FFH-VP-Info

Fachinformationssystem des BfN
zur FFH-Verträglichkeitsprüfung

Stand: 12. Januar 2023
Bundesamt für Naturschutz

Wirkfaktoren des Projekttyps

19 Sonstiges >> Verfüllungen

Bemerkung: Der Projekttyp umfasst Verfüllungen von Gruben, Brüchen und Tagebauen.

Zu den möglichen anlagebedingten Vorhabensbestandteilen gehören vorhandene Abbaubereiche und Füllmaterial (z. B. Bodenaushub, Abraum Bauschutt).

Zu den möglichen baubedingten Vorhabensbestandteilen zählen u. a. Zufahrten, Baustraßen, Baustelle bzw. Baufeld, Materiallagerplätze, Maschinenabstellplätze, Baumaschinen und Baubetrieb, Baustellenverkehr und Baustellenbeleuchtung.

Wirkfaktoren
Relevanz
Erläuterungen
1 Direkter Flächenentzug
1-1 Überbauung / Versiegelung0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen2 Durch Verfüllungen kommt es regelmäßig zur direkten Veränderung von Vegetations- bzw. Biotopstrukturen. Betroffen sind i. d. R. Sekundärbiotoptypen, die sich in Abgrabungsbereichen entwickelt haben.
2-2 Verlust / Änderung charakteristischer Dynamik1 Ein Verlust/eine Änderung der charakteristischen Dynamik kann insbesondere durch die Folgenutzung entstehen, wenn diese zu einer Intensivierung der Nutzung führt (s. Wirkfaktoren 2-3, 6-1, 8-3).
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung1 Durch die Verfüllung kann im Rahmen der vorgesehenen Folgenutzung eine Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung resultieren (s. auch Wirkfaktoren 2-2, 6-1, 8-3).
2-4 Kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren
3-1 Veränderung des Bodens bzw. Untergrundes2 Die eigentliche Veränderung des Bodens bzw. des Untergrundes hat meist bereits durch die Vornutzung (z. B. Rohstoffabbau) stattgefunden. Ggf. sind zwischenzeitlich Pionierböden entstanden. Im Rahmen der Verfüllung wird i. d. R. abschließend auch wieder Boden künstlich aufgebracht.
3-2 Veränderung der morphologischen Verhältnisse2 Verfüllungen führen aufgrund verschiedener Vorhabensbestandteile (s. unter Bemerkung) regelmäßig zur deutlichen Veränderung morphologischer Verhältnisse, z. B. des Reliefs und des Geländeaufbaus.
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse1 Werden bspw. Abbaubereiche aufgefüllt, in denen das Grundwasser freiliegt und sich Abgrabungsseen entwickelt haben, kommt es durch die Verfüllung zur starken Veränderung der hydrologischen/hydrodynamischen Verhältnisse und ggf. zur Beseitigung von Gewässern.
3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit)1 In Abhängigkeit von der Beschaffenheit des Füllmaterials kann es zu einer Veränderung der Grundwasserbeschaffenheit oder der Beschaffenheit angrenzender Oberflächengewässer kommen (z. B. pH-Wert).
3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse1 Werden bspw. Abbaubereiche aufgefüllt, in denen das Grundwasser freiliegt und sich Abgrabungsseen entwickelt haben, kommt es durch die Verfüllung zur Veränderung der Temperaturverhältnisse.
3-6 Veränderung anderer standort-, vor allem klimarelevanter Faktoren1 Durch die Verfüllung und in Abhängigkeit von der Folgenutzung kann es zur Veränderung standortrelevanter Faktoren (wie z. B. der Lichtverhältnisse oder Luftfeuchtigkeit) kommen.
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust
4-1 Baubedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1 Bei den Baumaßnahmen können baubedingte Barriere- oder Fallenwirkungen bzw. Individuenverluste u. a. durch Baustellen- und Baustraßenverkehr, durch offene Kanäle, Gruben mit Fallenwirkung für bodengebundene Arten, durch Baustellenbeleuchtung oder ggf. durch Hilfsbauwerke auftreten.

Individuenverluste können regelmäßig auch im Rahmen der Baufeldfreimachung bzw. -räumung (Vegetationsbeseitigung, Baumfällungen, Bodenabtrag etc.) und während der Verfüllung auftreten.
4-2 Anlagebedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
5 Nichtstoffliche Einwirkungen
5-1 Akustische Reize (Schall)1 Während der Verfüllungsphase ist mit Lärmbelästigungen durch Baumaschinen und Baubetrieb zu rechnen, die als Wirkfaktor ggf. relevant sein können.
5-2 Optische Reizauslöser / Bewegung (ohne Licht)2 Während des Verfüllungsvorgangs treten optische Reize regelmäßig auf. Dabei handelt es sich um durch Kraftfahrzeuge (Bewegung, Reflektionen) und menschliche Anwesenheit und Aktivität baubedingt hervorgerufene Störungen.

Zu den optischen Störreizen zählen zudem bei bestimmten Arten des Offenlandes ("Kulissenflüchtern") strukturelle Störeffekte, die von etwaigen höheren Gehölzpflanzungen oder anderen Vertikalstrukturen im Rahmen der Folgenutzung ausgehen können.
5-3 Licht1 Während der Verfüllungsphase ist mit Lichtquellen durch Baustelleneinrichtung, Baumaschinen, Baustellenverkehr etc. zu rechnen, die ggf. relevant sein können.

In Abhängigkeit von der Folgenutzung auf der Verfüllung sind auch hier ggf. Lichteinwirkungen zu berücksichtigen.
5-4 Erschütterungen / Vibrationen1 Während der Verfüllungsphase ist mit Erschütterungen/Vibrationen durch Baustelleneinrichtung, Baumaschinen, Baustellenverkehr etc. zu rechnen, die als Wirkfaktor ggf. relevant sein können.
5-5 Mechanische Einwirkung (Wellenschlag, Tritt)0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor, siehe aber Wirkfaktoren 2-1 und 4-1.
6 Stoffliche Einwirkungen
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag1 Durch die vorgesehene Folgenutzung auf der Verfüllung kann eine Erhöhung von Einträgen von Stickstoff- und Phosphatverbindungen/von Nährstoffeintrag möglich sein (z. B. bei der Intensivierung der Nutzung durch intensiven Ackerbau).

Nutzungsintensivierungen haben oft weitere Wirkungen zur Folge (s. Wirkfaktoren 2-2, 2-3, 8-3).
6-2 Organische Verbindungen0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
6-3 Schwermetalle1 Je nach Art des Füllmaterials kann eine Freisetzung von Schwermetallen möglich sein.
6-4 Sonstige durch Verbrennungs- u. Produktionsprozesse entstehende Schadstoffe0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
6-5 Salz0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
6-6 Depositionen mit strukturellen Auswirkungen (Staub / Schwebst. u. Sedimente)1 Während der Verfüllungsphase sind regelmäßig z. B. Staubentwicklungen möglich, die als Wirkfaktor ggf. relevant sein können.
6-7 Olfaktorische Reize (Duftstoffe, auch: Anlockung)0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
6-8 Endokrin wirkende Stoffe0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
6-9 Sonstige Stoffe0 Hinweise auf eine Relevanz sonstiger Stoffe liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
7 Strahlung
7-1 Nichtionisierende Strahlung / Elektromagnetische Felder0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
7-2 Ionisierende / Radioaktive Strahlung0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen
8-1 Management gebietsheimischer Arten0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
8-2 Förderung / Ausbreitung gebietsfremder Arten0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u.a.)1 Durch die vorgesehene Folgenutzung auf der Verfüllung kann eine Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung möglich sein. Daraus kann auch der Einsatz von Pestiziden auf den Flächen resultieren.

Nutzungsintensivierungen haben oft weitere Wirkungen zur Folge (s. Wirkfaktoren 2-2, 2-3, 6-1).
8-4 Freisetzung gentechnisch neuer bzw. veränderter Organismen0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
9 Sonstiges
9-1 Sonstiges0 Hinweise auf eine Relevanz sonstiger Wirkfaktoren liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.

Relevanz des Wirkfaktors

0 (i. d. R.) nicht relevant
1gegebenenfalls relevant
2regelmäßig relevant

Bearbeitung und Zitiervorschlag: siehe Impressum von