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Fachinformationssystem des BfN zur
FFH-Verträglichkeitsprüfung
Stand: 12. Januar 2023 |
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A 031 |
Weißstorch
(Ciconia ciconia) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
|
Jahr:
o. J. |
Seite(n):
|
Qualifizierung
der Quelle:
E |
1.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Die Beseitigung oder Veränderung der für den artspezifischen Brutvogellebensraum typischen Vegetations- oder Biotopstrukturen kann in Abhängigkeit von der Eingriffsdimension zu einer Minderung der Habitatqualität und -funktionen für die Art führen.
In bestehenden Habitaten kann auch die Neuschaffung von Strukturen - sofern sie den Ansprüchen der Art entgegenstehen oder nicht entsprechen - zu einer Beeinträchtigung der Habitatqualität führen.
Direkte Veränderungen von Vegetations- bzw. Biotopstrukturen erlangen insbesondere dann besondere Relevanz, wenn sie die Brutplätze bzw. -reviere oder deren direktes Umfeld bzw. Hauptnahrungshabitate betreffen.
Konsequenzen können - abhängig vom Umfang - z. B. Verlust von Teilhabitaten, Verringerung des Bruterfolgs bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Brutpaarverlust, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-) Populationen sein.
A 031 |
Weißstorch
(Ciconia ciconia) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
2002 |
Seite(n):
74
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.02 |
Berndt, R. K., Koop, B. & Struwe-Juhl, B. |
'Für den Weißstorch als optisch orientierten Schreitjäger sind Vegetationshöhe und -struktur von entscheidender Bedeutung für die Auswahl des Nahrungshabitats (Struwe & Thomsen 1991, Thomsen & Struwe 1994).'
A 031 |
Weißstorch
(Ciconia ciconia) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
2002 |
Seite(n):
229
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.03 |
Dziewiaty, K. |
Inmitten der Ppripyatniederung (Weißrussland) brüten hunderte von Weißstörchen auf alten Eichen und nutzen ausgedehnte Schilfbestände, Seggensümpfe und großräumige Überschwemmungsflächen als Nahrungshabitate neben einer Vielzahl von kleinen Seen, Altarmen, Sanddünen und Weidendickichten. Das Beispiel zeigt, das der Weißstorch nicht auf Grünlandnutzung durch den Menschen angewiesen ist, wenn eine natürliche Aue zur Verfügung steht.
A 031 |
Weißstorch
(Ciconia ciconia) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
1988 |
Seite(n):
31f.
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.04 |
Creutz, G. |
Der Autor beschreibt Struktur und Zusammensetzung des bevorzugten Lebensraumes des Weißstorches als offenes Gelände mit niederigem Pflanzenbewuchs, z. B. Gras oder Riedland oder extensiv bewirtschaftete bzw. brachliegende Flächen, auch wenn diese von kleinen Baumgruppen oder Feldgehölzen durchsetzt sind. Hohe Vegetation der Mähwiesen behindert die Nahrungssuche.
A 031 |
Weißstorch
(Ciconia ciconia) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
|
Jahr:
1988 |
Seite(n):
165ff.
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.05 |
Schneider, M. |
Grünland, möglichst Weideflächen, in ortsnähe und damit im Nahbereich (1 km) der Nester sichern hohe Dichte und Bruterfolg des Weißstorches in den überschwemmungsgeprägten Save-Auen (Kroatien).
A 031 |
Weißstorch
(Ciconia ciconia) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
|
Qualifizierung
der Quelle:
E |
1.06 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Die Umwandlung von Grünland in Ackernutzungen werden als wesentlicher Faktor für den Rückgang des Weißstorches angegeben (Heckenroth 1978, Berndt et al. 2002, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 2003, Hötker 2004, LANU SH 2009).
A 031 |
Weißstorch
(Ciconia ciconia) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
1990b |
Seite(n):
172
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.07 |
Berndt, R. K. |
Der Weißstorchbrutbestand konzentriert sich im Schleswig-Holstein in offenen Wiesenlandschaften.
A 031 |
Weißstorch
(Ciconia ciconia) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
3. Prognosemethoden
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
|
Qualifizierung
der Quelle:
E |
3.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten.
Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (qm/ha) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.
Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.
Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.
Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.
Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
A 031 |
Weißstorch
(Ciconia ciconia) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
4. Relevanzschwelle
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
4.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Soweit die Bestände der Art bzw. ihre Habitate nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln sind, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder negativen Veränderung von Vegetations-/Biotopstrukturen eines (Teil-)Habitats im Gebiet überschritten.
Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
A 031 |
Weißstorch
(Ciconia ciconia) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
5. Erheblichkeitsschwelle
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
5.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Veränderung der Vegetations-/ Biotopstrukturen.
Die absolute und die relative Dimension des Habitatverlustes bzw. seiner qualitativen Funktionsminderung sind wesentliche Größen der Beurteilung.
Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Flächen/Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).
In bestimmten Fällen kann der Konventionsvorschlag für direkten Flächenentzug / -verlust in Habitaten zur Orientierung herangezogen werden (s. Wirkfaktor 1-1). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die in diesem Ansatz integrierten Orientierungswerte für vollständige bzw. dauerhafte Habitatverluste konzipiert wurden. Für Funktionsminderungen sind dagegen eigenständige Bewertungsansätze zu entwickeln oder die Funktionsverluste müssten als (ggf. prozentuale) Funktionsminderung bilanziert und dann mit den Orientierungswerten des Konventionsvorschlags ins Verhältnis gesetzt werden (vgl. Beispiel in Lambrecht & Trautner 2007: 83).
In der Regel ist eine mehrjährige bzw. dauerhafte Beseitigung und Veränderung der Vegetations- und Biotopstrukturen der betroffenen Bruthabitate einem dauerhaften Habitatverlust gleichzusetzen. Einjährig (Brut-/Rastzyklus) begrenzte Auswirkungen können unterhalb der Erheblichkeitsschwelle bleiben, wenn sich die betroffenen Vegetations- und Biotopstrukturen kurzfristig regenerieren können bzw. wiederherzustellen sind sowie die funktionsbezogene Flächendimension orientiert am Konventionsvorschlag als gering eingeschätzt wird.
Bearbeitung und Zitiervorschlag: siehe Impressum von FFH-VP-Info