Erläuterung der Relevanzeinstufung

17 Forstwirtschaft u. Jagd >> Rodung von Wald >> 3-1 Veränderung des Bodens bzw. Untergrundes


Wirkfaktorengruppe:
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren
   
Wirkfaktor:
3-1 Veränderung des Bodens bzw. Untergrundes
   
Relevanz des Wirkfaktors: 
gegebenenfalls relevant (1)


Erläuterungen

Rodung von Wald führt ggf. zu Beeinträchtigungen durch die Veränderung des Bodens bzw. Untergrundes.

Die Holzeinschlagsarbeiten, -rückearbeiten, Transporte und das Befahren mit Fahrzeugen und Maschinen (z. B. Harvestern) mit großen Radlasten können zu Veränderungen des Bodens führen.

Durch den hohen Bodendruck kann es zu Bodenverdichtungen und tiefen Fahrspuren bis hin zum Grundbruch kommen. Um flächige Bodenschäden zu vermeiden, darf im Bestand ausschließlich auf den Rückewegen und -gassen gefahren werden. Auf den Rückegassen und ggf. durch unsachgemäßes Befahren in der Fläche findet auf einem bedeutenden Flächenanteil des Waldbodens eine irreversible Verdichtung statt. Bei dem für die vollmechanisierte Holzernte technologisch bedingten Gassenabstand von 20-40 m bei einer Wegbreite von mindestens 4 m (LWF 2017) sind damit mindestens10 bis 20 % der Waldfläche betroffen. Befahrungsschäden bei Rückegassen treten insbesondere bei (dauerhaft) feuchten Böden, bei kurvigem Gassenverlauf und bei einer Querneigung über 5 % auf (LWF 2017). Die Erschließungswege sollen in möglichst großem Abstand angelegt werden.

Kritische Faktoren sind z. B. ein Befahren während der Vegetationsperiode, auf organischen Standorten, auf nassen Standorten, bei regnerischen Wetterlagen, eine lange Rückedistanz sowie eine Bestandeserschließung in Hanglagen bei nicht geländeangepasster Wegeführung. Weniger kritisch ist das Befahren in Trockenzeiten oder bei Dauerfrost.

Als Folgewirkung der Bodenverdichtung werden bei nicht flächiger Entnahme auch Wurzelschäden an verbleibenden Bäumen genannt. Diese Wurzelschäden können Stammfäule begünstigen (Meng 1978: 159, Triebenbacher et al. 2017).

Bodenerosion kann durch die mechanische Störung des Bodens durch Holzfällung und -transport (auch die Seilbringung) und ggf. die fehlende Rohhumusschicht verursacht bzw. verstärkt werden, besonders in Hanglagen und auf undurchlässigen Böden (Burschel & Huss 1997: 114f.).

Werden beim Holzeinschlag Bäume mit den Wurzeln gerodet, wird ebenfalls in das Bodengefüge eingegriffen.

Bei Verwendung von kalkhaltigen Materialien, auch zur Instandsetzung von Holzabfuhrwegen in bodensauren Gebieten, kann es zu einer Veränderung des Bodens (z. B. pH-Wert) im Randbereich kommen.


ihre meinung

Wenn Sie uns Hinweise auf weitere wissenschaftliche Quellen oder Anregungen zu FFH-VP-Info geben wollen, schreiben Sie eine kurze Notiz an:
dirk.bernotat@bfn.de