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Fachinformationssystem des BfN zur
FFH-Verträglichkeitsprüfung
Stand: 12. Januar 2023 |
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A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
1.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Die Beseitigung oder Veränderung der für den artspezifischen Brutvogellebensraum typischen Vegetations- oder Biotopstrukturen kann in Abhängigkeit von der Eingriffsdimension zu einer Minderung der Habitatqualität und -funktionen für die Art führen.
In bestehenden Habitaten kann auch die Neuschaffung von Strukturen - sofern sie den Ansprüchen der Art entgegenstehen oder nicht entsprechen - zu einer Beeinträchtigung der Habitatqualität führen.
Direkte Veränderungen von Vegetations- bzw. Biotopstrukturen erlangen insbesondere dann besondere Relevanz, wenn sie die Brutplätze bzw. -reviere oder deren direktes Umfeld bzw. Hauptnahrungshabitate betreffen.
Konsequenzen können - abhängig vom Umfang - z. B. Verlust von Teilhabitaten, Verringerung des Bruterfolgs bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Brutpaarverlust, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-) Populationen sein.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
2004 |
Seite(n):
302f.
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.02 |
Scherzinger, W. |
'Der Vergleich von Sperlingskauzrevieren in der weitläufig geschlossenen Waldlandschaft des Bayrischen Waldes (mit Größen von durchschnittlich 100-159 ha) und denen in stark zergliederten Montanwäldern des Alpenraums (50-70 ha) zeigt eine negative Korrelation von Fragmentierungsgrad und Flächenbedarf (vgl. Scherzinger 1970, 1974).'
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
2008 |
Seite(n):
72
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.03 |
Probst, R. |
Der Autor betont die Wichtigkeit des Vorhandenseins von reich strukturierten Nadelwäldern zur Bestandssicherung.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
2007 |
Seite(n):
156
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.04 |
Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV NRW) |
Gefährdungen und Beeinträchtigungen ergeben sich aus dem Verlust oder der Entwertung von ausgedehnten, reich strukturierten Nadel- und Mischwäldern der höheren Mittelgebirgslagen (alte Fichtenwälder, Altholzmischbestände) mit strukturreichen Lichtungen und Waldrändern sowie durch den Verlust von geeigneten Brutplätzen (Bäume mit Buntspechthöhlen).
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
3. Prognosemethoden
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
3.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten.
Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (qm/ha) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.
Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.
Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.
Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.
Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
4. Relevanzschwelle
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
4.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Soweit die Bestände der Art bzw. ihre Habitate nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln sind, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder negativen Veränderung von Vegetations-/Biotopstrukturen eines (Teil-)Habitats im Gebiet überschritten.
Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
5. Erheblichkeitsschwelle
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
5.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Veränderung der Vegetations-/ Biotopstrukturen.
Die absolute und die relative Dimension des Habitatverlustes bzw. seiner qualitativen Funktionsminderung sind wesentliche Größen der Beurteilung.
Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Flächen/Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).
In bestimmten Fällen kann der Konventionsvorschlag für direkten Flächenentzug / -verlust in Habitaten zur Orientierung herangezogen werden (s. Wirkfaktor 1-1). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die in diesem Ansatz integrierten Orientierungswerte für vollständige bzw. dauerhafte Habitatverluste konzipiert wurden. Für Funktionsminderungen sind dagegen eigenständige Bewertungsansätze zu entwickeln oder die Funktionsverluste müssten als (ggf. prozentuale) Funktionsminderung bilanziert und dann mit den Orientierungswerten des Konventionsvorschlags ins Verhältnis gesetzt werden (vgl. Beispiel in Lambrecht & Trautner 2007: 83).
In der Regel ist eine mehrjährige bzw. dauerhafte Beseitigung und Veränderung der Vegetations- und Biotopstrukturen der betroffenen Bruthabitate einem dauerhaften Habitatverlust gleichzusetzen. Einjährig (Brut-/Rastzyklus) begrenzte Auswirkungen können unterhalb der Erheblichkeitsschwelle bleiben, wenn sich die betroffenen Vegetations- und Biotopstrukturen kurzfristig regenerieren können bzw. wiederherzustellen sind sowie die funktionsbezogene Flächendimension orientiert am Konventionsvorschlag als gering eingeschätzt wird.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
5. Erheblichkeitsschwelle
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Jahr:
2003 |
Seite(n):
310f.
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
5.02 |
Henrioux, P., Henrioux J.-D., Walder, P. & Chopard, G. |
Folgende fünf Merkmal scheinen für die Wahl einer Höhle im schweizerischen Jura von Wichtigkeit zu sein: 1. Die meisten Bruten erfolgten im Waldinneren. 2. Brutplätze sind meist von natürlichem Aufwuchs (Verjüngung) umgeben. 3. Bruthöhlen befanden sich zu je 50 % in Fichten und Weißtannen, obwohl die meisten vorhandenen Höhlen in Tannen lagen. 4. Alle Bruten fanden in vom Buntspecht gebauten Höhlen statt. 5. Die zur Brut genutzten Höhlen lagen im Schnitt 24 (+/- 6 m) hoch. Durch Markierungen der Höhlen, die für den Sperlingskauz geeignet sind, soll der Schutz dieser Vogelart bei der forstlichen Bewirtschaftung berücksichtigt werden.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
5. Erheblichkeitsschwelle
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Jahr:
2006 |
Seite(n):
59
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
5.03 |
Staatliche Naturschutzverwaltung Baden-Württemberg |
Das Entfernen von Bäumen mit Höhlen kann eine erhebliche Beeinträchtigung darstellen. Auch die Zerschneidung zusammenhängender Waldgebiete durch Straßen oder andere Infrastruktureinrichtungen ist als erhebliche Beeinträchtigung einzustufen.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-2 Verlust / Änderung charakteristischer Dynamik
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
|
Qualifizierung
der Quelle:
E |
1.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
In Mitteleuropa sind heute dynamische Prozesse (z. B. Sukzessionsdynamik, Nutzungsdynamik) im Rahmen von land-, wasser- oder forstwirtschaftlichen Nutzungen (oder auch in Abbaugebieten und auf Truppenübungsplätzen) anthropogen oder ganz überwiegend anthropogen beeinflusst (s. 'Vertiefende Ausführungen' unter 'Wirkfaktoren'; s. a. Wirkfaktoren 2-3 und 2-5). Wenn die charakteristische Dynamik auf hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnissen beruht (z. B. bei aquatischen und semiaquatischen Lebensräume z. B. der Fließgewässer oder Küsten), wird sie i. d. R. unter Wirkfaktor 3-3 dargestellt.
Die Veränderung bzw. Reduzierung der habitattypischen Dynamik kann für auf diesen Lebensraum spezialisierte Arten zu einer Minderung der Habitatqualität und -funktionen führen.
Konsequenzen können - abhängig vom Umfang - z. B. Verlust von Teilhabitaten, Verringerung des Bruterfolgs bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Brutpaarverlust, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-) Populationen sein.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-2 Verlust / Änderung charakteristischer Dynamik
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
1.02 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Empfindlichkeiten ergeben sich für die Art v. a. durch Veränderungen bzw. Einschränkungen der Sukzessions- und Nutzungsdynamik in Bezug auf forstwirtschaftliche Nutzung, die unter dem Wirkfaktor 2-3 beschrieben und zusammengefasst werden.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-2 Verlust / Änderung charakteristischer Dynamik
3. Prognosemethoden
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
3.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten. Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (qm/ha) sowie die relativen (%) Habitatverluste/-verschlechterungen bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.
Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.
Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.
Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.
Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-2 Verlust / Änderung charakteristischer Dynamik
4. Relevanzschwelle
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
4.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Soweit die Bestände der Art bzw. ihre Habitate nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln sind, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder negativen bzw. die Lebensraumqualitäten einschränkenden Veränderung der charakteristischen Dynamik eines (Teil-)Habitats im Gebiet überschritten.
Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-2 Verlust / Änderung charakteristischer Dynamik
5. Erheblichkeitsschwelle
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
5.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit gegenüber einer Veränderung der charakteristischen Dynamik und andererseits aus der Intensität und Dimension ihrer Veränderung.
Die absolute und die relative Dimension des Habitatverlustes bzw. seiner qualitativen Funktionsminderung sind wesentliche Größen der Beurteilung.
Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Flächen/Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).
In bestimmten Fällen kann der Konventionsvorschlag für direkten Flächenentzug / -verlust in Habitaten zur Orientierung herangezogen werden (s. Wirkfaktor 1-1). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die in diesem Ansatz integrierten Orientierungswerte für vollständige bzw. dauerhafte Habitatverluste konzipiert wurden. Für graduelle Funktionsminderungen sind dagegen eigenständige Bewertungsansätze zu entwickeln oder die Funktionsverluste müssten als (ggf. prozentuale) Funktionsminderung bilanziert und dann mit den Orientierungswerten des Konventionsvorschlags ins Verhältnis gesetzt werden (vgl. Beispiel in Lambrecht & Trautner 2007: 83).
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Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
1.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Die seit den 1960er Jahren stark zunehmenden Einflüsse der Intensivierung von land- und forstwirtschaftlicher Nutzung auf die Zusammensetzung und Häufigkeitsverhältnisse von Vogelgemeinschaften sind insgesamt gut untersucht und wurden bereits frühzeitig dokumentiert (z. B. Bezzel 1982). Für die Vogelgemeinschaft des genutzten Offenlandes und der waldfreien Moore ist nach Analysen von Stickroth (zit. in Günther et al. 2005:123f.) die fortlaufende Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung die Hauptgefährdungsursache. Für die Vogelartengemeinschaft der Wälder weist die auf ökologische Gruppen bezogene Auswertung die Intensivierung der Forstwirtschaft (vor der Freizeitnutzung) als den bedeutsamsten Ursachen-Komplex aus.
Unter dem Wirkfaktor 2-3 werden v. a. Empfindlichkeiten gegenüber direkten Einwirkungen von Nutzungsintensivierungen auf Vogelindividuen und deren Bruterfolg sowie auf Struktur und Qualität der nutzungsabhängigen Vogellebensräume beschrieben. Mit den spezifischen Folgewirkungen von Nährstoffeintrag und Eutrophierung im Zuge von Produktionssteigerungen befasst sich Wirkfaktor 6-1. Der mit Nutzungsintensivierungen zunehmende Pestizideinsatz und dessen Auswirkungen auf Vögel wird unter Wirkfaktor 8-3 behandelt. Weitere Aspekte, häufig der Intensivierung landwirtschaftlicher Nutzung vorausgehender Flurbereinigungen, Meliorationen und Eingriffe in den Wasserhaushalt einer Landschaft, werden auch unter den Wirkfaktoren 2-1, 3-1 bis 3-3 thematisiert.
Die nachfolgenden Datensätze sind - sofern für die Art relevant - nach den jeweiligen Nutzungen Landwirtschaft (A), Forstwirtschaft (B), Fischerei (C) sowie Obst- und Weinbau (D) sortiert.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
1.21 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
B: Intensivierung der Forstwirtschaft
Anthropogene Veränderungen der Wälder hatten schon in frühen Epochen der Siedlungsgeschichte des Menschen prägenden Einfluss auf die Brutvogelgemeinschaften dieses Lebensraumes. Nach langer Zeit der Austragsnutzung sind in Mitteleuropa die letzten beiden Jahrhunderte der Waldnutzung und forstlichen Bewirtschaftung durch Aufbau, Zunahme der Waldfläche, des Durchschnittsalters und auch der Strukturdiversität geprägt gewesen (Gatter 2004). Die Entwicklung der Waldvögel und deren Gefährdungssituation stellen sich demzufolge relativ günstiger als in der Landwirtschaft dar. So sind die Waldarten in den aktuellen Roten Listen vergleichsweise wenig vertreten. Dies ist jedoch Ergebnis einer signifikanten Zunahme dieser Arten im Siedlungsbereich, im Gegensatz zu Stagnation und Abnahme in Wäldern (Flade & Schwarz 2004). Die waldbauliche Entwicklung der Wälder insbesondere die Förderung des Holzertrages durch dichte Pflanzungen gehen zu Lasten v. a. der Lichtwaldbewohner, für die ein offenes Kronendach und lückige Bestände erforderlich sind.
Brutvogelgemeinschaften in ungenutzten Buchenwäldern zeichnen sich in Diversität, Siedlungsdichte und Bestand durch positivere Entwicklungen gegenüber bewirtschafteten Beständen aus. Solche Effekte sind bereits nach wenigen Jahren messbar. Deutliche Unterschiede ergeben sich erst über 50 Jahren Bewirtschaftungsruhe. In dieser Zeit sind natürliche Strukturentwicklungen eines kleinräumigen Waldentwicklungsphasen-Mosaiks und v. a. die Akkumulation von Totholz zu erwarten (Begehold & Schumacher 2017:232ff.).
Forstwirtschaft beeinflusst tiefgreifend Häufigkeitsverhältnisse, Artenzusammensetzung und Dominanzstrukturen der Waldvogelgemeinschaften. Bei intensiver Bewirtschaftung werden vorrangig störungsempfindliche Arten mit großen Raumansprüchen und v. a. Bewohner der Reifephase von Wäldern benachteiligt (Flade et al. 2004). Qualität und Quantität des Totholzes haben einen elementaren Einfluss auf die Artenzusammensetzung und Abundanz der Brutvogelgemeinschaft des Waldes. Im Wirtschaftswald wird jedoch die Kontinuität v. a. der Altersstadien des Lebensraumangebotes unterbrochen. Hohe Artenzahlen von Großvogelarten und höhlenbewohnenden Arten sind deshalb Indikatoren für wenig durch forstliche Nutzung gestörte Verhältnisse.
Häufige Holzentnahme v. a. von Starkholz verhindert die Entwicklung naturnaher Altersstrukturen insbesondere von Reife- und Zerfallsstadien (s. a. Wirkfaktor 2-1), die als wichtige Habitatelemente spezialisierter bestandsgefährdeter Vogelarten von existenzsichernder Bedeutung sind. Für deren Vorkommen ist das Belassen von Totholz und Höhlenbäumen von größerer Wichtigkeit als die Schonung bzw. Entwicklung starker Bäume bei intensiver Einzelbaumentnahme (Müller et al. 2007). Selbst naturgemäße Waldbewirtschaftungen fördern durch Selektion geradschaftige Baumindividuen, während ökologisch bedeutsame Strukturvielfalt am Stamm durch Wuchs- und Zerfallsformen entfernt wird.
Die dichte Erschließung mit netzartigen Holzabfuhrwegen, Rückegassen und Feuerschneisen kann v. a. siedlungsnah zu einer flächendeckenden Beunruhigung der Wälder und entsprechenden Einschränkung von Brutmöglichkeiten störempfindlicher Vogelarten führen (Scherzinger & Schumacher 2004, vgl. auch Wirkfaktor 5-2). Mangelfaktoren sind v. a. großräumige Bestände und Sonderstrukturen, Sekundärkronen, Höhlen, Mulmkörper und Mosaikbildung im Wald als Voraussetzung für das artenreiche Vorkommen von Großvögeln (Schumacher & Winter 2008).
Zur Praxis intensiver Forstwirtschaft gehört auch die Unterhaltung und der kontinuierliche Ausbau eines Entwässerungsnetzes. In der Folge gehen typische Qualitäten von Feucht- und Nasswäldern, das Nassstellenmosaik und damit die Biotopvielfalt der Wälder zunehmend verloren. Brut- und Nahrungsmöglichkeiten u. a. hoch spezialisierter und akut gefährdeter Vogelarten wie Schwarzstorch, Schreiadler oder Waldwasserläufer werden in mehr oder weniger großem Umfang eingeschränkt. Wirkungszusammenhänge und Empfindlichkeiten gegenüber morphologischen und hydrologischen Veränderungen im Zuge der Waldbewirtschaftung werden unter den Wirkfaktoren 3-2 und 3-3 beschrieben.
Weitere Beeinträchtigungen kann die Einführung und forstliche Förderung gebietsfremder Baumarten bewirken (s. Wirkfaktor 8-2), wie z. B. die Verdunklung der Wälder durch Förderung der Douglasie bei gleichzeitiger Ablösung der Kiefern- und Pionierwälder oder die forstliche Bekämpfung von Insektenkalamitäten wie z.B. Borkenkäfer oder Eichenprozessionsspinner (s. Wirkfaktor 8-3).
Differenzierte Ausführungen zur Beeinträchtigung von Vögeln durch forstwirtschaftliche Maßnahmen, eine Zusammenstellung verschiedener Fakten und Beispiele sowie Hinweise für die Planung finden sich z. B. bei:
Hölzinger (1987:80ff.), Heinrich (2001:215ff.), Flade et al. (2004), Gatter (2004), Gatter & Schütt (2004), Scherzinger (2004), Scherzinger & Schumacher (2004), Mollet et al. (2005, 2006), Sauberer et al. (2007), Ammermann (2008), Kelm (2008), Wüst (2008), Linke (2013), Müller (2016).
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
2003 |
Seite(n):
158
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.22 |
Müller-Kroehling, S., Franz, C., Binner, V., Müller, J., Pechacek, P. & Zahner, V. |
Als Gefährdungsursachen werden der Verlust von bzw. der Mangel an geeigneten Bruthöhlen sowie die Fragmentierung geschlossener Waldgebiete angegeben.
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Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
2000 |
Seite(n):
63
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.23 |
Sperber, G. |
Der Autor beschreibt die Wirkungsweise der Waldstruktur auf die Ansiedlung des Sperlingskauzes im Laubwald: Buchenwälder (mit Traubeneiche) im Steigerwald (Bayern, 280-480 m+NN) werden seit 1972 nach den Grundsätzen der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft bewirtschaftet. Zusätzlich werden Höhlenbäume und Totholz in nennenswertem Ausmaß im Bestand belassen. Die Auswirkungen der veränderten Wirtschaftsweise auf den Brutvogelbestand wurden durch Revierkartierungen auf Kontrollflächen 1976 und 1998/99 kontrolliert.
Spätestens seit Mitte der 1990er Jahre stellte sich der vorher auch in Nadelforsten des Steigerwaldes nicht nachgewiesene Sperlingskauz ein. Durch langjährige Schirm- und Femelschlagwirtschaft entstanden strukturreiche mehrschichtige Bestandsformen, die offensichtlich den Habitatansprüchen der Art an ein enges Mosaik von Deckung und Nahrung auch im Laubwald entsprechen. Er brütet in Bunt- und Mittelspechthöhlen in Eichen und Buchen sowie in Birken- und Aspentotholz.
Auch in der mehrwöchigen Fütterungszeit der flüggen Jungen wurden ausschliesslich reich strukturierte Laubbestände benutzt. Prädatoren wie Waldkauz, Sperber, Habicht und Baummarder kommen im gleichen Umfeld vor. Lediglich in hochwinterlichen Perioden ohne Buchenmast waren die Sperbereulen mit den Kleinvogelschwärmen zeitweise abgewandert.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
2005 |
Seite(n):
707
|
Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.24 |
Bauer, H.-G., Bezzel, E. & Fiedler, W. |
Gefährdungsursachen sind Lebensraumverlust durch Einrichtung monotoner Altersklassenwälder, Fehlen von Altholzbeständen durch frühe Umtriebszeiten, Höhlenmangel, intensive Waldpflege, Waldwege- und Straßenbau.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
|
Jahr:
o. J. |
Seite(n):
|
Qualifizierung
der Quelle:
E |
1.25 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Zang (2002:187) weist auf die die hohe Bedeutung plenterartiger Bestände mit Höhlenbäumen und einem i. d. R. hohen Fichtenanteil hin, in denen oftmals das Zentrum eines Reviers liegt. Die Art benötigt als Nist-, Schlaf-, Fressplatz und als Beutedepot zudem mehrere (Specht-) Höhlen. Das Fällen von Bäumen mit Beutedepots kann in harten Wintern die Fitness der Vögel stark herabsetzen.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
|
Jahr:
2005 |
Seite(n):
233
|
Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.26 |
Bezzel, E., Geiersberger, I., Lossow, G. von & Pfeifer, R. (Bearb.) |
Die Bindung des Sperlingskauzes an Naturhöhlen und vor allem an Spechthöhlen führt zu einer hohen Abhängigkeit von der Waldbewirtschaftung. Gleiches gilt für das zum Überleben lokaler Bestände nötige große Angebot an Wäldern mit hohem Nadelholzanteil.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
|
Jahr:
2005 |
Seite(n):
58f.
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.27 |
Dresing, N. & Pfützke, S. |
'Das Fällen von Bäumen mit Nisthöhlen während der Brut- und Aufzuchtzeit ist fast immer der Zerstörung der Bruten gleichzusetzen. Der Sperlingskauz ist durch die Fällung seiner Brutbäume auch außerhalb der Brutzeit bedroht (Mebs & Scherzinger 2000).'
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
2004 |
Seite(n):
302
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Qualifizierung
der Quelle:
A |
1.28 |
Scherzinger, W. |
Wird das Bestandsalter durch Forstarbeiten deutlich herabgesetzt, ergeben sich daraus Nachteile für die Art. Eliminierung von 'Spechtbäumen' und der Groß-Kahlschlag führen zu Bestandsrückgängen.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
|
Qualifizierung
der Quelle:
E |
1.29 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Intensivierungen in der Forstwirtschaft vermindern aufgrund von Verlust durch Althölzern das Nistangebot der Sperlingskäuze (z. B. Zang 2002:187, Ellmauer 2005:246).
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
3. Prognosemethoden
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
|
Qualifizierung
der Quelle:
E |
3.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten. Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (qm/ha) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.
Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.
Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.
Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.
Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, Wirkungstests in Feldversuchen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
4. Relevanzschwelle
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
|
Qualifizierung
der Quelle:
E |
4.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Soweit die Art und deren Habitate nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln sind, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder negativ wirkenden Nutzungsintensivierung bzw. -änderung in einem (Teil-)Habitat überschritten.
Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
2 |
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
5. Erheblichkeitsschwelle
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
|
Qualifizierung
der Quelle:
E |
5.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Nutzungsintensivierung bzw. -änderung.
Die absolute und die relative Dimension des Habitatverlustes bzw. seiner qualitativen Funktionsminderung sind wesentliche Größen der Beurteilung.
Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Flächen/Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).
In bestimmten Fällen kann der Konventionsvorschlag für direkten Flächenentzug / -verlust in Habitaten zur Orientierung herangezogen werden (s. Wirkfaktor 1-1). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die in diesem Ansatz integrierten Orientierungswerte für vollständige bzw. dauerhafte Habitatverluste konzipiert wurden. Für graduelle Funktionsminderungen sind dagegen eigenständige Bewertungsansätze zu entwickeln oder die Funktionsverluste müssten als (ggf. prozentuale) Funktionsminderung bilanziert und dann mit den Orientierungswerten des Konventionsvorschlags ins Verhältnis gesetzt werden (vgl. Beispiel in Lambrecht & Trautner 2007: 83f.).
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
0 |
2-4 Kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
1.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Die Relevanz dieses Wirkfaktors bezieht sich im Wesentlichen auf die nutzungs- bzw. pflegeabhängigen offenen und halboffenen Vogellebensräume landwirtschaftlicher Flächen unterschiedlicher Nutzungsintensitäten (Marschen, Feuchtgrünland, Feldflur, Obst- und Weinkulturen) sowie auf Trocken- und Halbtrockenrasen (der Mittelgebirge), kontinentale Steppenrasen und offene bis halboffene Sandheiden, die zumindest auf Teilflächen durch Mahd, Beweidung oder Pflegeschnitt gehölzfrei gehalten werden.
Die typischen Habitatstrukturen unterliegen in halboffenen nutzungs- oder pflegeabhängigen Vogellebensräumen und auch in den meisten offenen Ausprägungen in kurzen Zeiträumen der Nutzungs-/Pflegeaufgabe, -unterbrechung keinen sukzessionsbedingten Veränderungen, die zu nennenswerten Beeinträchtigungen der Arten führen könnten. Die Wiederaufnahme der charakteristischen Nutzung muss jedoch gesichert sein.
Empfindlichkeiten gegenüber kurzzeitiger Aufgabe von Nutzung oder Pflege bis zu ca. (2-) 3 Jahren ergeben sich u. U. in Vogellebensräumen, die durch großflächige Offenheit und Kurzrasigkeit geprägt sind wie z. B. Marsch- und Feuchtgrünlandgebiete. Insbesondere auf den gut mit Nährstoffen versorgten Marsch- und Niedermoorböden können sich in diesen Lebensräumen innerhalb einer Vegetationsperiode ohne Nutzung starke Streuauflagen entwickeln, die im Folgejahr eine Besiedlung von bodenbrütenden Offenlandarten (v. a. Wiesenlimikolen) auf den betroffenen Flächen einschränken oder sogar ausschließen.
Konsequenzen können dann - abhängig vom Umfang - z. B. Verlust von Teilhabitaten, Verringerung des Bruterfolgs oder zeitlich begrenzter Bestandsrückgang lokaler (Teil-) Populationen sein.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
0 |
2-4 Kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
|
Qualifizierung
der Quelle:
E |
1.02 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Der Sperlingskauz besiedelt möglichst nutzungsfreie Waldlebensräume. Die Art ist deshalb hinsichtlich forstwirtschaftlicher Nutzung gegenüber kurzzeitiger Nutzungsaufgabe nicht empfindlich.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
0 |
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
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Jahr:
o. J. |
Seite(n):
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Qualifizierung
der Quelle:
E |
1.01 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Die Habitatstrukturen von nutzungsabhängigen Vogellebensräumen unterliegen bei länger andauernden Unterbrechungen habitatprägender Nutzung / Pflege von mehr als 3 Jahren in Abhängigkeit der Geschlossenheit der Vegetationsbedeckung zunehmend sukzessionsbedingten Veränderungen. Innerhalb relativ kurzer Zeit (3-5 Jahre) können Vogelarten offener Lebensraumtypen ausfallen, die mehr oder weniger offene Böden bzw. kurzrasige Vegetation für die Nahrungssuche benötigen oder gegenüber Sichtverstellung und Kammerung der Landschaft empfindlich sind. Zusammensetzung und Häufigkeitsverhältnisse von Vogelgemeinschaften verändern sich über den weiteren Verlauf der Sukzession über halboffene Vorwaldstadien zu standorttypischen Waldgesellschaften.
Die verschiedenen Sukzessionsstadien unterscheiden sich auch in der Besiedlung durch Bodenarthropoden und damit in Zusammensetzung und Dichte der Nahrungstiere von Vögeln. Während frühe Stadien v. a. von licht- und wärmeliebenden Arten und Artengemeinschaften in z. T. hoher Dichte besiedelt sind, nehmen mit zunehmender Strauchbedeckung Arten- und Individuendichten von Laufkäfern, Spinnen und Heuschrecken ab (Rotter 2006). Mit dem Verbuschungsgrad bilden sich jeweils eigene Lebensgemeinschaften, zu denen auch typische Vogelarten gehören, die dieses Nahrungsangebot nutzen.
Die geringsten Empfindlichkeiten gegenüber längerfristigen Nutzungsunterbrechungen bestehen in halboffenen Vogellebensräumen. Durch Zurücksetzen der Sukzession mit Wiederaufnahme der (lebensraumtypischen) Nutzung oder Pflegemaßnahme sind hier projektbedingte Veränderungen von Vogellebensräumen in Abhängigkeit der zeitlichen und räumlichen Dimension möglicherweise reversibel. Die längerfristige Erhaltung von typischen Lebensraumqualitäten kann u. U. durch periodische/episodische Unterbrechungen bzw. das Zurücksetzen der Sukzession gewährleistet werden.
Bodenbrütende Offenlandarten sind gegenüber länger andauernder Aufgabe oder Unterbrechung von Nutzung und Pflege oder vollständiger Aufgabe der Nutzung besonders empfindlich. In den als Grünland genutzten Offenlandgebieten werden entsprechend dem Nutzungsinteresse der Bewirtschafter i. d. R. alle Flächen gemäht oder beweidet. Bei Aufgabe der Nutzung entstehen Vegetationsbestände, die entsprechend ihrem Flächenanteil direkte Verluste von Brutmöglichkeiten v. a. für Kiebitz, Brachvogel und Uferschnepfe darstellen. Diese Flächen bieten zudem ggf. Besiedlungsmöglichkeiten und Deckung für Prädatoren. In Abhängigkeit der Lage dieser Flächen können sich durch arttypisches Verhalten zur Prädationsminderung über Barrierewirkungen weitere Lebensraumverluste für diese Arten ergeben (zu Barrierewirkungen durch strukturelle optische Reize s. Wirkfaktor 5-2). Mit Andauer und räumlicher Ausdehnung ungenutzter Bereiche von Offenlandlebensräumen nehmen jedoch artspezifisch unterschiedlich die beschriebenen Empfindlichkeiten zu, so z. B. bei der Uferschnepfe früher als bei der Bekassine.
Über die Aspekte der Nutzungsaufgabe auf landwirtschaftlichen Anbau- und Nutzungsflächen hinaus ergeben sich bei bestimmten Arten Empfindlichkeiten auch für militärische Übungsplätze und im Bereich des Bodenabbaus (vgl. Wirkfaktor 3-1).
Durch kontinuierlich fortschreitenden Bodenabbau erneuerte Strukturen wie Steilwände, Abbrüche u. ä. werden von zahlreichen z. T. seltenen und gefährdeten Vogelarten als Sekundärlebensraum besiedelt. Großräumiger Tagebaubetrieb, der in Teilflächen über Jahre ruht, bietet ungestörte vegetationsfreie, -arme Brutplätze. So entstehen z. B. in offengelassenen wechselfeuchten Frästorfflächen Schlupflebensräume für Goldregenpfeifer und Alpenstrandläufer. Aufgrund der standortbedingt nur langsam einsetzenden und fortschreitenden Sukzession gehen diese Brutmöglichkeiten erst nach langjähriger Nutzungsaufgabe verloren.
Auf militärischen Übungsplätzen schaffen und erneuern v. a. Feuer und mechanische Bodeneinwirkungen durch den Fahrbetrieb immer wieder Offenbodenpartien und hohe Grenzliniendichten und damit spezifische Habitatstrukturen z. B. für das Birkhuhn (Wübbenhorst & Prüter 2007:89). Aufgrund veränderter militärischer Anforderungen kann sich der Übungsbetrieb verringern oder ganz aufgegeben werden, so dass die typischen Habitatqualitäten verloren gehen.
Konsequenzen der andauernden Aufgabe habitatprägender Nutzungen können - abhängig vom Umfang - z. B. Verlust von Teilhabitaten, Verringerung des Bruterfolgs, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-)Populationen sein.
A 217 |
Sperlingskauz
(Glaucidium passerinum) |
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung |
Relevanz des Wirkfaktors: |
0 |
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen
|
Jahr:
o. J. |
Seite(n):
|
Qualifizierung
der Quelle:
E |
1.02 |
BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) |
Der Sperlingskauz besiedelt möglichst nutzungsfreie Waldlebensräume. Die Art ist deshalb hinsichtlich forstwirtschaftlicher Nutzung gegenüber länger andauernder Nutzungsaufgabe nicht empfindlich.
Bearbeitung und Zitiervorschlag: siehe Impressum von FFH-VP-Info