FFH-VP-Info

Fachinformationssystem des BfN
zur FFH-Verträglichkeitsprüfung

Stand: 12. Januar 2023
Bundesamt für Naturschutz

Wirkfaktoren des Projekttyps

13 Sonstige emittierende Anlagen >> Verarbeitung von anderen Rohstoffen

Bemerkung: Im Folgenden werden Anlagen zur Gewinnung und Herstellung von Grund- und Hilfsmaterialien für die weitere Verarbeitung behandelt. Sie werden im folgenden Text kurz als "Anlagen zur Rohstoffverarbeitung" bezeichnet. Dazu zählen z. B. die Eisen- und Nichteisenmetallurgie (z. B. Hütten-, Stahl-, Gießereiindustrie), Glasherstellung, Baumaterialienherstellung (z. B. Zement), teilw. Recyclingindustrie u. a.

Die Energie(Rohstoff-)erzeugung stellt einen gesonderten Projekttyp dar.

Zu den möglichen anlagebedingten Vorhabensbestandteilen zählen z. B.:
a) Infrastruktur zur Belieferung, Lagerflächen und -behälter, innerbetriebliche Transportsysteme,
b) die Energieversorgungseinheit (kann auch der Entsorgung verheizbarer Produktionsrückstände dienen), Anlagen zur Bereitstellung von benötigtem Wasser,
c) Anlagen zur Rohstoffvorbehandlung,
d) die Produktionsanlagen und -gebäude, Prozessleitsysteme,
e) Einrichtungen zur Konditionierung, Konfektionierung, Verpackung, Verladung,
f) die Aufbereitungs- und Reinigungsanlagen für Abwässer, Abgase, feste Rückstände sowie deren Lagerungs- und Transportsysteme,
g) Werkstätten, Betriebsfeuerwehr, Verwaltungs-, Versorgungsgebäude, Abstellflächen, Parkplätze, Unterhaltungswege, Zäune.

Zu den möglichen baubedingten Vorhabensbestandteilen zählen u. a. Baustelle bzw. Baufeld, Materiallagerplätze, Erdentnahmestellen, Bodendeponien, Maschinenabstellplätze, Baumaschinen und Baubetrieb, Baustellenverkehr und Baustellenbeleuchtung.

Der Betrieb der Anlagen umfasst v. a. die Verarbeitung der Rohstoffe sowie innerbetriebliche und Zulieferverkehre. Hiermit sind insbesondere stoffliche Emissionen (Nähr- und Schadstoffe über Luft- oder Wasserpfad) verbunden, außerdem treten akustische und optische Störwirkungen sowie ggf. Barriere- oder Fallenwirkungen / Individuenverluste auf.

Mit dem Bau und Betrieb einer Produktionsanlage kann zudem der Neu- oder Ausbau eines Straßen- oder Schienenverkehrsweges oder die Neuordnung des öffentlichen Straßennetzes in einem Industrie-/Gewerbegebiet einhergehen. Dies dient z. B. dem kontinuierlichen Antransport von Rohstoffen, Brennstoffen sowie der Auslieferung der Fertigwaren und der bei der Abproduktverbrennung entstehenden Aschen usw. per Lkw, Bahn oder Schiff (vgl. entsprechende Projekttypen zur Verkehrsinfrastruktur).

Wirkfaktoren
Relevanz
Erläuterungen
1 Direkter Flächenentzug
1-1 Überbauung / Versiegelung2 Der Bau von Anlagen zur Rohstoffverarbeitung führt aufgrund der anlagebedingten Vorhabensbestandteile (s. unter Bemerkung) regelmäßig zur Überbauung/Versiegelung von Flächen.
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen2 Der Bau von Anlagen zur Rohstoffverarbeitung führt aufgrund verschiedener Vorhabensbestandteile (s. unter Bemerkung) regelmäßig zur direkten Veränderung von Vegetations- bzw. Biotopstrukturen. Dies schließt neben der Beseitigung auch Pflanz- oder sonstige landschaftsbauliche Maßnahmen im Sinne einer Neuschaffung ein, die lokal zu einer veränderten Pflanzendecke führen.
2-2 Verlust / Änderung charakteristischer Dynamik0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
2-4 Kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren
3-1 Veränderung des Bodens bzw. Untergrundes2 Neben der anlagebedingten vollständigen Versiegelung des Bodens (siehe Wirkfaktor 1-1) können baubedingte Flächeninanspruchnahmen regelmäßig zur Veränderung von Bodenverhältnissen im Sinne physikalischer Veränderungen, z. B. von Bodenart/-typ, -substrat oder -gefüge, die durch Abtrag, Auftrag, Vermischung etc. hervorgerufen werden, führen.
3-2 Veränderung der morphologischen Verhältnisse1 Der Bau von Anlagen zur Rohstoffverarbeitung kann aufgrund verschiedener Vorhabensbestandteile (s. unter Bemerkung) zur Veränderung morphologischer Verhältnisse führen, z. B. in Form von Veränderungen an Relief (Mikro- oder Makrorelief von Lebensräumen), Geländeaufbau oder Gewässermorphologie, die z. B. durch Abtrag, Auftrag, Einebnung etc. hervorgerufen werden.
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse1 Anlagen zur Rohstoffverarbeitung können aufgrund verschiedener Vorhabensbestandteile (s. unter Bemerkung) zu Veränderungen an den wasserbezogenen Standortfaktoren wie (Grund-)Wasserstände, Druckverhältnisse, Fließrichtung, Strömungsverhältnisse oder -geschwindigkeit etc. führen. Dies schließt entsprechende Veränderungen in Oberflächengewässern, Bodenwasser und Grundwasser ein.

Werden Anlagen zur Rohstoffverarbeitung (z. B. aufgrund von hohem Wasserbedarf und Abwasseraufkommen) in die Nähe von Fließgewässern gebaut, sind Veränderungen der dortigen hydrologischen/hydrodynamischen Parameter zu erwarten. Ggf. wird zusätzlich zur Belieferung aus dem Wasserwerk örtliches Grund- oder Oberflächenwasser entnommen. Dies kann den örtlichen Wasserhaushalt und die hydrogeologischen Verhältnisse beeinflussen.

Während der Bauzeit kann es zur Einleitung von Niederschlags- und Brauchwasser oder zur Grundwasserhaltung kommen.
3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit)1 Anlagen zur Rohstoffverarbeitung können im Verlaufe verschiedener Verfahrensschritte (s. unter Bemerkung) Veränderungen hydrochemischer Verhältnisse bewirken.

Relevant sind hier u. a. bau- und betriebsbedingte Einleitungen von Wasser anderer Beschaffenheit in Grund- und Oberflächenwasser.

Je nach Reinigungsleistung der betrieblichen Abwasseraufbereitung sowie Art und Menge der Ableitung von Niederschlagswasser von den Betriebsflächen sind Auswirkungen auf das Einleitungsgewässer zu erwarten.
3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse1 Der Bau von Anlagen zur Rohstoffverarbeitung kann aufgrund verschiedener Produktionsprozesse bzw. Vorhabenbestandteile (s. unter Bemerkung) zur Veränderung von Temperaturverhältnissen führen.

Einleitungen von anders temperiertem Wasser aus Kühlsystemen und bestimmten Produktionsprozessen haben Temperaturänderungen der entsprechenden Oberflächengewässer zur Folge. Diese sind durch gesetzliche Grenzwerte beschränkt.

Verschattungen (durch hohe Gebäude etc.) können zu verringerter Sonneneinstrahlung und somit im mikroklimatischen Maßstab zu reduzierten Temperaturen führen. Massive Baustrukturen können bei bestimmten Relief- und lokalklimatischen Verhältnissen ggf. einen Kaltluftstau auf angrenzenden Flächen bedingen.

Großflächige Abholzungen und Anschnitte vormals geschlossener Gehölzbestände bewirken erhöhten Lichteinfall und wärmere, trockenere mikroklimatische Verhältnisse. Ebenso kann es an betroffenen Oberflächengewässern durch Freistellungen in Uferbereichen, aber auch durch veränderte Gewässerführungen und reduzierte Fließgeschwindigkeiten zur mittelbaren Erwärmung kommen.
3-6 Veränderung anderer standort-, vor allem klimarelevanter Faktoren1 Der Bau von Anlagen zur Rohstoffverarbeitung kann aufgrund verschiedener Vorhabensbestandteile (s. unter Bemerkung) zur Veränderung weiterer Standortverhältnisse führen.

Aus der Flächenausdehnung (versiegelte Flächen) und Bauhöhe der baulichen Anlagen können lokalklimatische Folgen wie Windschatten, Verschattung, Beeinflussung der Kaltluftentstehung und -strömung resultieren. Hier zugeordnet sind auch mikroklimatisch relevante Änderungen der Luftfeuchte aufgrund von strukturellen Veränderungen, z. B. Verschattung durch Gebäude, Wände etc.; Freistellung durch Beseitigung der Baum- und Strauchschicht, z. B. beim Anschnitt von Wäldern. Hierzu zählen auch Änderungen der Luftfeuchtigkeit z. B. als mittelbare Folge einer etwaigen Anlage oder Beseitigung von Gewässern.
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust
4-1 Baubedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1 Beim Bau von Anlagen zur Rohstoffverarbeitung können baubedingte Barriere- oder Fallenwirkungen bzw. Individuenverluste u. a. durch Baustellen- und Baustraßenverkehr, durch offene Schächte, Kanäle, Gruben mit Fallenwirkung für bodengebundene Arten, durch Baustellenbeleuchtung oder ggf. durch Hilfsbauwerke und Kräne auftreten. Individuenverluste können regelmäßig auch im Rahmen der Baufeldfreimachung bzw. -räumung (Vegetationsbeseitigung, Baumfällungen, Bodenabtrag etc.) auftreten.
4-2 Anlagebedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1 Durch bauliche Anlagen bedingte Barriere- oder Fallenwirkungen bzw. Individuenverluste können auftreten und sind je nach Art und Dimensionierung der Anlagebestandteile ausgeprägt.

Eine Barrierewirkung kann einerseits durch großflächige Betriebsgelände, massive Baukörper und Zäune, anderseits durch veränderte standörtliche oder strukturelle Bedingungen (z. B. vegetationsfreie, versiegelte Flächen) hervorgerufen werden. Zusätzlich können andere Störfaktoren der Wirkfaktorgruppe 5 zur Meidung bestimmter Bereiche führen und somit eine Barrierewirkung verstärken.

Die Tötung von Tieren kann auf eine Kollision mit baulichen Bestandteilen des Vorhabens (z. B. Glaswänden) zurückzuführen sein (z. B. Vögel, Insekten) oder darauf, dass Tiere aus fallenartig wirkenden Anlagen (z. B. Gullys, Schächte, Gruben, Becken) nicht mehr entkommen können und darin verenden (z. B. Amphibien).
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1 Durch den Betrieb von Anlagen zur Rohstoffverarbeitung können Barriere- oder Fallenwirkungen bzw. Individuenverluste verursacht werden.

Eine Barrierewirkung kann ggf. durch erhöhte Mortalität, v. a. aber durch zusätzliche Störwirkungen (s. unter Wirkfaktorengruppe 5) entstehen, die zur Meidung des Betriebsgeländes und seiner Umgebung führen.

Betriebsbedingte Individuenverluste können z. B. durch innerbetriebliche Transporte sowie Liefer- und Entsorgungsverkehr auf dem Betriebsgelände und den Zufahrtsstraßen entstehen. Auch die Unterhaltung der Betriebs- und Verkehrsflächen (z. B. Baumschnitt, Winterdienst) kann ggf. Tierverluste verursachen.

Werden zu Kühl- u. a. Betriebszwecken entsprechend große Wassermengen aus Fließgewässern entnommen, können damit Individuenverluste in der betroffenen Gewässerflora und -fauna verbunden sein.
5 Nichtstoffliche Einwirkungen
5-1 Akustische Reize (Schall)2 Beim Bau von Anlagen zur Rohstoffverarbeitung treten akustische Reize regelmäßig auf.

Betriebsbedingte Lärmemissionen entstehen z. B. durch den Betrieb der Anlagen, innerbetriebliche Transporte sowie Liefer- und Entsorgungsverkehr auf dem Betriebsgelände und den Zufahrtsstraßen.

Zudem ist die Bauphase mit ihrer baubedingten Verlärmung (z. B. durch Baumaschinen, Baustellenverkehr etc.) mit z. T. hohen Spitzenlärmpegeln zu berücksichtigen.
5-2 Optische Reizauslöser / Bewegung (ohne Licht)2 Beim Bau von Anlagen zur Rohstoffverarbeitung treten optische Reize regelmäßig auf. Dabei handelt es sich um durch Kraftfahrzeuge (Bewegung, Reflektionen) und menschliche Anwesenheit und Aktivität bau- und betriebsbedingt hervorgerufene Störungen.

Zu den optischen Störreizen zählen zudem bei bestimmten Arten des Offenlandes ("Kulissenflüchtern") strukturelle Störeffekte, die von höheren Bauwerken (z. B. Werkshallen), höheren Gehölzpflanzungen im Betriebsgelände oder anderen Vertikalstrukturen ausgehen können.
5-3 Licht1 Von den Beleuchtungsanlagen auf dem Betriebsgelände und an -gebäuden sowie den Fahrzeugbeleuchtungen der Betriebsfahrzeuge im Betriebsgelände und Zufahrtsverkehr können intensive und/oder zahlreiche Lichtemissionen ausgehen.

Zudem ist die Bauphase mit Lichtquellen durch Baustelleneinrichtung, Baumaschinen, Baustellenverkehr etc. zu berücksichtigen.
5-4 Erschütterungen / Vibrationen1 Beim Bau von Anlagen zur Rohstoffverarbeitung können Erschütterungen bzw. Vibrationen als Wirkfaktor ggf. relevant sein.

Im Zuge des Bauprozesses kann es zumindest temporär zu starken Erschütterungen kommen, wenn schwere Maschinen bzw. entsprechende Verfahren eingesetzt werden.
5-5 Mechanische Einwirkung (Wellenschlag, Tritt)1 Beim Bau von Anlagen zur Rohstoffverarbeitung können mechanische Einwirkungen als Wirkfaktor ggf. relevant sein.

Mechanische Einwirkungen auf Böden, Bodenfauna und Vegetation durch Trittbelastung resultieren v. a. aus dem Baubetrieb (Befahren mit schweren Fahrzeugen oder regelmäßiges Betreten durch Bauausführende), ggf. auch aus dem Betrieb.

Beim Abpumpen von Frischwasser aus Oberflächengewässern für Kühlzwecke o. a. könnten durch den erzeugten Unterdruck und die Verwirbelungen Wasserpflanzen und -tiere mitgerissen und beschädigt werden.
6 Stoffliche Einwirkungen
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag1 Bei Anlagen zur Rohstoffverarbeitung können Nährstoffeinträge als Wirkfaktor relevant sein.

Stickstoffoxide als typische Verbrennungsprodukte können bei Anlagen zur Rohstoffverarbeitung relativ oft freigesetzt werden, da bei diesem Projekttyp häufig Verbrennungsprozesse mit den (energieintensiven) Produktionsverfahren gekoppelt sind. Je nach Wirkungsgrad der eingesetzten NOx-Minderungsverfahren sind verbleibende Anteile in den Luftemissionen von Produktionsanlagen enthalten.

Produktionsbedingt kann auch ein Ammoniakschlupf oder ein Entweichen aus Druckbehältern stattfinden.

In den Produktionsabwässern nach der Klärstufe verbleibende Restgehalte an Phosphaten und Stickstoffverbindungen könnten in den jeweiligen Einleitungsgewässern zur Erhöhung des Nährstoffgehaltes beitragen.
6-2 Organische Verbindungen1 Sowohl auf dem Luftpfad über Abgase, an Stäube gebunden, durch Undichtigkeiten bei Lagerung und Transport als auch über Abwassereinleitungen können bei Anlagen zur Rohstoffverarbeitung Emissionen einer großen Vielfalt an organischen, z. T. flüchtigen Stoffen freigesetzt werden. Branchenspezifische Emissionsbilanzen organischer Stoffe liegen z. B. mit den BVT-Merkblättern vor.
6-3 Schwermetalle1 Bei produktionsbedingtem Einsatz von bzw. Umgang mit schwermetallhaltigen Stoffen können Schwermetalle an Stäube oder Dämpfe gebunden sein, eine Gefahr des Entweichens besteht insbesondere bei den höher flüchtigen Schwermetallen.

Falls eine betriebliche Energieerzeugungseinheit mit fossilen Brennstoffen betrieben wird, können auf dem Luftpfad Schwermetalle freigesetzt werden (vgl. ausführlicher bei: Projekttyp Kraftwerke, Wirkfaktor 6-3). Die Grenzwerte für Schwermetallemissionen von Großfeuerungsanlagen ab 50 MWth sind über BImSchV geregelt, für kleinere Anlagen unter 50 MWth in der TA Luft festgelegt.

Wenn die Industrieabwässer branchenbedingt Schwermetallverbindungen enthalten, können wegen der geringen Abbaubarkeit ggf. nach der betrieblichen Abwasseraufbereitungsanlagen Rückstände im Ableitungswasser enthalten sein. Hinzu kommen nicht vollständig eliminierbare, schwermetallhaltige Hilfsstoffe des Klärprozesses, welche in die Einleitungsgewässer gelangen.
6-4 Sonstige durch Verbrennungs- u. Produktionsprozesse entstehende Schadstoffe1 Das Spektrum sonstiger Schadstoffe, die ggf. aus den Produktionsanlagen, Energieerzeugungseinheiten und Abluft- und Abwasserbehandlungsanlagen von Anlagen zur Rohstoffverarbeitung freigesetzt werden können, ist projektspezifisch zu ermitteln und beurteilen.
6-5 Salz1 Beim Bau von Anlagen zur Rohstoffverarbeitung kann Salz ggf. als Wirkfaktor von Bedeutung sein. Dies gilt z. B. bei der Kühlwasserentsalzung, bei Rauchgasreinigungsverfahren, des Weiteren auch bei der Abwasseraufbereitung, wo z. B. der Einsatz von salzhaltigen Hilfsstoffen eine Aufsalzung im Einleitungsgewässer verursachen kann.
6-6 Depositionen mit strukturellen Auswirkungen (Staub / Schwebst. u. Sedimente)1 Staubemissionen beim offenen Be- und Entladen staubhaltiger Produktionsmaterialien, aus diffusen Quellen, staubförmige Rückstände aus Abluft-Filteranlagen u. a. können Einträge von Stäuben aus Anlagen zur Rohstoffverarbeitung verursachen.

Mit den Einleitungen schwebstoffhaltiger Klär-Abwässer können ggf. bedeutende Schlammmengen in Einleitungsgewässer verfrachtet werden.

Im Zuge der Bauarbeiten und Transporte beim Bau von Anlagen zur Rohstoffverarbeitung kommt es regelmäßig zur Verwirbelung größerer Mengen an Staub und/oder dem Eintrag von Schlamm in Oberflächengewässer der Umgebung.
6-7 Olfaktorische Reize (Duftstoffe, auch: Anlockung)1 Geruchsintensive Stoffe können während der Lagerung, Aufbereitung, Verarbeitung u. a. Produktionsprozessen aus verschiedensten Ausgangs- und Hilfsstoffen oder End- und Abprodukten entweichen. Bei Tieren sensibler, sich hochgradig per Geruchssinn orientierender Arten könnten sie ggf. als olfaktorische Reize wirken.
6-8 Endokrin wirkende Stoffe1 Viele Stoffverbindungen können bei Tieren (z. B. Fischen, Amphibien) ggf. eine endokrine Wirkung hervorrufen. Angesichts der Vielzahl möglicher Produktions(hilfs)stoffe, End- und -abprodukte kann bei Anlagen zur Rohstoffverarbeitung ggf. eine Relevanz endokriner Wirkungen auf bestimmte, im Einflussbereich lebende Organismen nicht ausgeschlossen werden. Zum Beispiel können in betrieblichen Abwasserbehandlungsanlagen evtl. unvollständig eliminierte endokrin wirksame Stoffverbindungen über das Ablaufwasser in den Vorfluter gelangen und dort hormonelle Veränderungen bei Fließgewässerorganismen auslösen.
6-9 Sonstige Stoffe1 Bei Anlagen zur Rohstoffverarbeitung können aufgrund der breiten inhaltlichen Varianz eine Vielzahl weiterer Stoffe auftreten. Dies kann nur projektspezifisch beurteilt werden.
7 Strahlung
7-1 Nichtionisierende Strahlung / Elektromagnetische Felder0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
7-2 Ionisierende / Radioaktive Strahlung0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen
8-1 Management gebietsheimischer Arten0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
8-2 Förderung / Ausbreitung gebietsfremder Arten1 Falls bei der Bepflanzung und Pflege von Nebenflächen auf dem Betriebsgelände gebietsfremde Arten oder Genotypen eingebracht und gefördert werden, kann im Weiteren ihre etwaige Ausbreitung in umliegende Flächen erfolgen.
8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u.a.)0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
8-4 Freisetzung gentechnisch neuer bzw. veränderter Organismen0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
9 Sonstiges
9-1 Sonstiges0 Hinweise auf eine Relevanz sonstiger Wirkfaktoren liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.

Leitfäden / Literatur zu diesem Projekttyp

TA Luft (2002): Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum BImSchG (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft) vom 24. Juli 2002.

Umweltbundesamt (UBA) (2001): Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung. Referenzdokument über die Besten Verfügbaren Techniken in der Glasindustrie. http://www.uba.de, aufgerufen am 13.03.2012.

Umweltbundesamt (UBA) (2001): Integrated Pollution Prevention and Control (IPPC). Best Available Techniques Reference Document in the Ferrous Metals Processing Industry.

Umweltbundesamt (UBA) (2010): Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung. Referenzdokument über die Besten Verfügbaren Techniken in der Zement-, Kalk- und Magnesiumoxidindustrie. http://www.uba.de, aufgerufen am 13.03.2012.

Umweltbundesamt (UBA) (2010): Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung. Referenzdokument über die Besten Verfügbaren Techniken in der Eisen- und Stahlerzeugung. http://www.uba.de, aufgerufen am 13.03.2012.

Relevanz des Wirkfaktors

0 (i. d. R.) nicht relevant
1gegebenenfalls relevant
2regelmäßig relevant

Bearbeitung und Zitiervorschlag: siehe Impressum von