Erläuterung der Relevanzeinstufung

07 Gewässerbenutzungen >> Kühlwassereinleitung >> 3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse


Wirkfaktorengruppe:
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren
   
Wirkfaktor:
3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse
   
Relevanz des Wirkfaktors: 
regelmäßig relevant (2)


Erläuterungen

Die Kühlwassereinleitung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) regelmäßig zu Beeinträchtigungen durch die Veränderung der Temperaturverhältnisse.

Abhängig vom verwendeten Kühlverfahren (Durchlauf-, Ablauf- oder Kreislaufkühlung) sowie den Standortbedingungen des Gewässers an der Einleitstelle kann es zu unterschiedlich hohen Temperaturerwärmungen im Einleitgewässer kommen, mit lokalen wie regionalen Auswirkungen. Dadurch bedingt kommt es einerseits zur Herabsetzung des Sauerstoffgehalts, andererseits zum vermehrten Pflanzenwachstum, einer Verlängerung der Vegetationsperiode der Wasserpflanzen sowie einer Veränderung der Artenzusammensetzung (Blaualgen > Rotalgen) bzw. Verringerung der Artenzahl. Temperaturempfindliche bzw. rhithrale Fischarten werden ggf. weiter in den Oberlauf zurückgedrängt, wohingegen thermophile bzw. potamale Arten wie auch Neozoen sich ausbreiten können. Die Dominanzstruktur der Fischbiozönose kann sich verändern.

Bei Fischlarven kann die Temperaturzunahme zu einer direkten Erhöhung der Mortalität sowie zu Entwicklungsstörungen führen, der Laichprozess kann vorzeitig ausgelöst werden (z. B. bei Cypriniden), Larven können früher schlüpfen und weniger wachsen.

Verbunden mit der Zunahme an Nährstoffen durch Algenbildung und dem erhöhten Sauerstoffbedarf der Organismen durch die Temperaturerhöhung kann es auch indirekt zur Sauerstoffabnahme und schließlich zur Eutrophierung kommen (Guderian & Gunkel 2000, Krieg et al. 2010, Lukas et al. 2017).


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