FFH-VP-Info

Fachinformationssystem des BfN
zur FFH-Verträglichkeitsprüfung

Stand: 12. Januar 2023
Bundesamt für Naturschutz
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beseitigung oder Veränderung der für den artspezifischen Brutvogellebensraum typischen Vegetations- oder Biotopstrukturen kann in Abhängigkeit von der Eingriffsdimension zu einer Minderung der Habitatqualität und -funktionen für die Art führen.

In bestehenden Habitaten kann auch die Neuschaffung von Strukturen - sofern sie den Ansprüchen der Art entgegenstehen oder nicht entsprechen - zu einer Beeinträchtigung der Habitatqualität führen.

Direkte Veränderungen von Vegetations- bzw. Biotopstrukturen erlangen insbesondere dann besondere Relevanz, wenn sie die Brutplätze bzw. -reviere oder deren direktes Umfeld bzw. Hauptnahrungshabitate betreffen.

Konsequenzen können - abhängig vom Umfang - z. B. Verlust von Teilhabitaten, Verringerung des Bruterfolgs bzw. der Überlebenswahrscheinlichkeit von Individuen, Brutpaarverlust, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-) Populationen sein.
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2014
Seite(n):

360
Qualifizierung der Quelle:
A
1.02 Krüger, T., Ludwig, J., Pfützke, S. & Zang, H.
"Die Feldlerche besiedelt offenes Gelände, das weitgehend frei von Gehölzen und anderen Vertikalstrukturen ist [...]. Ihre Brutvogellebensräume [...] weisen in der Regel eine karge bis niedrige, abwechslungsreiche Gras- und Krautschicht auf. [...] Zunehmend werden viele Flächen aufgegeben, sobald die Vegetationsdecke zu dicht geschlossen und/oder zu dicht aufgewachsen ist [...] (GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1985, ZANG 2001c)."
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2014
Seite(n):

41
Qualifizierung der Quelle:
A
1.03 Jahn, T., Hötker, H., Oppermann, R., Bleil, R. & Vele, L.
"Bare patches or very short swards are known to be essential for [...] Skylarks [...]."
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2012
Seite(n):

75
Qualifizierung der Quelle:
A
1.04 Guerrero, I., Morales, M. B., Oñate, J. J., Geiger, F., Berendse, F., Snoo, G. de, Eggers, S., Pärt, T., Bengtsson, J., Clement, L. W., Weisser, W. W., Olszewski, A., Ceryngier, P., Hawrof, V., Liira, J., Aavik, T., Fischer, C., Flohre, A., Thies, C. & Tscharntke, T.
"Skylark (Alauda arvensis), a cereal farmland specialist nesting on the ground and depending on insect availability and adequate vegetation structure (not too dense and not too high to allow nesting and foraging, Donald, 2004; Eraud and Boutin, 2002)."
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2012
Seite(n):

79
Qualifizierung der Quelle:
A
1.05 Guerrero, I., Morales, M. B., Oñate, J. J., Geiger, F., Berendse, F., Snoo, G. de, Eggers, S., Pärt, T., Bengtsson, J., Clement, L. W., Weisser, W. W., Olszewski, A., Ceryngier, P., Hawrof, V., Liira, J., Aavik, T., Fischer, C., Flohre, A., Thies, C. & Tscharntke, T.
"[...] increasing field size is related to local management intensity (Persson et al., 2010) and it is known to strongly affect the density of breeding territories of sensible species, such as the Skylark, as this species selects smaller fields for nesting (Eraud and Boutin, 2002)."
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
3. Prognosemethoden Jahr:

o. J.
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E
3.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten.

Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (qm/ha) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.

Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
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Qualifizierung der Quelle:
E
4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Soweit die Bestände der Art bzw. ihre Habitate nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln sind, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder negativen Veränderung von Vegetations-/Biotopstrukturen eines (Teil-)Habitats im Gebiet überschritten.

Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 3
2-1 Direkte Veränderung von Vegetations- / Biotopstrukturen
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
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E
5.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Veränderung der Vegetations-/ Biotopstrukturen.

Die absolute und die relative Dimension des Habitatverlustes bzw. seiner qualitativen Funktionsminderung sind wesentliche Größen der Beurteilung.

Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Flächen/Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).

In bestimmten Fällen kann der Konventionsvorschlag für direkten Flächenentzug / -verlust in Habitaten zur Orientierung herangezogen werden (s. Wirkfaktor 1-1). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die in diesem Ansatz integrierten Orientierungswerte für vollständige bzw. dauerhafte Habitatverluste konzipiert wurden. Für Funktionsminderungen sind dagegen eigenständige Bewertungsansätze zu entwickeln oder die Funktionsverluste müssten als (ggf. prozentuale) Funktionsminderung bilanziert und dann mit den Orientierungswerten des Konventionsvorschlags ins Verhältnis gesetzt werden (vgl. Beispiel in Lambrecht & Trautner 2007: 83).

In der Regel ist eine mehrjährige bzw. dauerhafte Beseitigung und Veränderung der Vegetations- und Biotopstrukturen der betroffenen Bruthabitate einem dauerhaften Habitatverlust gleichzusetzen. Einjährig (Brut-/Rastzyklus) begrenzte Auswirkungen können unterhalb der Erheblichkeitsschwelle bleiben, wenn sich die betroffenen Vegetations- und Biotopstrukturen kurzfristig regenerieren können bzw. wiederherzustellen sind sowie die funktionsbezogene Flächendimension orientiert am Konventionsvorschlag als gering eingeschätzt wird.
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 0
2-2 Verlust / Änderung charakteristischer Dynamik
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
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E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Empfindlichkeiten ergeben sich für die Art durch Sukzessions- und Nutzungsdynamik, die unter den Wirkfaktoren 2-3 bis 2-5 beschrieben und zusammengefasst werden; Empfindlichkeiten gegenüber Veränderung der hydrologischen / hydrodynamischen Verhältnisse werden unter Wirkfaktor 3-3 bewertet.
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
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E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die seit den 1960er Jahren stark zunehmenden Einflüsse der Intensivierung von land- und forstwirtschaftlicher Nutzung auf die Zusammensetzung und Häufigkeitsverhältnisse von Vogelgemeinschaften sind insgesamt gut untersucht und wurden bereits frühzeitig dokumentiert (z. B. Bezzel 1982). Für die Vogelgemeinschaft des genutzten Offenlandes und der waldfreien Moore ist nach Analysen von Stickroth (zit. in Günther et al. 2005:123f.) die fortlaufende Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung die Hauptgefährdungsursache. Für die Vogelartengemeinschaft der Wälder weist die auf ökologische Gruppen bezogene Auswertung die Intensivierung der Forstwirtschaft (vor der Freizeitnutzung) als den bedeutsamsten Ursachen-Komplex aus.

Unter dem Wirkfaktor 2-3 werden v. a. Empfindlichkeiten gegenüber direkten Einwirkungen von Nutzungsintensivierungen auf Vogelindividuen und deren Bruterfolg sowie auf Struktur und Qualität der nutzungsabhängigen Vogellebensräume beschrieben. Mit den spezifischen Folgewirkungen von Nährstoffeintrag und Eutrophierung im Zuge von Produktionssteigerungen befasst sich Wirkfaktor 6-1. Der mit Nutzungsintensivierungen zunehmende Pestizideinsatz und dessen Auswirkungen auf Vögel wird unter Wirkfaktor 8-3 behandelt. Weitere Aspekte, häufig der Intensivierung landwirtschaftlicher Nutzung vorausgehender Flurbereinigungen, Meliorationen und Eingriffe in den Wasserhaushalt einer Landschaft, werden auch unter den Wirkfaktoren 2-1, 3-1 bis 3-3 thematisiert.

Die nachfolgenden Datensätze sind - sofern für die Art relevant - nach den jeweiligen Nutzungen Landwirtschaft (A), Forstwirtschaft (B), Fischerei (C) sowie Obst- und Weinbau (D) sortiert.
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
A: Intensivierung landwirtschaftlicher Nutzung

Landwirtschaftlich genutzte Kultur- und Produktionslandschaften werden von Artengemeinschaften besiedelt, die sich aus verschiedenartigen natürlichen z. T. benachbarten Lebensräumen rekrutieren. Da z. B. im Grünland gleichzeitig Strukturen verschiedener natürlicher Biotope enthalten sein können, treffen sich hier Vogelarten, die in Ursprungslebensräumen häufig voneinander isoliert waren. Gegenüber natürlichen Verhältnissen ergeben sich unter anthropogenem Einfluss wesentliche Unterschiede, v. a. hinsichtlich des Bruterfolges und der Selektionsfaktoren. Abundanz und Dominanz dieser Vogelgemeinschaften werden somit kultur- bzw. nutzungsbedingt stärker von der Art und Intensität der Nutzung bestimmt als von natürlichen Einflüssen (Witt 1988:1f.).

Bei der Analyse bzw. Prognose von Folgewirkungen der Nutzungsintensivierung ist zu beachten, dass es bei der Besiedlung von Kulturlandschaftsformen Bereiche "erforderlicher" und "tolerierter" Intensität der Bewirtschaftung gibt (Witt 1988:1f.). Nach Beintema (1986) ermöglichen und begrenzen verschiedene Intensitätsniveaus die Ausbreitung einzelner Arten. Empfindlichkeiten ergeben sich entsprechend den artspezifischen Toleranzen und den Anteilen nutzungsabhängiger/-geprägter Habitate. Vielfach ist die Nachbarschaft zu natürlichen nur randlich genutzten Lebensräumen (Ufer, Sümpfe, Küstenbiotope, Moore) bzw. deren funktionaler Verbund z. B. von Schlupf- und Aufwuchslebensräumen von bestands- und bruterfolgsichernder Bedeutung.

Intensivierungen landwirtschaftlicher Grünland- und Ackernutzung sind oft erst möglich, wenn nutzungseinschränkende Standorteinflüsse, z. B. durch Überschwemmungen, hohe Wasserstände von Moor- und Marschböden, aber auch Trockenheit von (Sand-) Böden, weitgehend reduziert oder ausgeschlossen worden sind (Standortnivellierung). Auf Bestand und Bruterfolg der Vogelarten haben dann veränderte Bewirtschaftungsmethoden, wie z. B. Silagewirtschaft und Portionierung im Grünland mit frühen Mahdterminen und verkürzten Nutzungsintervallen, Beregnung oder Verrieselung, Anpassung von Schlaggrößen und Erschließungen für großflächig synchrone Bewirtschaftung, zunehmend einschränkenden Einfluss auf Artenzahl, Siedlungsdichte und Reproduktion der Brutvogelgemeinschaft. Durch unmittelbare Beseitigung von Nestern und nichtflüggen Jungvögeln haben Nutzungsintensivierungen direkten Einfluss auf die Reproduktionsrate lebensraumtypischer Vogelarten (z. B. Beintema 1986, Witt 1986, Kooiker 1990, Schoppenhorst 1996, Melter & Südbeck 2004, Britschgi 2006).

Schließlich werden mit der Nutzungsintensivierung Bedingungen geschaffen, die die Empfindlichkeit der Populationsdynamik typischer Vogelarten in Agrarlandschaften gegenüber Einflüssen von Prädatoren deutlich erhöhen (Evans 2004). Über diese Sekundär- und Randeffekte wird der Niedergang der Vogelgemeinschaften verstärkt bzw. beschleunigt. Wahrscheinlich ist zusätzlich v. a. bei zahlreichen bodenbrütenden Vogelarten aufgrund der Abhängigkeit von Klimafaktoren in der Folge des neuzeitlichen Klimawandels von einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Nutzungseinflüssen auszugehen (Schröder & Schikore 2004:92, Sybertz 2020).

Untersuchungen zur Auswirkung von Bewirtschaftungseinflüssen auf das Nahrungsangebot z. B. von Wiesenvögeln im Feuchtgrünland sind z. T. widersprüchlich. Für abweichende Ergebnisse ist wahrscheinlich die jeweilige Ausgangssituation der Untersuchungsfläche hinsichtlich Nutzungsintensität, Bodentyp bzw. Zusammensetzung der Bodenmakrofauna ausschlaggebend. Nutzungsintensivierung hat nach Junker et al. (2004) einen entscheidenden Einfluss auf die jahreszeitliche Entwicklung der Biomasse von Bodentieren. Zusammenfassende Analysen und Bewertungen der wesentlichen Einflussfaktoren von bodenbrütenden Offenlandarten liegen u. a. von Kuschert (1983) und Flade (1994) vor.
Intensivierungen der Landbewirtschaftung haben dazu geführt, dass die Situation der Feldvögel im Verlauf einer langjährigen und weiterhin anhaltenden Entwicklung von starken Bestands- und Arealrückgängen bestimmt wird (Flade & Schwarz 2013, Hötker et al. 2014, Gerlach et al. 2019). Neben erhöhtem Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie effektiveren Anbau- und Erntemethoden ergeben sich mittelbar Strukturverluste durch Beseitigung von essenziellen Landschaftselementen aus Schlagvergrößerung sowie Einengung der Fruchtfolge begleitet vom Rückgang der Anteile des Dauergrünlands, von Sommergetreide und Leguminosen-Anbaufläche (Krüger & Nipkow 2015, Joest et al. 2016).

Heute schließen Vogelgemeinschaften landwirtschaftlicher Flächen in Europa mehr schutzbedürftige Arten ein als jeder andere Hauptlebensraum (Tucker & Evans 1997). Nutzungsintensivierungen und -änderungen stellen deshalb ein hohes Gefährdungspotenzial für den Erhaltungsstatus zahlreicher Vogelarten dar. Immer noch verschärft sich die Gefährdungssituation durch die Förderung nachwachsender Rohstoffe. Auswirkungen zunehmender Biomassenutzung auf die Artenvielfalt und Häufigkeitsverhältnisse von Vogelgemeinschaften beschreiben z. B. Lübcke (1990), Spalik (2006), Dziewiaty & Bernardy (2007), Koop (2007) und Ammermann (2008).

Differenzierte Ausführungen zur Beeinträchtigung von Vögeln durch landwirtschaftliche Maßnahmen, eine Zusammenstellung verschiedener Fakten und Beispiele sowie Hinweise für die Planung und Schutzmaßnahmen finden sich z. B. bei:

Epple (1987:1325ff.), Hölzinger (1987:80ff.), Litzbarski et al. (1988), Moes (1992), Wegener (1998), Schifferli et al. (1999), Flade et al. (2003), Hötker (2004), Wilson et al. (2005), Koop (2013), Joest (2018), Busch et al. (2020);

zur spezifischen Situation von Wiesenlimikolen und Brutvogellebensräumen im Grünland:
Witt (1986), Witt (1988), Beintema et al. (1997), Nehls et al. (2001), Holsten (2003), Schröder & Schikore (2004), Südbeck & Krüger (2004), Reiter et al. (2004), Behrens et al. (2007), Hötker (2007), Eugster (2012), Osterveld (2014), Weiß (2016).
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.03 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Der Verlust von extensiv genutztem Grünland (besonders Feuchtgrünland) wird als maßgeblicher Faktor mit negativem Einfluss auf die Bestände der Feldlerche angeführt:
"Grünlandbereiche weisen großflächig die dichtesten Feldlerchenbestände auf (Berndt et al. 2002, Chamberlain & Gregory 1999, Grell 1998, SOVON 2002) ..." (Hötker 2004:25).
Zum Umbruch von Dauergrünland zugunsten des Maisanbaus für Biogasanlagen siehe auch Dziewiaty & Bernardy (2007:121).
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2012
Seite(n):

74f.
Qualifizierung der Quelle:
A
1.04 Guerrero, I., Morales, M. B., Oñate, J. J., Geiger, F., Berendse, F., Snoo, G. de, Eggers, S., Pärt, T., Bengtsson, J., Clement, L. W., Weisser, W. W., Olszewski, A., Ceryngier, P., Hawrof, V., Liira, J., Aavik, T., Fischer, C., Flohre, A., Thies, C. & Tscharntke, T.
"Agricultural intensification has been identified as the main cause contributing to these declines, affecting the suitability and availability of foraging and breeding habitats through changes in management factors such as increased input applications and loss of ecological heterogeneity at different scales (Benton et al., 2003; Donald et al., 2001a; Robinson and Sutherland, 2002)."
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.05 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Im Zuge der landwirtschaftlichen Intensivierung wird auf vielen Äckern inzwischen bereits im Herbst Wintergetreide ausgesät, das bereits früh in der Brutzeit eine Höhe und Dichte erreicht, die betreffende Flächen als Bruthabitate für Feldlerchen ungeeignet machen. Durch erschwerte Nachbruten wird die Brutsaison der Feldlerche verkürzt und so die jährliche Produktivität herabgesetzt:
"Sowing of cereals in spring has been replaced in many regions by autumn sowing. This impacts the Skylark in two ways. Firstly, autumn-sown crops are unsuitable breeding habitat, generally allowing just a single successful nesting attempt because they become too tall and dense very early in the season, restricting suitable nest sites and foraging opportunities (Wilson et al. 1997, Daunicht 1998, Chamberlain et al. 1999a, Donald et al. 2001b). Secondly, autumn-sowing results in a loss of winter stubbles. Stubble fields are very important feeding habitats in autumn, winter and early spring (Donald & Vickery 2000, Donald et al. 2001a, Gillings 2001)" (European Commission 2007d:23).

Siehe in diesem Zusammenhang auch Kragten (2011:752) und Jahn et al. (2014:88). Eine einzige Brut wird als unzureichend gesehen, um die Bestände aufrecht zu erhalten (Jenny 1990b, Wilson et al. 1997 in Fischer et al. 2009:34). Teilweise wurde eine Verschiebung von Bruthabitaten in Kartoffel- und Zuckerrüben-Acker in der zweiten Hälfte der Brutsaison beobachtet (Kragten 2011:755).
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.06 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Feldlerchen leiden unter einem verstärkten Prädationsdruck, wenn sie ihre Nachbruten etwa ab Mitte der Brutsaison nahe an Fahrgassen und Feldrändern anlegen müssen, da die Wintergetreide zu der Zeit aufgrund ihrer Höhe und Dichte bereits ihre Eignung als Bruthabitat verlieren:
"The second or third nests of Skylarks built in winter cereal fields are often located close to tramlines, where access to the ground is easier. Consequently, these nests suffer high predation rates as many ground predators use these tramlines to cross fields (Donald 2004)" (Kragten 2011:756). Fischer et al. stellen ein nahezu verdoppeltes Prädationsrisiko fest (Fischer et al. 2009:40).
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2008
Seite(n):

163
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A
1.07 Kragten, S., Trimbos, K. B. & Snoo, G. R. de
"[...] lower crop diversity is associated with lower skylark densities (Chamberlain et al., 1999a; Browne et al., 2000), possibly because this reduces opportunities for producing multiple nests (Wilson et al., 1997)."
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
1.08 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
In verschiedenen Studien wurden eindeutige positive Effekte ökologischer Landbewirtschaftung im Vergleich zum konventionellen Landbau ausgemacht (Meinert & Rahmann 2009:32). Kragten et al. fanden auf ökologisch bewirtschafteten Flächen in den Niederlanden sieben mal höhere Brutdichten als auf Flächen der konventionellen Landwirtschaft: 0,63 vs. 0,09 Nester pro 10 ha (Kragten et al. 2008:163). Grund für diese Präferenz ist die Bevorzugung von Ackerfrüchten wie Sommergetreide, Luzerne und Kleegras als Bruthabitat - diese finden verstärkt im Ökolandbau Verwendung. Piha et al. vermuten die Ursache für den beobachteten positiven Zusammenhang von Brutdichten der Feldlerche und ökologisch bewirtschafteten Feldern auch in einer verbesserten Nahrungssituation durch eine höhere Abundanz und Vielfalt von Ackerkräutern (Wilson et al. 1999, Hyvönen et al. 2003, Boatman et al. 2004 in Piha et al. 2007:57).
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2014
Seite(n):

89
Qualifizierung der Quelle:
A
1.09 Jahn, T., Hötker, H., Oppermann, R., Bleil, R. & Vele, L.
"Losses due to agricultural activities like mowing can greatly influence the breeding success (Fuchs & Saacke 1999, Helmecke et al. 2005)."
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2007
Seite(n):

119f.
Qualifizierung der Quelle:
A
1.10 Dziewiaty, C. & Bernardy, P.
Intensive Landwirtschaft zur Gewinnung von Biomasse für Biogasanlagen kann erfolgreiche Bruten der Feldlerche unmöglich machen, entsprechende Flächen können als ökologische Falle wirken:
"Nach der Bestellung gleicht der Maisacker im Frühjahr vor der Beikrautbekämpfung lichten Grünlandstandorten und ist für viele Bodenbrüter, die ihr Nest gern in der Deckung der Kräuter anlegen, sehr attraktiv. [...] hier wirken die Flächen als ökologische Falle, da der Mais eine geringe Beikrauttoleranz aufweist und im konventionellen Anbau grundsätzlich gegen Beikräuter gespritzt wird. Nester, die im Schutz der Beikräuter angelegt wurden, verlieren nach dem Spritzgang ihre Deckung und die Nestlinge werden schnell Beute von Greifvögeln oder Raubsäugern."
Auch im Grünland wirkt sich die intensive Biomassegewinnung ungünstig auf die Feldlerche aus: "Grassilage von Dauergrünland oder von verschiedenen Ackergras-Mischungen bringt in der Biogasanlage nur bei häufigen Schnitten ausreichend Ertrag. Eine erfolgreiche Brut ist durch den engen Schnittrhythmus von ca. 4 Wochen jedoch für keine Vogelart möglich. [...] hier wirken die Flächen als ökologische Falle. Insbesondere auf Ackergras finden Wiesenbrüter nach der Mahd eine günstige, lückige Vegetationsstruktur vor und beginnen mit der Brut, erfolgreiche Bruten konnten jedoch auf Untersuchungsflächen in Lüchow-Dannenberg nicht nachgewiesen werden."
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2006
Seite(n):

1923
Qualifizierung der Quelle:
A
1.11 Gibbons, D. W., Bohan, D. A., Rothery, P., Stuart, R. C., Haughton, A. J., Scott, R. J., Wilson, J. D., Perry, J. N., Clark, S. J., Dawson, R. J. G. & Firbank, L. G.
Auf landwirtschaftlichen Flächen, die mit genetisch verändertem Getreide unter Nutzung von Breitband-Herbiziden bewirtschaftet wurden, fanden die Autoren im Vergleich zu konventionell bewirtschafteten Flächen eine deutlich reduzierte Verfügbarkeit von Wildkräuter-Samen, die für die Ernährung der Feldlerche von Bedeutung sind. Dies gilt für Felder mit Zuckerrüben und Sommerraps, während für Felder mit Futtermais und Winterraps keine entsprechenden Ergebnisse erzielt wurden.
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2007d
Seite(n):

23
Qualifizierung der Quelle:
A
1.12 European Commission
"Irrigation may affect Skylark breeding habitat negatively in the same way as fertilisation, but the effects have not been documented. By analogy to the effects of heavy rainfall (Donald 2004, Petersen unpubl. data), strong irrigation could well impair nesting success through flooding of nests or cooling of eggs and nestlings."
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
3. Prognosemethoden Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
3.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten. Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (qm/ha) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.

Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, Wirkungstests in Feldversuchen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
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E
4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Soweit die Art und deren Habitate nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln sind, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jeder negativ wirkenden Nutzungsintensivierung bzw. -änderung in einem (Teil-)Habitat überschritten.

Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-3 Intensivierung der land-, forst- oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
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5.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Nutzungsintensivierung bzw. -änderung.

Die absolute und die relative Dimension des Habitatverlustes bzw. seiner qualitativen Funktionsminderung sind wesentliche Größen der Beurteilung.

Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Flächen/Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).

In bestimmten Fällen kann der Konventionsvorschlag für direkten Flächenentzug / -verlust in Habitaten zur Orientierung herangezogen werden (s. Wirkfaktor 1-1). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die in diesem Ansatz integrierten Orientierungswerte für vollständige bzw. dauerhafte Habitatverluste konzipiert wurden. Für graduelle Funktionsminderungen sind dagegen eigenständige Bewertungsansätze zu entwickeln oder die Funktionsverluste müssten als (ggf. prozentuale) Funktionsminderung bilanziert und dann mit den Orientierungswerten des Konventionsvorschlags ins Verhältnis gesetzt werden (vgl. Beispiel in Lambrecht & Trautner 2007: 83f.).
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 1
2-4 Kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
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1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Relevanz dieses Wirkfaktors bezieht sich im Wesentlichen auf die nutzungs- bzw. pflegeabhängigen offenen und halboffenen Vogellebensräume landwirtschaftlicher Flächen unterschiedlicher Nutzungsintensitäten (Marschen, Feuchtgrünland, Feldflur, Obst- und Weinkulturen) sowie auf Trocken- und Halbtrockenrasen (der Mittelgebirge), kontinentale Steppenrasen und offene bis halboffene Sandheiden, die zumindest auf Teilflächen durch Mahd, Beweidung oder Pflegeschnitt gehölzfrei gehalten werden.

Die typischen Habitatstrukturen unterliegen in halboffenen nutzungs- oder pflegeabhängigen Vogellebensräumen und auch in den meisten offenen Ausprägungen in kurzen Zeiträumen der Nutzungs-/Pflegeaufgabe, -unterbrechung keinen sukzessionsbedingten Veränderungen, die zu nennenswerten Beeinträchtigungen der Arten führen könnten. Die Wiederaufnahme der charakteristischen Nutzung muss jedoch gesichert sein.

Empfindlichkeiten gegenüber kurzzeitiger Aufgabe von Nutzung oder Pflege bis zu ca. (2-) 3 Jahren ergeben sich u. U. in Vogellebensräumen, die durch großflächige Offenheit und Kurzrasigkeit geprägt sind wie z. B. Marsch- und Feuchtgrünlandgebiete. Insbesondere auf den gut mit Nährstoffen versorgten Marsch- und Niedermoorböden können sich in diesen Lebensräumen innerhalb einer Vegetationsperiode ohne Nutzung starke Streuauflagen entwickeln, die im Folgejahr eine Besiedlung von bodenbrütenden Offenlandarten (v. a. Wiesenlimikolen) auf den betroffenen Flächen einschränken oder sogar ausschließen.

Konsequenzen können dann - abhängig vom Umfang - z. B. Verlust von Teilhabitaten, Verringerung des Bruterfolgs oder zeitlich begrenzter Bestandsrückgang lokaler (Teil-) Populationen sein.
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 1
2-4 Kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
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1.02 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Hinweise auf Empfindlichkeiten gegenüber kurzzeitiger Aufgabe habitatprägender Nutzung oder Pflege im Hinblick auf die Beurteilung von erheblichen projektbedingten Beeinträchtigungen beschränken sich auf kurzrasige Bruthabitate der Kulturlandschaft. Im Komplex damit können mehrjährige Stillegungsflächen jedoch das Nahrungsangebot verbessern.
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 1
2-4 Kurzzeitige Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2014
Seite(n):

94f.
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A
1.03 Wagner, C.
"Ebenso kommen WILCOX et al. (2014) in ihrer Metastudie zu dem Schluss, dass sich Stilllegungsflächen positiv auf die Abundanz von Feldlerchen auswirken. Eine aktuelle Literaturzusammenfassung für Deutschland definiert Brachen und Brachestreifen als wichtigsten Nahrungsraum für Feldlerchen im Sommer (HÖTKER et al. 2013). [...] Allerdings bevorzugen Feldlerchen in England Landschaften mit vielen kleinen gegenüber wenigen großen Stilllegungsflächen (HENDERSON et al. 2012)."
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

o. J.
Seite(n):

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E
1.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Habitatstrukturen von nutzungsabhängigen Vogellebensräumen unterliegen bei länger andauernden Unterbrechungen habitatprägender Nutzung / Pflege von mehr als 3 Jahren in Abhängigkeit der Geschlossenheit der Vegetationsbedeckung zunehmend sukzessionsbedingten Veränderungen. Innerhalb relativ kurzer Zeit (3-5 Jahre) können Vogelarten offener Lebensraumtypen ausfallen, die mehr oder weniger offene Böden bzw. kurzrasige Vegetation für die Nahrungssuche benötigen oder gegenüber Sichtverstellung und Kammerung der Landschaft empfindlich sind. Zusammensetzung und Häufigkeitsverhältnisse von Vogelgemeinschaften verändern sich über den weiteren Verlauf der Sukzession über halboffene Vorwaldstadien zu standorttypischen Waldgesellschaften.

Die verschiedenen Sukzessionsstadien unterscheiden sich auch in der Besiedlung durch Bodenarthropoden und damit in Zusammensetzung und Dichte der Nahrungstiere von Vögeln. Während frühe Stadien v. a. von licht- und wärmeliebenden Arten und Artengemeinschaften in z. T. hoher Dichte besiedelt sind, nehmen mit zunehmender Strauchbedeckung Arten- und Individuendichten von Laufkäfern, Spinnen und Heuschrecken ab (Rotter 2006). Mit dem Verbuschungsgrad bilden sich jeweils eigene Lebensgemeinschaften, zu denen auch typische Vogelarten gehören, die dieses Nahrungsangebot nutzen.

Die geringsten Empfindlichkeiten gegenüber längerfristigen Nutzungsunterbrechungen bestehen in halboffenen Vogellebensräumen. Durch Zurücksetzen der Sukzession mit Wiederaufnahme der (lebensraumtypischen) Nutzung oder Pflegemaßnahme sind hier projektbedingte Veränderungen von Vogellebensräumen in Abhängigkeit der zeitlichen und räumlichen Dimension möglicherweise reversibel. Die längerfristige Erhaltung von typischen Lebensraumqualitäten kann u. U. durch periodische/episodische Unterbrechungen bzw. das Zurücksetzen der Sukzession gewährleistet werden.

Bodenbrütende Offenlandarten sind gegenüber länger andauernder Aufgabe oder Unterbrechung von Nutzung und Pflege oder vollständiger Aufgabe der Nutzung besonders empfindlich. In den als Grünland genutzten Offenlandgebieten werden entsprechend dem Nutzungsinteresse der Bewirtschafter i. d. R. alle Flächen gemäht oder beweidet. Bei Aufgabe der Nutzung entstehen Vegetationsbestände, die entsprechend ihrem Flächenanteil direkte Verluste von Brutmöglichkeiten v. a. für Kiebitz, Brachvogel und Uferschnepfe darstellen. Diese Flächen bieten zudem ggf. Besiedlungsmöglichkeiten und Deckung für Prädatoren. In Abhängigkeit der Lage dieser Flächen können sich durch arttypisches Verhalten zur Prädationsminderung über Barrierewirkungen weitere Lebensraumverluste für diese Arten ergeben (zu Barrierewirkungen durch strukturelle optische Reize s. Wirkfaktor 5-2). Mit Andauer und räumlicher Ausdehnung ungenutzter Bereiche von Offenlandlebensräumen nehmen jedoch artspezifisch unterschiedlich die beschriebenen Empfindlichkeiten zu, so z. B. bei der Uferschnepfe früher als bei der Bekassine.

Über die Aspekte der Nutzungsaufgabe auf landwirtschaftlichen Anbau- und Nutzungsflächen hinaus ergeben sich bei bestimmten Arten Empfindlichkeiten auch für militärische Übungsplätze und im Bereich des Bodenabbaus (vgl. Wirkfaktor 3-1).

Durch kontinuierlich fortschreitenden Bodenabbau erneuerte Strukturen wie Steilwände, Abbrüche u. ä. werden von zahlreichen z. T. seltenen und gefährdeten Vogelarten als Sekundärlebensraum besiedelt. Großräumiger Tagebaubetrieb, der in Teilflächen über Jahre ruht, bietet ungestörte vegetationsfreie, -arme Brutplätze. So entstehen z. B. in offengelassenen wechselfeuchten Frästorfflächen Schlupflebensräume für Goldregenpfeifer und Alpenstrandläufer. Aufgrund der standortbedingt nur langsam einsetzenden und fortschreitenden Sukzession gehen diese Brutmöglichkeiten erst nach langjähriger Nutzungsaufgabe verloren.

Auf militärischen Übungsplätzen schaffen und erneuern v. a. Feuer und mechanische Bodeneinwirkungen durch den Fahrbetrieb immer wieder Offenbodenpartien und hohe Grenzliniendichten und damit spezifische Habitatstrukturen z. B. für das Birkhuhn (Wübbenhorst & Prüter 2007:89). Aufgrund veränderter militärischer Anforderungen kann sich der Übungsbetrieb verringern oder ganz aufgegeben werden, so dass die typischen Habitatqualitäten verloren gehen.

Konsequenzen der andauernden Aufgabe habitatprägender Nutzungen können - abhängig vom Umfang - z. B. Verlust von Teilhabitaten, Verringerung des Bruterfolgs, Bestandsrückgang oder Beeinträchtigung bzw. Erlöschen lokaler (Teil-)Populationen sein.
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
1. Empfindlichkeiten/Wirkungen Jahr:

2007d
Seite(n):

23f.
Qualifizierung der Quelle:
A
1.02 European Commission
"Changed economic conditions may render farming unprofitable in some areas. This results in an abandonment of fields, which may then be afforested or invaded by bushes and other kinds of tall vegetation. In some regions this could cause a significant loss of Skylark habitat (e.g. Aunins et al. 2001)."
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
3. Prognosemethoden Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
3.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
I. d. R. erfolgt die Wirkungsbeurteilung durch Überlagerung der vom Projekt entsprechend beeinflussten Flächen mit allen nach den Erhaltungszielen zu bewahrenden bzw. zu entwickelnden (Teil-)Habitaten. Die betroffenen Habitate bzw. Habitatstrukturen sind hinsichtlich ihrer mittel- bis längerfristigen Entwicklung und der qualitativen Abweichung zu bewerten. Soweit erforderlich, sind unterschiedliche Teilhabitate der Art in der Prognose differenziert zu betrachten. Dabei sind zum einen die absoluten Habitatverluste bzw. -verschlechterungen (qm/ha) sowie die relativen (%) bezogen auf den Gesamtbestand im Gebiet bzw. die funktional zusammengehörenden Habitate der Art zu ermitteln bzw. abzuschätzen.

Darauf aufbauend sind die qualitativen und quantitativen Funktionsverluste für die betroffenen Individuen bzw. (Teil-)Bestände zu beurteilen. Soweit möglich, ist die Prognose durch Vergleich mit standörtlich und strukturell ähnlichen Habitaten bzw. solchen, die bereits entsprechenden Veränderungen unterlagen, abzusichern.

Im Einzelfall können auch Flächen außerhalb des Gebietes zu berücksichtigen sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die im Gebiet vorkommenden Bestände der Art aufweisen.

Etwaige kumulative Wirkungen additiver oder synergistischer Art durch andere Wirkfaktoren des Projekts/Plans oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten/Plänen sind zu berücksichtigen.

Im Einzelfall können aus Gründen der Prognosesicherheit auch weitergehende Methoden notwendig werden (z. B. Populationsgefährdungsanalysen, Wirkungstests in Feldversuchen, s. Rassmus et al. 2003, Lambrecht et al. 2004).
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
4. Relevanzschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
4.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Soweit die Bestände der Art bzw. ihre Habitate nach den gebietsspezifischen Erhaltungszielen zu bewahren oder zu entwickeln sind, wird die Relevanzschwelle grundsätzlich bei jedem längerfristigen Ausfall habitatprägender Nutzung oder Pflege mit negativen Veränderungen in einem (Teil-) Habitat im Gebiet überschritten.

Im Einzelfall können Veränderungen auch außerhalb des Gebietes relevant sein, sofern die betroffenen (Teil-)Habitate eine wesentliche funktionale Bedeutung für die Bestände der Art im Gebiet aufweisen.
A 247 Feldlerche (Alauda arvensis)
2 Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung Relevanz des Wirkfaktors: 2
2-5 (Länger) andauernde Aufgabe habitatprägender Nutzung / Pflege
5. Erheblichkeitsschwelle Jahr:

o. J.
Seite(n):

Qualifizierung der Quelle:
E
5.01 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum)
Die Beeinträchtigungsintensität resultiert einerseits aus der artspezifischen Empfindlichkeit und andererseits aus der Intensität und Dimension der Veränderung der Habitatstrukturen und -funktionen.

Die absolute und die relative Dimension des Habitatverlustes bzw. seiner qualitativen Funktionsminderung sind wesentliche Größen der Beurteilung.

Wichtig für die Erheblichkeitsbeurteilung sind zudem die funktionale Bedeutung der einzelnen betroffenen Flächen/Teilhabitate sowie die zeitliche Dimension der Beeinträchtigung (Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer).

In bestimmten Fällen kann der Konventionsvorschlag für direkten Flächenentzug / -verlust in Habitaten zur Orientierung herangezogen werden (s. Wirkfaktor 1-1). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die in diesem Ansatz integrierten Orientierungswerte für vollständige bzw. dauerhafte Habitatverluste konzipiert wurden. Für graduelle Funktionsminderungen sind dagegen eigenständige Bewertungsansätze zu entwickeln oder die Funktionsverluste müssten als (ggf. prozentuale) Funktionsminderung bilanziert und dann mit den Orientierungswerten des Konventionsvorschlags ins Verhältnis gesetzt werden (vgl. Beispiel in Lambrecht & Trautner 2007: 83).

Bearbeitung und Zitiervorschlag: siehe Impressum von