Erläuterung der Relevanzeinstufung

16 Landwirtschaft u. Gartenbau >> Flurbereinigung (Bau gemeinschaft- u. öffentlicher Anlagen) >> 4-1 Baubedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust


Wirkfaktorengruppe:
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust
   
Wirkfaktor:
4-1 Baubedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust
   
Relevanz des Wirkfaktors: 
gegebenenfalls relevant (1)


Erläuterungen

Bei der Flurbereinigung kann es zu relevanten Beeinträchtigungen durch baubedingten Individuenverlust/Barrierewirkung kommen.

Individuenverluste bei Tier- und Pflanzenarten treten beim Neu- und Ausbau von Wirtschaftswegen hauptsächlich im Zuge der Baufeldfreimachung bzw. -räumung (Vegetationsbeseitigung, Baumfällungen, Bodenabtrag etc.) auf.

Baubedingte Barriere- oder Fallenwirkungen bzw. Individuenverluste können im Einzelfall durch Baustellenverkehr, offene Schächte, Kanäle, Gruben mit Fallenwirkung für bodengebundene Arten oder Baustellenbeleuchtung entstehen.

Beim Ausbau bestehender Wirtschaftswege ist die Funktion des Wege-Randstreifens als Relikthabitat für Pflanzen zu beachten (Dierschke 2000).

Sonderstandorte (z. B. Felsblöcke) und extensiv bzw. ungenutzte Flächen (z. B. Wegränder, Kleingewässer, Hochstaudenfluren, Brachflächen, Unterzaunvegetation) dienen in der intensiv genutzten Landschaft häufig als Relikthabitate seltener Pflanzenarten (Dierschke 2000). Ihre Entfernung kann zu Individuenverlusten führen.

Der Rückschnitt von Hecken und Feldgehölzen kann während der Vogel-Brutzeit zu Individuenverlust führen. Aus diesem Grund ist nach BNatSchG § 39 Abs. 5 die Entfernung dieser Strukturen (Abschneiden/auf den Stock setzen, Beseitigung) zwischen 1. März bis zum 30. September genehmigungspflichtig (bis auf schonende Form- und Pflegeschnitte).

Das Entfernen von Vegetation mittels Mahd oder Mulchen in Reptilienhabitaten führt bei zu geringer Schitthöhe und zu großen Bearbeitungseinheiten regelmäßig zu Individuenverlust (Blanke 2019: 36ff.,44). Dies trifft insbesondere für die Vegetationszeit zu (Hauptaktivitätszeit der Reptilien). Auch Rodungen mit Wurzelentfernung in Reptilienlebensräumen können zu Individuenverlust führen, da Reptilien den Wurzelbereich als Ruhestätte (Tagesversteck, Winterquartier) nutzen (Blanke 2019: 32).

Zusätzlich können andere Faktoren (s. unter Wirkfaktorgruppe 5) zur Meidung bestimmter Bereiche führen und somit eine Barrierewirkung verstärken.


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