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Wirkfaktorengruppe
Definition - Wirkfaktoren
6 Stoffliche Einwirkungen >> 6-4 Sonstige durch Verbrennungs- u. Produktionsprozesse entstehende Schadstoffe
Andere als bei den sonstigen Wirkfaktoren erfasste und auf Verbrennungs- und Produktionsprozesse zurückzuführende Schadstoffe wie Kohlenmonoxid- oder -dioxid-, Fluorwasserstoff-, Schwefeldioxid- oder -wasserstoff-Emissionen, die Pflanzen und Tiere schädigen können.Vertiefende Ausführungen - Wirkfaktoren
6 Stoffliche Einwirkungen >> 6-4 Sonstige durch Verbrennungs- u. Produktionsprozesse entstehende Schadstoffe
Einige der bei Verbrennungs- und Produktionsprozessen anfallenden Gase, darunter Kohlendioxid, sind den sog. "Treibhausgasen" zuzurechnen, die verändernd auf den Strahlungshaushalt einwirken und damit global relevant im Hinblick auf klimatische Auswirkungen (s. u. a. BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 1997: 82 ff.) sind.Atmogen eingetragene Schadstoffe aus Verbrennungs- und Produktionsprozessen (Schwefelverbindungen u. a.; auch Stickstoffverbindungen, s. Wirkfaktor 6-1) führen darüber hinaus teilweise zu einer Versauerung von Böden und Gewässern mit unmittelbaren oder mittelbaren Wirkungen auf die dort lebenden Individuen (z. B. LINNENBACH et al. 1987 für die Bachforelle), Arten und Zönosen. In einer 1992 herausgegebenen Untersuchung zum Säurezustand von Fließgewässern des Mittleren Schwarzwaldes in Bereichen mit unterschiedlichem Puffervermögen konnten zwar noch knapp ¾ der untersuchten Gewässer als nicht aktuell durch Säureeintrag geschädigt eingestuft werden (LFU 1992). Hierbei handelte es sich um diejenigen aus Bereichen mit relativ hohem Puffervermögen durch carbonathaltiges Gestein. Bei den übrigen wurden jedoch unterschiedliche Schädigungsgrade anhand der Wassermoose sowie der Fischfauna registriert. Diese reichten von der Konditionsstörung bei Fischen bis hin zu völligem Ausfall der Fischfauna sowie der nur noch fragmentarischen Ausbildung einer Moosflora in stark sauren Gewässern. Auch Rückwirkungen auf das Gewässer nutzende Arten anderer Gruppen sind möglich. So wurde von KAISER (1985) eine Verringerung der Gelegegröße bei der Wasseramsel bei niedrigeren pH-Werten des Wassers genannt, die in Zusammenhang mit dem geringeren Nahrungsangebot der aquatischen Fauna zu sehen ist.
Weitere beobachtete Effekte sind u. a. die Verringerung biologischer Aktivität von Böden, die Schädigung der Mykorrhiza sowie direkte Schädigungen von Pflanzen (s. a. Beispiele bei RASSMUS et al. 2003: 92 ff.). "In Wäldern sind Frühjahrsgeophyten wie Bärlauch (Allium ursinum), Buschwindröschen (Anemone nemorosa) oder Aronstab (Arum maculatum) gegenüber gasförmigen Luftschadstoffen empfindlich. Bei Begasungsexperimenten [...] konnten bei diesen Arten vor allem bei der Begasung mit Ozon Rückgänge des Blattflächenindexes um bis zu 28 % festgestellt werden. Im Folgejahr war keine Erholung von den Vorjahresschäden zu beobachten. Andere Arten wie [...] Efeu (Hedera helix) erwiesen sich demgegenüber als vergleichsweise unempfindlich (FANGMEIER & STEUBING 1989)" (RASSMUS et al. 2003: 93). Sowohl art- wie auch lebensraumtypbezogen sind unterschiedliche Empfindlichkeiten zu berücksichtigen; dabei liegen Schadschwellen von Wildpflanzen teilweise erheblich niedriger als bei den bislang intensiver untersuchten Kulturpflanzen (s. UBA 1997).
Aufgrund spezieller umweltrechtlicher Vorschriften (insbes. Des Immissionsschutz-, des Bodenschutz - und des Wasserrechts) werden bereits sehr weitgehende Anforderungen z. B. an den Betrieb von Anlagen bzw. die Durchführung von Vorhaben gestellt. Dementsprechend sind regelmäßig bestimmte Emissions- bzw. Immissionswerte einzuhalten, die eine Vermeidung von Umweltbeeinträchtigungen sicherstellen sollen.
Für die Bewertung möglicher Beeinträchtigungen im Rahmen von Projekten oder Plänen sind i. d. R. räumlich differenzierte Eintragsberechnungen bzw. -modelle unter Berücksichtigung der bestehenden Vorbelastung heranzuziehen (weitere Ausführungen bei RASSMUS et al. 1993:95 ff.). Eine entsprechende Notwendigkeit besteht unter Gesichtspunkten von Natura 2000 bzw. der FFH-VP nicht nur für schwach vorbelastete Räume bzw. "Reinluftgebiete".
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