004:56ff.) eine Vielzahl an Veröffentlichungen aus und kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Situation von der im Straßenverkehr grundlegend unterscheidet. Für Amphibien wurde durch einige Autoren eine massive Barrierewirkung durch Bahnanlagen vermutet, ohne dass dies durch Feldstudien belegt werden konnte. Durch einige Studien und Einzelbeobachtungen lassen sich die Auswirkungen inzwischen genauer bestimmen. Die Befürchtungen konnten nur teilweise bestätigt werden.

Die Mortalität von Kröten durch den Schienenverkehr, zumindest bei konventionellen Eisenbahntrassen, scheint gering zu sein, während für Frösche eine Beeinträchtigung durch Mortalität und somit auch Barrierewirkungen festzustellen ist. Im Hinblick auf Molche ist nicht abschließend geklärt, ob Bahntrassen tatsächlich Barrieren darstellen und wie die Mortalität einzuschätzen ist. Ggf. können auch die Gleise eine Barriere darstellen. Molche wandern auf dem Schotter an und wenn die Lücken unter den Gleis fehlen oder zu klein sind, gelangen sie in die Gleiskehle und wandern in dieser entlang. Es ist zu vermuten, dass die Mortalität unter Amphibien vor allem bei den Strecken gegeben ist, die nachts intensiv befahren werden.

Für Hochgeschwindigkeitsstrecken ist auf Grund der Fahrbahnstruktur und des vermutlich erhöhten Soges derzeit keine Aussage zur Barrierewirkung und zum Individuenverlust unter Amphibien möglich. Die nachfolgenden Quellenzitate sind alle aus Roll (2004) entnommen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 3
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2004
Seite(n):

57-58
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D
1.05 Roll, E.
"Igelmann (1994) und Wolff (1993) beschreiben Wanderungen einer Erdkrötenpopulation über eine stark befahrene Bahntrasse. Bei der Überfahrt eines Zuges ducken sich die Erdkröten und werden daher nicht vom Sog des überquerenden Zuges erfasst. Sofern sie vom Zug hochgeschleudert werden, setzen sie danach unbeeindruckt ihre Wanderung fort. Jungtiere suchen in den Schotterzwischenräumen Schutz. Es wurden während einer Wanderperiode wenige Todesfälle (fünf erfrorene Männchen im Schotterbett) festgestellt. Die beobachteten Todesfälle unter den Erdkröten wurden in Anbetracht der Gesamtzahl der erfolgreich querenden Tiere als unbedeutend eingestuft."

Meyer & Wild (1994) sprechen ohne nähere Artenangaben von einem Massaker unter Amphibien auf einer Bahnstrecke. Kuzmin (1996) berichtet, dass in den 20er Jahren der Zugverkehr auf einer Moskauer Strecke eingestellt werden musste, da die Schienen durch überfahrene Frösche zu glitschig geworden waren, was auf eine erhebliche Mortalität hinweisen dürfte.

"Baradun (1991) stellte fest, dass Grasfrösche bei Annäherung des Zuges hochspringen und damit direkt von der Sogwirkung erfasst werden, während er die Beobachtungen von Wolff bestätigt, nach der Erdkröten durch Ducken nicht vom Sog erfasst werden und Molche nicht reagieren, aber ebenfalls nicht vom Sog erfasst werden. Die unterschiedlichen Aussagen von Reh (1991, s. u.) und Wolff (1994) werden durch diese Beobachtungen hinlänglich erklärt. Cramm (mdl.) weist jedoch darauf hin, dass die Wanderung in den Schienenkehlen auch für Molche und Kröten nicht gefahrlos zu sein scheint, da hier regelmäßig Kadaver aufgefunden werden."

"Demgegenüber konnte Lenders (1996) keine Wanderbeziehungen von Molchen zwischen Laichgewässern feststellen, die von einer ebenfalls eingleisigen Bahntrasse getrennt waren, während die Wanderungen zwischen den nicht durch die Bahnstrecke getrennten Teichen recht rege war. In Cost (2001) werden Bahnanlagen als starke Barriere für Molche bewertet. Soweit feststellbar, stützt sich diese Aussage auf den Nationalen Cost-Report der Niederlande, dieser wiederum auf die Arbeit von Lenders (1996, s. o.). Der Vergleich dieser Ergebnisse mit Henle (1996) macht jedoch deutlich, dass derzeit keine endgültigen Schlüsse zur Barrierewirkung von Bahnanlagen auf Molche möglich sind. Lehmann (1989) beobachtete schienenparallele Wanderungen von Molchen auf der Suche nach Durchlässen. Die Autorin wertet die Schienen als bevorzugte Wanderstrecken und führt das auf die Deckung der Schienen und die Temperaturerhöhung im Gleis zurück.

Die Beobachtungen von Wolff machen jedoch deutlich, dass es sich vielmehr um Suchwanderungen zum nächsten Durchlass handeln dürfte. Die beschriebene Strecke war wenig befahren. Die Wanderung im Gleis dürfte vermutlich bei der Überfahrt eines Zuges in einigen Fällen tödlich enden, da regelmäßig Kadaver in der Schienenkehle gefunden werden. Für die wesentlich größeren Erdkröten konnte bei der Wanderung in der Gleiskehle keine Gefährdung festgestellt werden. Die Beobachtung von Lehmann (1989) belegt zumindest für einen Einzelfall, dass Wanderungen von Molchen über Gleisanlagen hinweg erfolgen."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 3
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2004
Seite(n):

58
Qualifizierung der Quelle:
D
1.06 Roll, E.
"Als widerlegt können alle Annahmen gelten, nach denen Bahnanlagen wegen der Schienen und des scharfkantigen Schotters durch Amphibien grundsätzlich nicht gequert werden können (so Cost 2000d, SCV 1996, van der Grift & Kuijsters 1998). In der oben zitierten Studie hat Wolff 1994 (inhaltsgleich in Igelmann 1994) belegt, dass auch eine viel befahrene Strecke durch die Zwischenräume zwischen Gleis und Schotter gequert wird. Obwohl die zitierte Studie zum Ergebnis kommt, dass Bahnanlagen keine Barriere für die Erdkröte darstellen (Einschränkungen werden u. a. bei Hochgeschwindigkeitsstrecken gesehen) wird dieselbe Studie von van der Grift & Kuijsters (1998) als Beleg für eine erhebliche Barrierewirkung der Bahn zitiert.
Es wird eine unüberwindbare Barriere gesehen, sofern keine Zwischenräume zwischen Schiene und Ballast auftreten. Begehungen an Strecken zeigen jedoch, dass ausreichend große Zwischenräume auf allen Bahnstrecken regelmäßig in kurzen Abständen aufzufinden sind."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 3
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2004
Seite(n):

58
Qualifizierung der Quelle:
D
1.07 Roll, E.
"Henle & Rimpp (1994) stellen fest, dass sich die Wechselkröte entlang von Bahnlinien ausbreitete und von dort aus Gewässer in Bahnnähe besiedelte. Die Untersuchung stellte eine Bahnlinie als zentrale Ausbreitungsachse dieser Art im Untersuchungsgebiet heraus. Wanderungen entlang der Bahnlinie und die Neubesiedlung von bahnnahen Gewässern erfolgten auch durch Bergmolch, Teichmolch, Gelbbauchunke, Erdkröte, Kammmolch, Wasserfrosch, Grasfrosch sowie Feuersalamander."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 3
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
3. Prognosemethoden Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
3.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Bei der Wirkungsprognose sind die qualitativen und quantitativen Betroffenheiten der Art durch betriebsbedingte Barrierewirkungen und/oder Mortalität einzuschätzen (vgl. auch Lambrecht et al. 2004:147ff. zu individuenbezogenen Beeinträchtigungen). Dabei sind die Wirkintensität des Projekts und seiner Bestandteile (z. B. Lage im Raum, Verkehrsintensität u. -geschwindigkeit) und die Empfindlichkeit der Art (z. B. Mobilität, Aktionsräume, Fortbewegungsgeschwindigkeit, Verhalten bei Gefahr, räumlich-funktionale Beziehungen) zu analysieren.

Es sind alle relevanten (Teil-)Habitate sowie die räumlich-funktionalen Beziehungen zwischen Teilhabitaten mit den vom Projekt beanspruchten Flächen zu überlagern. Grundsätzlich ist insbesondere die Betroffenheit der räumlich-funktionalen Beziehungen zwischen den verschiedenen Teilhabitaten einer Art auf Individuums- und/oder Bestandsniveau qualitativ und quantitativ einzuschätzen.

Es sind die quantitativen und qualitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Populationen zu beurteilen. Zudem ist die Beurteilung der vorhandenen Bestandsgrößen und eine Einschätzung der langfristigen Auswirkungen der Barrierewirkungen bzw. Mortalität auf die Bestände im Gebiet vorzunehmen.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Eine Berücksichtigung etwaiger kumulativer Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen ist notwendig.

Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 3
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
3. Prognosemethoden Jahr:

1999
Seite(n):

39ff.
Qualifizierung der Quelle:
D
3.02 Glitzner, I., Beyerlein, P., Brugger, C., Egermann, F., Paill, W., Schlögel, B. & Tataruch, F.
Die Autoren zitieren Studien (z. B. Moore 1954, Heusser 1960, 1967, 1968b, Heusser & Honegger 1963, Sander et al. 1977, Kuhn 1987a,b oder Bay & Rodi 1991), die zeigen, dass Populationen von Amphibien, die regelmäßig Wanderungen zwischen Sommer- bzw. Winterquartier und Laichgewässer unternehmen, durch Überfahren in erheblichem Maße dezimiert werden oder völlig erlöschen können.

"Einige Simulationsmodelle (z. B. Ryser 1985, Heine 1987) und Feldstudien setzen sich mit der Fragestellung auseinander, welche Mortalitätsrate bei einer gewissen Verkehrsdichte zu erwarten ist. Es finden sich folgende Mortalitätsraten:
1 Kfz/h: Erdkröte: 10 % (Kuhn 1987),
5 Kfz/h: Erdkröte: 10 % (Heine 1987), laut Simulationsmodell,
4-12 Kfz/h: Erdkröte: 10 % (Kuhn 1984),
10 Kfz/h: Erdkröte: 30 % (Van Gelder 1973),
14 Kfz/h: Erdkröte: 30 % (Heine 1987), laut Simulationsmodell,
24-40 Kfz/h: Erdkröte: 50 % (Kuhn 1987b),
38-62 Kfz/h: Erdkröte: 40 %, Grasfrosch: 28 %, Teichmolch: 30 %, Bergmolch: 60 %, trotz gleichzeitiger Schutzmaßnahme durch Absammeln (Münch 1989a, Kromberg 1989),
40-60 Kfz/h: Erdkröte: 44 %, Grasfrosch: 47 %, Teichmolch: 49 %, Bergmolch: 50 %, trotz gleichzeitiger Schutzmaßnahme durch Absammeln (Münch 1989a, Kromberg 1989),
44-60 Kfz/h: Erdkröte: >75 % (Kuhn 1987b),
60 Kfz/h: Erdkröte: 90 % (Van Gelder 1973), 100 % (Karthaus 1985), ein Überqueren der Straße ist vollkommen unmöglich.

Extrapoliert man diese Ergebnisse auf Bundesstraßen und Autobahnen, so erweisen sich diese als vollkommen unüberwindbare Hindernisse (Vos 1997); selbst auf sehr schwach frequentierten Straßen können die Verluste an Erdkröten für die Population beträchtlich sein (Sticht 1997)" (Glitzner 1999:40f.).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 3
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
3. Prognosemethoden Jahr:

2003
Seite(n):

172
Qualifizierung der Quelle:
E
3.03 Rassmus, J., Herden, C., Jensen, I., Reck, H. & Schöps, K.
Hels und Buchwald (1999) haben auf Grundlage von empirischen Untersuchungen an verschiedenen Amphibienarten in Dänemark ein Modell entwickelt, mit dem die Mortalitätsrate von Amphibienarten in Abhängigkeit von der Verkehrsdichte und der Bewegungsgeschwindigkeit der Tiere ermittelt werden kann.

"In diesem Modell (das an verschiedene Querungswinkel angepasst werden kann) nimmt die Wahrscheinlichkeit, auf der Straße überfahren zu werden, nicht linear mit der Verkehrsdichte zu (kein gleichmäßiger Verkehrsstrom, keine gleichmäßigen Geschwindigkeiten). Die errechneten Mortalitäten bleiben daher etwas unterhalb ähnlicher Schätzmethoden auf Basis linearer Modelle, wie sie z. B. bereits 1987 von Heine entwickelt wurden. Eine Mortalität um die 100 % wird bei langsamen Arten ab Verkehrsdichten von etwa 500 DTV erreicht (für senkrecht zur Straße wandernde Erdkröten liegt sie bei 500-1000 DTV)" (zit. in Rassmus et al. 2003:172).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 3
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
3. Prognosemethoden Jahr:

2003
Seite(n):

760-777
Qualifizierung der Quelle:
D
3.04 Etienne, R. S., Vos, C. C. & Jansen, M. J. V.
Speziell mit Prognoseverfahren bei unsicherem Wissen und dürftiger Datenlage beschäftigen sich Etienne et al. (2003) am Beispiel des Kammmolchs und einer geplanten Bahnlinie in einem Naturschutzgebiet in den Niederlanden. In der Arbeit wurde Expertenwissen verwendet, jedoch die Unsicherheiten der Modellparameter-Schätzungen explizit untersucht (uncertainty analysis), was die bei Rassmuss et al. (2003) vorgeschlagenen Prognoseverfahren ergänzen und absichern kann:

"In this paper we demonstrate with a case study how impact assessment can be carried out for situations where data are scarce but some expert knowledge is available. The case study involves two amphibian species, the great crested newt (Triturus cristatus) and the natterjack toad (Bufo calamita) in the nature reserve the Meinweg in the Netherlands, for which plans are being developed to reopen an old railway track called the Iron Rhine. We assess the effects of this railway track and its proposed alternatives (scenarios) on the metapopulation extinction time and the occupancy times of the patches for both species using a discrete-time stochastic metapopulation model. We quantify the model parameters using expert knowledge and extrapolated data. Because of our uncertainty about these parameter values, we perform a Monte Carlo uncertainty analysis. This yields an estimate of the probability distribution of the model predictions and insight into the contribution of each distinguished source of uncertainty to this probability distribution. We show that with a simple metapopulation model and an extensive uncertainty analysis it is possible to detect the least harmful scenario. The ranking of the different scenarios is consistent. Thus, uncertainty analysis can enhance the role of ecological impact assessment in decision making by making explicit to what extent incomplete knowledge affects predictions."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 3
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
3. Prognosemethoden Jahr:

2000
Seite(n):

157-163
Qualifizierung der Quelle:
3.05 Griffiths, R. A. & Williams, C.
Für den Kammmolch liegt eine veröffentlichte Populationsgefährdungsanalyse (Metapopulationsmodell) durch die Arbeit von Griffiths & Williams (2000) vor, wobei insbesondere der Faktor Isolation für die Beurteilung der Auswirkungen von Verkehrswegen wichtig ist:

"The effects of pond isolation, drought, habitat fragmentation and dispersal on populations of crested newts (Triturus cristatus) were investigated using stochastic models constructed from existing life history data. The models predict that small isolated populations have a higher risk of extinction than large isolated populations. However, even large populations had a relatively high extinction risk over a fifty year period if they remained isolated. Pond desiccation affects metamorphic success and recruitment, and the risk of extinction decreased with decreasing frequency of regional droughts. In a subdivided population, increasing dispersal between subpopulations decreased the extinction risk of the metapopulation as a whole. However, even in the absence of dispersal, a subdivided population had a lower overall extinction risk than a single isolated population of the same size."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 3
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
3. Prognosemethoden Jahr:

2008
Seite(n):

79-88
Qualifizierung der Quelle:
D
3.06 Haacks, M. & Drews, A.
Einen wichtigen Teil von ggf. erforderlichen detaillierten Populationsgefährdungsanalysen stellen zuverlässige Ermittlungen der Populationsgröße dar. Hierzu liegt eine Reihe von vergleichenden Arbeiten vor, zuletzt z. B. von Haacks & Drews (2008).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 3
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Soweit die Art und deren Habitate nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln sind, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder Barrierewirkung zwischen Teilhabitaten im Gebiet überschritten. Gleiches gilt, soweit eine projektbedingt erhöhte Mortalität eintreten kann.

Im Einzelfall gilt dies auch bei Zerschneidungswirkungen (Barriere und/oder Mortalität) zwischen dem Schutzgebiet und seiner Umgebung, wenn Hinweise auf dort vorkommende wesentliche Teillebensräume bzw. Teilbestände mit räumlich-funktionalen Beziehungen zum Gebiet vorliegen, sowie bei Zerschneidungswirkungen zwischen dem Schutzgebiet und anderen Schutzgebieten.

Für die Beurteilung einer etwaigen Betroffenheit von Beständen im Gebiet, sind Mobilität, Aktionsradien bzw. Ausbreitungspotenzial der Art zu berücksichtigen. Dabei sind die verschiedenen räumlich-funktionalen Beziehungen zwischen Teilhabitaten bzw. die unterschiedlichen Wanderbewegungen zu unterscheiden.

Um eine erhebliche Beeinträchtigung durch ein Vorhaben mit der rechtlich gebotenen Sicherheit ausschließen zu können, sind i. d. R. die oberen Angaben zu (saisonalen) Wanderleistungen heranzuziehen und auf die potenziell geeigneten Lebensräume im Untersuchungsgebiet zu übertragen. Vorhaben, die in größerem Abstand als diesem "Aktionsradius" geplant sind, können i. d. R. zu keinen relevanten Zerschneidungswirkungen führen.

Literaturangaben als Orientierungswerte für Aktionsräume, Wanderdistanzen bzw. Ausbreitungspotenzial sowie zu Flächenansprüchen sind - soweit für die Art nach aktuellem Auswertungsstand verfügbar - separat unter "Raumbedarf und Aktionsräume von Arten" zusammengestellt.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 3
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
4.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Bei der Bewertung von Literaturangaben für Aktionsräume und Wanderdistanzen ist zu differenzieren zwischen "Aktionsdistanzen" (Distanz zwischen den beiden am weitesten voneinander entfernten Fundorten), Mittelwerten für die Population oder bislang beobachteten Maximalwerten einzelner Individuen sowie der Tatsache, dass die Mobilität von der Feuchtigkeit bzw. der Niederschlagsmenge während der Untersuchungsperiode abhängig sein kann, aber auch vom Geschlecht und vom Alter (Jungtiere wandern oft weiter als Adulte). Weiter muss berücksichtigt werden, ob sich die Angaben auf Aktionsräume während mehrjähriger Untersuchungen oder auf Wanderdistanzen zwischen Laichgewässern während einer einzigen Fortpflanzungsperiode beziehen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 3
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
4.03 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Mobilität des Kammmolchs ist im Durchschnitt vergleichsweise gering, wobei die in der Literatur genannten Werte nach der Zusammenstellung von Meyer (2004:186f.) meist bei 200 m und darunter zwischen Laichgewässern liegen. Weitwanderungen sind jedoch selten untersucht und dokumentiert, bislang bekannte Maximaldistanzen liegen bei 1.290 m, selbst Jungtiere wurden bei Wanderungen bis zu 860 m beobachtet.

Rimpp (2007:222) zitiert Untersuchungen, wonach einerseits adulte Kammmolche über Distanzen von bis zu 500-800 m zu ihrem angestammten Gewässer zurückkehren; anderere Untersuchungen zeigten aber auch, wonach neu angelegte Teiche, die mehr als 400 m von bestehenden Vorkommen entfernt sind, durch Kammmolche nicht angenommen wurden.

Nach Hachtel et al. (2006) zeigt der Kammmolch eine hohe Laichplatztreue.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 3
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
5.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität der Barrierewirkung bzw. Mortalität. Unterschiedliche Intensitäten können auch auf die funktionale Differenzierung verschiedener betroffener Teilhabitate zurückgehen.

Die absolute und relative Dimension der Barriere- oder Fallenwirkung sind wesentliche Größen der Beurteilung. Hierbei ist der Bezug sowohl zur (Teil-)Habitatfläche wie auch zu Größenordnungen bzw. Anteilen betroffener Individuen herzustellen.

Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Flächen bzw. räumlich-funktionalen Beziehungen sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).

Soweit die Bestände der Art und ihre Habitate nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln sind, wird die Erheblichkeitsschwelle grundsätzlich bei jeder signifikanten Barrierewirkung zwischen Teilhabitaten im Gebiet überschritten.

Im Einzelfall gilt dies auch bei Zerschneidungswirkungen (Barriere und/oder Mortalität) zwischen dem Schutzgebiet und seiner Umgebung, wenn dort wesentliche Teillebensräume bzw. Teilbestände mit räumlich-funktionalen Beziehungen zum Gebiet vorkommen. Dies gilt gleichermaßen für Zerschneidungswirkungen zwischen dem Schutzgebiet und anderen Schutzgebieten, sofern hier maßgebliche räumlich-funktionale Beziehungen bestehen.

Autobahnen und Bundesstraßen führen aufgrund ihrer Bauweise und ihres Verkehrsaufkommens (ohne weiterreichende Querungshilfen) grundsätzlich zu extrem starken Zerschneidungswirkungen. Aber auch kleinere Straßen können bereits bei relativ schwachen Verkehrsmengen hohe Zerschneidungswirkungen hervorrufen.

Für die Bewertung einer projektbedingt erhöhten Mortalität sind verschiedene artspezifische und populationsbezogene Parameter einzubeziehen. Dazu zählen die natürliche Reproduktionsrate und Sterblichkeit, durchschnittliches Lebensalter der Tiere, Bestandsgrößen und allgemeine Gefährdungssituation (vgl. auch Lambrecht et al. 2004 zu individuenbezogenen Beeinträchtigungen).

Tendenziell sind Arten mit hoher Lebenserwartung und geringerer Reproduktionsrate (K-Strategen) und/oder geringeren Beständen im Schutzgebiet bzw. einer allgemeinen Gefährdungseinstufung und ohnehin negativer Populationsentwicklung stärker beeinträchtigt als Arten mit geringer Lebenserwartung und hoher Reproduktionsrate (r-Strategen) und/oder großen Beständen im Schutzgebiet bzw. einer allgemein weiten Verbreitung und fehlenden Gefährdung in Deutschland.

Bernotat & Dierschke (2021) haben mit dem sog. Mortalitäts-Gefährdungs-Index (MGI) ein einheitliches Klassifizierungssystem für die Einstufung von Arten hinsichtlich ihrer Empfindlichkeit gegenüber zusätzlicher anthropogener Mortalität entwickelt. Über einen gestuften methodischen Ansatz wurden dabei sowohl verschiedene populationsbiologische Parameter wie die Mortalitätsrate, das maximale Lebensalter, das Alter beim Eintritt in die Reproduktion, das Reproduktionspotenzial, die Reproduktionsrate sowie Bestandsgröße und Bestandstrend der Arten als auch verschiedene naturschutzfachliche Parameter wie z. B. der Gefährdungsgrad, die Häufigkeit, der Erhaltungszustand und die nationale Verantwortlichkeit Deutschlands für die Arten berücksichtigt.

Daraus lassen sich nach einem einheitlichen und nachvollziehbaren Bewertungssystem - auch für Planungs- und Prüfungsentscheidungen - Hinweise zur Relevanz und Erheblichkeit des Verlustes einzelner Individuen ableiten. Die Differenzierung des MGI in 6 Haupt- bzw. 13 Unterklassen dient somit dazu, die Bewertung von Mortalitätsrisiken stärker zu objektivieren.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust Relevanz des Wirkfaktors: 3
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

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E
5.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Der Kammmolch (T. cristatus) steht bundesweit auf der Vorwarnliste (Rote Liste V) (Kühnel et al. 2009:264) - vgl. auch die Gefährdungseinstufungen in den jeweiligen Bundesländern (Kühnel et al. 2009:265).

Nach Meyer (2004:184) wird das Höchstalter von Individuen in Gefangenschaft mit 28 Jahren angegeben (Bergmans & Zuiderwijk 1986), das Durchschnitts- und Höchstalter läge in der Natur allerdings wesentlich darunter. Auch die von ihm zitierten Miaud et al. (1993) ermittelten durch skeletochronologische Untersuchungen zwar ein Höchstalter von 17 Jahren, im Durchschnitt lag das Alter jedoch nur bei 4-5 Jahren.

Bernotat & Dierschke (2016) haben die Art im Mortalitäts-Gefährdungs-Index in die MGI-Klasse III.7 eingestuft, was einer "mittleren" Mortalitätsgefährdung entspricht.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
5 Nichtstoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 0
5-1 Akustische Reize (Schall)
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

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E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Amphibien haben kein besonders gut ausgeprägtes Gehör, wobei Froschlurche im Gegensatz zu Schwanzlurchen ein empfindlicheres Gehör aufweisen (K. Henle in lit.).

Dennoch ist die akustische Kommunikation durch artspezifische Rufe bei vielen Froschlurcharten zumindest während der Fortpflanzungszeit von Bedeutung. Die zum Teil weit hörbaren Paarungsrufe dienen der Partnerfindung, der kleinräumigen Revierabgrenzung und ggf. weiterer intraspezifischer Informationsübermittlung.

Insofern sind negative Effekte durch Maskierung bzw. Überdeckung der Lockrufe insbesondere bei hohen und dauerhaften Schallpegeln möglich (vgl. auch z. B. Reck et al. 2001).

Bislang konnten allerdings keine weitergehenden Untersuchungen zu diesem Themenfeld ermittelt werden (s. a. "Vertiefende Ausführungen" unter "Wirkfaktoren").

Hinweise zur Bedeutung der Paarungsrufe bei Amphibien und zu den Auswirkungen von akustischen Reizen finden sich z. B. bei:
Blab (1984), Niekisch (1996:118ff.) oder Reck et al. (2001).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
5 Nichtstoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 0
5-1 Akustische Reize (Schall)
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Wenngleich der Kammmolch (T. cristatus) zu Lautäußerungen fähig ist (s. Günther 1996:135), liegen keinerlei Hinweise auf eine Relevanz dieses Faktors vor.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
5 Nichtstoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 0
5-2 Optische Reizauslöser / Bewegung (ohne Licht)
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

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E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Bewegungen/optische Reizauslöser führen nur im unmittelbarem Nahbereich zu Fluchtreaktionen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
5 Nichtstoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 1
5-3 Licht
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

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E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Der Kammmolch (T. cristatus) ist überwiegend nachtaktiv (s. Grosse 1993) und kann durch Lichtquellen im Wasser angelockt werden. Hierauf beruht das Prinzip einer speziellen Lichtfalle mit Anlockwirkung zum Nachweis der Art (s. Kühnel & Baier 1995).

Denkbar wären demnach die Anlockwirkung von Lichtquellen im Wasser oder oberflächennah (z. B. Boots- oder Badeplätze an Teichen), die unter speziellen Bedingungen eine erhöhte Mortalität hervorrufen könnten (Fallenwirkung, mechanische Einflüsse).

Bezüglich des Verhaltens an Land weist Blab (1986) darauf hin, dass Kammmolche bei der Querung von Straßen i. d. R. im Scheinwerferlicht von Autos verharren, statt zu fliehen (s. hierzu Wirkfaktor 4-3).

Laufer (2009) konnte jedoch feststellen, dass Kammmolche im Frühjahr nicht verstärkt durch die o. g. Lichtfalle angelockt werden. Unklar ist die Situation im Sommer/Herbst, wenn die Tiere verstärkt auf Nahrungssuche gehen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
5 Nichtstoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 1
5-4 Erschütterungen / Vibrationen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

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E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Es sind viele Vorkommen des Kammmolchs (T. cristatus) in Steinbruch-Gewässern bekannt. Sehr starke Erschütterungen (z. B. durch Sprengungen) könnten dort in Einzelfällen zu Individuenverlusten oder Gewässerverschüttung durch herabfallendes Gestein führen.

Bodenerschütterungen könnten andererseits standortbedingt bei Auslösung von Hangrutschen auch zur Entstehung geeigneter Kleingewässer beitragen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
5 Nichtstoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 1
5-5 Mechanische Einwirkung (Wellenschlag, Tritt)
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Mechanische Einwirkungen durch Befahren oder Tritt spielen bei den meisten naturnahen Lebensraumtypen i. d. R. keine Rolle, da sich der Kammmolch (T. cristatus) nicht oberflächlich versteckt. Lediglich abwandernde Jungmolche könnten gefährdet sein (K. Henle in lit.).

Besonders in Abgrabungen, wie Sand- und Kiesgruben oder Steinbrüchen, können dagegen Kammmolche aller Altersstadien nahe oder an der Bodenoberfläche gefunden werden, z. B. unter flachen Steinen oder Holz, so dass hier mechanische Einwirkungen eine Rolle spielen können.

Aus militärischen Übungsflächen und beweideten Gebieten sind vielfach Vorkommen von Kammmolchen belegt (z. B. Braz & Jolly 1994). Die Intensität (Flächenbezug, Häufigkeit etc.) der mechanischen Einwirkung ist im Einzelfall entscheidend.

Beeinträchtigungen mit hohen Individuenverlusten können v. a. beim Pflügen von Flächen im Umfeld von Laichgewässern erwartet werden (vgl. Dürr et al. 1999) und Grabenräumungen während der Wanderphase (Nerge 2001, s. a. Wirkfaktor 2-3).

Amphibien sind durch rotierende Mähwerke stark gefährdet, ein hoher Anteil wird hierdurch getötet (Oppermann 2007). Auch Kammmolche könnten hierduch betroffen sein.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
5 Nichtstoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 1
5-5 Mechanische Einwirkung (Wellenschlag, Tritt)
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2001
Seite(n):

125-136
Qualifizierung der Quelle:
B
1.02 Nerge, I.
Die Autorin führt (zusätzlich zu anderen Faktoren) Individuenverluste auch auf wiederholte Banketträumungen entlang von Straßen während der Wanderphasen zurück.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Stickstoff- und Phosphatverbindungen bzw. andere Nährstoffeinträge können für Amphibien auf unterschiedliche Weise wirken und negative Effekte zur Folge haben.

Durch eine Eutrophierung können die Habitate und insbesondere die Laichgewässer beeinträchtigt und in ihrer Lebensraumqualität gemindert werden. Nährstoffeinträge können zu einer beschleunigten Sukzession, zu Algenblüten, erhöhter Sauerstoffzehrung und schlimmsten Falls zum Kippen eines Gewässers führen (vgl. auch "Vertiefende Ausführungen" unter "Wirkfaktoren").

Die Stoffverbindungen können in Gewässern auch unmittelbar bei Individuen bzw. Laich Veränderungen bzw. Beeinträchtigungen hervorrufen. Marko et al. (1999) zeigten für verschiedene Amphibienarten auf, dass bereits relativ geringe Nitrat- und Nitritkonzentrationen (25 mg/l) zu eingeschränkter Nahrungsaufnahme und Missbildungen bei Amphibien(larven) führen können.

Der Einsatz mineralischer Dünger in den Landlebensräumen bzw. auf den Wanderstrecken von Amphibien kann zumindest bei bestimmten Wetterverhältnissen (geringe Niederschläge) beachtliche Schädigungen und Verluste verursachen.

Differenziertere Hinweise dazu finden sich z. B. bei Wolf (1993), Hill (1997), Schneeweiss & Schneeweiss (1997, 1999), Dürr et al. (1999), Nedwell et al. (2003), Lenuweit (2004, 2009) bzw. in den nachfolgenden Datensätzen.

Der Eintrag von Stickstoff- und Phosphatverbindungen bzw. anderer Nährstoffe kann - abhängig von Umfang und Intensität - z. B. zu Verlust von Teilhabitaten, Verringerung der Fortpflanzungsrate bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-)Bestände führen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2007
Seite(n):

207-222
Qualifizierung der Quelle:
D
1.02 Rimpp, K.
Rimpp (2007:221) benennt für Baden-Württemberg als wichtige Gründe für den Rückgang "negative Veränderungen am Gewässer" und führt u. a. auf: "[...] überhöhte Stickstoffeinträge und Gefährdung durch Biozide durch die zunehmend industriell betriebene Landwirtschaft verschlechtern die Kammmolch-Habitate. Das Einschwemmen von Dünge- und Spritzmittel in Laichgewässer aus landwirtschftlich genutzten Flächen muss verhindert werden. Geeignete Schutzmaßnahmen wären die Schaffung von Pufferzonen am Rand der Gewässer in Form von Grünland und Gebüsch und das Ableiten von belastetem Oberflächenwasser in Gräben an den Laichgewässern vorbei."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2001
Seite(n):

207ff.
Qualifizierung der Quelle:
A
1.03 Scheuber, H.
Der Autor untersuchte u. a. die Auswirkung niedriger Nitratkonzentrationen auf Larven des Kammmolchs (T. cristatus) und kommt zu dem Schluss, dass solche (bis 20 mg/l N-NO) "beim Kammmolch keinen negativen Einfluss auf das Wachstum der Larven während der ersten 18 Tage haben".
Da es sich dabei um die empfindlichste Phase der Entwicklung handelt, sieht er in dieser Konstellation auch keine Beeinträchtigung der Überlebenswahrscheinlichkeit.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2000
Seite(n):

134-135
Qualifizierung der Quelle:
A
1.04 Thiesmeier, B. & Kupfer, A.
Die Autoren zitieren Glandt (1980), der belegen konnte, "dass nach Ausbringung von Stallmist auf einer Weide mit einem Kammmolchgewässer nach Starkregen Jauche in den Tümpel geschwemmt wurde."

"Die Folge war das Absterben einer gesamten Larvengeneration (auch von Teich- und Bergmolch)."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2001
Seite(n):

200
Qualifizierung der Quelle:
D
1.05 Scheuber, H.
Der Autor verweist auf die Ergebnisse zweier Diplomarbeiten (Jäggi 1993 und Göggel 1996) zu Einflüssen von Substrat und Wasserqualität auf Entwicklung, Balzverhalten und Mortalitätsrate von Eiern und Larven des Kammmolchs (T. cristatus).

"In den beiden im Labor und im Feld durchgeführten Arbeiten wurden keine befriedigenden Erklärungen für den Rückgang des Kammmolchs gefunden."

"Sowohl die Bodenbeschaffenheit als auch die Laichgewässerqualität konnten aber als alleinige Ursachen ausgeschlossen werden."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2004
Seite(n):

1-10
Qualifizierung der Quelle:
C
1.06 Lenuweit, U.
In der Überblicksarbeit von Lenuweit (2004) werden eine Reihe von Arbeiten benannt, die bei Düngemittel als Granulat eine direkte schädigende Wirkung auf bislang 12 heimische Amphibien, darunter auch auf 5 FFH-Amphibienarten und den Kammmolch, beobachtet oder nachgewiesen haben.

Weiter werden bei Lenuweit (2004) eine Reihe von Arbeiten zitiert, die die schädigende Wirkung von gelösten Stickstoffeinträgen verschiedener Herkunft in Laichgewässern wissenschaftlich nachwiesen. In einer Reihe dieser Arbeiten werden diese Beeinträchtigungen von Düngemitteln als ein Grund für das Aussterben von lokalen Populationen verantwortlich gemacht.

"Bei adulten Amphibien, die durch Düngergranulate kontaminiert wurden, sind Verätzungen, Einschmelzen von Gliedmaßen und Krämpfe bis zur Todesfolge beobachtet worden." "Bei Kaulquappen, die mit Stickstoffverbindungen im Wasser konfrontiert wurden, zeigte sich eine Abnahme der Nahrungsaufnahme, Veränderungen der Gewichtszunahme, verlängerte bzw. fehlerhafte Metamorphosen [...]."

Hinsichtlich der Auswirkungen durch das Ausbringen von Stichstoffdünger-Granulaten auf Flächen während der Amphibienwanderungen zeigten "stark hygrospkopische (sich schnell auflösende) Düngergranulate das größte Verätzungspotenzial, wenn sie bei regnerischem Wetter während der Amphibienwanderung ausgebracht wurden." "Der sicherste Weg zur Verhinderung düngerbedingter Amphibienschädigungen ist die dauerhafte oder zumindest auf die Amphibienwanderungsphase abgestimmte Verringerung oder Vermeidung der Düngung auf gewässerreichen und gewässernahen Flächen und der Einsatz von weniger ätzenden Düngern [...]."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

1999
Seite(n):

59-64
Qualifizierung der Quelle:
C
1.07 Schneeweiss, U. & Schneeweiss, N.
Die Autoren konnten bei Mineraldüngereinsatz mit Direktkontakt eine direkte Schädigung von Individuen insbesondere bei feuchter Witterung belegen (s. a. Schneeweiss & Schneeweiss 1997).

"Insgesamt ist einzuschätzen, dass in strukturarmen Landschaften infolge oft großer Entfernungen zwischen den Teillebensräumen und somit oft erheblicher Migrationsdistanzen und -zeiten unter ungünstigen Witterungsbedingungen der Einsatz mineralischer Dünger bei Amphibien beachtliche Verluste verursachen kann."

"1994 wurden bei freilandökologischen Untersuchungen an Amphibienpopulationen in Agrarlandschaften nördlich Berlin mehrfach geschädigte und verendete Amphibien infolge mineralischer Düngung registriert. Als Dünger wurden Kalkammonsalpeter (Stickstoff) oder Mischdünger (Kalkammonsalpeter, Phosphor, Kali bzw. ausschließlich Phosphor-Kali) verwendet."

"Während unter der Voraussetzung geringere Niederschläge geschädigte Amphibien bis zu 5 Wochen nach der Düngung (KAS) registriert wurden, zeigte sich, dass bei einer forcierten Düngung unter der Bedingung starker Niederschläge trotz hoher Amphibienabundanzen so gut wie keine Verluste zu verzeichnen waren."

Wolf (1993) beschrieb ebenfalls Totfunde von Amphibien (Bufo bufo) im Zusammenhang mit der Ausbringung von mineralischem Dünger (geperltem Stickstoff).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

1999
Seite(n):

64
Qualifizierung der Quelle:
C
1.08 Schneeweiss, U. & Schneeweiss, N.
Hill (1997) errechnete eine Überlebenswahrscheinlichkeit von >50 % für Amphibien, die 20 m eines frisch mit Kalkammonsalpeter (36 kg/ha) gedüngten Feldes überqueren. Bei einer Strecke von 45 m sinkt die Wahrscheinlichkeit auf 1/5.

Nach Einsatz von Düngemitteln in Oberflächengewässern gemessene Konzentrationen von 5-100 mg/l Ammoniumnitrat wirken auf Amphibienlaich letal (Bishop & Gendron 1997).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2002
Seite(n):

15
Qualifizierung der Quelle:
C
1.09 Meitzner, V.
"Es ist bekannt, dass mineralische Düngemittel direkt letal auf Amphibien wirken. Dies konnte auch durch eigene, sowie Beobachtungen von P. Markgraf (mündlich), bestätigt werden. Markgraf [...] hatte beispielsweise nach einem Düngemitteleinsatz (Stickstoff-Granulat) auf einem Winterweizenschlag bei Voigtsdorf (Kreis Mecklenburg-Strelitz) eine Zählung toter Amphibien vorgenommen. Dabei registrierte er auf einer Länge von ca. 270 m bei einer Einsicht von 1,5 m beidseitig der Zählstrecke (ca. 810 qm) 91 tote Tiere. Alle Amphibienarten einschließlich der Molche waren betroffen. Lediglich die Knoblauchkröte scheint nach seinen Beobachtungen in der Lage zu sein, solche Ereignisse durch Eingraben zu überstehen."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag
3. Prognosemethoden Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
3.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten.

Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (m²) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.

Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.

Im jeweiligen Fall können neben dem faktischen Verlust oder der Qualitätsminderung von Habitaten/Habitatstrukturen auch der direkte Verlust von Individuen bzw. eine erhöhte Mortalitäts- und eine verringerte Fortpflanzungsrate eine wesentliche Rolle spielen und sind entsprechend in der Wirkungsprognose zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Soweit die Art und deren Habitate nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln sind, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder negativen Veränderung (i. d. R. Erhöhung) der Nährstoffsituation (Stickstoff- und Phosphat-Verbindungen) in einem (Teil-)Habitat im Gebiet überschritten.

Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
5.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Veränderung durch Belastungen von Land- und Gewässerökosystemen mit Stickstoff- und Phosphatverbindungen bzw. anderen Nährstoffeinträgen.

Die absolute und die relative Dimension der qualitativen Funktionsminderung betroffener Habitatkomplexe sind wesentliche Größen der Beurteilung.

Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).

Für die Bewertung einer projektbedingt erhöhten Mortalität sind verschiedene artspezifische und populationsbezogene Parameter einzubeziehen. Dazu zählen die natürliche Reproduktionsrate und Sterblichkeit, durchschnittliches Lebensalter der Tiere, Bestandsgrößen und allgemeine Gefährdungssituation (vgl. auch Lambrecht et al. 2004 zu individuenbezogenen Beeinträchtigungen).

Tendenziell sind Arten mit hoher Lebenserwartung und geringerer Reproduktionsrate (K-Strategen) und/oder geringeren Beständen im Schutzgebiet bzw. einer allgemeinen Gefährdungseinstufung und ohnehin negativer Populationsentwicklung stärker beeinträchtigt als Arten mit geringer Lebenserwartung und hoher Reproduktionsrate (r-Strategen) und/oder großen Beständen im Schutzgebiet bzw. einer allgemein weiten Verbreitung und fehlenden Gefährdung in Deutschland (vgl. auch Bernotat & Dierschke 2021).

Nach derzeitigem Bearbeitungsstand liegen keine hinreichenden Informationen zur Bestimmung einer Erheblichkeitsschwelle im Sinne allgemeiner fachlicher Orientierungswerte vor.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
5.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Aus Gründen der Vorsorge-Orientierung und der dargestellten Gefährdungsfaktoren und -situation der Art muss eine Erhöhung der Nährstoffsituation (Stickstoff- und Phosphat-Verbindungen), die über den Toleranzbereich der Art hinausgeht, im Bereich von Laich- und Aufenthaltsgewässern i. d. R. als erhebliche Beeinträchtigung angesehen werden.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 1
6-2 Organische Verbindungen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

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E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Unter diesem Wirkfaktor werden sämtliche Arten von organischen Verbindungen bzw. Umweltchemikalien gefasst, die Pflanzen wie Tiere schädigen können (vgl. auch "Vertiefende Ausführungen" unter "Wirkfaktoren").

Endokrin wirksame oder hormonaktive Stoffe werden unter Wirkfaktor 6-8 und Pestizide werden unter Wirkfaktor 8-3 behandelt.

Organische Verbindungen können meist im Fettgewebe akkumuliert werden und wirken oft erst bei der Reproduktion oder unter hohen physischen Belastungen, z. B. während der Wanderungen beeinträchtigend oder schädigend.

Konsequenzen können - abhängig vom Umfang - z. B. die Verringerung des Reproduktionserfolgs bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-)Populationen sein.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-3 Schwermetalle
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Grundsätzlich können Schwermetalle bei Amphibien - wie auch bei anderen Tieren - verschiedenste schädigende Wirkungen entfalten (vgl. "Vertiefende Ausführungen" unter "Wirkfaktoren").

Schwermetalle werden auch bei Amphibien im Fettgewebe und zahlreichen weiteren Organen eingelagert und angereichert (z. B. Flyaks & Borkon 2003, Gutleb 1991, Gutleb et al. 1992). Sie können direkt toxisch wirken oder Missbildungen hervorrufen sowie die Überlebensrate der Larven verringern oder das Körpergewicht der metamorphosierten Jungtiere beeinflussen (z. B. Stacy 2005).

Differenzierte Ausführungen und Untersuchungen zur Schwermetall-Belastung von Amphibien, eine Zusammenstellung verschiedener Hinweise, Fakten und Beispiele finden sich z. B. bei:
Gutleb (1991), Gutleb et al. (1992), Flyaks & Borkon (2003), Stacy (2005), Fent (2007).

Für Blei (Pb) liegen aktuelle Untersuchungen von Mouchet et al. (2007) vor, wonach Blei akut toxisch und genotoxisch für Amphibien-Larven ab einer Konzentration von 1 mg Pb/l ist und die Bioakkumulation in der Leber der Larven signifikant ansteigt ab 1 µg Pb/l, der niedrigsten untersuchten Konzentration.

Nach Burger (2008) ist bei Cadmium die chronische Exposition problematischer als die akute Toxizität und Gewässerorganismen sind stärker gefährdet (u. a. auch durch Bioakkumulation) als Vögel oder Säugetiere.

Allgemein treten durch Organozinn-Verbindungen schädigende Wirkungen auf die Metamorphose bei Amphibien auf (Fent 2007:259).

Konsequenzen einer erhöhten Schwermetallbelastung können - abhängig vom Umfang - z. B. Verringerung des Reproduktionserfolgs bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-)Populationen sein.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-3 Schwermetalle
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2003
Seite(n):

31
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C
1.02 Biolinx Environmental Research Ltd. & E. Wind Consulting
Schwermetalle sind hoch toxisch für Amphibien, besonders für ihre Entwicklungsstadien (Laich, Kaulquappen). Daneben werden Metalle auch im Körpergewebe angereichert (Biolinx 2003:31).

"Heavy metals are highly toxic to amphibians, especially to embryonic stages. Metals also readily accumulate in amphibian body tissues and can persist for long periods. For example, in one laboratory study the half-life of zinc residues accumulated by the Rough-skinned newt was 3.5 years (Birge et al. 1977, cited in Harfenist et al. 1989). Amphibians may be chronically exposed to metals in heavily roaded areas in urban environments."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-3 Schwermetalle
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2005
Seite(n):

188-189
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C
1.03 Stacy, M. J.
Metalle wie Cadmium verringern die Überlebensrate, verzögern die Metamorphose und verändern die Körpergewichte im Verhältnis zu nicht exponierten Kaulquappen. Cadmium in Laichgewässern scheint nach Stacy (2005:188f.) v. a. über eine Reduktion der larvalen Überlebensrate zu wirken, d. h. es kann hierdurch zu einem Rückgang der Population führen.

"It was concluded that tadpoles exposed to Cd have reduced survival, elevated Cd body burdens, delayed metamorphosis, and increased or decreased mass relative to unexposed tadpoles. The effects on metamorphic traits are due to a combination of direct toxicity and reduced survival. Those that survive Cd exposure and metamorphose into the terrestrial environment do not experience deleterious latent effects in the form of reduced juvenile growth or survival. However, the effects of Cd on juvenile performance depended on terrestrial habitat quality. Cadmium in aquatic habitats appears to affect amphibian populations primarily through a reduction in larval survival. Larval mortality is naturally very high and any decrease in survival due to contamination could result in population declines."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-3 Schwermetalle
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

1998
Seite(n):

o. S.
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C
1.04 Grillitsch, B.
"Persistente Umweltchemikalien wie Schwermetalle und chlororganische Pestizide sind von vermutlich weltweiter ökotoxikologischer Bedeutung. Dennoch ist nur wenig Information zu deren Rückständen in Laichgewässern von Amphibien sowie in Laich und Larven aus Freilanduntersuchungen bekannt. Für Österreich beschränkt sich die diesbezügliche Kenntnis auf extensive Studien in zwei Regionen:

I) In einem geschützten Gebiet im Süden (Kärnten) wurden Cadmium in Bergmolchen, Triturus alpestris, und Cadmium, Kupfer, Blei und Zink in Grasfröschen, Rana temporaria analysiert (Gutleb & Gutleb 1991, Gutleb & al. 1992),
II) In einem landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebiet im Osten (Niederösterreich) wurden Cadmium, Kupfer, Blei und Zink sowie mehrere chlororganische Pestizide (Atrazin und Metaboliten, Alachlor, Lindan und 2,4-D) in Laich und Larven von Erdkröte, Bufo bufo, Springfrosch, Rana dalmatina und Seefrosch, Rana ridibunda bestimmt (Grillitsch & Chovanec 1995).

Die Ergebnisse zeigen eine hohe Kontamination mit den untersuchten Metallen und mit Lindan. Die Konzentrationen in den Amphibien waren
I) größenordungsmäßig relativ homogen, unabhängig von untersuchter Art, Entwicklungsphase oder Untersuchungsgebiet,
II) potenziell schädlich für die Amphibien selbst,
III) im akut toxischen Bereich für unterschiedliche aquatische Amphibienräuber,
IV) Hinweis für die hohe Bedeutung allochthonen Schadstoffeintrags wie für die besondere Fähigkeit von Amphibien, bestimmte chemische Schadstoffe anzureichern."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-3 Schwermetalle
3. Prognosemethoden Jahr:

o. J.
Seite(n):

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E
3.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten.

Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (m²) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.

Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.

Im jeweiligen Fall können neben dem faktischen Verlust oder der Qualitätsminderung von Habitaten/Habitatstrukturen auch der direkte Verlust von Individuen bzw. eine erhöhte Mortalitäts- und eine verringerte Fortpflanzungsrate eine wesentliche Rolle spielen und sind entsprechend in der Wirkungsprognose zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-3 Schwermetalle
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Soweit die Art bzw. deren Habitat nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln ist, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder negativen Veränderung (i. d. R. Erhöhung) des Schwermetallgehaltes bzw. der Schwermetallfracht in einem (Teil-)Habitat im Gebiet überschritten.

Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-3 Schwermetalle
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
5.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Veränderung durch Belastungen von Land- und Gewässerökosystemen mit bioverfügbaren Schwermetallen und ihren Verbindungen.

Die absolute und die relative Dimension der qualitativen Funktionsminderung betroffener Habitatkomplexe sind wesentliche Größen der Beurteilung.

Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).

Für die Bewertung einer projektbedingt erhöhten Mortalität sind verschiedene artspezifische und populationsbezogene Parameter einzubeziehen. Dazu zählen die natürliche Reproduktionsrate und Sterblichkeit, durchschnittliches Lebensalter der Tiere, Bestandsgrößen und allgemeine Gefährdungssituation (vgl. auch Lambrecht et al. 2004 zu individuenbezogenen Beeinträchtigungen).

Tendenziell sind Arten mit hoher Lebenserwartung und geringerer Reproduktionsrate (K-Strategen) und/oder geringeren Beständen im Schutzgebiet bzw. einer allgemeinen Gefährdungseinstufung und ohnehin negativer Populationsentwicklung stärker beeinträchtigt als Arten mit geringer Lebenserwartung und hoher Reproduktionsrate (r-Strategen) und/oder großen Beständen im Schutzgebiet bzw. einer allgemein weiten Verbreitung und fehlenden Gefährdung in Deutschland (vgl. auch Bernotat & Dierschke 2021).

Nach derzeitigem Bearbeitungsstand liegen keine hinreichenden Informationen zur Bestimmung einer Erheblichkeitsschwelle im Sinne allgemeiner fachlicher Orientierungswerte vor.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-3 Schwermetalle
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

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E
5.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Aus Gründen der Vorsorge-Orientierung und der dargestellten Gefährdungsfaktoren und -situation der Art (vgl. hierzu auch Wirkfaktor 4-2) muss eine negative Veränderung (i. d. R. Erhöhung) des Schwermetallgehaltes oder der Schwermetallfracht im Bereich von Laich- und Aufenthaltsgewässern des Kammmolchs i. d. R. als erhebliche Beeinträchtigung angesehen werden.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 0
6-4 Sonstige durch Verbrennungs- u. Produktionsprozesse entstehende Schadstoffe
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

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E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 1
6-5 Salz
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Wenngleich von Nöllert & Nöllert (1992) auch Brackwasser als aquatischer Lebensraum genannt wird, scheint der Kammmolch (T. cristatus) in salzbeeinflussten Gewässern bzw. in Watt- und Marschgebieten weitestgehend zu fehlen (s. Klinge 2001:45, u. a.).

Es ist zu vermuten, dass Salzeinträge negativ wirken, wobei für eine detaillierte Abschätzung der Auswirkungen noch Untersuchungsbedarf besteht.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 1
6-6 Depositionen mit strukturellen Auswirkungen (Staub / Schwebst. u. Sedimente)
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

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E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Starke Verschlammung bzw. die Einspülung von Sedimenten kann die Eignung des Gewässers für den Kammmolch (T. cristatus) verringern bzw. zu einer erheblich schnelleren Verlandung führen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 1
6-6 Depositionen mit strukturellen Auswirkungen (Staub / Schwebst. u. Sedimente)
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2004
Seite(n):

186
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D
1.02 Meyer, F.
"Außerdem weisen die Gewässer [...] einen reich strukturierten Bodengrund ohne Faulschlammauflagen auf."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 0
6-7 Olfaktorische Reize (Duftstoffe, auch: Anlockung)
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor (vgl. a. "Vertiefende Ausführungen").
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-8 Endokrin wirkende Stoffe
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Grundsätzlich ist von einer hohen Empfindlichkeit von Amphibien gegenüber endokrin wirkenden Substanzen auszugehen (vgl. "Vertiefende Ausführungen" unter "Wirkfaktoren").

V. a. Aue bewohnende Amphibienarten können hiervon betroffen sein, da entsprechende Substanzen häufig über Vorfluter in den Naturkreislauf gelangen.

Endokrine Substanzen können Wirkungen erzeugen, welche normalerweise von körpereigenen Hormonen gesteuert werden. Dies kann z. B. über Wechselwirkungen mit Rezeptoren oder über Stoffwechseländerungen geschehen.
Als mögliche Beeinträchtigungen genannt werden:

- Störungen im Hormonhaushalt, Beeinflussung der Schilddrüsenaktivität und der Metamorphose z. B. in Form von Wachstumsstörungen (z. B. Fent 2007:258ff.),

- "Verweiblichungs-Phänomene" durch Störung der Geschlechtsdifferenzierung (z. B. Fent 2007:258ff., Tamschick et al. 2016),

- Förderung hormonabhängiger Krebsarten.

Differenziertere Ausführungen und Untersuchungen zu endokrin wirkenden Substanzen bei Amphibien, eine Zusammenstellung verschiedener Hinweise, Fakten und Beispiele finden sich z. B. bei Fent (2007:258ff.), bei dem auch ein mehrseitiges Literaturverzeichnis zu endokrin wirkenden Stoffen, insbesondere in aquatischen Lebensräumen, zu finden ist. Sanderson (2006) liefert einen Überblick über die molekularen Mechanismen, mit denen hormonaktive Substanzen in den Stoffwechsel eingreifen und zu Störungen des Hormonhaushaltes führen können.

Tamschick et al. (2016) untersuchten bei drei Amphibienarten (Afrikanischer Krallenfrosch, Laubfrosch und Wechselkröte) unterschiedliche Konzentrationen des Pillen-Östrogens Ethinylestradiol (EE2) auf die Geschlechtsentwicklung. Die Ergebnisse zeigen, dass es zur Verweiblichung genetischer Männchen kommen kann, wobei der Anteil der Geschlechtsumkehr artspezifisch war und in Abhängigkeit von der Exposition zwischen 15 und 100 % lag.

Konsequenzen der Einbringung endokrin wirkender Substanzen in Amphibienlebensräume können - abhängig vom Umfang - z. B. Verlust von Teilhabitaten, Verringerung des Reproduktionserfolgs bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-)Populationen sein.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-8 Endokrin wirkende Stoffe
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2007
Seite(n):

258-260
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D
1.02 Fent, K.
Fent (2007:258ff.) macht nachfolgende differenzierte Ausführungen zur Auswirkung endokrin wirkender Stoffe auf Amphibien.

Amphibien sind durch ihre ungeschütze Haut und aquatische Lebensweise vor allem in der Larvalphase Umweltgiften ausgesetzt. Im Wesentlichen sind hier zwei negative Effekte von Schadstoffen zu beobachten: die Beeinflussung der Metamorphose durch Schadstoffe mit Schilddrüsenaktivität und die Verweiblichung durch östrogen wirksame Stoffe.

Die Metamorphose ist eine komplizierte Regulation, die von den Schilddrüsenhormonen eingeleitet wird. Allgemein scheint die Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsen-Achse empfindlich auf Umweltschadstoffe zu reagieren. Störungen sind auf allen Ebenen der Regulation denkbar und führen letztendlich meist zu einer Verdrängung bzw. Verminderung der Schilddrüsenhormone. Folgen sind die Hemmung der Schwanzresorption oder des Wachstums und der Entwicklung der Extremitäten.

Auch eine Beschleunigung der Metamorphose kann eine Wirkung von Schadstoffen sein. Acetochlor und eng verwandte Chloracetanilid-Herbizide haben dies bei Fröschen der Gattung Rana gezeigt. Die ökologische Bedeutung der zu frühen oder zu späten Metamorphose liegt darin, dass sich dies schließlich auf das Überleben und die Fitness von Amphibienpopulationen negativ auswirken kann.

Zur Verweiblichung von Amphibien führt eine Störung der Geschlechtsdifferenzierung vor der Metamorphose durch Schadstoffe wie Atrazin. Dieser führt beispielsweise bei männlichen Kaulquappen von Xenopus laevis zur Ausbildung von Ovarien zusätzlich zu den Hoden. Thioharnstoff führt hier zur Ausbildung von 100 % Weibchen.
Die für die Geschlechtsdifferenzierung beim Frosch Rana rugosa sensible Phase sind die Tage 19-23 nach der Befruchtung. Während dieser Periode kann es je nach Wirkstoff und Dosis zur Ausbildung von kompletten Ovarien anstelle von Hoden bei genetisch männlichen Kaulquappen kommen.

Estradiol hat bei Fröschen der Gattung Rana (z. B. Rana rugosa) in einer frühen Phase der Kaulquappen-Entwicklung einen Einfluss auf die Geschlechtsdetermination und führt zur dosisabhängigen Verweiblichung (d. h. einem höheren Anteil von genetisch männlichen Fröschen mit weiblichen Geschlechtsorganen). Vergleichbare Effekte sind von anderen Chemikalien wie dem Weichmacher Dibutylphtalat bekannt, auch von Chemikalien wie Nonyl- und Octylphenol sowie Methoxychlor, nicht nur in Laborversuchen, sondern auch in vivo (Fent 2007:260).
Weiter treten bei Exposition mit Nonylphenol bei männlichen adulten Wasserfröschen (Rana esculenta) und Molchen (Triturus carnifex) eine Induktion von Vitellogenin auf (Aktivierung der Herstellung von Dotterproteinen, was normalerweise nur bei weiblichen Fröschen vorkommt) (Fent 2007:260).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-8 Endokrin wirkende Stoffe
3. Prognosemethoden Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
3.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten.

Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (m²) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.

Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.

Im jeweiligen Fall können neben dem faktischen Verlust oder der Qualitätsminderung von Habitaten/Habitatstrukturen auch der direkte Verlust von Individuen bzw. eine erhöhte Mortalitäts- und eine verringerte Fortpflanzungsrate eine wesentliche Rolle spielen und sind entsprechend in der Wirkungsprognose zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-8 Endokrin wirkende Stoffe
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Soweit die Art und deren Habitate nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln sind, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jedem Eintrag von hormon-wirksamen oder endokrin wirkenden Stoffen im Gebiet überschritten.

Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 2
6-8 Endokrin wirkende Stoffe
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
5.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Veränderung durch Belastungen von Land- und Gewässerökosystemen mit hormon-wirksamen oder endokrin wirkenden Stoffen und Stoffgruppen.

Die absolute und die relative Dimension der qualitativen Funktionsminderung betroffener Habitatkomplexe sind wesentliche Größen der Beurteilung.

Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).

Für die Bewertung einer projektbedingt erhöhten Mortalitäts- bzw. reduzierten Reproduktionsrate sind verschiedene artspezifische und populationsbezogene Parameter einzubeziehen. Dazu zählen die natürliche Reproduktionsrate und Sterblichkeit, durchschnittliches Lebensalter der Tiere, Bestandsgrößen und allgemeine Gefährdungssituation (vgl. auch Lambrecht et al. 2004 zu individuenbezogenen Beeinträchtigungen).

Tendenziell sind Arten mit hoher Lebenserwartung und geringerer Reproduktionsrate (K-Strategen) und/oder geringeren Beständen im Schutzgebiet bzw. einer allgemeinen Gefährdungseinstufung und ohnehin negativer Populationsentwicklung stärker beeinträchtigt als Arten mit geringer Lebenserwartung und hoher Reproduktionsrate (r-Strategen) und/oder großen Beständen im Schutzgebiet bzw. einer allgemein weiten Verbreitung und fehlenden Gefährdung in Deutschland (vgl. hierzu auch Bernotat & Dierschke 2021).

Nach derzeitigem Bearbeitungsstand liegen keine hinreichenden Informationen zur Bestimmung einer Erheblichkeitsschwelle im Sinne allgemeiner fachlicher Orientierungswerte vor.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
6 Stoffliche Einwirkungen Relevanz des Wirkfaktors: 1
6-9 Sonstige Stoffe
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

1992
Seite(n):

67
Qualifizierung der Quelle:
D
1.01 Nöllert, A. & Nöllert, C.
Der Eintrag von Reinigungs-, Spül- oder Scheuermittel in Gewässer kann zum Absterben von Amphibieneiern oder -larven führen. "Bei einer Konzentration von nur 0.001 % eines Spülmittels im Untersuchungsgewässer konnten nach wenigen Stunden Einwirkungszeit Entwicklungsschäden sowie eine hohe Todesrate von Organismen registriert werden."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
7 Strahlung Relevanz des Wirkfaktors: 0
7-1 Nichtionisierende Strahlung / Elektromagnetische Felder
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
UV-B-Strahlung wird zwar im Hinblick auf ihre schädliche Wirkung auf Amphibien diskutiert (siehe nachfolgende Datensätze).

Hinweise auf eine Relevanz des Wirkfaktors im Zusammenhang mit Projekten konnten nach derzeitigem Bearbeitungsstand jedoch nicht ermittelt werden.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
7 Strahlung Relevanz des Wirkfaktors: 0
7-1 Nichtionisierende Strahlung / Elektromagnetische Felder
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2006
Seite(n):

25-38
Qualifizierung der Quelle:
D
1.02 Schmidt, B. R.
UV-B-Strahlung kann direkt oder indirekt zum Absterben von Embryonen von Amphibien führen. Deshalb steht UV-B-Strahlung im Verdacht, ein Faktor zu sein, welcher für den globalen Rückgang der Amphibien verantwortlich ist. Es gibt letale und subletale Effekte von UV-B-Strahlung auf Amphibien-Embryonen; ebenfalls diskutiert werden Interaktionen mit anderen Faktoren (vor allem Pathogene). Mehrere Arbeiten stellen die UV-B-Hypothese in Frage; es handelt sich hierbei um Populationsmodelle, Studien zur Wasserchemie, Phänologie und landschaftsökologische Analysen. Populationsmodelle sagen aus, dass Dichteabhängigkeiten im Larvenstadium erhöhte Mortalität im Eistadium komplett kompensieren können. Studien zur Wasserchemie zeigen, dass viele Gewässer hohe Konzentrationen an gelösten organischen Kohlenstoffen haben, welche bewirken können, dass Amphibien-Embryonen keinen schädlichen UV-Strahlung ausgesetzt sind. Langzeitstudien zur Phänologie von Amphibien weisen darauf hin, dass manche Arten in Jahren, in denen der Laich potenziell stärkerer UV-Strahlung ausgesetzt wäre, früher und damit zu einem Zeitpunkt laichen, wo die UV-Strahlung noch relativ schwach ist.

Landschaftsökologische Analysen zum Verschwinden von Amphibien-Populationen ergeben das Resultat, dass Pestizide das Verschwinden plausibler erklären als UV-B-Strahlung.

Fazit: UV-B-Strahlung kann lokal für manche Arten eine Gefährdung darstellen. Es scheint heute so, dass UV-B nicht der gesuchte global wirkende Faktor ist, welche für das weltweite Amphibiensterben verantwortlich zu machen ist (nach Schmidt 2006:25ff.).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
7 Strahlung Relevanz des Wirkfaktors: 0
7-1 Nichtionisierende Strahlung / Elektromagnetische Felder
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2003
Seite(n):

124ff.
Qualifizierung der Quelle:
C
1.03 Blaustein, A. R., Romansic, J. M., Kiesecker, J. M. & Hatch, A. C.
Nach Ansicht von Blaustein et al. (2003) kann UV-B-Strahlung für Amphibien schädlich sein. Wie die Ausführungen von Schmidt (2006) zeigen, ist die Vermutung von Blaustein et al. (2003) umstritten bzw. in vielen Fällen sind Populationsrückgänge von Amphibien nicht eindeutig auf diesen Faktor zurückzuführen.

"UV-B radiation can kill amphibians directly, cause sublethal effects or act in concert with contaminants, pathogens or with changes in climate to adversely affect amphibians, as we describe in more detail below. The effects of UV-B radiation may vary with species, between populations of the same species, with weather conditions, geography and water chemistry (Blaustein et al., 1998; Blaustein & Kiesecker, 2002)."

"Similarly, in Spain hatching success of common toads (Bufo bufo) was lower in UV-B exposed eggs than in those shielded from UV-B, whereas there was no effect of UV-B on the hatching success of the natterjack toad (B. calamita) (Lizana & Pedraza, 1998).

These studies and others suggest that the embryos of certain species use various defences against the harmful effects of UV-B radiation better than others (discussed below). [...] Thus amphibians may avoid sunlight, possess pigmentations that absorb UV light, surround their eggs in UV-protective jelly, wrap their eggs in leaves or use a variety of molecular mechanisms to repair UV damage (discussed in detail in Blaustein & Belden, 2003; see also Belden & Blaustein, 2002c)."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
7 Strahlung Relevanz des Wirkfaktors: 0
7-1 Nichtionisierende Strahlung / Elektromagnetische Felder
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2000
Seite(n):

77-78
Qualifizierung der Quelle:
D
1.04 Thiesmeier, B. & Kupfer, A.
"Die erhöhte UV-B-Strahlung ist in den letzten Jahren in Folge der weltweiten Klimaveränderung durch zunehmende CO2-Emissionen für den Rückgang verschiedenster Amphibienarten [...] verantwortlich gemacht worden [...]."

"Bei Laboruntersuchungen in Schweden, in denen die Auswirkung von UV-Strahlung auf fünf Amphibienarten getestet wurde, zeigten nur die Kammmolch-Embryonen eine deutliche Schädigung (Langhelle et al. 1999)."

"Bei der UV-Einstrahlung eines klaren Mittsommertages schlüpften nur 5 % der Embryonen und auch diese starben nach kurzer Zeit ab. Allerdings sind die Untersuchungen nicht geeignet, um grundsätzlich die negative Auswirkung von UV-Strahlung auf Kammmolcheier zu belegen, denn die in den Versuchen aufgetretene Verpilzung der Eier muss nicht ursächlich mit der UV-Strahlung zusammenhängen, wie auch die Autoren betonen."

"Zudem wurden die Eier in den Versuchen möglichst frei dem Sonnenlicht zugekehrt. Im natürlichen Lebensraum sind sie dagegen viel stärker durch umgebende Vegetation geschützt."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
7 Strahlung Relevanz des Wirkfaktors: 1
7-2 Ionisierende / Radioaktive Strahlung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Grundsätzlich sind alle Tiere gegenüber radioaktiver Strahlung empfindlich, da diese eine direkt schädigende Wirkung auf die Zelle als kleinster biologischer Einheit haben und zelluläre Bestandteile und hier insbesondere die zelluläre Erbsubstanz (DNS) verändern oder zerstören kann (vgl. "Vertiefende Ausführungen" unter "Wirkfaktoren").
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 1
8-1 Management gebietsheimischer Arten
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Hinweise auf eine Relevanz diese Wirkfaktors liegt nach derzeitigem Bearbeitungsstand nicht vor. Das fischereiliche Management von Gewässern (z. B. Fischbesatz etc.) wird unter Wirkfaktor 2-3 dargelegt.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 1
8-2 Förderung / Ausbreitung gebietsfremder Arten
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Bepflanzung neu angelegter oder entstandener Gewässer verkürzt die Phase deren potenzieller Eignung als Laichgewässer für die Art oder verunmöglicht diese bereits zu Beginn. Dies gilt für gebietsheimische (s. Wirkfaktor 8-1) wie gebietsfremde Arten.

Auch Fischbesatz mit gebietsfremden Arten kann bei besiedelten perennierenden Gewässern zu Beeinträchtigungen führen (s. Wirkfaktor 2-3).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 1
8-2 Förderung / Ausbreitung gebietsfremder Arten
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2001
Seite(n):

14ff.
Qualifizierung der Quelle:
A
1.02 Kuzmin, S. L.
Im Raum Moskau/Provinz Moskovskaya wird die Ausbreitung der in den 1950er Jahren aus dem Amurgebiet eingeführten Fischart Perccottus glehni als Hauptrückgangsursache des Kammmolchs (T. cristatus) beschrieben (z. T. mit Zitierung weiterer russischer Arbeiten). Eine signifikant negative Korrelation der Vorkommen beider Arten (p<0.01) konnte nachgewiesen werden. Zwischen 1973 und 1990 wurde die Bestandsgröße des Kammmolchs um 90 % reduziert. In einem Beispielgebiet hat die Ausbreitung der gebietsfremden Fischart zum Erlöschen des Kammmolchs in der Mehrzahl aller vorher besiedelten Gewässer geführt.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 1
8-2 Förderung / Ausbreitung gebietsfremder Arten
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2006
Seite(n):

149-163
Qualifizierung der Quelle:
D
1.03 Ohst, T., Plötner, J., Mutschmann, F. & Gräser, Y.
Der Pilz Batrachochytrium dendrobatidis steht im Verdacht, weltweit als Auslöser einer Infektionskrankheit für den Rückgang von Amphibien verantwortlich zu sein. Von Ohst et al. (2006) liegt hierzu ein deutschsprachiger Übersichtsartikel vor:

Die Chytridiomykose, eine durch Batrachochytrium dendrobatidis verursachte Pilzerkrankung bei Amphibien, steht im Verdacht, für Bestandseinbrüche und das Aussterben verschiedener Arten seit Anfang der 1970er Jahre, insbesondere in Australien und Amerika, maßgeblich verantwortlich zu sein. B. dendrobatidis wurde inzwischen auch in Nord- und Südamerika, Afrika und Europa bei über einhundert Amphibienarten nachgewiesen. Für einige Arten scheint B. dendrobatidis offensichtlich ein hoch virulenter Erreger zu sein, dem innerhalb kurzer Zeit ganze Populationen zum Opfer fallen können. Andererseits weisen viele Amphibien eine latente Infektion ohne klinische Symptome auf.

Um das von B. dendrobatidis ausgehende Gefährdungspotenzial einschätzen und effektive Maßnahmen zum Schutz der Amphibienbestände entwickeln zu können, muss der Kenntnisstand über die Erkrankung und ihren Erreger noch entscheidend verbessert werden. So kann z. B. die Frage, ob es sich bei B. dendrobatides um einen opportunistischen oder obligat Amphibien-pathogenen Erreger handelt und welche patho-physiologischen Mechanismen letztendlich den Tod der infizierten Amphibien herbeiführen, bisher nicht beantwortet werden.

Ebenso sind der Ursprung und die Herkunft des Pilzes noch weitgehend unbekannt. In diesem Kontext ist auch zu klären, ob B. dendrobatidis in bestimmten Regionen neu eingeschleppt wurde oder schon immer weltweit verbreitet war und seine virulenten Eigenschaften erst im Zusammenwirken mit bestimmten ökologischen und physiologischen Faktoren zum Tragen kommen.

Fazit: Solange das für einheimische Amphibien bestehende Gefährdungspotential nicht konkret beurteilt werden kann, sollte einer Verbreitung von B. dendrobatidis in jedem Fall präventiv entgegen gewirkt werden. Dies ist auch beim etwaigen Aussetzen bzw. Umsiedeln von Amphibien zu beachten.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 1
8-2 Förderung / Ausbreitung gebietsfremder Arten
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2004
Seite(n):

1349-1352
Qualifizierung der Quelle:
D
1.04 Langdon, S. J., Marrs, R. H., Hosie, C. A., McAllister, H. A., Norris, K. M. & Potter, J.
Auswirkungen von invasiven Wasserpflanzen auf das Eiablageverhalten des Kammmolchs sind kaum untersucht. Bei einer Arbeit aus England in den Jahren 2002-2003 konnten keine nachteiligen Effekte auf den Kammmolch nachgewiesen werden: "Potenzial effects of Australian swamp stonecrop (Crassula helmsii), a normative invasive aquatic plant in the U.K., on native pond plants and newt populations: [...] Six plant species, which are important to newts as an egg-laying substrate, showed significant germination suppression up to 83 % under Australian swamp stonecrop. However, there was no significant effect of Australian swamp stonecrop on pond seed banks, and no significant loss of plant species was observed in ponds invaded by the weed. Smooth newt eggs hatched at a later developmental stage when laid on Australian swamp stonecrop compared with those laid on the native substrate watercress, generally considered to be a preferred species. No significant differences in developmental stage at hatching could be detected between substrates in the great crested newt, a protected species."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 2
8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u.a.)
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Der Einsatz von Pestiziden in Habitaten von Amphibien ist im Wesentlichen auf Anwendungen in der land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Bewirtschaftung zurückzuführen.

Die Vielfalt der ökotoxikologischen Wirkprozesse ist bei Fent (2007) dargestellt, wobei zwischen Auswirkungen auf physiologischer und zellulärer Ebene, auf der Ebene von Individuen und Populationen, sowie Lebensgemeinschaften und Ökosystemen zu unterscheiden ist. Über die Verbreitung in der Umwelt geben z. B. Alloway & Ayres (1996) einen Überblick (vgl. auch "Vertiefende Ausführungen" unter "Wirkfaktoren").

Pestizide können bei Amphibien, v. a. in frühen Entwicklungsstadien, eine starke Beeinträchtigung darstellen (Fent 2007:238ff.). Sie können zu Entwicklungsstörungen und Deformationen während der Metamorphose führen, Missbildungen und Mortalität sind hierbei die häufigsten Effekte (Fent 2007:238ff.).

Nach Fent (2007:238ff.) führt TPT (Triphenylzinnchlorid; als Fungizid im Gemüsebau verwendet) bei Larven der Frösche Rana esculenta und R. lessonae zu Mortalität (abhängig von Konzentration und Expositionsdauer bis zu 70 %) und reduziertem Wachstum, jedoch ist auch das Schwimm- und Fressverhalten der Kaulquappen verändert, mit negativen Folgen für die individuelle Fitness, durch reduziertes Wachstum und verspätete Metemorphose.

Viele Pestizide bzw. ihre Abbauprodukten wirken auf die Metamorphose als den störungsanfälligsten Entwicklungsabschnitt bei Amphibien. So wird nach Fent (2007:259) durch TCDD ein beschleunigter Verlauf bei Fröschen der Gattung Rana spec. herbeigeführt, ebenso durch durch Azetochlor und verwandte Chloracetanilid-Herbizide (Fent 2007:259), was sich auf das Überleben und die Fitness negativ auswirken kann.

Retinoide Stoffe wie z. B. das Insektizid Methopren (eingesetzt zur Mückenbekämpfung in Feuchtgebieten) können bei Amphibien zu Deformationen der Extremitäten, Augen und Defekten im Gehirn führen. Die Abbauprodukte hiervon sind hochaktiv teratogene Stoffe, die eine erhöhte Mortalität bewirken (Fent 2007:241f.).
Phenylharnstoff-Herbizide wie Isoproturon bewirken schon bei 0,1 Mikrogramm/l Deformationen bei einheimischen Unkenarten der Gattung Bombina sp. (Fent 2007:241).

Neben direkten Folgen wie Missbildungen und Mortalität sind auch indirekte Effekte nachgewiesen: Herbizide wie Atrazin können die Geschlechtsdifferenzierung von Kaulquappen (z. B. der Gattung Rana, bei Rana pipiens; oder bei Xenopus laevis) stören, selbst bei niedrigen (ab 0,1 Mikrogramm/l) Konzentrationen (Fent 2007:259f.) und hierbei zur Verweiblichung männlicher Kaulquappen führen (siehe Wirkfaktor 6-8).

Pestizide können bei Amphibien u. a. akut toxisch wirken, zu Missbildungen führen (z. B. Ouellet 1997) oder Änderungen im Wachstum, der Entwicklung oder des Verhaltens von Amphibien bewirken (z. B. Denver 2002). Bereits geringe Konzentrationen können hierbei wirksam sein, wie dies z. B. Storrs & Kiesecker (2004) für Atrazine aufzeigen.

Im Fall von Pflanzenschutzmitteln konnte z. B. Relyea (2005) negative Auswirkungen von Roundup auf Larven und Alttiere verschiedener nordamerikanische Amphibienarten feststellen. Demgegenüber stellte Dürr (1999) bei Moorfröschen innerhalb von 4 Tagen nach Ausbringung von Roundup-Applikationen keine sichtbaren (kurzfristigen) Schädigungen fest. Auch bei anderen Herbiziden konnte die Autorin bei 1-wöchiger Exposition keine negativen Auswirkungen, wie z. B. Vergiftungen oder Rötungen auf Moorfrösche und Knoblauchkröten feststellen. Allerdings waren hierbei mögliche langfristig auftretende Schädigungen, wie Fertilitätsstörungen oder Störungen des Immunsystems nicht auszuschließen. Letztlich überwiegt jedoch eindeutig die Zahl der Untersuchungen, die negative Effekte belegen.

Die Auswirkungen der Landbewirtschaftung hängen auch vom raum-zeitlichen Zusammentreffen der Maßnahmen mit den artspezifischen Wanderungszeiten der Amphibien ab (vgl. z. B. Berger et al. 2009, Lenhardt et al. 2015).

In einer Studie, in der sieben verschiedene Pestizide im terrestrischen Bereich an juvenilen Grasfröschen getestet wurden, lag die Mortalitätsrate in einer Spanne von 100 % nach einer Stunde bis 40 % nach sieben Tagen (Brühl et al. 2013).

Detaillierte Ausführungen zur Wirkungen von Pestiziden auf Amphibien, eine Zusammenstellung verschiedener Fakten und Beispiele sowie Hinweise für die Planung finden sich z. B. bei:
Ouellet (1997), Denver (2002), Greulich (2004), Relyea (2005), Fent (2007), Schmidt (2007), Brühl et al. (2013).

Konsequenzen können - abhängig vom Umfang - z. B. die Verringerung des Fortpflanzungserfolgs bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Bestandsrückgang oder die Beeinträchtigung bzw. das Erlöschen lokaler (Teil-)Populationen sein.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 2
8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u.a.)
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2007
Seite(n):

1-8
Qualifizierung der Quelle:
D
1.02 Schmidt, B. R.
"Neue Forschungsresultate zeigen, dass Pestizide wesentlich gefährlicher für Amphibien sind als dies die standardisierten Toxizitätstests suggerieren. Experimente unter ökologisch realistischeren Bedingungen zeigen, dass Pestizide in Kombination mit anderen Stressfaktoren schon bei geringen Konzentrationen zu hoher Mortalität führen können. Vor allem Interaktionen mit Prädatoren und Parasiten können die Toxizität von Pestiziden erhöhen. Es sind aber auch zahlreiche indirekte und zeitlich verzögerte Effekte beobachtet worden. Je nach ökologischer Situation sind auch positive Effekte für Amphibien denkbar, etwa wenn die Pestizide räuberische Insekten töten. Trotzdem lassen die neueren Studien in ihrer Gesamtheit wenig Zweifel offen, dass Pestizide am globalen Rückgang der Amphibien mit beteiligt sind."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 2
8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u.a.)
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.03 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Als räuberisch lebender Vertreter der Zönose von oftmals inmitten von Nutzflächen gelegenen Stillgewässern ist der Kammmolch (T. cristatus) grundsätzlich gegenüber Pestizideinträgen exponiert.

Nur kurz andauernde Belastungen mit Pflanzenschutzmitteln zeigten zwar bei einer Untersuchung von Dürr et al. (1994) keine erkennbaren negativen Auswirkungen (z. B. Vergiftungen, Rötungen, Verhaltensänderungen) bei 1-wöchiger Exposition.

Es liegen jedoch offenbar keine umfangreicheren Arbeiten hierzu vor; insbesondere wären Informationen über längerfristige Auswirkungen (z. B. Fertilitätsstörungen), toxische hohe Spitzenbelastungen und Insektizide relevant.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 2
8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u.a.)
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2007
Seite(n):

207-222
Qualifizierung der Quelle:
D
1.04 Rimpp, K.
Nach Rimpp (2007:222) ist anzunehmen - da Kammmolche (v. a. Larven) - sich häufig von Stechmückenlarven ernähren, dass die Bekämpfung der Stechmücken negative Auswirkungen auf den Kammmolch hat: "In wichtigen Lebensräumen des Kammmolchs (FFH-Gebiete) sollte daher auf die Bekämpfung der Stechmücken verzichtet werden."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 2
8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u.a.)
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2015
Seite(n):

54ff.
Qualifizierung der Quelle:
A
1.05 Lenhardt, P. P., Brühl, C. A. & Berger, G.
Lenhardt et al. (2015:54ff.) untersuchten die zeitliche Koinzidenz von Amphibienwanderungen und Pestizidanwendungen auf Äckern im Frühling als Grundlage für eine Einschätzung der artspezifischen Betroffenheit.

"Wir haben zum ersten Mal die Präsenz von Bombina bombina, Rana arvalis, Pelobates fuscus und Triturus cirstatus auf landwirtschaftlichen Flächen bewertet. Wir haben die zeitliche Koinzidenz dieser vier Amphibienarten mit Pestizidanwendungen während der Frühjahrswanderung zu und von den Laichgewässern quantifiziert und die realistische Exposition gegenüber Pestiziden eingeschätzt, inklusive einer Pestizidinterzeption durch die Kulturpflanzen bei verschiedenen Wachstumsstadien. Die Höhe der artenspezifischen Koinzidenz war dabei abhängig von dem angewendeten Pestizidmanagement. Spät wandernde Arten wie B. bombina und P. fuscus koinzidierten häufiger mit Pestizidanwendungen als frühe Arten wie R. arvalis. Bis zu 86 % der reproduzierenden Individuen von P. fuscus koinzidieren mit einer einzigen Pestizidanwendung in Winterraps bei 80 % Interzeption. Bis zu 17 % der reproduzierenden Individuen von B. bombina koinzidierten mit einer Herbizidanwendung in Mais bei 0 % Interzeption. Das lokale Monitoring von Amphibienwanderungen in Kombination mit Anpassungen im Pestizidmanagement erscheint als geeigneter Ansatz um die zeitliche Koinzidenz zu mindern und das Risikopotenzial von Pestizidanwendungen für Amphibien zu reduzieren."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 2
8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u.a.)
3. Prognosemethoden Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
3.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten.

Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (m²) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.

Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.

Im jeweiligen Fall können neben dem faktischen Verlust oder der Qualitätsminderung von Habitaten/Habitatstrukturen auch der direkte Verlust von Individuen bzw. eine erhöhte Mortalitäts- und eine verringerte Fortpflanzungsrate eine wesentliche Rolle spielen und sind entsprechend in der Wirkungsprognose zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 2
8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u.a.)
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Soweit die Art bzw. deren Habitat nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln ist, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder Einbringung von Pestiziden in ein (Teil-)Habitat im Gebiet überschritten.

Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 2
8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u.a.)
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
5.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Einbringung von Pestiziden in die Habitate.

Die absolute und die relative Dimension der qualitativen Funktionsminderung betroffener Habitatkomplexe sind wesentliche Größen der Beurteilung.

Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).

Für die Bewertung einer projektbedingt erhöhten Mortalität sind verschiedene artspezifische und populationsbezogene Parameter einzubeziehen. Dazu zählen die natürliche Reproduktionsrate und Sterblichkeit, durchschnittliches Lebensalter der Tiere, Bestandsgrößen und allgemeine Gefährdungssituation (vgl. auch Lambrecht et al. 2004 zu individuenbezogenen Beeinträchtigungen).

Tendenziell sind Arten mit hoher Lebenserwartung und geringerer Reproduktionsrate (K-Strategen) und/oder geringeren Beständen im Schutzgebiet bzw. einer allgemeinen Gefährdungseinstufung und ohnehin negativer Populationsentwicklung stärker beeinträchtigt als Arten mit geringer Lebenserwartung und hoher Reproduktionsrate (r-Strategen) und/oder großen Beständen im Schutzgebiet bzw. einer allgemein weiten Verbreitung und fehlenden Gefährdung in Deutschland (vgl. auch Bernotat & Dierschke 2021).

Nach derzeitigem Bearbeitungsstand liegen keine hinreichenden Informationen zur Bestimmung einer Erheblichkeitsschwelle im Sinne allgemeiner fachlicher Orientierungswerte vor.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 2
8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u.a.)
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
5.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Aus Gründen der Vorsorge-Orientierung und der dargestellten Gefährdungsfaktoren und -situation der Art muss eine Erhöhung des Pestizidgehaltes oder der Pestizidfracht im Bereich von Laich- und Aufenthaltsgewässern i. d. R. als erhebliche Beeinträchtigung angesehen werden und grundsätzlich unterbleiben.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 2
8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u.a.)
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

2004
Seite(n):

55
Qualifizierung der Quelle:
E
5.03 Greulich, K.
"Für die Bewirtschaftung der Agrarflächen in Verbreitungszentren sensitiver Amphibienarten sind umweltschonende Produktionsweisen zu fordern. Neben der Favorisierung des integrierten Pflanzenschutzes sowie des Einsatzes abdriftmindernder Technik wird die Etablierung bewachsener Pufferstreifen um die Gewässer (mit einer Mindestbreite von 20 m) empfohlen [...]."
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 0
8-4 Freisetzung gentechnisch neuer bzw. veränderter Organismen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
F
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
1166 Kammmolch (Triturus cristatus)
9 Sonstiges Relevanz des Wirkfaktors: 1
9-1 Sonstiges
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2004
Seite(n):

187
Qualifizierung der Quelle:
D
1.01 Meyer, F.
"Fang von Tieren zur Haltung in Terrarien und Gartenteichen" wird als Gefährdungsursache angegeben.

Bearbeitung und Zitiervorschlag: siehe Impressum von