FFH-VP-Info

Fachinformationssystem des BfN
zur FFH-Verträglichkeitsprüfung

Stand: 12. Januar 2023
Bundesamt für Naturschutz

Wirkfaktoren des Projekttyps

08 Küsten-/Hochwasserschutz >> Anlage von Poldern

Bemerkung: Der Projekttyp umfasst die Anlage von gesteuerten (Flutpolder) und ungesteuerten (Fließpolder) Poldern zum Hochwasserschutz. Polder zum Zwecke der Landgewinnung werden in diesem Projekttyp nicht bewertet.

Zu den möglichen anlagebedingten Vorhabensbestandteilen zählen u. a. Rückhalteraum begrenzt mit Deichen (Trenndeich zum Fluss, Binnendeich, ggf. Qualmwasserdeich), Wege, Einlaufbauwerke, Auslaufbauwerke, ggf. Schöpfwerke und Betriebsgebäude. Für Trenndeiche zum Gewässer siehe auch Projekttyp "Deiche und Dämme zum Hochwasserschutz".

Zu den möglichen baubedingten Vorhabensbestandteilen zählen u. a. Zufahrten, Baustraßen, Baustelle bzw. Baufeld, Materiallagerplätze, Maschinenabstellplätze, Erdentnahmestellen, Bodendeponien, Baumaschinen und Baubetrieb, Baustellenverkehr und Baustellenbeleuchtung.

Wirkfaktoren
Relevanz
Erläuterungen
1 Direkter Flächenentzug
1-1 Überbauung / Versiegelung2 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) regelmäßig zu Beeinträchtigungen durch Überbauung/Versiegelung von Flächen.

Versiegelung findet vor allem im Bereich der Deiche, Wege und Gebäude statt.

Hinzu kommen baubedingte, meist temporär zur Überbauung/Versiegelung führende Vorhabensbestandteile wie z. B. Materiallagerplätze und Maschinenabstellplätze (s. auch unter Bemerkung).
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen2 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) regelmäßig zu Beeinträchtigungen durch die direkte Veränderung von Vegetations- bzw. Biotopstrukturen.

Beim Bau von Poldern wird regelmäßig die Vegetationsdecke vollständig entfernt (Baufeldfreimachung). Zudem wird ggf. die Vegetation im Bereich des Baufelds und der Zuwegung zurückgeschnitten.

Auch Pflanzungen (z. B. Begrünung der Deiche) führen lokal zu einer veränderten Pflanzendecke.

Vorhabensbestandteile, die Gewässer betreffen, sind für die entsprechende Gewässervegetation ebenfalls regelmäßig relevant.

Beeinträchtigungen resultieren auch aus den Unterhaltungsmaßnahmen der Deiche (z. B. Vegetationsrückschnitt, Mahd).

Da bei Poldern das Wasser bis zu mehreren Tagen/Wochen steht, kommt es im Betrieb (Überflutung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch das Absterben der Vegetation (u. a. durch Sauerstoffarmut des Wassers). Durch die Seltenheit (fehlende Gewöhnung) und die Höhe der Überflutungen kann es auch zur Schädigung von grundsätzlich hochwassertoleranten Arten kommen. Diese Wirkung kann ggf. durch geeignete "ökologische Überflutungen", bei denen der Polder auch bei niedrigem Hochwasser geflutet wird, gemindert werden.
2-2 Verlust / Änderung charakteristischer Dynamik0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.

Die Veränderung der charakteristischen hydrodynamischen Verhältnisse wird unter dem Wirkfaktor 3-3 behandelt.
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
2-4 Kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege1 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch die kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung/Pflege.

Während und ggf. nach der Überflutung ist die Nutzung/Pflege der Flächen nicht möglich.
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege1 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch die andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung/Pflege.

Die Zerschneidungs- bzw. Barrierewirkungen durch die Deiche führen ggf. zu einer erschwerten Zugänglichkeit von Flächen und somit zur Aufgabe habitatprägender Nutzung/Pflege von Lebensräumen. Durch das Abtrennen können zudem (sehr) kleine Restflächen verbleiben, für die eine wirtschaftliche Nutzung kaum bzw. nicht mehr möglich ist.

Werden Flächen durch die Überflutungen regelmäßig geschädigt oder wird die Bearbeitung der Flächen durch die Überflutung stark erschwert (HNA 2013), kann es zur Aufgabe der Nutzung/Pflege kommen. Dabei stellen Maisfelder aufgrund ihres späten Reihenschlusses im Vergleich zu Wintergetreide und Raps einen bedeutenden Brutstandort für den Kiebitz dar (Tillmann 2011).
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren
3-1 Veränderung des Bodens bzw. Untergrundes2 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) regelmäßig zu Beeinträchtigungen durch die Veränderung von Bodenverhältnissen im Sinne physikalischer Veränderungen, z. B. von Bodenart/-typ, -substrat oder -gefüge, die durch Abtrag, Auftrag, Vermischung etc. hervorgerufen werden.

Bodenveränderungen treten u. a. durch Verdichtung beim Befahren des Baufeldes, beim Bau von Gebäuden und insbesondere bei der Errichtung der Deiche auf.

Im Überflutungsfall ist mit länger andauernden Veränderungen des Bodengefüges infolge Wasserdrucks, Vegetationsveränderungen, Ablagerungen zu rechnen.
3-2 Veränderung der morphologischen Verhältnisse2 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) regelmäßig zu Beeinträchtigungen durch die Veränderung morphologischer Verhältnisse, z. B. in Form von Veränderungen an Relief (Mikro- oder Makrorelief von Lebensräumen), Geländeaufbau oder Gewässermorphologie, die z. B. durch Abtrag, Auftrag, Einebnung etc. hervorgerufen werden.

Der Bau von Deichen führt zu einer Veränderung des Makroreliefs, was v. a. durch klimatische und hydrologische Veränderungen zu relevanten Beeinträchtigungen führen kann (vgl. Wirkfaktoren 3-3, 3-5, 3-6).
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse2 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) regelmäßig zu Beeinträchtigungen durch die Veränderung hydrologischer oder hydrodynamischer Verhältnisse z. B. in Form von Veränderungen an den wasserbezogenen Standortfaktoren wie (Grund-)Wasserständen, Druckverhältnissen, Fließrichtung, Strömungsverhältnissen oder -geschwindigkeit. Dies schließt entsprechende Veränderungen in Oberflächengewässern, im Bodenwasser und im Grundwasser ein.

Durch den Bau von Poldern werden die hydrologischen Verhältnisse im eingedeichten Bereich ggf. verändert. Werden Polder in vormaligen Auengebieten angelegt, kommt es zu Beeinträchtigung durch den - ggf. verstetigten - Wegfall der Auendynamik, da die Polder nicht regelmäßig, sondern nur bei starken Hochwasserereignissen überflutet werden (vgl. auch Projekttyp "Deiche und Dämme zum Hochwasserschutz").

Bei der Flutung des Polders kann es ggf. auch zu Überflutung angrenzender Gebiete durch Druckwasser (Qualmwasser) kommen.

Ggf. kommt es zudem zu einer Verlegung von Fließgewässern.
3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit)1 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch die Veränderung hydrochemischer Verhältnisse.

Durch die Standzeit des Wassers in Flutpoldern und der Faulung der Biomasse im Polder verringert sich der Sauerstoffgehalt im Wasser, was zu Beeinträchtigungen und Tod bei im Polder befindlichen Fischen führen kann (HNA 2013). Der Rückfluss des sauerstoffarmen Wassers aus den Poldern führt ggf. auch in angeschlossenen Gewässern zu Beeinträchtigungen (Schmeis 2019).
3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse1 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch die Veränderungen der Temperaturverhältnisse.

Temperaturveränderung (z. B. durch Verschattung, Belichtung, Veränderung von Kaltluftabflüssen) ist ggf. für an den Deich angrenzende Lebensraumtypen relevant. Zudem können Temperaturveränderungen relevant für verschiedene Arten sein (v. a. Reptilien, Tagfalter).

Vorhabensbestandteile, die Temperaturverhältnisse in Gewässern verändern, sind regelmäßig relevant. Der Rückfluss des aufgewärmten Wassers aus den Poldern führt ggf. in angeschlossenen Gewässern zu Beeinträchtigungen, wie der Reduktion der Sauerstofflöslichkeit und Auswirkungen auf die Entwicklung und das Verhalten der Gewässerfauna (Guderian & Gunkel 2000).
3-6 Veränderung anderer standort-, vor allem klimarelevanter Faktoren1 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch Veränderung klimarelevanter Faktoren.

Auch ohne eine Veränderung der Temperaturverhältnisse (vgl. Wirkfaktor 3-5) kann Verschattung durch Deiche und Bauten zu einer Veränderung der (Gewässer-)Artzusammensetzung und zur Meidung von Bereichen führen (z. B. Tagfalter, Reptilien), die ggf. relevant ist.
4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust
4-1 Baubedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch baubedingte Barriere-/Fallenwirkung oder Individuenverlust.

Individuenverluste bei Tier- und Pflanzenarten treten beim Bau von Poldern hauptsächlich im Zuge der Baufeldfreimachung bzw. -räumung (Vegetationsbeseitigung, Baumfällungen, Bodenabtrag etc.) auf.

Baubedingte Barriere- oder Fallenwirkungen bzw. Individuenverluste können im Einzelfall durch Baustellenverkehr, offene Schächte, Gruben mit Fallenwirkung für bodengebundene Arten, Baustellenbeleuchtung oder ggf. durch Hilfsbauwerke und Kräne entstehen.
4-2 Anlagebedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität1 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch anlagebedingte Barriere-/Fallenwirkung oder Individuenverlust.

Durch die angelegten Deiche kann es zu Barrierewirkungen kommen, durch deren Unterhalt zum Individuenverlust.
4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Mortalität2 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) regelmäßig zu Beeinträchtigungen durch betriebsbedingte Barriere-/Fallenwirkung oder Individuenverlust.

Die Flutung der Polder führt regelmäßig zu Beeinträchtigungen durch Individuenverlust, wenn bei der Flutung (v. a. bodengebundene) Arten nicht schnell genug flüchten können. Dasselbe gilt für immobile oder wenig mobile Entwicklungsstadien (z. B. Schmetterlingslarven).

Durch die Standzeit des Wassers in Flutpoldern und der Faulung der Biomasse im Polder verringert sich der Sauerstoffgehalt im Wasser, was zu Individuenverlusten bei der im Polder befindlichen Fauna führen kann (Steyer 2002, MLUL 2019). Beim Ablassen des Polders kann es in angeschlossenen Gewässern zu Individuenverlusten durch sauerstoffarmes Einleitungswasser kommen (GFZ o. J., Schmeis 2019).

Zusätzlich können andere Faktoren (s. unter Wirkfaktorgruppe 5) zur Meidung bestimmter Bereiche führen und somit eine Barrierewirkung verstärken.
5 Nichtstoffliche Einwirkungen
5-1 Akustische Reize (Schall)1 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch akustische Reize (Schall).

Beim Bau von Poldern treten in der Bauphase häufig akustische Reize auf (auch mit hohen Spitzenlärmpegeln z. B. durch Rammen), die ggf. relevant sind.

Betriebsbedingt kommt es bei Poldern zu akustischen Störreizen durch die Pflege- und Wartungsarbeiten an den Deichen und ggf. die Erholungsnutzung auf Deichkronenwegen.

Akustische und optische Störwirkung sind dabei häufig nicht klar voneinander abgrenzbar (vgl. auch Wirkfaktor 5-2). Durch die Diskontinuität der Störung sind ggf. Ansätze aus der Störungsbewertung und dem Bereich von Flucht- und Stördistanzen anzuwenden (z. B. Gassner et al. 2010).
5-2 Optische Reizauslöser / Bewegung (ohne Licht)2 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) regelmäßig zu Beeinträchtigungen durch optische Reize (Sichtbarkeit, ohne Licht).

Betriebsbedingt kommt es bei Poldern zu optischen Störreizen durch die Pflege- und Wartungsarbeiten an den Deichen und ggf. die Erholungsnutzung auf Deichkronenwegen.

Anlagebedingt können Deiche durch strukturelle Störeffekte zu relevanten Beeinträchtigungen bei Arten des Offenlandes ("Kulissenflüchtern") führen.
5-3 Licht1 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch Licht, wenn die Bauarbeiten nachts durchgeführt werden.
5-4 Erschütterungen / Vibrationen1 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch Erschütterungen/Vibrationen.

Erschütterungen können baubedingt z. B. beim Herstellen von Rammfundamenten oder durch das Befahren mit schweren Maschinen auftreten.
5-5 Mechanische Einwirkung (Wellenschlag, Tritt)1 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch mechanische Einwirkung.

Mechanische Einwirkungen auf Böden, Bodenfauna und Vegetation durch Trittbelastung resultieren v. a. aus dem Baubetrieb (Befahren mit schweren Fahrzeugen oder regelmäßiges Betreten durch Arbeiter).

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen können durch das Einströmen des Wassers in den Polder und mitgeführtes Treibgut entstehen.
6 Stoffliche Einwirkungen
6-1 Stickstoff- u. Phosphatverbindungen / Nährstoffeintrag2 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) regelmäßig zu Beeinträchtigungen durch den Eintrag von Nährstoffen.

Auf überfluteten Flächen lagern sich i. d. R. nährstoffreiche Schlämme von bis zu mehreren Zentimetern Dicke ab, die für nährstoffsensible Lebensräume und Arten regelmäßig relevant sind. Wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt, können Düngerreste ins Wasser und durch Ableitung in andere Gewässer gelangen.
6-2 Organische Verbindungen1 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch den Eintrag von organischen Verbindungen.

Schlämme können mit Mineralöl- oder Treibstoffrückständen verunreinigt sein (AGES 2018), die ggf. zu relevanten Beeinträchtigungen führen. Wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt, können Pestizide ins Wasser und durch Ableitung in andere Gewässer gelangen.
6-3 Schwermetalle1 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch den Eintrag von Schwermetallen.

Schlämme können mit Schwermetallen verunreinigt sein (AGES 2018), die ggf. zu relevanten Beeinträchtigungen führen.
6-4 Sonstige durch Verbrennungs- u. Produktionsprozesse entstehende Schadstoffe0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
6-5 Salz0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
6-6 Depositionen mit strukturellen Auswirkungen (Staub / Schwebst. u. Sedimente)1 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch Depositionen mit strukturellen Auswirkungen.

Baubedingte Arbeiten an Gewässern können zur Trübung der Gewässer sowie zu Ablagerungen in gewässerabwärts gelegenen Abschnitten führen, die ggf. relevant sind.

Die im Überflutungswasser enthaltenen Schwebstoffe setzen sich bei längeren Standzeiten im Polder auf den Flächen ab. Folge hiervon kann bei hohen Sedimentfrachten das Absterben von überdeckter Vegetation sein.
6-7 Olfaktorische Reize (Duftstoffe, auch: Anlockung)0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
6-8 Endokrin wirkende Stoffe0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
6-9 Sonstige Stoffe1 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch den Eintrag sonstiger Stoffe.

Schlämme sind mit Viren, Bakterien und Parasiten verunreinigt (AGES 2018), die v. a. bei Säugetieren (z. B. Rinder) zu Krankheiten führen (z. B. E. coli aus Klärabflüssen).
7 Strahlung
7-1 Nichtionisierende Strahlung / Elektromagnetische Felder0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
7-2 Ionisierende / Radioaktive Strahlung0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen
8-1 Management gebietsheimischer Arten0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
8-2 Förderung / Ausbreitung gebietsfremder Arten1 Der Bau von Poldern führt aufgrund verschiedener möglicher Vorhabensbestandteile (s. Bemerkung) ggf. zu Beeinträchtigungen durch die Förderung/Ausbreitung gebietsfremder Arten.

Durch das Überschwemmungswasser können Diasporen in den Polderbereich eingeschwemmt oder aus dem Polderbereich ausgeschwemmt werden, die ggf. zu Beeinträchtigungen führen (z. B. Ausbreitung des Drüsigen Springkrauts in Kleingewässern).
8-3 Bekämpfung von Organismen (Pestizide u.a.)0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
8-4 Freisetzung gentechnisch neuer bzw. veränderter Organismen0 Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
9 Sonstiges
9-1 Sonstiges0 Hinweise auf eine Relevanz sonstiger Wirkfaktoren liegen nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.

Leitfäden / Literatur zu diesem Projekttyp

Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) (Hrsg.) (o. J.): Hochwasser im Mündungsgebiet der Havel im August 2002 - ein Vergleich zwischen Satellitenbildern und Luftaufnahmen.

Gassner, E., Winkelbrandt, A. & Bernotat, D. (2010): UVP und strategische Umweltprüfung - Rechtliche und fachliche Anleitung für die Umweltprüfung. 5. Auflage, C. F. Müller Verlag Heidelberg, 480 S.

Guderian, R. & Gunkel, G. (2000): Aquatische Systeme - Grundlagen - Physikalische Belastungsfaktoren - Anorganische Stoffeinträge, Handbuch der Umweltveränderungen und Ökotoxikologie, Band 3A. Springer Verlag, 473 S.

Hessische/Niedersächsische Allgemeine (2013): Polder-Landwirte haben Verluste durch Hochwasser.

Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL) (Hrsg.) (2019): Elbehochwasser 2002.

Schmeis, B. (2019): "Die Fische ersticken in der Elbe".

Steyer, C.-D. (2002): Nach der Flut: In den Havel-Poldern ersticken die Fische. Auf überschwemmten Feldern fault Getreide und nimmt Tieren den Sauerstoff. Umweltexperte rügt die Bauern.

Tillmann, J. E. (2011): Bewertung von Maisäckern als Lebensraum für die Tierwelt der Agrarlandschaft mit Hilfe von Fotofallen. Umwelt und Raum Band 2, Institut für Umweltplanung Hannover: 43-58.

Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) (Hrsg.) (2018): Tipps für den Umgang mit überfluteten Böden nach dem Hochwasser.

Relevanz des Wirkfaktors

0 (i. d. R.) nicht relevant
1gegebenenfalls relevant
2regelmäßig relevant

Bearbeitung und Zitiervorschlag: siehe Impressum von