Erläuterung der Relevanzeinstufung

11 Rohstoffgewinnung >> Braunkohlentagebau >> 3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit)


Wirkfaktorengruppe:
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren
   
Wirkfaktor:
3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit)
   
Relevanz des Wirkfaktors: 
regelmäßig relevant (2)


Erläuterungen

Braunkohletagebau führt durch verschiedene Vorhabensbestandteile/-prozesse regelmäßig zu Veränderungen der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit).

Die Grundwasserabsenkung ist i. d. R. mit der Einleitung von Sümpfungswasser in Oberflächengewässer verbunden. Hieraus können sich Belastungen mit Sulfat und Chlorid ergeben (UBA 2017). Die eingeleiteten Wassermengen können wegen ihrer Quantität, Qualität und der vom Gewässer abweichenden Wassertemperatur den Gewässerzustand deutlich verschlechtern.

Durch den Braunkohlentagebau kommt es zudem zu Eiseneinträgen in die Oberflächengewässer. Nachdem das Eisen durch den Kontakt mit Sauerstoff oxidiert und damit im Wasser unlöslich wird, kommt es zu einer "Verockerung" (Eisenhydroxid) durch Sedimentation. Diese hat negative Auswirkungen auf die Fischfauna und die wirbellosen Tiere der Gewässersohle aufgrund verminderter Sauerstoffaufnahme (bis zum Tod). Es kommt ggf. zur Schädigung des Nahrungsnetzes durch Veränderung der Oberflächen natürlicher Hartsubstrate (Steine und Totholz) und damit zum Entzug der Nahrungsgrundlage (Algen, Pilzaufwuchs) für wirbellose Tiere.

Im Bereich von Abraumhalden können durch Oxidation von Pyrit (Eisendisulfid) Säuren, Eisen und Sulfat freigesetzt werden, ggf. können auch Schwermetalle mobilisiert werden. In Abhängigkeit vom örtlich anstehenden Deckgebirge und bei Kontakt mit Grundwasser kann die Bildung von Schwefelsäure mittel- bis langfristig zur Versauerung von Oberflächengewässern führen (Wohlrab et al. 1995).


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