Detaildaten zu Beinträchtigungen: Vogelarten

Neuntöter - Lanius collurio

Natura 2000-Code: A 338; Bearbeitungstand: III

Wirkfaktorengruppe: 4 Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust
Wirkfaktor: 4-3 Betriebsbedingte Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust
Relevanz des Wirkfaktors:  gegebenenfalls relevant (1)

     Auswertekategorien:

  1. Empfindlichkeiten/Wirkungen (11)
  2. Regenerationsfähigkeit (0)
  3. Prognosemethoden (0)
  4. Relevanzschwelle (0)
  5. Erheblichkeitsschwelle (5)

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1. Empfindlichkeiten/Wirkungen

1.06 Jakober, H. & Stauber, W. (1987c)

Verkehrsopfer können lokal von Bedeutung sein.

Qualifizierung der Quelle: A



1.07 Kelm, H.-J. (2002)

Mehrere Totfunde belegen, dass der Neuntöter durch seine bodennahe Jagdweise in Lebensräumen entlang von Straßen durch den Verkehr gefährdet ist.

Qualifizierung der Quelle: A



1.08 Flade, M. & Jebram, J. (1995)

Die Art ist im Wolfsburger Raum in zunehmendem Maße Verkehrsopfer, da die letzten verbliebenen Gehölzstrukturen in der Feldflur oft nur noch entlang von Straßen zu finden sind (s. a. Garve & Flade 1983).

Qualifizierung der Quelle: A



1.21 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) (o. J.)

B: Schienenverkehr

Die Mortalität von Vögeln an Schienenwegen resultiert einerseits aus der Kollision mit den Zügen, andererseits jedoch auch aus der Kollision mit den Oberleitungen sowie aus Stromschlag (anlagebedingte Ursache, s. Wirkfaktor 4-2). Die schreckhafte Flucht beim Herannahen eines Zuges erhöht auch die Gefährdung durch Kollision mit den Oberleitungen.

Bei den Untersuchungen zur Vogelmortalität an Schienenwegen wurden mehr oder weniger aus allen taxonomischen Gruppen und ökologischen Gilden Opfer registriert, so dass davon auszugehen ist, dass grundsätzlich alle Vogelarten potenziell von Verlusten an Schienenwegen betroffen sein können. Allerdings zeichnen sich auch hier in Empfindlichkeit bzw. Gefährdung z. T. artspezifische Unterschiede ab (vgl. z. B. Roll 2004).

Kollisionen mit Zügen ergeben sich zum Teil beim Überflug, zum Teil jedoch auch beim Aufenthalt im Trassenbereich zur Nahrungssuche (z. B. Greifvögel) oder beim Nutzen der Leitungsdrähte als Ansitzwarten. Hier ist bei manchen Arten von einem gewissen Falleneffekt auszugehen.

Vor allem bei durch Wald führenden Trassen scheinen größere Vögel stärker betroffen zu sein, da sie bei plötzlicher Annäherung eines Zuges primär die Schneise der Trasse selbst entlang fliegen. Durch beiderseitige Waldränder und die Oberleitungen der Bahn kann sich quasi ein 'Tunnel' ergeben, den der Vogel zuerst für den Abflug nutzt. Aufgrund der Fahrgeschwindigkeit des Zuges und der Schwierigkeit, ein auf sich zu bewegenden Körper einschätzen zu können, bleiben dem Vogel allenfalls wenige Sekunden zur Flucht. Aasfresser (Seeadler, Mäusebussard) sind abermals stärker betroffen, da sie an von der Bahn angefahrenen Tieren fressen.

Basierend auf einer breiten Literaturauswertung kommt Roll (2004:38f) zu dem Ergebnis, dass trotz einer deutlich geringeren Anzahl an Fahrzeugen verglichen mit Straßen, die Auswirkungen des Zugverkehrs bezogen auf den Streckenkilometer offenbar höher liegen als bei Straßen. Ursachen können der o. g. Falleneffekt durch angefahrene Tiere, die hohe Fahrgeschwindigkeit der Züge und die weitgehende Störungsarmut der Bahntrasse selbst sein.

Differenzierte Ausführungen zur Mortalität von Vögeln an Schienenwegen, eine Zusammenstellung verschiedener Fakten und Beispiele sowie Hinweise für die Planung finden sich z. B. bei:
Spencer (1965), Lösekrug (1982), Havlin (1987b), Baldauf (1988), Hoerschelmann (1992), Pons & Claessens (1993), Pons (1994), SCV (1996), Bauer (2000), Jöhnk (2001), Menz (2003), Roll (2004), Eisenbahnbundesamt (2010).

Bibliographien: Roll (2004).

Qualifizierung der Quelle: E



1.22 BearbeiterInnen FFH-VP-Info (siehe Impressum) (o. J.)

Neuntöter nutzen bei entsprechender Habitateignung auch Bahndämme und Straßenränder. Vor allem trockene Bahndämme sind aufgrund ihres Angebotes an Großinsekten für Neuntöter sehr attraktiv und werden dementsprechend besiedelt (z. B. Göpfert 1987:60). Nach Kelm (2002:588) sind aber entlang viel befahrener Straßen ansonsten geeignet erscheinende Lebensräume meistens unbesiedelt. Aufgrund seiner Störempfindlichkeit werden Randbereiche von Verkehrswegen offensichtlich in geringerer Dichte besiedelt, sodass die hier zu erwartende Mortalität von nachgeordneter Bedeutung ist.

Qualifizierung der Quelle: E



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Reports: aktueller Wirkfaktor   aktuelle Wirkfaktorengruppe   alle Wirkfaktoren
 

Qualifizierung der Quellen für Vogelarten

Averallgemeinerbarer, in der Literatur dokumentierter Nachweis für diese spezielle Art
Bin der Literatur dokumentierter Nachweis für diese spezielle Art, aber möglicherweise Ausnahmefall
Cin der Literatur dokumentierter Nachweis für verwandte Arten bzw. andere Arten dieser Artengruppe, der als übertragbar eingestuft wird
Din der Literatur dokumentierter Hinweis für diese spezielle Art oder verwandte Arten bzw. andere Arten dieser Artengruppe
Eeigene Einschätzung oder Aussage Dritter, ohne in der Literatur dokumentierten Nachweis/Hinweis (Experteneinschätzung)
Fkeine Literatur verfügbar / Auswertung bzw. Einschätzung mit aktuellem Bearbeitungsstand noch nicht erfolgt

Legende: Bearbeitungsstand zum Bereich "Beeinträchtigungen"

-bislang noch nicht bearbeitet
Iderzeit nur Einschätzungen zur Relevanz der Wirkfaktoren vorhanden
IIzudem Detaildaten zur Auswertekategorie "1. Empfindlichkeiten/Wirkungen" vorhanden
IIIzudem Detaildaten zu den weiteren Auswertekategorien "2. bis 5." vorhanden
ihre meinung

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dirk.bernotat@bfn.de