FFH-VP-Info

Fachinformationssystem des BfN
zur FFH-Verträglichkeitsprüfung

Stand: 12. Januar 2023
Bundesamt für Naturschutz

Wirkfaktoren des Projekttyps

06 Gewässerausbau >> Gewässerunterhaltung

Bemerkung: Der Projekttyp Gewässerunterhaltung beinhaltet das gesamte Spektrum möglicher Unterhaltungsmaßnahmen zur Gewährleistung des Wasserabflusses, für das Geschiebemanagement und für die Fixierung bzw. Erhaltung des Gewässerbettes an Flüssen, Bächen oder Gräben. Nicht enthalten sind Unterhaltungsprojekte an Schifffahrtsstraßen, da sie einen eigenständigen Projekttyp darstellen. Auf die korrekte Abgrenzung gegenüber Ausbaumaßnahmen ist zu achten.

Zu den möglichen Teilmaßnahmen zählen z. B. Unterhaltungsbaggerungen, Geschiebeentnahme und -zugabe sowie Uferbefestigungen. Auch die Instandsetzung bzw. Wiederherstellung von Regulierungsbauwerken (z. B. Sohl- und Grundschwellen) zählt zur Unterhaltung, sofern damit keine Veränderung des ursprünglichen Zustands verbunden ist.

Zur Unterhaltung zählen auch Gehölzschnitt bzw. -beseitigung u. a. im und am Gewässer, auf Uferbefestigungen sowie das Mähen von Uferbereichen, die Gewässerräumung bzw. das Beseitigen von Aufwuchs im Gewässerbett (Krauten).

Die Unterhaltung / Instandhaltung von Bauwerken - z. B. von Schleusen oder Brücken - stellt einen weiteren Typ der Unterhaltungsmaßnahmen dar, der mit eigenen Wirkfaktoren verbunden ist.

Zu den möglichen baubedingten Vorhabensbestandteilen zählen u. a. Baustelle bzw. Baufeld, Materiallagerplätze, Maschinenabstellplätze, Erdentnahmestellen, Bodendeponien, Baumaschinen und Baubetrieb, Baustellenverkehr.

Parameter zur Beurteilung unterhaltungsbedingter Belastungen sind z. B. Art (Technik, Arbeitsweisen), Intensität, räumlicher Umfang, Zeitpunkt / Zeitraum, Zeitdauer und Frequenz der Unterhaltungsmaßnahmen.

Wirkfaktoren
Relevanz
Erläuterungen
1 Direkter Flächenentzug
1-1 Überbauung / Versiegelung1 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch Überbauung bzw. Versiegelung.

Im Zuge der Unterhaltung/Instandhaltung von Bauwerken können temporär Überbauungen durch Materiallager- oder Maschinenabstellplätze auftreten. Dauerhafte Überbauungen/Versiegelungen zählen nicht zur Unterhaltung, sondern als Ausbau.
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen2 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) regelmäßig zu Beeinträchtigungen durch die direkte Veränderung von Vegetations- bzw. Biotopstrukturen.

Veränderte Vegetations- bzw. Biotopstrukturen im Gewässer resultieren z. B. aus Unterhaltungsbaggerungen, Geschiebebewirtschaftung und -umlagerung. Im Gewässerbett kommt es durch den Abtrag benthischer Bereiche zu unmittelbaren Veränderungen der Sedimentstruktur, zur Entfernung der benthischen Besiedlung (z. B. Makrozoobenthos) sowie zu Veränderungen von Habitatstrukturen für Fische.

Relevant sind z. B. auch Gehölzrückschnitte oder Mahd u. a. an Ufern oder auf Uferbefestigungen etc., die Gewässerräumung oder die Beseitigung von Aufwuchs im Gewässerbett, da hiervon auch unmittelbar geschützte Lebensraumtypen oder Habitate geschützter Arten betroffen sein können (Paulus 2017). Außerdem kommt es bei totalen Krautungen zu einem Rückgang der Strömungsvielfalt.
2-2 Verlust / Änderung charakteristischer Dynamik1 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch Verlust/Änderung charakteristischer Dynamik.

In manchen Gewässerlebensräumen (z. B. Gräben) kann es eine für den Lebensraum und seine Biozönosen charakteristische Unterhaltungsdynamik geben, auf die geschützte Arten (z. B. Fische, Muscheln, Schnecken, Amphibien, Libellen) angewiesen sind. Eine veränderte, zu hohe Intensität der Unterhaltung kann gleichermaßen zu Beeinträchtigungen führen, wie eine zu geringe.

Hohe Schwebstoffkonzentrationen durch die Aufwirbelung von Sedimenten können die Migration von Fischen behindern bzw. eine Abwanderung verursachen (Schmutz 2003).

Bei der Gewässerunterhaltung kann es zudem zu Veränderungen der charakteristischen hydrodynamischen Verhältnisse kommen. Diese werden jedoch unter dem Wirkfaktor 3-3 behandelt.
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigem Bearbeitungsstand nicht vor.
2-4 Kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigem Bearbeitungsstand nicht vor.
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigem Bearbeitungsstand nicht vor.
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren
3-1 Veränderung des Bodens bzw. Untergrundes2 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) regelmäßig zu Beeinträchtigungen durch die Veränderung des Bodens bzw. Untergrundes.

Baggerungen im Gewässerbett führen zur Veränderung des Untergrunds und damit der benthischen Bereiche. Dadurch können Sonderstrukturen (z. B. Kiesbänke, Kolke oder natürliche Hartsubstrate im Ästuarbereich) beseitigt werden.

Sofern Ungleichgewichte beim Geschiebe der Grund für eine Gewässerunterhaltung sind, können sich die typischen Geröll-, Kies- oder Sandbänke bis zum völligen Verlust der Standorte verändern.

Auch die Gewässerräumung (in Gräben oder Stillgewässern) führt zu Veränderungen der Sohlstrukturen bzw. der Sedimente.
3-2 Veränderung der morphologischen Verhältnisse2 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) regelmäßig zu Beeinträchtigungen durch die Veränderung der morphologischen Verhältnisse.

Die Gewässerunterhaltung soll häufig eine veränderte Gewässermorphologie (Querschnitte, Vertiefungen, Auffüllungen etc.) erhalten oder wiederherstellen und damit Entwicklungen zu einem naturnäheren Zustand beim Untergrund, der Geschiebedynamik und der Fähigkeit zur natürlichen Verlagerung des Gewässerbettes und indirekt auch auf die hydrologischen und hydrodynamischen Verhältnisse rückgängig machen.

An kleineren Flüssen oder Bächen insbesondere in den Alpen und den Mittelgebirgen steht häufig der Rückhalt von Geschiebe im Vordergrund. Im Bereich der Geschiebesperren, aber auch unterhalb, wo das Geschiebe dann fehlt, ist die charakteristische Geschiebedynamik und Gewässermorphologie (z. B. Aufbau und Umlagerung von Kiesbänken) ggf. beeinträchtigt.

Die Gewässerräumung z. B. in Gräben oder Stillgewässern führt zu Veränderungen der Sohlstrukturen bzw. der Gewässermorphologie.
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse2 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) regelmäßig zu Beeinträchtigungen durch die Veränderung der hydrologischen bzw. hydrodynamischen Verhältnisse.

Durch das Ziel der Erhaltung bzw. Wiederherstellung einer künstlichen Gewässermorphologie (z. B. durch Querbauwerke oder Uferverbauung) kommt es bei der Gewässerunterhaltung auch zur Veränderung der hydrologischen und hydrodynamischen Verhältnisse. Dadurch können Entwicklungen zu einem naturnäheren Zustand von Wasserständen, Fließgeschwindigkeiten, Abflüssen, Wasserspiegellagen, Überschwemmungshäufigkeiten, Wassertiefen, Geschiebetransport, Schwebstofftransport sowie der Tidedynamik wieder rückgängig gemacht werden.

Ggf. führt die Gewässerunterhaltung auch zu Änderungen des mit dem Fluss in Verbindung stehenden Grundwasserspiegels in der Aue, was auch zu Veränderungen der Vegetation bzw. der Pflanzen- und Tiergemeinschaften in der Aue führen kann.
3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit)1 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch die Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse.

Die Änderung der hydrologischen Verhältnisse kann auch Auswirkungen auf den Gewässerchemismus haben.

Werden Baggerungen mittels Wasserinjektionsverfahren getätigt (Injektion von Wasser in Sediment führt zu fließfähigem Schlamm, der so in tiefere Stellen im Fluss gleitet), können Sedimentbestandteile in die Wassersäule gelangen und bei zu warmen Temperaturen (> 10 °C) durch Bakterienfraß zu Sauerstoffmangel im Gewässer führen (nur im Winterhalbjahr gestattet; Rettet die Elbe 2010).

Durch die Krautung der Gewässerpflanzen kommt es zu einer geringeren Sauerstoffproduktion. Zudem bewirkt eine Grabenräumung einen erhöhten Sauerstoffverbrauch (Paulus 2017).
3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigem Bearbeitungsstand nicht vor.
3-6 Veränderung anderer standort-, vor allem klimarelevanter Faktoren1 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch die Veränderung standort- bzw. klimarelevanter Faktoren.

Durch die Ufermahd und das Zurückschneiden von Gehölzen kommt es zu Veränderungen der Beschattung auf das Gewässer.
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust
4-1 Baubedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch baubedingte Barriere- oder Fallenwirkung bzw. Individuenverlust.

Bei Anlage der Materiallager- und Maschinenabstellplätze kann es baubedingt zu Individuenverlusten kommen.
4-2 Anlagebedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch anlagebedingte Barriere- und Fallenwirkung bzw. Individuenverlust.

Abhängig von der Uferausgestaltung kann es bei Wiederherstellung von Spundwänden zur Barriere- und Fallenwirkung für semiaquatische Arten (Wasserspitzmaus, schlupfreife Libellenlarven) kommen, die das Gewässer queren oder das Ufer nutzen wollen (Ostendorp 2014).

Durch die Wiederherstellung von Querbauwerken kann eine unterschiedlich starke Barrierewirkung für aquatische Arten hervorgerufen werden. Fehlende Strömung in Staubereichen kann zu Orientierungsproblemen bei wandernden Fischen führen, zudem erhöht sich der Prädationsdruck (Dumont et al. 2005, s. Projekttyp Wehre u. ä.).
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung bzw. Individuenverlust.

Gehölzrückschnitte oder Mahd an Ufern können im falschen Zeitraum und abhängig von der eingesetzten Methodik (Handsense, Motorsense, Kreiselmäher) zu Individuenverlusten von z. B. jungen Amphibien führen. Beim Ausbaggern und Krauten des Gewässerbettes kommt es zum Verlust von Larven, Pflanzen und allgemein Makrozoobenthos (Verletzung, Tötung, Entfernung). Mahdempfindliche Pflanzenarten werden bei hohem Unterhaltungsgrad zurückgedrängt und von Störzeigern ersetzt (Paulus 2017). Makrophyten reagieren besonders sensibel auf Sohleingriffe (Stiller 2017).
5 Nichtstoffliche Einwirkungen
5-1 Akustische Reize (Schall)1 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch akustische Reize.

Bei der Gewässerunterhaltung können ggf. schwere Baugeräte (z. B. Bagger, Rammen) eingesetzt werden, die akustische Reize verursachen. Dabei kann es zu Scheuch- und Meidewirkungen bei Fischen kommen.
5-2 Optische Reizauslöser / Bewegung (ohne Licht)1 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch Bewegung bzw. optische Reizauslöser.

Der Einsatz von technischem Gerät (Bewegung, Reflektionen) sowie die Bauausführenden (menschliche Anwesenheit und Aktivität) können im Zuge der Gewässerunterhaltung zu einer Beunruhigung störungsempfindlicher Arten führen.
5-3 Licht0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigem Bearbeitungsstand nicht vor.
5-4 Erschütterungen / Vibrationen1 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch Erschütterung bzw. Vibrationen.

Bei der Gewässerunterhaltung können ggf. schwere Baugeräte, insbesondere für die Wiederherstellung von Spundwänden eingesetzt werden, die in der Bauphase Erschütterungen bzw. Vibrationen verursachen können.
5-5 Mechanische Einwirkung (Wellenschlag, Tritt)1 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch mechanische Einwirkungen.

Durch den Einsatz von Fahrzeugen im Gewässer (Bagger, Mähmaschinen) kommt es zu mechanischen Einwirkungen auf den Boden. Schwere Baufahrzeuge verdichten den Boden, Bauausführende verursachen Trittschäden an Ufern.
6 Stoffliche Einwirkungen
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag1 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch Nährstoffeinträge.

Bei der Gewässerunterhaltung können Baggerungen in Sedimenten mit hohen organischen Anteilen indirekt zu Nährstoffeinträgen ins Gewässer und damit zu einer künstlichen internen Düngung führen (v. a. Wasserinjektionsverfahren, siehe Wirkfaktor 3-4). Gleiches gilt beim Verklappen solcher Sedimente in nährstoffärmeren Gewässern.

Durch die Entfernung von Makrophyten wird die Nährstoffbindung verringert. Wird das Mahdgut am Gewässerufer gelagert, kann es wiederum zu erhöhten Nährstoffeinträgen kommen (Paulus 2017).
6-2 Organische Verbindungen1 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch organische Verbindungen.

Durch Ausbaggerung oder Entschlammung können im Sediment eingelagerte organische Verbindungen (z. B. Pestizide) remobilisiert werden.
6-3 Schwermetalle1 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch Schwermetalle.

Durch Ausbaggerung oder Entschlammung können im Sediment eingelagerte Schwermetalle remobilisiert werden.
6-4 Sonstige durch Verbrennungs- u. Produktionsprozesse entstehende Schadstoffe1 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch sonstige durch Verbrennungs- und Produktionsprozesse entstehende Schadstoffe.

Bei Baggerungen in Gewässern können in speziellen Fällen ggf. Schadstoffe aus den Motoren der Bagger- oder Transportschiffe als Wirkfaktor relevant sein.
6-5 Salz0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigem Bearbeitungsstand nicht vor.
6-6 Depositionen mit strukturellen Auswirkungen (Staub / Schwebst. u. Sedimente)2 Die Gewässerunterhaltung führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) regelmäßig zu Beeinträchtigungen durch Depositionen mit strukturellen Auswirkungen.

Bei Bauarbeiten an oder im Gewässer kann es zu Schwebstoff- bzw. Schlammeinträgen, zur Sedimentverwirbelung, zu Veränderungen der Sohlbewegung, des Schwebstoff- und des Geschiebetransportes oder der Sedimentationsprozesse kommen.

Bei Baggerarbeiten im Gewässer kommt es zur Lösung und Verwirbelung von Sedimenten (sog. Treibmudde, Trübungsfahne), welche zur Trübung des Gewässers führen und evtl. zur Resuspension im Sediment gebundener Schadstoffe (NLWKN 2010).

Die Ausdehnung und Verweildauer solcher Trübungsfahnen ist u. a. abhängig von dem gebaggerten bzw. verklappten Sediment, der Strömungsgeschwindigkeit sowie der Wassertiefe. Die Trübung führt außerdem zum Lichtmangel und damit zur Beeinträchtigung des Pflanzenwachstums und hat Auswirkungen auf die Filtrierfähigkeit von bspw. Köcher- und Steinfliegenlarven. Die Krautung führt dazu, dass keine Strömungsberuhigung stattfindet und Erosion und Mobilisierung fortschreiten (Müller o. J.).

Für Fische kommt es aufgrund hoher Schwebstoffgehalte ggf. zu einem erhöhten Räuberdruck, verzögertem Schlüpfen der Brütlinge, verringertem Wachstum und Nahrungsaufnahme (erhöhter Such- und Energieaufwand), aber auch zur Abwanderung. Bereits geringe Schwebstoffkonzentrationen reichen aus, um durch Versandung/Verschlammung der Laichplätze der Bachforelle oder Äsche zu einem Absterben der Fischeier zu führen (Schmutz 2003).
6-7 Olfaktorische Reize (Duftstoffe, auch: Anlockung)0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigem Bearbeitungsstand nicht vor.
6-8 Endokrin wirkende Stoffe0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigem Bearbeitungsstand nicht vor.
6-9 Sonstige Stoffe0 Hinweise auf eine Relevanz sonstiger Stoffe liegen nach dem derzeitigem Bearbeitungsstand nicht vor.
7 Strahlung
7-1 Nichtionisierende Strahlung / Elektromagnetische Felder0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigem Bearbeitungsstand nicht vor.
7-2 Ionisierende / Radioaktive Strahlung0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigem Bearbeitungsstand nicht vor.
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen
8-1 Management gebietsheimischer Arten0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigem Bearbeitungsstand nicht vor.
8-2 Förderung / Ausbreitung gebietsfremder Arten0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigem Bearbeitungsstand nicht vor.
8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u.a.)0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigem Bearbeitungsstand nicht vor.
8-4 Freisetzung gentechnisch neuer bzw. veränderter Organismen0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigem Bearbeitungsstand nicht vor.
9 Sonstiges
9-1 Sonstiges0 Hinweise auf eine Relevanz sonstiger Wirkfaktoren liegen nach dem derzeitigem Bearbeitungsstand nicht vor.

Leitfäden / Literatur zu diesem Projekttyp

Dumont, U., Anderer, P. & Schwevers, U. (2005): Handbuch Querbauwerke. Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.), 214 S.

Förderkreis "Rettet die Elbe" e.V. (2010): Pressemitteilung. Sauerstoffmangel in der Tideelbe durch Baggerarbeiten.

Müller, W. (o. J.): Problem Verschlammung.

Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) (2010): Leitfaden Maßnahmenplanung Oberflächengewässer. Teil B: Stillgewässer. Empfehlungen zu Auswahl, Prioritätensetzung und Umsetzung von Maßnahmen zur Entwicklung der großen Seen in Niedersachsen. 177 S.

Ostendorp, W. (2014): Ökologische Auswirkungen von Ufermauern und Uferaufschüttungen am Bodensee-Untersee: Ergebnisse einer Expertenumfrage. Mitteilungen der Thurgauischen Naturforschenden Gesellschaft 67: 85-105.

Paulus, T. (2017): Gewässerunterhaltung an kleinen Gewässern und Gräben - Welche Aufgaben haben die Kommunen in der Praxis? GFG mbH Mainz.

Schmutz, S. (2003): Einfluss erhöhter Schwebstoffkonzentrationen und Trübe auf Fische. Literaturstudie, im Auftrag des Niederösterreichischen Landesfischereiverbandes.

Stiller, G. (2017): Schonende Gewässerunterhaltung und Makrophyten (Wasserpflanzen). Kieler Notizen zur Pflanzenkunde 42: 11-36.

Relevanz des Wirkfaktors

0 (i. d. R.) nicht relevant
1gegebenenfalls relevant
2regelmäßig relevant

Bearbeitung und Zitiervorschlag: siehe Impressum von