Erläuterung der Relevanzeinstufung

09 Anlagen zur Energieerzeugung >> Kraftwerke bzw. sonstige Energieerzeugungsanlage >> 6-4 Sonstige durch Verbrennungs- u. Produktionsprozesse entstehende Schadstoffe


Wirkfaktorengruppe:
6 Stoffliche Einwirkungen
   
Wirkfaktor:
6-4 Sonstige durch Verbrennungs- u. Produktionsprozesse entstehende Schadstoffe
   
Relevanz des Wirkfaktors: 
regelmäßig relevant (2)


Erläuterungen

Bei Anlagen zur Energieerzeugung sind sonstige Schadstoffe als Wirkfaktor regelmäßig relevant.

In die Luft werden verschiedene sonstige Verbrennungsprodukte fossiler Brennstoffe abgegeben, z. B.
- Schwefeloxid: kann bei der Verfeuerung fossiler Brennstoffe in die Luft freigesetzt werden (UBA 2006: 142). Selbst bei Anwendung von BVT-Verfahren zur Abgasentschwefelung (REA) verbleiben SO2-Emissionen von 20-400 mg/m3 bei Kohlefeuerung (UBA 2006: 278) und 50-350 mg/m3 bei Flüssigbrennstofffeuerung (UBA 2006: 400). Gemäß 17. BImSchV beträgt der SO2-Grenzwert bei Verbrennungsanlagen 50 mg/m3. Bei der Mitverbrennung von EBS können erhöhte Mengen von Schwefel und Chlorid in die Luft und in Gewässer abgegeben werden (UBA 2006: 514).
- Kohlenmonoxid: Emissionen von CO in die Luft sind durch unvollständig ablaufende Verbrennungsprozesse bedingt. So betragen die CO-Emissionen bei Steinkohlekraftwerken 6-30 mg/m3, bei Braunkohlekraftwerken bis zu 80 mg/m3, bei Flüssigbrennstoffen 30-50 mg/m3 (UBA 2006: 400), bei gasförmigen Brennstoffen 5-100 mg/m3 CO (UBA 2006: 481).
- Halogenverbindungen: Die Verbrennung von fossilen Brennstoffen kann zu den größten anthropogenen Quellen für die sauren Gase HCl und HF gehören (UBA 2006: 127, 530). Bei der Mitverbrennung von Ersatzbrennstoffen können erhöhte Emissionen von SO2, HCl und HF in die Luft auftreten (UBA 2006: 515,525). Bei einer Mitverbrennung von Altholz sind z. B. Holzschutzmittel für höhere F- und As-Gehalte verantwortlich.

In den Abwässern der folgenden Produktionsstufen sind z. B. folgende sonstige Stoffe enthalten:
- Kondensatreinigung: Korrosionsprodukte, Filterhilfsmittel, </= 2 mg/m3 Hydrazin, Harzabrieb, Regenerationschemikalien, Alkalisierungsmittel, Sauerstoffbindemittel;
- Dampferzeuger/Kessel: Hydrazin, Wasserbehandlungschemikalien;
- Reinigung von Wasser-Dampf-Kreisläufen: Korrosionsprodukte, Beizsäuren, alkalische Auskochlösungen, Detergentien;
- Reinigung der Kessel, Wärmetauscher etc.: Ammoniumsulfat, NH3, Tenside;
- Kühlwasserbehandlung: Härtestabilisierungsmittel, Mikrobiozide, Inhibitoren, Kühlsystemreinigung: HF, Fluoride, Öle und Fette;
- Kühlwasserrückführung: Mikrobiozide, Kühlwasser-Entleerung: Konditionierungsmittel, Korrosionsprodukte und Frostschutzmittel;
- Rauchgaswäsche: HF, HCl, SOx, Kieselsäure, Al, Fe, Ameisensäure.

Das Abwasser von Nass-Entschwefelungsanlagen enthält selbst bei Einsatz von BVT-Verfahren noch 1-30 mg/l F und 1.000-2.000 mg/l Sulfate (Kohle- und Ölfeuerung) (UBA 2006: 285,403).


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