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Wirkfaktoren des Projekttyps

11 Rohstoffgewinnung >> marine Rohstoffgewinnung (ohne Öl- u. Gasförderung)

Bemerkung: Betrachtet wird die marine Rohstoffgewinnung insbesondere von Sand und Kies.

Bei der marinen Rohstoffgewinnung kommt es zum Abtrag oberflächennaher Schichten auf dem Meeresboden. Da im Zuge von marinen Sedimententnahmen hauptsächlich die oberflächennahen Schichten gewonnen werden, aber für den Küstenschutz und andere Baumaßnahmen sowie die Industrie große Mengen benötigt werden, sind die Rohstoffgewinnungsgebiete z. T. sehr großflächig. Eine aktuelle Übersicht über die Rohstoffgewinnung in der deutschen Nordsee und Ostsee bietet das CONTIS-Informationssystem des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH).

Ein wesentlicher Vorhabensbestandteil ist der Bodenabtrag. Dieser erfolgt üblicherweise mithilfe von Schwimmbaggern, sogenannten Hopperbaggern oder Schleppkopf-Saugbaggern. Seltener erfolgt der Bodenabtrag stationär, hierbei werden sogenannte Stechkopf-Saugbagger eingesetzt. Bei einem flächenhaften Abbau der Sedimente entstehen beim Absaugen des Sediments ca. 2 m breite und ca. 30 cm tiefe Furchen im Meeresboden (Herrmann & Krause 2000). Die Autoren beschreiben auch eine andere Abbaumethode, bei der durch stationäre Baggerung bis zu 10 m tiefe Löcher mit einem Durchmesser von 10-50 m im Meeresboden entstehen.

Bei der marinen Rohstoffgewinnung kommt es darüber hinaus betriebsbedingt zum Einsatz von Schiffen, vor allem zum Abtransport von Baggergut. Ein weiterer Vorhabensbestandteil kann u. a. auch das Verklappen von überflüssigen Sedimenten sein. Damit verbunden sind v. a. stoffliche Emissionen (organische Verbindungen, Schwebstoffe und Sedimente) und nichtstoffliche Wirkungen (optische und akustische Störwirkungen, Erschütterungen, mechanische Einwirkungen) über und unter Wasser.

Nach Abbauende kann eine Wiederverfüllung erfolgen. Jedoch bedingt der Abbau in Fällen der Betroffenheit besonderer morphologischer Strukturen wie submarine Schwellen, Sandbänke, küstennahe Flachwasserbereiche oder Riffe oft irreversible strukturelle Veränderungen (Herrmann & Krause 2000).

Wirkfaktoren
Relevanz
1 Direkter Flächenentzug
1-1 Überbauung / Versiegelung0
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen2
2-2 Verlust / Änderung charakteristischer Dynamik0
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung0
2-4 Kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege0
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege0
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren
3-1 Veränderung des Bodens bzw. Untergrundes2
3-2 Veränderung der morphologischen Verhältnisse2
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse1
3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit)1
3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse0
3-6 Veränderung anderer standort-, vor allem klimarelevanter Faktoren0
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust
4-1 Baubedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität0
4-2 Anlagebedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1
5 Nichtstoffliche Einwirkungen
5-1 Akustische Reize (Schall)1
5-2 Optische Reizauslöser / Bewegung (ohne Licht)1
5-3 Licht1
5-4 Erschütterungen / Vibrationen1
5-5 Mechanische Einwirkung (Wellenschlag, Tritt)1
6 Stoffliche Einwirkungen
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag0
6-2 Organische Verbindungen1
6-3 Schwermetalle0
6-4 Sonstige durch Verbrennungs- u. Produktionsprozesse entstehende Schadstoffe1
6-5 Salz0
6-6 Depositionen mit strukturellen Auswirkungen (Staub / Schwebst. u. Sedimente)2
6-7 Olfaktorische Reize (Duftstoffe, auch: Anlockung)0
6-8 Endokrin wirkende Stoffe0
6-9 Sonstige Stoffe0
7 Strahlung
7-1 Nichtionisierende Strahlung / Elektromagnetische Felder0
7-2 Ionisierende / Radioaktive Strahlung0
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen
8-1 Management gebietsheimischer Arten0
8-2 Förderung / Ausbreitung gebietsfremder Arten0
8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u.a.)0
8-4 Freisetzung gentechnisch neuer bzw. veränderter Organismen0
9 Sonstiges
9-1 Sonstiges0

Report: Projekt-Steckbrief mit Erläuterung der Wirkfaktor-Relevanzeinstufung

Relevanz des Wirkfaktors

Informationen zu den Relevanzeinstufungen
0 (i. d. R.) nicht relevant
1gegebenenfalls relevant
2regelmäßig relevant
ihre meinung

Wenn Sie uns Hinweise auf weitere wissenschaftliche Quellen oder Anregungen zu FFH-VP-Info geben wollen, schreiben Sie eine kurze Notiz an:
dirk.bernotat@bfn.de