Erläuterung der Relevanzeinstufung

11 Rohstoffgewinnung >> Braunkohlentagebau >> 3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse


Wirkfaktorengruppe:
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren
   
Wirkfaktor:
3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse
   
Relevanz des Wirkfaktors: 
gegebenenfalls relevant (1)


Erläuterungen

Braunkohletagebau kann aufgrund verschiedener Wirkfaktoren zur Veränderung von Temperaturverhältnissen führen.

Bei direkter Sonneneinstrahlung kommt es innerhalb der vegetationsarmen Abbaugruben zu einer starken Erwärmung. Im Winter und in Strahlungsnächten sammelt sich Kaltluft. Die Böschungen sind je nach Exposition entweder besonnt und damit wärmer als die Umgebung oder verschattet und damit kälter als die Umgebung.

Großflächige Abholzungen und Anschnitte vormals geschlossener Gehölzbestände bewirken erhöhten Lichteinfall und wärmere, trockenere mikroklimatische Verhältnisse. Wirksam sind vor allem die Exposition und die (reflexionswirksame) Farbe von Gestein und Rohboden sowie deren Wärmeleitfähigkeit.

Einleitungen von anders temperiertem Sümpfungswasser in Oberflächengewässer kann Temperaturänderungen im Gewässer zur Folge haben. Diese sind durch gesetzliche Grenzwerte beschränkt.

Ebenso kann es an betroffenen Oberflächengewässern durch Freistellungen in Uferbereichen, aber auch durch veränderte Gewässerführungen und reduzierte Fließgeschwindigkeiten zur mittelbaren Erwärmung kommen.

Die meist in vielen Abbaugebieten zurückbleibenden und im Vergleich zur ursprünglichen Landschaft tiefen und allseitig geschlossenen Hohlformen können einen dauerhaften Einfluss auf das Mikroklima, u. a. auch hinsichtlich der Temperaturen ausüben.

Bei einigen Abbauvorhaben wird das Tagebauloch nach Beendigung des Tagebaubetriebs geflutet. Die neu entstehenden Wasserflächen nach Bauende führen ebenfalls zu einer deutlichen Veränderung des Geländeklimas. Seeoberflächen haben einen ausgleichenden Einfluss auf die Lufttemperatur (im Sommer kühler, im Winter wärmer) und erhöhen die Luftfeuchtigkeit.


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