FFH-VP-Info

Fachinformationssystem des BfN
zur FFH-Verträglichkeitsprüfung

Stand: 12. Januar 2023
Bundesamt für Naturschutz
A 091 Steinadler (Aquila chrysaetos)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 1
8-1 Management gebietsheimischer Arten
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Management gebietsheimischer Tierarten kann sich als Nutzung, Vergrämung oder Regulierung durch Jagd bzw. Hege direkt und indirekt auch auf Vogelbestände auswirken. Das Management kann Fütterungen sowie Entwurmungen und Immunisierungen als tiermedizinische Prophylaxe umfassen. Damit entfernen sich jagdliche Nutzung und die genutzten/bejagten Bestände von natürlicher Selektion und Dichteregulation z. B. durch jahreszeitliche Verknappung von Nahrungsressourcen, Parasitenbefall oder Epidemien. Das Management nimmt damit Formen von Tierhaltungen im Freiland an, die über unnatürliche Wildtierdichten u. a. Eingriffe in Räuber-Beute-Beziehungen darstellen.

Für Vogelarten mit Jagdzeiten - v. a. für Wasservogelarten - stellen jagdliche Nutzungen auch mehr oder weniger umfangreiche Populationsentnahmen dar. Das Spektrum nutzbarer Arten kann dabei auch paradoxer Weise bestandsgefährdete Arten wie z. B. das Rebhuhn umfassen, für dessen Population in Europa ein ungünstiger Erhaltungsstatus ausgewiesen ist (BirdLife International 2004).

Indirekte Auswirkungen ergeben sich für fischfressende Vogelarten über die Förderung von Nutzfischen durch die Fischerei. In der Fischereiwirtschaft kann die Förderung bestimmter (Raub-) Fischarten durch Besatz die Arten- und Individuendichte von Kleinfischarten drastisch verringern (Werner, zit. in Richarz et al. 2001:388ff.). Kleinfische stellen für zahlreiche Vogelarten wie Schwarzstorch, Trauerseeschwalbe oder Eisvogel die wichtigste Nahrungsgrundlage dar (s. Ausführungen zu artspezifischen Empfindlichkeiten dieser Arten).

Darüber hinaus werden in zunehmendem Umfang kooperative Maßnahmen von Landwirtschaft und Naturschutz zur Lenkung von Nahrung suchenden Rastvögeln wie z. B. Gänsen oder Kranichen durchgeführt (z. B. Haase et al. 1999). Managementvarianten verfolgen im Wesentlichen folgende Zielsetzungen:

- Abwehr der Vögel von potenziellen Schadflächen, Duldung auf allen Flächen, die nicht schadensträchtig sind,
- Aufwertung von Ablenkflächen für die Vögel, Abwertung (Reduzierung der Attraktivität) potenzieller Schadflächen für die Vögel und Minderung der verbleibenden Gefährdung.

Managementmaßnahmen im Rahmen von Naturschutzprojekten entsprechen in der Regel abgewogenen Naturschutzzielen mit günstigen Effekten für die vorrangig zu schützenden Arten. Hingegen können Vergrämungsmaßnahmen im Land-, Obst- und Weinbau in großem Umfang Rast- und Nahrungshabitate beeinträchtigen oder vollständig entwerten. Schadensmuster und Schadensfälle, Methoden zur Vogelabwehr im Bereich landwirtschaftlich genutzter Flächen und deren rechtliche Grundlagen sowie Handlungsempfehlungen für Präventiv- und Abwehrmaßnahmen haben Rösner & Isselbächer (2003) in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland (Frankfurt/Main) umfassend für ein naturschutzverträgliches Management zur Abwehr von Vögeln zusammengestellt.

Konsequenzen des Managements heimischer Tierarten können - abhängig vom Umfang - z. B. Verlust von Teilhabitaten, Verringerung des Bruterfolgs bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Brutpaarverlust, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-) Populationen sein.
A 091 Steinadler (Aquila chrysaetos)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 1
8-1 Management gebietsheimischer Arten
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

1998
Seite(n):

35
Qualifizierung der Quelle:
D
1.02 Brendel, U.
Negative Auswirkungen auf den lokalen Steinadlerbestand sind durch Veränderungen in der Nahrungssituation z. B. durch intensive Schalenwildreduktion nicht unwahrscheinlich. Eine unmittelbare Gefährdung der alpinen Population scheint aufgrund der regional sehr unterschiedlichen Jagdintensität auf Schalenwild nicht gegeben, spielt aber möglicherweise regional eine nicht zu unterschätzende Rolle.
A 091 Steinadler (Aquila chrysaetos)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 1
8-1 Management gebietsheimischer Arten
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

1994
Seite(n):

115
Qualifizierung der Quelle:
D
1.03 Bezzel, E.
Die Population des Steinadlers in den deutschen Alpen weist eine geringe Produktivität auf und ist auf Zuwanderung aus anderen Räumen angewiesen. Probleme könnten für die Zukunft in Gebieten ohne Murmeltierangebot (Beute) die Reduktion des Bestandes der Gemse durch Abschussplanung bilden.
A 091 Steinadler (Aquila chrysaetos)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 1
8-1 Management gebietsheimischer Arten
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2007
Seite(n):

219
Qualifizierung der Quelle:
D
1.04 Eaton, M. A., Dillon, I. A., Stirling-Aird, P. K. & Whitfield, D. P.
Direkte Verfolgung von Greifvögeln im Rahmen des Managements der Lebensräume von Moorschneehühnern könnte eine Ursache für den Rückgang der Steinadlerpopulation in den Eastern Highlands sein.
A 091 Steinadler (Aquila chrysaetos)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 1
8-1 Management gebietsheimischer Arten
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

1994
Seite(n):

115
Qualifizierung der Quelle:
A
1.05 Bezzel, E.
Unmittelbare menschliche Eingriffe, wie Störungen am Nest, Tötung von Altadlern (z. B. durch Schlagfallen) sind immer noch festzustellen, scheinen aber keine entscheidende Rolle in der Bestandsdynamik zu spielen.
A 091 Steinadler (Aquila chrysaetos)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 1
8-1 Management gebietsheimischer Arten
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

1998
Seite(n):

35
Qualifizierung der Quelle:
A
1.06 Brendel, U.
Der Autor berichtet von illegalen Abschüssen von Steinadlern und veranschlagt die Anzahl solcher für Österreich auf 20-30 pro Jahr. Auch Aushorstungen können, obwohl sie in Bezug auf die Gefährdung eine untergeordnete Rolle spielen, nicht ganz außer Acht gelassen werden.
A 091 Steinadler (Aquila chrysaetos)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 1
8-1 Management gebietsheimischer Arten
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2006
Seite(n):

92
Qualifizierung der Quelle:
A
1.07 Fünfstück, H. J.
Der Autor berichtet von zwei illegalen Erlegungen von Steinadlern aus dem Zeitraum 1984-1992 (Tirol, Bayern). Bei beiden Tieren konnten Schussverletzungen nachgewiesen werden.
A 091 Steinadler (Aquila chrysaetos)
8 Gezielte Beeinflussung von Arten und Organismen Relevanz des Wirkfaktors: 1
8-1 Management gebietsheimischer Arten
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2006
Seite(n):

92
Qualifizierung der Quelle:
A
1.08 Fünfstück, H. J.
Der Autor berichtet von drei Nachweisen von Steinadlern, die im Zeitraum 1969-1985 in sog. Fuchseisen (Schlagfalle) gerieten und daraufhin starben. Die Eisen waren gegen Sicht verblendet (zwei standen in einem Bachbett) dennoch wurden sie von den Adlern gefunden.

Bearbeitung und Zitiervorschlag: siehe Impressum von