FFH-VP-Info

Fachinformationssystem des BfN
zur FFH-Verträglichkeitsprüfung

Stand: 12. Januar 2023
Bundesamt für Naturschutz
A 074 Rotmilan (Milvus milvus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 0
3-1 Veränderung des Bodens bzw. Untergrundes
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors im Hinblick auf die Beurteilung von erheblichen projektbedingten Beeinträchtigungen liegen für die Art nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
A 074 Rotmilan (Milvus milvus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 0
3-2 Veränderung der morphologischen Verhältnisse
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors im Hinblick auf die Beurteilung von erheblichen projektbedingten Beeinträchtigungen liegen für die Art nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
A 074 Rotmilan (Milvus milvus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 1
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
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Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Veränderungen hydrologischer und hydrodynamischer Verhältnisse beziehen sich einerseits auf aquatische und semiaquatische Lebensräume. Andererseits umfasst der Wirkfaktor auch die Veränderungen im Bodenwasser und im Grundwasser von Landlebensräumen.

Hochwasser- und Überflutungsdynamik sind vielfach strukturgebende bzw. erhaltende Faktoren auentypischer Vogellebensräume. Innerhalb der Auen können sich diese spezifischen Strukturen episodisch erneuern und verlagern. Spezialisierte Arten sind mit ihrer Siedlungsdynamik an diese Verhältnisse angepasst und damit hoch empfindlich gegenüber Veränderungen der hydrodynamischen Verhältnisse. Dynamische Prozesse sind in diesen Lebensräumen v. a. für die Entstehung und (dynamische) Erhaltung von vegetationsfreien Brutmöglichkeiten wichtig. Für Lebensräume bodenbrütender Arten ist die Überflutungsdynamik über die strukturgebende Funktion hinaus ein wichtiger Faktor der Prädationsverminderung.

Quantitative und qualitative Verluste dynamischer Auen- und Küstenlebensräume ergeben sich für Vögel in der Folge von Deichbau, Strombau (Vertiefung, Begradigung, Verkürzung und Lenkung des Hauptstromes) sowie durch Uferverbau und Querbauwerke (Stauhaltung).

Deichbau führt in erster Linie zu einer als Flächenverlust messbaren Reduzierung der Talbreite und damit des für spezialisierte Feuchtgebietsarten nutzbaren Raumes (Wasserwechselbereich, von Sturmfluten und Überschwemmungen geprägter beeinflusster Raum).

Strombaumaßnahmen beschränken sich im heutigen Ausbauzustand der Flüsse weitgehend auf Vertiefungen bzw. Anpassungen der Fahrrinnen an die Entwicklung der Schiffsgrößen. Diese Baumaßnahmen bewirken v. a. über die Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit Sohlerosionen und Verlagerungen von Sedimentationsräumen. In Ästuaren verschieben sich dadurch die Flächenanteile von Sublitoral und Eulitoral und damit spezifische Nahrungshabitate. Durch die Verlagerung von Aufsandungen und Inselbildungen werden Bruthabitate und Hauptnahrungshabitate getrennt.
Strömungslenkung und Uferverbau verhindern die Erneuerung von spezifischen Uferstrukturen, die als Bruthabitate von spezialisierten Fließgewässerarten genutzt werden.

Sperrwerke heben bis weit oberhalb die Strömungsdynamik auf und beeinflussen stark die zeitliche und räumliche Verteilung von Hochwasserereignissen. Sperrwerke können im Hauptstrom und in der Mündung von Seitengewässern durch lokale Verstärkungen der Hochwasserwelle (Schwallwelle) und eine Vergrößerung der Tideamplitude die Brutmöglichkeiten in Vorlandflächen einschränken oder beeinträchtigen.

Die Veränderung bzw. Reduzierung der habitattypischen Dynamik, z. B. durch Küstenschutz-, Strom- und Wasserbaumaßnahmen, kann für auf diesen Lebensraum spezialisierte Arten zu einer Minderung der Habitatqualität und -funktionen führen. Soweit Strömungs- und Wasserstandsverhältnisse für Brutmöglichkeiten, Mauser und Nahrungserwerb von Vogelarten relevant sind, ergeben sich spezifische Empfindlichkeiten.

Ähnliches gilt für alle Vogelarten, deren (Teil-)Habitate durch bestimmte Grundwasserverhältnisse mit geprägt werden. Sei es z. B. im Hinblick auf die Stocherfähigkeit des Bodens oder die Bindung an bestimmte Vegetationsstrukturen feuchter Standortverhältnisse. Beeinträchtigungen ergeben sich insbesondere aus eingriffsbedingten Veränderungen, die Verschiebungen außerhalb von artspezifischen Toleranzbereichen hervorrufen. Auch die Veränderung der hydrologischen Verhältnisse kann zu einer Minderung der Habitatqualität und -funktionen für die Art führen.

Konsequenzen der Veränderungen hydrologischer bzw. hydrodynamischer Verhältnisse können - abhängig vom Umfang - z. B. Verlust von Teilhabitaten, Verringerung des Bruterfolgs bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Brutpaarverlust, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-) Populationen sein.
A 074 Rotmilan (Milvus milvus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 1
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
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E
1.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Auch wenn bei der Verbreitung des Rotmilan die Nähe von Gewässern nicht so auffällig ist wie beim Schwarzmilan, weist jedoch vieles darauf hin, dass insbesondere dynamische Auenlandschaften zu den ursprünglichen und auch heute noch genutzten Lebensräumen der Art gehören. Indizien dafür sind Nahrungssuche entlang von Flussläufen und deren Ufern, an Fischteichen und in Bereichen, wo tote Tiere anfallen sowie die Bevorzugung von Landschaftsstrukturen in denen bewaldete und offene Flächen wechseln. Die Auendynamik wirkt einerseits strukturerhaltend. Andererseits ergibt sich in der Folge von Hochwasserereignissen ein großes Nahrungsangbot durch ertrunkene Tiere.
A 074 Rotmilan (Milvus milvus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 1
3-3 Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

1996
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Qualifizierung der Quelle:
A
1.03 Bauer, H.-G. & Berthold, P.
Die Autoren führen zwar die Vernichtung von Auenlandschaften als Gefährdungsfaktor für den Rotmilan an. Direkte Zusammenhänge zwischen der Änderung oder dem Verlust charakteristischer Auendynamik werden nicht gesehen.
A 074 Rotmilan (Milvus milvus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 0
3-4 Veränderung der hydrochemischen Verhältnisse (Beschaffenheit)
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
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1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors im Hinblick auf die Beurteilung von erheblichen projektbedingten Beeinträchtigungen liegen für die Art nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
A 074 Rotmilan (Milvus milvus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 0
3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
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1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors beschränken sich nach derzeitigem Bearbeitungsstand auf Temperaturerhöhungen in Gewässerlebensräumen (s. a. Datensätze zu einzelnen Arten). Die Veränderung der Temperaturverhältnisse kann hier saisonal zu einer erheblichen Minderung der Habitatqualität und -funktionen für das Artenspektrum der Gewässer führen.

Anlagebedingte zusätzliche sommerliche Temperaturerhöhungen (z. B. im Bereich der Einleitung von Kühlwasser, bei Abflüssen aus Kläranlagen und Fischteichen, z. T. auch im Trassenbereich von Stromkabeln) sind sowohl in binnenländischen Fließ- und Stillgewässern als auch im Eulitoral von Küstengewässern v. a. als Einflussfaktor des Botulismusrisikos relevant.

Empfindlichkeiten ergeben sich artunspezifisch für alle karnivoren und omnivoren Wat- und Wasservogelarten sowie das lebensraumtypische Spektrum von Prädatoren und Aasfressern (s. z. B. Westphal 1991, Hemmerling & Hälterlein 1992). Aufgrund der epidemieartigen Ausweitung können sich über den lokal begrenzten Entstehungsort hinaus großräumige Auswirkungen und sehr hohe Todesraten ergeben.

Auch gewässerbaulich bedingte Einschränkungen z. B. der Fließgeschwindigkeiten, des Gewässeraustauschs oder der Tidedynamik durch Querbauwerke, Abtrennung von Prielen und Verlagerung der Strömung auf den Hauptlauf können zu Temperaturerhöhungen u. a. von Seitengewässern, Flachwasserbereichen und Wattflächen beitragen. Ursächlicher Hintergrund der Problematik ist jedoch in jedem Fall auch die Belastungssituation der Gewässer mit Nährstoffen und das dadurch bedingte periodische Auftreten von Sauerstoffdefiziten (s. Wirkfaktor 6-1).

Konsequenzen der Veränderungen von Temperaturverhältnissen können - abhängig vom Umfang - z. B. Ausbreitung der Epidemien (v. a. Botulismus), Verringerung des Bruterfolgs bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Brutpaarverlust, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-) Populationen sein.
A 074 Rotmilan (Milvus milvus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 0
3-5 Veränderung der Temperaturverhältnisse
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Hinweise auf eine Relevanz dieses Wirkfaktors im Hinblick auf die Beurteilung von erheblichen projektbedingten Beeinträchtigungen liegen für die Art nach dem derzeitigen Bearbeitungsstand nicht vor.
A 074 Rotmilan (Milvus milvus)
3 Veränderung abiotischer Standortfaktoren Relevanz des Wirkfaktors: 0
3-6 Veränderung anderer standort-, vor allem klimarelevanter Faktoren
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
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Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Zusammenhänge zwischen klimatischen Faktoren und der Bestandsentwicklung des Rotmilans sind nicht bekannt. Ungünstige Witterung während der Brutzeit (z.B. starke Gewitter, Unwetter) kann zu Brutverlusten führen (z.B. Allert 2000).

Bearbeitung und Zitiervorschlag: siehe Impressum von