FFH-VP-Info

Fachinformationssystem des BfN
zur FFH-Verträglichkeitsprüfung

Stand: 12. Januar 2023
Bundesamt für Naturschutz
A 074 Rotmilan (Milvus milvus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 1
2-4 Kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Relevanz dieses Wirkfaktors bezieht sich im Wesentlichen auf die nutzungs- bzw. pflegeabhängigen offenen und halboffenen Vogellebensräume landwirtschaftlicher Flächen unterschiedlicher Nutzungsintensitäten (Marschen, Feuchtgrünland, Feldflur, Obst- und Weinkulturen) sowie auf Trocken- und Halbtrockenrasen (der Mittelgebirge), kontinentale Steppenrasen und offene bis halboffene Sandheiden, die zumindest auf Teilflächen durch Mahd, Beweidung oder Pflegeschnitt gehölzfrei gehalten werden.

Die typischen Habitatstrukturen unterliegen in halboffenen nutzungs- oder pflegeabhängigen Vogellebensräumen und auch in den meisten offenen Ausprägungen in kurzen Zeiträumen der Nutzungs-/Pflegeaufgabe, -unterbrechung keinen sukzessionsbedingten Veränderungen, die zu nennenswerten Beeinträchtigungen der Arten führen könnten. Die Wiederaufnahme der charakteristischen Nutzung muss jedoch gesichert sein.

Empfindlichkeiten gegenüber kurzzeitiger Aufgabe von Nutzung oder Pflege bis zu ca. (2-) 3 Jahren ergeben sich u. U. in Vogellebensräumen, die durch großflächige Offenheit und Kurzrasigkeit geprägt sind wie z. B. Marsch- und Feuchtgrünlandgebiete. Insbesondere auf den gut mit Nährstoffen versorgten Marsch- und Niedermoorböden können sich in diesen Lebensräumen innerhalb einer Vegetationsperiode ohne Nutzung starke Streuauflagen entwickeln, die im Folgejahr eine Besiedlung von bodenbrütenden Offenlandarten (v. a. Wiesenlimikolen) auf den betroffenen Flächen einschränken oder sogar ausschließen.

Konsequenzen können dann - abhängig vom Umfang - z. B. Verlust von Teilhabitaten, Verringerung des Bruterfolgs oder zeitlich begrenzter Bestandsrückgang lokaler (Teil-) Populationen sein.
A 074 Rotmilan (Milvus milvus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 1
2-4 Kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Entscheidend für eine Brutansiedlung des Rotmilans ist die Qualität der Nahrungshabitate, wobei der Zugänglichkeit der Nahrung auf vegetationsarmen oder kurzrasigen Acker-Grünlandflächen eine Schlüsselfunktion zukommt.
A 074 Rotmilan (Milvus milvus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 1
2-4 Kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2002
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
A
1.03 Brune, J., Guthmann, E., Jöbges, M. & Müller, A.
In Jahren mit verfrühter Vegetationsentwicklung fanden sich auf Probeflächen in Nordrhein-Westfalen bereits im April nur noch wenige frei zugängliche Flächen, was offenbar zur frühen Aufgabe von Revieren des Rotmilans führte.
A 074 Rotmilan (Milvus milvus)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 1
2-4 Kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

1995
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
A
1.04 Hille, S.
In der Rhön/Hessen stellen kurzrasige Wiesen die mit Abstand wichtigsten Jagdhabitate des Rotmilans dar.

Bearbeitung und Zitiervorschlag: siehe Impressum von