FFH-VP-Info

Fachinformationssystem des BfN
zur FFH-Verträglichkeitsprüfung

Stand: 12. Januar 2023
Bundesamt für Naturschutz

Wirkfaktoren des Projekttyps

05 Sonstige Verkehrswege / -anlagen >> Umschlaganlagen, Verkehrszentren

Bemerkung: Der Projekttyp umfasst die Herstellung von Umschlaganlagen und (Güter-)Verkehrszentren mit feststehenden Bauten und Anlagen. Die ebenfalls erforderlichen Infrastrukturanlagen (Straßen, Schienenwege, Wasserstraßen, Hafenanlagen, Bahnbetriebsanlagen etc.) stellen eigene Projekttypen dar.

In einem Güterverkehrszentrum (GVZ) siedeln sich verkehrswirtschaftliche Betriebe, Logistikdienstleister, ergänzende Serviceeinrichtungen sowie logistikintensive Industrie- und Handelsunternehmen als selbstständige Betriebe an. GVZ sind an mindestens zwei Verkehrsträger angebunden, durch deren Verknüpfung eine verkehrsmittelübergreifende Optimierung der Transportprozesse ermöglicht wird.

In Umschlaganlagen werden die verschiedensten Stoffe, Materialien oder Güter umgeschlagen. Dabei werden die Transportmittel gewechselt und/oder neue Transporteinheiten zusammengestellt. Dabei wechseln Güter in einer Umschlaganlage i. d. R. von einem Arbeitsmittel zu einem anderen innerhalb einer Transportkette. Der Umschlagsprozess wird entweder mit Hilfe eines dritten Arbeitsmittels (z. B. Kran, Gabelstapler) oder vom Arbeitsmittel selbst durchgeführt (z. B. LKW mit Lastaufnahmemittel). In Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs (KV) erfolgt der Transport von Gütern in ein und derselben genormten Ladeeinheit (Container, Wechselbrücke, Sattelauflieger bzw. komplette LKW), wobei die Ladeeinheit einschließlich des Gutes den Verkehrsträger wechselt. Dabei erfolgt der Vor- und Nachlauf auf der Straße nur zur bzw. von der nächstgelegenen geeigneten KV-Umschlaganlage, der übrige Teil der Transportstrecke wird auf der Schiene und/oder der Binnenwasserstraße zurückgelegt.

Zu den möglichen anlagebedingten Vorhabensbestandteilen zählen u. a. Gebäude (zur Wahrnehmung von Lager-, Verpackungs- und Servicefunktionen), Lager-, Stell- oder Parkflächen, Zufahrtsstraßen und Erschließungswege, Einrichtungen für den Güterumschlag (z. B. Kräne), Beleuchtungsanlagen, Ver- und Entsorgungsleitungen, Entwässerungsgräben und -mulden, Umzäunungen, Grünflächen, (temporäre) Brachflächen etc.

Zu den möglichen baubedingten Vorhabensbestandteilen zählen u. a. Zufahrten, Baustraßen, Baustelle bzw. Baufeld, Materiallagerplätze, Maschinenabstellplätze, Erdentnahmestellen, Bodendeponien, Baumaschinen und Baubetrieb, Baustellenverkehr und Baustellenbeleuchtung.

Betriebsbedingte Wirkungen gehen v. a. vom Verkehr und den Umschlagprozessen aus, relevant sind hier Abriebs- und Auspuffemissionen (Nähr- und Schadstoffe), Lärm, Licht, optische Störwirkungen, Erschütterungen sowie Tierkollisionen. Verkehrstechnische Parameter zur Darstellung betriebsbedingter Belastungen einer geplanten Umschlaganlage sind z. B. das durchschnittliche tägliche Verkehrsaufkommen (Anzahl Schiffe, Züge und LKW) und der Umschlag an Gütern. Zu den Wirkungen, die aus der Unterhaltung der Flächen und Anlagen resultieren, siehe Projekttyp zu Unterhaltungsmaßnahmen an Straßen.

Wirkfaktoren
Relevanz
Erläuterungen
1 Direkter Flächenentzug
1-1 Überbauung / Versiegelung2 Der Bau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren führt durch die anlagebedingten Vorhabensbestandteile der Gebäude und dazugehörigen Nebenanlagen (s. unter Bemerkung) regelmäßig zur Überbauung/Versiegelung von Flächen.

Hinzu kommen baubedingte, meist temporär zur Überbauung/Versiegelung führende Vorhabensbestandteile wie z. B. Baustelle bzw. Baufeld, Materiallagerplätze, Maschinenabstellplätze, Erdentnahmestellen und Bodendeponien (s. unter Bemerkung).
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen2 Der Bau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren führt aufgrund verschiedener Vorhabensbestandteile (s. unter Bemerkung) regelmäßig zur direkten Veränderung von Vegetations- bzw. Biotopstrukturen.

Dies schließt neben der Beseitigung auch Pflanz- oder sonstige landschaftsbauliche Maßnahmen im Sinne einer Neuschaffung ein (z. B. Straßenbegleitgrün), die lokal zu einer veränderten Pflanzendecke führen. Sind Gewässerbaumaßnahmen erforderlich, so können dabei vorhandene Strukturen beschädigt und durch andere Strukturen abgelöst werden.

Durch Baumaßnahmen kann es zur Verletzung von ober- und unterirdischen Bestandteilen insb. von Bäumen und Sträuchern kommen, was zu Beeinträchtigungen der Vitalität und oft zum letztendlichen Absterben nach einigen Jahren führt. Strukturverluste kommen auch durch Maßnahmen der Verkehrssicherungspflicht an Zufahrtswegen usw. zustande
2-2 Verlust / Änderung charakteristischer Dynamik1 Der Neubau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren kann aufgrund verschiedener Vorhabensbestandteile (s. unter Bemerkung) zur Veränderung der charakteristischen Dynamik von Lebensräumen führen.

Die verkehrlichen Zerschneidungs- bzw. Barrierewirkungen können zu veränderten Nutzungsrhythmen oder zur Aufgabe habitatprägender Nutzung/Pflege führen (s. Wirkfaktoren 2-4 bzw. 2-5). Oft handelt es sich auch um Folgeeffekte bestimmter Wirkfaktoren (z. B. die Veränderung der Sukzessionsdynamik von Lebensräumen infolge einer aufgrund der Zerschneidung extensivierten Nutzung).

Vorhabensbestandteile, die Gewässer betreffen, sind für die entsprechende Gewässerdynamik (in Fließgewässern oder Auen) ggf. ebenfalls relevant (vgl. Wirkfaktor 3-3).
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
2-4 Kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege1 Zu einer kurzzeitigen Nutzungsaufgabe beim Bau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren kann es insbesondere aufgrund bauprozessbedingter Sperrungen oder Barrieren kommen. Diese können zu einer erschwerten Zugänglichkeit von Flächen und somit zu einer temporären Aufgabe habitatprägender Nutzung/Pflege von Lebensräumen führen.
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege1 Zu einer langfristigen Aufgabe kann es durch den Bau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren insbesondere aufgrund anlagebedingter und somit dauerhafter Zerschneidungen oder Barrieren kommen. Verkehrliche Zerschneidungs- bzw. Barrierewirkungen können zu einer erschwerten Zugänglichkeit von Flächen (z. B. für Weidetiere) und somit zur Aufgabe habitatprägender Nutzung/Pflege von Lebensräumen führen.

Durch das Abtrennen können zudem (sehr) kleine Restflächen verbleiben, für die eine wirtschaftliche Nutzung kaum bzw. nicht mehr möglich ist.
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren
3-1 Veränderung des Bodens bzw. Untergrundes2 Der Bau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren führt aufgrund verschiedener Vorhabensbestandteile (s. unter Bemerkung) regelmäßig zur Veränderung von Bodenverhältnissen im Sinne physikalischer Veränderungen, z. B. von Bodenart/-typ, -substrat oder -gefüge, die durch Abtrag, Auftrag, Vermischung etc. hervorgerufen werden.
3-2 Veränderung der morphologischen Verhältnisse1 Der Bau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren kann aufgrund verschiedener Vorhabensbestandteile (s. unter Bemerkung) ggf. zur Veränderung morphologischer Verhältnisse z. B. in Form von Veränderungen an Relief (Mikro- oder Makrorelief von Lebensräumen), Geländeaufbau oder Gewässermorphologie führen, die durch Abtrag, Auftrag, Einebnung etc. hervorgerufen werden.
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse1 Der Bau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren kann aufgrund verschiedener Vorhabensbestandteile (s. unter Bemerkung) zur Veränderung hydrologischer oder hydrodynamischer Verhältnisse z. B. in Form von Veränderungen an den wasserbezogenen Standortfaktoren wie (Grund-)Wasserstände, Druckverhältnisse, Fließrichtung, Strömungsverhältnisse oder -geschwindigkeit etc. führen. Dies schließt entsprechende Veränderungen in Oberflächengewässern, im Bodenwasser und im Grundwasser ein.

Anlagebedingt können Baukörper oder Baugrubenumschließungen einen andauernden Aufstau, Umleitungen oder Absenkungen von Grundwasser bewirken.
3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit)1 Der Bau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren kann aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch die Veränderung hydrochemischer Verhältnisse führen.

Dies geschieht u. a. durch Einleitungen von Wasser mit einer anderen Beschaffenheit in Grund-/Oberflächenwasser. Relevant sind hier u. a. auch Belastungen mit Schadstoffen, Nährstoffen, Schwebstoffen oder Salzen (vgl. Wirkfaktoren 6-1 bis 6-6).
3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse1 Der Bau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren kann aufgrund verschiedener Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) zur Veränderung von Temperaturverhältnissen führen.

Dies kann unmittelbar erfolgen, wenn z. B. von versiegelten Oberflächen oder Dächern erwärmtes Wasser in Oberflächengewässer eingeleitet wird. Zu einer mittelbaren Erwärmung von Oberflächengewässern kann es auch durch veränderte Gewässerführungen, reduzierte Fließgeschwindigkeiten oder strukturelle Freistellungen und somit erhöhte Sonneneinstrahlung kommen. Dies gilt im Hinblick auf mikroklimatische Verhältnisse auch für Schneisen oder Freistellungen in vormals geschlossenen Gehölzbeständen.

Umgekehrt können Verschattungen durch hohe Bauten auch zu verringerten Belichtungsverhältnissen und somit mikroklimatisch reduzierten Temperaturverhältnissen führen. Massive Baustrukturen können bei bestimmten Relief- und lokalklimatischen Verhältnissen ggf. einen Kaltluftstau auf angrenzenden Flächen zur Folge haben.
3-6 Veränderung anderer standort-, vor allem klimarelevanter Faktoren1 Der Bau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren kann aufgrund verschiedener Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) zur Veränderung weiterer Standortverhältnisse führen.

Hier zugeordnet sind auch Änderungen an Beschattungs-/Belichtungsverhältnissen aufgrund von morphologischen oder strukturellen Veränderungen (z. B. Verschattung durch Gebäude, Lärmschutzwände, Gehölzpflanzungen etc.) oder aufgrund einer Freistellung von Flächen durch Beseitigung der Baum- und Strauchschicht (z. B. Rindenbrand oder Bodenaustrocknung beim Anschnitt von Wäldern).

Hierzu zählen auch mikroklimatisch relevante Änderungen der Luftfeuchtigkeit z. B. als mittelbare Folge der Anlage oder Beseitigung von Gewässern oder veränderter Lichtverhältnisse (vgl. auch Wirkfaktoren 3-2 od. 3-5).
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust
4-1 Baubedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1 Baubedingte Individuenverluste bei Pflanzen- und Tierarten treten beim Bau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren zuerst im Zuge der Baufeldfreimachung bzw. -räumung (Vegetationsbeseitigung, Baumfällungen, Bodenabtrag etc.) auf.

Während der Bauarbeiten können baubedingte Barriere- oder Fallenwirkungen bzw. Individuenverluste u. a. durch Baustellen- und Baustraßenverkehr, durch offene Schächte, Kanäle, Gruben mit Fallenwirkung für bodengebundene Arten, durch Baustellenbeleuchtung oder ggf. durch Hilfsbauwerke und Kräne auftreten.
4-2 Anlagebedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1 Je nach baulicher Gestaltung der Umschlaganlagen, Verkehrszentren kann anlagebedingte Mortalität bei Tieren eine Relevanz erhalten. Hierzu zählen z. B. Schächte, Kanäle oder Gruben mit Falleneffekten für bodengebundene Arten, Kräne oder großflächige Glasfassaden für Vögel, sofern sie nicht entsprechend vogelschlagreduzierend gestaltet wurden (vgl. Schmid et al. 2012).

Eine Barrierewirkung kann einerseits durch massive Gebäudestrukturen, anderseits durch veränderte standörtliche oder strukturelle Bedingungen (vegetationsfreie, versiegelte Flächen) hervorgerufen werden. Zusätzlich können andere Faktoren der Wirkfaktorgruppe 5 zur Meidung bestimmter Bereiche führen und somit eine Barrierewirkung verstärken.
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1 Beim Bau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren können betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkungen bzw. Individuenverluste auftreten.

Die Tötung von Tieren ist i. d. R. auf eine Kollision mit Fahrzeugen zurückzuführen. Im Einzelfall können hier auch die Straßenunterhaltung (z. B. Winterdienst, Baumschnitt) oder Verkehrsunfälle (z. B. beim Transport gefährlicher Stoffe) eine Rolle spielen.

Eine betriebsbedingte Barrierewirkung kann einerseits durch eine hohe Mortalitätsrate, andererseits aber auch durch zusätzliche Störwirkungen entstehen (s. unter Wirkfaktorgruppe 5), die zur Meidung der Bereiche in der Umgebung der Umschlaganlagen, Verkehrszentren führen.
5 Nichtstoffliche Einwirkungen
5-1 Akustische Reize (Schall)2 Beim Bau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren treten während der Bauphase akustische Reize (Schall) regelmäßig auf, je nach eingesetzten Maschinen/Verfahren z. T. mit sehr hohen Spitzenlärmpegeln.

Auch betriebsbedingte Geräusche des Verkehrs (insb. Straßen- und Schienenverkehr) führen regelmäßig zu Lärmemissionen. Auch können mit den Umschlagprozessen Geräuschemissionen verbunden sein.

Temporäre Lärmemissionen können im Zuge von Pflege- und Unterhaltungsmaßnahmen an den Gebäuden und auf den umliegenden (Grün-)Flächen auftreten.
5-2 Optische Reizauslöser / Bewegung (ohne Licht)2 Beim Bau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren treten optische Reize regelmäßig auf. Dabei handelt es sich um bau- und betriebsbedingt hervorgerufene Störungen, die durch Bewegungen oder Reflektionen von Kraftfahrzeugen, Zügen, Schiffen oder Maschinen (Baumaschinen, Kräne, Gabelstapler, s. unter Bemerkungen) sowie menschliche Anwesenheit und Aktivität hervorgerufen werden.

Zu den optischen Störreizen zählen zudem bei bestimmten Arten des Offenlandes ("Kulissenflüchtern") strukturelle Störeffekte, die von höheren Bauwerken (z. B. Hallen) oder anderen Vertikalstrukturen ausgehen können.
5-3 Licht2 Von den Beleuchtungsanlagen auf dem Gelände von Umschlaganlagen, Verkehrszentren (an Straßen, Gebäuden, Anlagen) sowie von Fahrzeugbeleuchtungen (Kraftfahrzeuge, Züge, Schiffe, Betriebsfahrzeuge) gehen regelmäßig intensive und/oder zahlreiche Lichtemissionen aus.

Zudem ist die Bauphase mit Lichtquellen durch Baustelleneinrichtung, Baumaschinen, Baustellenverkehr etc. zu berücksichtigen.
5-4 Erschütterungen / Vibrationen1 Beim Bau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren können Erschütterungen bzw. Vibrationen als Wirkfaktor ggf. relevant sein.

Insbesondere im Zuge des Bauprozesses kann es zumindest temporär zu starken Erschütterungen kommen, wenn schwere Maschinen bzw. entsprechende Verfahren eingesetzt werden.
5-5 Mechanische Einwirkung (Wellenschlag, Tritt)1 Der Bau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch mechanische Einwirkung.

Mechanische Einwirkungen auf Böden, Bodenfauna und Vegetation resultieren v. a. aus dem Baubetrieb (Befahren mit schweren Fahrzeugen oder regelmäßiges Betreten durch Arbeiter), ggf. auch aus dem Betrieb. Weiterhin können von Unterhaltungsarbeiten an Zufahrtswegen, Gebäuden, Anlagen und Nebenflächen mechanische Einwirkungen ausgehen.

Bei Lage an Wasserstraßen kann es durch schiffserzeugten Wellenschlag zu Beschädigungen von Ufervegetation, ufernaher Gewässervegetation oder zu Beeinträchtigungen aquatischer Habitate kommen (vgl. auch Projekttypen der Gruppe 3).
6 Stoffliche Einwirkungen
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag1 Bei Umschlaganlagen und Verkehrszentren können Nährstoffeinträge als Wirkfaktor ggf. relevant sein.

Dies ist abhängig von den eingesetzten Verkehrsträgern (vgl. auch Projekttypen der Gruppen 1 bis 3), Art und Stärke des Verkehrs innerhalb der Anlagen sowie ggf. von Art und Lagerung der umgeschlagenen Güter.
6-2 Organische Verbindungen1 Bei Umschlaganlagen und Verkehrszentren können organische Verbindungen als Wirkfaktor ggf. relevant sein.

Dies ist abhängig von den eingesetzten Verkehrsträgern (vgl. auch Projekttypen der Gruppen 1 bis 3), Art und Stärke des Verkehrs innerhalb der Anlagen sowie ggf. von Art und Lagerung der umgeschlagenen Güter.
6-3 Schwermetalle1 Bei Umschlaganlagen und Verkehrszentren können Schwermetalle als Wirkfaktor ggf. relevant sein.

Dies ist abhängig von den eingesetzten Verkehrsträgern (vgl. auch Projekttypen der Gruppen 1 bis 3), Art und Stärke des Verkehrs innerhalb der Anlagen sowie ggf. von Art und Lagerung der umgeschlagenen Güter.
6-4 Sonstige durch Verbrennungs- u. Produktionsprozesse entstehende Schadstoffe1 Bei Umschlaganlagen und Verkehrszentren können sonstige durch Verbrennungs- u. Produktionsprozesse entstehende Schadstoffe als Wirkfaktor ggf. relevant sein.

Dies ist abhängig von den eingesetzten Verkehrsträgern (vgl. auch Projekttypen der Gruppen 1 bis 3), Art und Stärke des Verkehrs innerhalb der Anlagen sowie den angesiedelten Betrieben.
6-5 Salz1 Bei Umschlaganlagen und Verkehrszentren ist Salz als Wirkfaktor ggf. relevant, wenn z. B. auf Straßen, Zufahrten oder Parkplätzen ein Einsatz von Streusalzen erfolgt.

Streusalzimmissionen werden entweder im Straßenseitenraum versickert oder in Entwässerungsanlagen gefasst und einem Vorfluter zugeführt. Die auftretenden Salzkonzentrationen sind regelmäßig geeignet, sowohl Oberflächengewässer oder das Grundwasser zu verunreinigen. Daher ist bei der Zunahme der Salzmenge ggf. eine genauere Betrachtung der Verdünnungseffekte erforderlich.
6-6 Depositionen mit strukturellen Auswirkungen (Staub / Schwebst. u. Sedimente)2 Der Bau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren führt aufgrund verschiedener Vorhabenbestandteile (s. unter Bemerkung) regelmäßig zu Depositionen mit strukturellen Auswirkungen.

Im Zuge der Bauarbeiten und Transporte kommt es u. U. zur Verwirbelung größerer Mengen an Staub und/oder zum Eintrag von Schlamm in Oberflächengewässer der Umgebung.

Betriebsbedingt sind Staubemissionen insbesondere beim offenen Be- und Entladen von Gütern relevant. Weiterhin kann der Verkehr (LKW-Verkehr, dieselbetriebene Betriebsfahrzeuge, Zugverkehr) Einträge von Stäuben verursachen.
6-7 Olfaktorische Reize (Duftstoffe, auch: Anlockung)0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
6-8 Endokrin wirkende Stoffe0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
6-9 Sonstige Stoffe1 Mit dem Umschlag von Gütern in Umschlaganlagen, Verkehrszentren ist auch die Möglichkeit des Verbringens sonstiger Stoffe erhöht. So können Ladegut (Massengüter, wie Kohle, Dünger, Salz, Abraum, Getreide etc.) oder (bei Unfällen oder Havarien) ggf. auch in größerem Umfang und Wirkbereich freiwerdende flüssige oder gasförmige Gefahrgüter in die Umgebung gelangen (Roll 2004).
7 Strahlung
7-1 Nichtionisierende Strahlung / Elektromagnetische Felder0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
7-2 Ionisierende / Radioaktive Strahlung0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen
8-1 Management gebietsheimischer Arten0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
8-2 Förderung / Ausbreitung gebietsfremder Arten1 Durch den Bau von Umschlaganlagen, Verkehrszentren kann die Ausbreitung von gebietsfremden Arten bei bestimmten Begrünungsmaßnahmen oder indirekt gefördert werden.

Auf dem Gelände der Verkehrszentren kann es durch Ansaat- oder Bepflanzungsmaßnahmen, den Einsatz nicht gereinigter Maschinen oder durch die Verbringung Fremddiasporen enthaltenen Substraten zu einer Ausbreitung gebietsfremder Arten bzw. Genotypen kommen (Reif & Nickel 2000).

Bei an Wasserstraßen angebundenen Umschlaganlagen ist der ggf. erforderliche Ausbau der zuführenden Wasserstraßen (eigenständige Projekttypen), um den zunehmenden Schiffsverkehr aufnehmen zu können, relevant sowie der hohe Umschlag internationaler Güter.

Auch Eisenbahnwege (eigenständige Projekttypen) können Ausbreitungskorridore für einwandernde Tier- und Pflanzenarten darstellen, wobei sich Intensität und Auswirkungen bei einem Ausbau erhöhen können (Roll 2004).
8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u.a.)1 Innerhalb von Umschlaganlagen, Verkehrszentren kann bei der Pflege von Grünflächen sowie der Unterhaltung von Zufahrtswegen, Hof- und Lagerflächen etc. die Bekämpfung von Organismen durch Herbizid- oder Pestizideinsatz sowie durch nicht-chemische Verfahren (z. B. Hitze oder mechanisch Verfahren) ggf. relevant sein. Insbesondere im Bereich von Schienenwegen (s. auch Projekttypen der Gruppe 2) findet eine regelmäßige Bekämpfung des Bewuchses statt.
8-4 Freisetzung gentechnisch neuer bzw. veränderter Organismen0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
9 Sonstiges
9-1 Sonstiges0 Hinweise auf eine Relevanz sonstiger Wirkfaktoren liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.

Leitfäden / Literatur zu diesem Projekttyp

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.) (2011): Straßenausstattung und Fallenwirkung für Tiere. Bericht zum Forschungs- und Entwicklungsvorhaben FE 02.262/2005/LRB des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Wirtschaftsverlag NW, Bremerhaven, 155 S.

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.) (2011): Richtlinien für die landschaftspflegerische Begleitplanung im Straßenbau (RLBP). ARS Straßenbau Nr. 13/2011.

Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, Arbeitsgruppe Straßenentwurf (2019): Hinweise zur Prüfung von Stickstoffeinträgen in der FFH-Verträglichkeitsprüfung für Straßen (H PSE) "Stickstoffleitfaden Straße" (Ausgabe 2019), Anhang, FGSV Verlag GmbH, Köln, 356 S.

Garniel, A., Mierwald, U. & Ojowski, U. (2010): Arbeitshilfe Vögel und Straßenverkehr. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.), Bonn, 115 S.

Reif, A. & Nickel, E. (2000): Pflanzung von Gehölzen und "Begrünung" - Ausgleich oder Eingriff in Natur und Landschaft? Naturschutz und Landschaftsplanung 32 (10): 299-308.

Roll, E. (2004): Hinweise zur ökologischen Wirkungsprognose in UVP, LBP und FFH-Verträglichkeitsprüfungen bei Aus- und Neubaumaßnahmen von Eisenbahnen des Bundes. Eisenbahn-Bundesamt, 100 S.

Schmid, H., Doppler, W., Heynen, D. & Rössler, M. (2012): Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht. 2., überarbeitete Auflage. Schweizerische Vogelwarte Sempach, 57 S.

Relevanz des Wirkfaktors

0 (i. d. R.) nicht relevant
1gegebenenfalls relevant
2regelmäßig relevant

Bearbeitung und Zitiervorschlag: siehe Impressum von