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Wirkfaktoren des Projekttyps

11 Rohstoffgewinnung >> Sonstige Rohstoffgewinnung im Tagebau - Lockergestein nass

Bemerkung: Bei Vorhaben zum Nassabbau von Lockergesteinen im Tagebau handelt es sich häufig um Kies- oder Sandabbaugruben mittlerer Größe innerhalb von Talräumen. Der Abbau erfolgt bis unterhalb der Grundwasseroberfläche ohne künstliche Grundwasserabsenkung. Auf eine Grundwasserabsenkung wird verzichtet, da die Wasserleitfähigkeit des Materials in der Regel sehr hoch ist, so dass eine Grundwasserabsenkung mit einem hohen Aufwand verbunden wäre und stark die Umgebung beeinflussen würde. Für die Nassbaggerung werden in Abhängigkeit von der Abbaugröße verschiedene Systeme eingesetzt. Bei größeren Abgrabungen kommen in der Regel schwimmende Geräte zum Einsatz (Druckluftbagger, Schwimmbagger, Saugbagger). Gegenüber dem Schwimmbagger und dem Saugbagger besteht beim Druckluftbagger der Vorteil, dass bei kontinuierlichem Betrieb auch größere Abbautiefen erreicht werden können. Vom Land aus arbeiten vor allem Wurfkübelbagger, Eimerkettenbagger oder der sog. Schrapper. Der Schrapper, der mit einem von einem zum anderen Ufer gespannten Kabel arbeitet, hat gegenüber den anderen Geräten, die von einem Ufer rückschreitend die Lagerstätte ausbaggern, Nachteile, da der Schrapperweg max. 40 m und die Abbautiefe max. 7-8 m beträgt.

Typische anlagenbedingte Vorhabensbestandteile sind Abbaugrube, Fördergerät und Transportanlagen, Betriebswerkstätten, Materiallager, Sozial- und Verwaltungsgebäude. Hinzu kommen Abraumhalden / Bodenmieten für das Abraummaterial (siehe hierzu speziell den Projekttyp "Abraumhalde").

Zu den möglichen baubedingten Vorhabensbestandteilen zählen u. a. Zufahrten, Baustraßen, Baustelle bzw. Baufeld, Materiallagerplätze, Maschinenabstellplätze, Baumaschinen und Baubetrieb, Baustellenverkehr und Baustellenbeleuchtung.

Mögliche betriebsbedingte Beeinträchtigungen sind v. a. mit dem Abbauvorgang selbst und innerbetrieblichen sowie Lieferverkehren verbunden. Hierzu zählen u. a. Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen sowie hydrochemischen Verhältnisse, stoffliche Emissionen (Stäube) und nichtstoffliche Wirkungen (optische und akustische Störwirkungen, Erschütterungen, mechanische Einwirkungen). Weiterhin kann es zu betriebsbedingten Individuenverlusten kommen.

Wirkfaktoren
Relevanz
1 Direkter Flächenentzug
1-1 Überbauung / Versiegelung2
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen2
2-2 Verlust / Änderung charakteristischer Dynamik1
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung1
2-4 Kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege1
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege1
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren
3-1 Veränderung des Bodens bzw. Untergrundes2
3-2 Veränderung der morphologischen Verhältnisse2
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse2
3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit)1
3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse1
3-6 Veränderung anderer standort-, vor allem klimarelevanter Faktoren1
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust
4-1 Baubedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1
4-2 Anlagebedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität2
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1
5 Nichtstoffliche Einwirkungen
5-1 Akustische Reize (Schall)2
5-2 Optische Reizauslöser / Bewegung (ohne Licht)2
5-3 Licht1
5-4 Erschütterungen / Vibrationen1
5-5 Mechanische Einwirkung (Wellenschlag, Tritt)2
6 Stoffliche Einwirkungen
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag0
6-2 Organische Verbindungen0
6-3 Schwermetalle0
6-4 Sonstige durch Verbrennungs- u. Produktionsprozesse entstehende Schadstoffe0
6-5 Salz0
6-6 Depositionen mit strukturellen Auswirkungen (Staub / Schwebst. u. Sedimente)2
6-7 Olfaktorische Reize (Duftstoffe, auch: Anlockung)0
6-8 Endokrin wirkende Stoffe0
6-9 Sonstige Stoffe0
7 Strahlung
7-1 Nichtionisierende Strahlung / Elektromagnetische Felder0
7-2 Ionisierende / Radioaktive Strahlung0
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen
8-1 Management gebietsheimischer Arten1
8-2 Förderung / Ausbreitung gebietsfremder Arten1
8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u.a.)0
8-4 Freisetzung gentechnisch neuer bzw. veränderter Organismen0
9 Sonstiges
9-1 Sonstiges0

Report: Projekt-Steckbrief mit Erläuterung der Wirkfaktor-Relevanzeinstufung

Relevanz des Wirkfaktors

Informationen zu den Relevanzeinstufungen
0 (i. d. R.) nicht relevant
1gegebenenfalls relevant
2regelmäßig relevant
ihre meinung

Wenn Sie uns Hinweise auf weitere wissenschaftliche Quellen oder Anregungen zu FFH-VP-Info geben wollen, schreiben Sie eine kurze Notiz an:
dirk.bernotat@bfn.de