Erläuterung der Relevanzeinstufung

17 Forstwirtschaft u. Jagd >> Rodung von Wald >> 3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse


Wirkfaktorengruppe:
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren
   
Wirkfaktor:
3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse
   
Relevanz des Wirkfaktors: 
regelmäßig relevant (2)


Erläuterungen

Rodung von Wald führt regelmäßig zu Beeinträchtigungen durch eine Veränderung des Binnenklimas über der Fläche und in den Randbereichen.

Nach einem Holzeinschlag fehlt die strahlungshemmende Kronenschicht z. T. vollständig (Kahlschlag). Die kurzwellige Einstrahlung und langwellige Ausstrahlung nehmen zu. Die Temperaturextreme sind verstärkt. V. a. auf Kahlflächen erreicht die Temperatur tagsüber in Bodennähe höhere Werte als in einem Bestand. Die höheren Temperaturen bedingen (v. a. auf Kahlschlägen) für die Pflanzen hohen Transpirationsstress bis hin zur letalen Wirkung. Noch bedeutsamer für empfindliche Arten kann auch eine Verstärkung der Winterfröste sein (Burschel & Huss 1997: 107ff.), da nachts und im Winterhalbjahr die Temperaturen über einer Kahlfläche deutlich niedriger als über einem Bestand sind. Bei einem spätherbstlichen/winterlichen Einschlag kann dies Arten beeinträchtigen, die frostsichere Winterquartiere benötigen (z. B. Amphibien, Reptilien, Haselmaus). Die Schneedecke auf einem Kahlschlag nimmt eine andere Beschaffenheit als über einem Bestand an, dadurch sind Pflanzen zwar stärkeren mechanischen Belastungen ausgesetzt, aber auch durch die Umhüllung besser geschützt (Burschel & Huss 1997: 113f.).

Kahlschläge können zudem zur Bildung von Kaltluftschneisen führen, was ggf. relevante Auswirkungen hat.

Erfolgt ein Holzeinschlag in direkter Ufernähe, kann sich dies direkt in einer Erhöhung der Wassertemperatur infolge der Besonnung auswirken.


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