Erläuterung der Relevanzeinstufung

13 Sonstige emittierende Anlagen >> Verarbeitung von Tieren u. Herstellung von Nahrungsmitteln u. Ä. >> 6-4 Sonstige durch Verbrennungs- u. Produktionsprozesse entstehende Schadstoffe


Wirkfaktorengruppe:
6 Stoffliche Einwirkungen
   
Wirkfaktor:
6-4 Sonstige durch Verbrennungs- u. Produktionsprozesse entstehende Schadstoffe
   
Relevanz des Wirkfaktors: 
gegebenenfalls relevant (1)


Erläuterungen

In der Nahrungsmittelindustrie fällt Abwasser mit hohen Konzentrationen lipophiler Stoffe an, v. a. in der Fleisch-, Fisch- und Milchverarbeitung und bei der Herstellung pflanzlicher Öle (bis zu 120.000mg/l).

Durch Verschütten, Leckagen, Überlaufen, Rückstände, beim Erhitzen entstehende Ablagerungen u. a. können sonstige Abfälle und Nebenprodukte entstehen und ggf. freigesetzt werden (UBA 2005: ii).

Weiterhin kommen in dieser Branche zwecks Einhaltung der Hygienestandards intensive Reinigungsverfahren mit großen Mengen an Reinigungs- und Desinfektionsmitteln zur Anwendung (Natronlauge, Kalilauge, Metasilikat, Natriumkarbonat, Salpetersäure, Phosphorsäure, Zitronensäure, Glukonsäure, Chelatbildner: NTA, EDTA, Phosphate, Phosphonate, Detergenzien, oxidierende und nichtoxidierende Biozide). Wegen ihrer z. T. eingeschränkten Abbaubarkeit trotz Abwasserbehandlung kann deren Entsorgung ins Einleitungsgewässer zu Auswirkungen bei den Organismen führen.

In den Branchen Zucker, Obst, Gemüse, Getränke, Öle und Fette weit verbreitet sind aerobe Abwasserteiche im Betriebsgelände, mögliche Auswirkungen können auch Boden- und Grundwasserschäden sein (UBA 2005: 417f.).

In der Nahrungsmittelindustrie spielen Kühlvorgänge eine bedeutende Rolle, u. U. können die dafür verwendeten Kältemittel (Glykole, Ammoniak, halogenierte und nichthalogenierte Kohlenwasserstoff, -gemische) bei Leckagen in die Umgebung freigesetzt werden.

In manchen Produktionszweigen und Produktionsverfahren, z. B. bei der Entschleimung von Pflanzenölen, verwendete Enzyme, Zitronen- und Phosphorsäure können dann z. T. auch in den Abwässern enthalten sein. Bei der Extraktion pflanzlicher Öle und Fette werden Hexan u. a. Stoffe eingesetzt (und z. T. zurückgewonnen) (UBA 2005: ix).

Abwässer von Schlachtanlagen können mit Chlorid aus dem Einsalzen von Häuten oder Fellen verunreinigt sein (UBA 2003: 17).

In die Luft können auch unerwünschte Nebenprodukte von Verbrennungsprozessen, z. B. der thermischen Abgasverbrennung und -nachverbrennung abgegeben werden, so z. B. SO2, CO, Halogenkohlenwasserstoffe, ausnahmsweise auch Dioxine (UBA 2005: 382f.).


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