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Definition - Wirkfaktoren
6 Stoffliche Einwirkungen >> 6-6 Depositionen mit strukturellen Auswirkungen (Staub / Schwebst. u. Sedimente)
Eintrag von Stäuben (insbes. bau- oder betriebsbedingt) oder Schlämmen (in Gewässern), die zu Schädigungen von Individuen bzw. zu Veränderungen der Habitate betroffener Arten führen können. Dazu gehört z. B. auch die Sedimentverwirbelung durch Baggerarbeiten in Gewässern oder die Veränderung der Sohlbewegung, des Schwebstoff- und des Geschiebetransportes bzw. der Sedimentationsprozesse in Gewässern.Vertiefende Ausführungen - Wirkfaktoren
6 Stoffliche Einwirkungen >> 6-6 Depositionen mit strukturellen Auswirkungen (Staub / Schwebst. u. Sedimente)
Wie unter Wirkfaktor 3-1 ausgeführt, bilden der Boden bzw. der Untergrund entscheidende Rahmenbedingungen für die Ausbildung bestimmter Lebensraumtypen sowie die Besiedlung durch Pflanzen und Tiere. Depositionen mit längerfristigen strukturellen Auswirkungen können sowohl am Boden terrestrischer Lebensräume wie am Gewässergrund bzw. im Uferbereich auftreten. U. a. können hier boden- bzw. grundlebende Arten mit speziellen, teils auf bestimmte Lebensphasen beschränkten Substratansprüchen, besonders guter Durchlüftung des Substrates und immobilen Stadien besonders betroffen sein. Auch bei nur kurzzeitiger Einwirkung können dabei erhebliche Beeinträchtigungen die Folge sein.Einen Sonderfall stellen Ablagerungen auf der Vegetation dar (z. B. im Nahbereich von Kalksteinbrüchen mit starker Staubverdriftung), die nicht persistent sind, aber stetig auftreten und hierdurch ebenfalls strukturell zu geringerer Eignung (z. B. bei phytophagen Arten) führen können. Auch die deutliche Tendenz zur Verarmung der Insektenfauna an stark befahrenen, im innerstädtischen Bereich gelegenen Straßen wird von OLTHOFF (1986) bezüglich der blattfressenden Arten auf Staub- und anderweitige Ablagerungen zurückgeführt.
Depositionen mit strukturellen Auswirkungen wurden insbesondere im aquatischen Bereich dokumentiert bzw. beurteilt. In einer Literaturübersicht im Rahmen einer Studie des österreichischen Umweltbundesamtes zur Belastung von Fließgewässern durch die Zellstoff- und Papierindustrie verweisen VOGEL & CHOVANEC (1989) u. a. auf die Ergebnisse von HILTON (1980), der bei vier untersuchten Insektengruppen (Eintagsfliegen, Köcherfliegen, Steinfliegen, Zweiflügler) z. T. signifikante Reduktionen aufgrund der Einleitung von Abwässern einer Papierfabrik feststellen konnte. "Neben den chemischen und physikalischen Einflüssen wurden für die Verarmung der Fauna auch die großen Mengen der Zellstofffasern verantwortlich gemacht, die zu einer Verklebung der Lückenräume im Sediment führen und damit die wesentlichsten Lebensräume der dort lebenden Tiergruppen (Benthosfauna) zerstören" (VOGEL & CHOVANEC 1989: 27). Die Verstopfung des Interstitials durch Feinsediment kann in ihren Wirkungen auch die Uferfauna (z. B. Spinnen, Kurzflügel- und Laufkäfer von Kiesbänken mit spezifischen Arten) einschließen.
Bei Fischarten kann es durch episodische oder periodische Ereignisse einerseits zur Vertreibung von Individuen in durch Sedimentfahnen getrübtem Wasser kommen, zum anderen zu einer Überdeckung von Fischlaich, was zu dessen Absterben oder zu Schädigungen führen kann (s. HERRMANN & KRAUSE 2000, Bsp. Hering). Auf diesen Faktorenkomplex wird u. a. im Rahmen der Beurteilung baubedingter Auswirkungen von Offshore-Windenergieanlagen eingegangen (s. KÖPPEL et al. 2003a, EHRICH 2000). Auch bei baubedingten Auswirkungen an Fließgewässern (z. B. im Zuge der Errichtung von Brückenfundamenten) kann dies eine Rolle spielen. Wesentlich ist die Abgrenzung kurzzeitiger von möglichen Langzeiteffekten, die Berücksichtigung der Sedimenteigenschaften und der artspezifischer Empfindlichkeiten. Standardmethoden liegen nach derzeitigem Kenntnisstand nicht vor.
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