Erläuterung der Relevanzeinstufung

17 Forstwirtschaft u. Jagd >> Erstaufforstung von Wald >> 3-1 Veränderung des Bodens bzw. Untergrundes


Wirkfaktorengruppe:
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren
   
Wirkfaktor:
3-1 Veränderung des Bodens bzw. Untergrundes
   
Relevanz des Wirkfaktors: 
gegebenenfalls relevant (1)


Erläuterungen

Die Erstaufforstung von Wald kann ggf. zu Beeinträchtigungen durch Veränderungen des Bodens führen.

Das Bodengefüge kann durch tiefgründige Bodenbearbeitung zerstört werden. Besondere Empfindlichkeit gegenüber Bodenbearbeitung weisen organische Standorte und Nassstandorte auf.

Eine Bodenerosion kann ggf. bei der Flächenvorbereitung durch die Bodenbearbeitung oder einen Vollumbruch verursacht werden. Erhöhte Erosionsgefährdung gibt es bei einer Bestandeserschließung in Hanglagen, v. a. bei nicht geländeangepasster Wegeführung. Im späteren Bestand ist der Boden, dort, wo er nicht offengehalten wird, nicht mehr erosionsgefährdet. Die Instandhaltung der Erschließungswege, z. B. Verfüllung vernässter Stellen mit mineralischen Materialien sowie die Errichtung von Damm- und Brückenbauwerken, kann zur Veränderung des Bodens beitragen, z. B. bei basenreichen Materialien in bodensauren Gebieten.

Zu irreversiblen Bodenverdichtungen und tiefen Fahrspuren bis hin zum Grundbruch kann es durch Befahren mit schweren Fahrzeugen und Maschinen mit großem Bodendruck (z. B. Pflanzmaschinen) auf unbefestigten Wegen oder (regelwidrig) in der Fläche kommen. Kritisch ist ein Befahren bei zu hoher Bodenfeuchte, auf organischen Standorten oder in Hanglagen. Bei dem üblichen technologisch bedingten Wegeabstand von 20 m sind ca. 25 % der Waldfläche betroffen.

Durch eine Aufforstung mit einem hohen Nadelholzanteil kann es zu einer Beeinflussung des Bodenchemismus, z. B. zu Versauerung und Nährstoffeintrag ("Auskämmeffekt") kommen.

Aufgrund der Bodenruhe und bei ausreichend hohem Laubholzanteil ist langfristig eine Anreicherung der Humusanteile durch Zersetzung von abfallender Laubstreu zu erwarten.

Zum forstlichen Wegebau und zur forstliche Melioration durch Kalkung siehe eigenständige Projekttypen.


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