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Fachinformationssystem des BfN zur
FFH-Verträglichkeitsprüfung
Stand: 12. Januar 2023 |
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A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
1.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Die seit den 1960er Jahren stark zunehmenden Einflüsse der Intensivierung von land- und forstwirtschaftlicher Nutzung auf die Zusammensetzung und Häufigkeitsverhältnisse von Vogelgemeinschaften sind insgesamt gut untersucht und wurden bereits frühzeitig dokumentiert (z. B. Bezzel 1982). Für die Vogelgemeinschaft des genutzten Offenlandes und der waldfreien Moore ist nach Analysen von Stickroth (zit. in Günther et al. 2005:123f.) die fortlaufende Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung die Hauptgefährdungsursache. Für die Vogelartengemeinschaft der Wälder weist die auf ökologische Gruppen bezogene Auswertung die Intensivierung der Forstwirtschaft (vor der Freizeitnutzung) als den bedeutsamsten Ursachen-Komplex aus.
Unter dem Wirkfaktor 2-3 werden v. a. Empfindlichkeiten gegenüber direkten Einwirkungen von Nutzungsintensivierungen auf Vogelindividuen und deren Bruterfolg sowie auf Struktur und Qualität der nutzungsabhängigen Vogellebensräume beschrieben. Mit den spezifischen Folgewirkungen von Nährstoffeintrag und Eutrophierung im Zuge von Produktionssteigerungen befasst sich Wirkfaktor 6-1. Der mit Nutzungsintensivierungen zunehmende Pestizideinsatz und dessen Auswirkungen auf Vögel wird unter Wirkfaktor 8-3 behandelt. Weitere Aspekte, häufig der Intensivierung landwirtschaftlicher Nutzung vorausgehender Flurbereinigungen, Meliorationen und Eingriffe in den Wasserhaushalt einer Landschaft, werden auch unter den Wirkfaktoren 2-1, 3-1 bis 3-3 thematisiert.
Die nachfolgenden Datensätze sind - sofern für die Art relevant - nach den jeweiligen Nutzungen Landwirtschaft (A), Forstwirtschaft (B), Fischerei (C) sowie Obst- und Weinbau (D) sortiert.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
1.21 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
B: Intensivierung der Forstwirtschaft
Anthropogene Veränderungen der Wälder hatten schon in frühen Epochen der Siedlungsgeschichte des Menschen prägenden Einfluss auf die Brutvogelgemeinschaften dieses Lebensraumes. Nach langer Zeit der Austragsnutzung sind in Mitteleuropa die letzten beiden Jahrhunderte der Waldnutzung und forstlichen Bewirtschaftung durch Aufbau, Zunahme der Waldfläche, des Durchschnittsalters und auch der Strukturdiversität geprägt gewesen (Gatter 2004). Die Entwicklung der Waldvögel und deren Gefährdungssituation stellen sich demzufolge relativ günstiger als in der Landwirtschaft dar. So sind die Waldarten in den aktuellen Roten Listen vergleichsweise wenig vertreten. Dies ist jedoch Ergebnis einer signifikanten Zunahme dieser Arten im Siedlungsbereich, im Gegensatz zu Stagnation und Abnahme in Wäldern (Flade & Schwarz 2004). Die waldbauliche Entwicklung der Wälder insbesondere die Förderung des Holzertrages durch dichte Pflanzungen gehen zu Lasten v. a. der Lichtwaldbewohner, für die ein offenes Kronendach und lückige Bestände erforderlich sind.
Brutvogelgemeinschaften in ungenutzten Buchenwäldern zeichnen sich in Diversität, Siedlungsdichte und Bestand durch positivere Entwicklungen gegenüber bewirtschafteten Beständen aus. Solche Effekte sind bereits nach wenigen Jahren messbar. Deutliche Unterschiede ergeben sich erst über 50 Jahren Bewirtschaftungsruhe. In dieser Zeit sind natürliche Strukturentwicklungen eines kleinräumigen Waldentwicklungsphasen-Mosaiks und v. a. die Akkumulation von Totholz zu erwarten (Begehold & Schumacher 2017:232ff.).
Forstwirtschaft beeinflusst tiefgreifend Häufigkeitsverhältnisse, Artenzusammensetzung und Dominanzstrukturen der Waldvogelgemeinschaften. Bei intensiver Bewirtschaftung werden vorrangig störungsempfindliche Arten mit großen Raumansprüchen und v. a. Bewohner der Reifephase von Wäldern benachteiligt (Flade et al. 2004). Qualität und Quantität des Totholzes haben einen elementaren Einfluss auf die Artenzusammensetzung und Abundanz der Brutvogelgemeinschaft des Waldes. Im Wirtschaftswald wird jedoch die Kontinuität v. a. der Altersstadien des Lebensraumangebotes unterbrochen. Hohe Artenzahlen von Großvogelarten und höhlenbewohnenden Arten sind deshalb Indikatoren für wenig durch forstliche Nutzung gestörte Verhältnisse.
Häufige Holzentnahme v. a. von Starkholz verhindert die Entwicklung naturnaher Altersstrukturen insbesondere von Reife- und Zerfallsstadien (s. a. Wirkfaktor 2-1), die als wichtige Habitatelemente spezialisierter bestandsgefährdeter Vogelarten von existenzsichernder Bedeutung sind. Für deren Vorkommen ist das Belassen von Totholz und Höhlenbäumen von größerer Wichtigkeit als die Schonung bzw. Entwicklung starker Bäume bei intensiver Einzelbaumentnahme (Müller et al. 2007). Selbst naturgemäße Waldbewirtschaftungen fördern durch Selektion geradschaftige Baumindividuen, während ökologisch bedeutsame Strukturvielfalt am Stamm durch Wuchs- und Zerfallsformen entfernt wird.
Die dichte Erschließung mit netzartigen Holzabfuhrwegen, Rückegassen und Feuerschneisen kann v. a. siedlungsnah zu einer flächendeckenden Beunruhigung der Wälder und entsprechenden Einschränkung von Brutmöglichkeiten störempfindlicher Vogelarten führen (Scherzinger & Schumacher 2004, vgl. auch Wirkfaktor 5-2). Mangelfaktoren sind v. a. großräumige Bestände und Sonderstrukturen, Sekundärkronen, Höhlen, Mulmkörper und Mosaikbildung im Wald als Voraussetzung für das artenreiche Vorkommen von Großvögeln (Schumacher & Winter 2008).
Zur Praxis intensiver Forstwirtschaft gehört auch die Unterhaltung und der kontinuierliche Ausbau eines Entwässerungsnetzes. In der Folge gehen typische Qualitäten von Feucht- und Nasswäldern, das Nassstellenmosaik und damit die Biotopvielfalt der Wälder zunehmend verloren. Brut- und Nahrungsmöglichkeiten u. a. hoch spezialisierter und akut gefährdeter Vogelarten wie Schwarzstorch, Schreiadler oder Waldwasserläufer werden in mehr oder weniger großem Umfang eingeschränkt. Wirkungszusammenhänge und Empfindlichkeiten gegenüber morphologischen und hydrologischen Veränderungen im Zuge der Waldbewirtschaftung werden unter den Wirkfaktoren 3-2 und 3-3 beschrieben.
Weitere Beeinträchtigungen kann die Einführung und forstliche Förderung gebietsfremder Baumarten bewirken (s. Wirkfaktor 8-2), wie z. B. die Verdunklung der Wälder durch Förderung der Douglasie bei gleichzeitiger Ablösung der Kiefern- und Pionierwälder oder die forstliche Bekämpfung von Insektenkalamitäten wie z.B. Borkenkäfer oder Eichenprozessionsspinner (s. Wirkfaktor 8-3).
Differenzierte Ausführungen zur Beeinträchtigung von Vögeln durch forstwirtschaftliche Maßnahmen, eine Zusammenstellung verschiedener Fakten und Beispiele sowie Hinweise für die Planung finden sich z. B. bei:
Hölzinger (1987:80ff.), Heinrich (2001:215ff.), Flade et al. (2004), Gatter (2004), Gatter & Schütt (2004), Scherzinger (2004), Scherzinger & Schumacher (2004), Mollet et al. (2005, 2006), Sauberer et al. (2007), Ammermann (2008), Kelm (2008), Wüst (2008), Linke (2013), Müller (2016).
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
2003 |
Seite(n):
158
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.22 |
Müller-Kroehling, S., Franz, C., Binner, V., Müller, J., Pechacek, P. & Zahner, V. |
Als Gefährdungsursachen werden der Verlust von bzw. der Mangel an geeigneten Bruthöhlen sowie die Fragmentierung geschlossener Waldgebiete angegeben.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
2000 |
Seite(n):
63
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.23 |
Sperber, G. |
Der Autor beschreibt die Wirkungsweise der Waldstruktur auf die Ansiedlung des Sperlingskauzes im Laubwald: Buchenwälder (mit Traubeneiche) im Steigerwald (Bayern, 280-480 m+NN) werden seit 1972 nach den Grundsätzen der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft bewirtschaftet. Zusätzlich werden Höhlenbäume und Totholz in nennenswertem Ausmaß im Bestand belassen. Die Auswirkungen der veränderten Wirtschaftsweise auf den Brutvogelbestand wurden durch Revierkartierungen auf Kontrollflächen 1976 und 1998/99 kontrolliert.
Spätestens seit Mitte der 1990er Jahre stellte sich der vorher auch in Nadelforsten des Steigerwaldes nicht nachgewiesene Sperlingskauz ein. Durch langjährige Schirm- und Femelschlagwirtschaft entstanden strukturreiche mehrschichtige Bestandsformen, die offensichtlich den Habitatansprüchen der Art an ein enges Mosaik von Deckung und Nahrung auch im Laubwald entsprechen. Er brütet in Bunt- und Mittelspechthöhlen in Eichen und Buchen sowie in Birken- und Aspentotholz.
Auch in der mehrwöchigen Fütterungszeit der flüggen Jungen wurden ausschliesslich reich strukturierte Laubbestände benutzt. Prädatoren wie Waldkauz, Sperber, Habicht und Baummarder kommen im gleichen Umfeld vor. Lediglich in hochwinterlichen Perioden ohne Buchenmast waren die Sperbereulen mit den Kleinvogelschwärmen zeitweise abgewandert.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
2005 |
Seite(n):
707
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.24 |
Bauer, H.-G., Bezzel, E. & Fiedler, W. |
Gefährdungsursachen sind Lebensraumverlust durch Einrichtung monotoner Altersklassenwälder, Fehlen von Altholzbeständen durch frühe Umtriebszeiten, Höhlenmangel, intensive Waldpflege, Waldwege- und Straßenbau.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
1.25 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Zang (2002:187) weist auf die die hohe Bedeutung plenterartiger Bestände mit Höhlenbäumen und einem i. d. R. hohen Fichtenanteil hin, in denen oftmals das Zentrum eines Reviers liegt. Die Art benötigt als Nist-, Schlaf-, Fressplatz und als Beutedepot zudem mehrere (Specht-) Höhlen. Das Fällen von Bäumen mit Beutedepots kann in harten Wintern die Fitness der Vögel stark herabsetzen.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
2005 |
Seite(n):
233
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.26 |
Bezzel, E., Geiersberger, I., Lossow, G. von & Pfeifer, R. (Bearb.) |
Die Bindung des Sperlingskauzes an Naturhöhlen und vor allem an Spechthöhlen führt zu einer hohen Abhängigkeit von der Waldbewirtschaftung. Gleiches gilt für das zum Überleben lokaler Bestände nötige große Angebot an Wäldern mit hohem Nadelholzanteil.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
2005 |
Seite(n):
58f.
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.27 |
Dresing, N. & Pfützke, S. |
'Das Fällen von Bäumen mit Nisthöhlen während der Brut- und Aufzuchtzeit ist fast immer der Zerstörung der Bruten gleichzusetzen. Der Sperlingskauz ist durch die Fällung seiner Brutbäume auch außerhalb der Brutzeit bedroht (Mebs & Scherzinger 2000).'
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
2004 |
Seite(n):
302
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.28 |
Scherzinger, W. |
Wird das Bestandsalter durch Forstarbeiten deutlich herabgesetzt, ergeben sich daraus Nachteile für die Art. Eliminierung von 'Spechtbäumen' und der Groß-Kahlschlag führen zu Bestandsrückgängen.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
1.29 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Intensivierungen in der Forstwirtschaft vermindern aufgrund von Verlust durch Althölzern das Nistangebot der Sperlingskäuze (z. B. Zang 2002:187, Ellmauer 2005:246).
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
3. Prognosemethoden
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
3.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten. Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (qm/ha) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.
Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.
Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.
Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.
Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, Wirkungstests in Feldversuchen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
4. Relevanzschwelle
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
4.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Soweit die Art und deren Habitate nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln sind, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder negativ wirkenden Nutzungsintensivierung bzw. -änderung in einem (Teil-)Habitat überschritten.
Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
5. Erheblichkeitsschwelle
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
5.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Nutzungsintensivierung bzw. -änderung.
Die absolute und die relative Dimension des Habitatverlustes bzw. seiner qualitativen Funktionsminderung sind wesentliche Größen der Beurteilung.
Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Flächen/Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).
In bestimmten Fällen kann der Konventionsvorschlag für direkten Flächenentzug / -verlust in Habitaten zur Orientierung herangezogen werden (s. Wirkfaktor 1-1). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die in diesem Ansatz integrierten Orientierungswerte für vollständige bzw. dauerhafte Habitatverluste konzipiert wurden. Für graduelle Funktionsminderungen sind dagegen eigenständige Bewertungsansätze zu entwickeln oder die Funktionsverluste müssten als (ggf. prozentuale) Funktionsminderung bilanziert und dann mit den Orientierungswerten des Konventionsvorschlags ins Verhältnis gesetzt werden (vgl. Beispiel in Lambrecht & Trautner 2007: 83f.).
Bearbeitung und Zitiervorschlag: siehe Impressum von FFH-VP-Info